162Di« GleichheitNr. 23bestimmt, vielmehr durch den Anreiz der Krankenkasse. DieVerhandlungen der dritten und vierten Generalversamm-lunz lassen das klar hervortreten. Aber immerhin hatte sichnach dem Zeugnis unseres Motteler eine nicht unbeträcht-liche Zahl von Frauen der Stammgenossenschaft in zielklarerWürdigung ihres Wesens und Strebens angeschlossen. In-wieweit dies bei den einzelnen Mitgliedschaften der Fallwar, dafür waren meiner Ansicht nach zwei Umstände aus-schlaggebend: der Reifegrad der industriellen Produktion undvon ihr bedingt der Umfang der industriellen Frauenarbeit;die Einsicht und der Eifer, mit welchen ein kleiner Stab vonGenossinnen und Genossen unter den Proletariertnnen fürden Sozialismus tätig waren. In den Textilzentren dessächsischen Erzgebirges wirkten beide Umstände zusammen.Hier rekrutierte daher die Stammesgenossenschast und ihrtiefster Wesensinhalt die große Zahl ihrer Anhängerinnen,hier erstanden unter den Prolelarierinnen selbst Evange-listinnen des sozialistischen Befreiungsgedankens.Die oben aufgezeigte Situatton aber erklärt den Charakterder Debatten, die sich auf der dritten und vierten General-Versammlung der Gewerksgenossenschaft um die Mitgliedschaftder Frauen drehten. Zwei Tendenzen traten betreffs ihrerin Erscheinung: die Neigung, aus engherziger Besorgnis umden Kassenstand die Frauen von den Unterstützungseinrich-tungen auszuschließen beziehungsweise ihr Anspruchsrechtherabzumindern; die andere Meinung, die Frauen mittelsder Krankenkasse zum Anschluß an die Stammesgenossen-schaft zu zivingen. In Weimar stellte die MitgliedschaftBraunschrveig den Antrag:„daß in die Krankenkasse keineFrauen mehr aufgenommen werden sollten". Die Mitglied-schaft Schweinau forderte in Chemnitz, daß die Wöchne-rinnenunterstützung erst vom vierzehnten Tage nach derNiederkunst an zu gewähren sei. Beide Ansinnen wurdenglatt zurückgeschlagen. Motteler entkräftete die Drohungder Braunschweiger Mitgliedschaft, auf Grund des lokalenSelbstverwaltungsrechtes die Frauen ausschließen zu wollen,durch den Hinweis, daß dieses Recht eine Grenze finde anden Satzungen der Gesamtgenossenschaft. Die Hauptver-waltung werde über die Filiale hinweg die ausgeschlossenenFrauen in die Kasse aufnehmen, die ausdrücklich für dieFachgenossen„beiderlei Geschlechtes" gegründet wordensei. Der Behauptung, daß vorzüglich Frauen die Kasse starkin Anspruch Nähmen, und zwar oft Frauen, deren Männerder Bewegung feindlich gesinnt wären, stellte ein Delegierteraus Crimmitschau eine Tatsache entgegen. In Crimmitschauwaren mehr Frauen als Männer organisiert, aber dieMänner beanspruchten mehr Untersttitzung als die Frauen.Ein Vermittlungsdeschluß beantwortete auf beiden General-Versammlungen den Antrag, daß jedes Mitglied der Kranken-und Dterbekaffe auch der Stammesgenossenschast angehörenniüffe. In Weimar wurde für Ausnahmefälle, in Chemnitzjedoch überhaupt jeder Mitgliedschaft das Recht zuerkannt,die Zugehörigkeit zur Kranken- und Sterbekasse von der Zu-gehörizkcit zur StammeSgenoffenschaft abhängig zu mache»,vorausgesetzt, daß erstere dadurch nicht geschädigt werde.Die Gründung einer Sterbekasse war von der Generalver-sammlung zu Weimar beschlossen worden. Der Beitritt zuihr stand„jedem Arbeiter oder dessen Frau respektive jederArbeiterin der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter-brauche" offen. Die Leitung und Verwaltung der Kassesollte in den Händen von„gewählten Vertrauenspersonenbeiderlei Geschlechtes" ruhen. Der Einsicht der Gewerks-genoffen wird ein ehrendes Zeugnis durch die Entscheidungausgestellt, im Statut der Krankenkasse die Bestimmung zustreichen, daß Syphilitische nicht unterstützungsberechtigt seien.Im allgemeinen standen die beiden letzten Generalversamm-lungen der GcwerkschaftSgenossenschaft im Zeichen des heißenBemühens, wieder aufzubauen, was durch die skizzierte politische Situation zertrümmert worden war, die gelichtetenund gelockerten Reihen wieder fest zusammenzuschließen undaklionsfähig zu machen. Sie erstrebten ferner ein vereintesMarschieren, auf alle Fälle aber ein vereintes Wagen undSchlagen mit dem Allgemeinen deutschen Weber- und Manu-fakturartciterverband, sowie die Verbindung aller gewerk-schaftlichen Organisationen, welche auf dem Boden desKlassenkampfes standen. Der Anschluß an die„Gewerkschafts-union" wurde in Chemnitz beschlossen. Der Verfall derInternationalen Gewerksgenossenschaft, die so rasch einenvielverheißenden Aufschwung genommen hatte, ließ sich je-doch nicht aufhalten. Aus ihren Ruinen aber, ivie aus denTrümmern des Allgemeinen deutschen Weber- und Manu-fakturarbeiterverbandes blühte bald neues, klassenbewußtes,proletarisches Leben in neuen Formen. In beiden Organi-sationen haben wir Borläufer des Textilarbeiterverbandes,Bahnbrecher und Wegbereiter der Sozialdemokratte zu grüßen.Die Geschichte der Internationalen Gewerksgenossenschaftder Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter ist ein Kapitelaus der Geschichte der proletarischen Frauenbewegung. Per-sönlichc Mitteilungen der Genossen Motteler und Vahlteichergänzen, was offizielle Dokumente davon melden. Wie schondiese Dokumente genügend klar erkennen ließen, blieben dieSatzungen der Internationalen Gewerksgenossenschaft überdie volle Gleichberechtigung der weiblichen Mitglieder keineplatonischen Prinzipiencrklärungen. Frauen gehörten- wenigstens in Sachsen— lokalen Verwaltungen, Ausschüssen,Komitees der Organisation an und erfüllten mit Eifer undGeschick die Ausgabe ihres Vertrauensamtes. Der Vorstandin Crimmitschau sandle gern erfahrene Frauen als Beauf-tragte in Orte, in denen neugegründete Filialen eingerichtetwerden sollten; auch in Revisionsfällen zog er gern Frauenzur Mitarbeit heran. Ein kleiner Elitestamm der weiblichenMitglieder nahm regen Anteil an den Sitzungen und Ver-sarnmlungen der Gewerksgenossenschaft und verfolgte mitlebhaftem Eifer ihre Entwicklung. Außer der bereits wieder-holt genannten Genossin Peuschel waren besonders die Ge-nossinnen Weber und Colditz in Crimmitschau, GenossinMisselwitz in Chemnitz bestrebt, Kopf und Herz der Prole-tarierinnen für die sozialistischen Ideen zu erobern. FrauPeuschel und Frau Weber zeichneten sich als geschickte Debatte-rednerinnen aus und verstanden es dadurch, wie durch gutgewählte Fragen, die Verhandlungen zu beleben, praktischeAnregungen zu geben und das Interesse der Frauen für dieOrganisation und ihre Ziele zu wecken. Genossin Webererschien— ein schönes Beispiel— meist in Begleitung ihrerSöhne in den Versammlungen und wurde wie eine Mutterbegrüßt. Außerordentlich werwoll war die Agitation vonPerson zu Person, durch welche die vier Genossinnen undandere noch die Proletarier des Erzgebirges der klaffen-bewußten Arbeiterbewegung zuführten. Jedes Zusammen-treffen, jedes Ereignis des öffentlichen oder persönlichenLebens war ihnen willkommener Anlaß, als Sendbotinnendes Sozialismus zu sprechen.Einen besonders erfolgreichen Wirkungskreis fand die pro-pagandistische Kleinarbeit der Genossinnen an den Tagen,wo aus dem Umkreis von Crimmitschau und Glauchau fürdie Produktivgenossenschaft, Faktore, Kleinfabrikanten usw.geliefert wurde; meist waren es Frauen, welche die Liefe-rung besorgten. Die führenden Genossinnen trafen dann daund dort mit ihnen zusammen, wo ein„Happen" gegessen,ein„Schälchen Heeßer" getrunken wurde. In gemütlicherAussprache öffneten sich die Herzen, auf die Lippen drängtensich Klagen über die Leiden, welche der Ausgebeuteten Erb-teil sind. Die Genossinnen entzündeten an den schwachenFünkchen der Hoffnung auf bessere Zeiten die hell loderndeFlamme der Begeisterung für die sozialistische Freiheit,Gleichheit, Brüderlichkeit, das strahlende Licht des Glaubensan die Befreiung der Arbeit durch die Erkenntnis und denWillen der Arbeitenden selbst. Wenn die Frauen mit ihrenBürden sich wieder in alle Windrichtungen des Kreises zer-streuten, so nahmen sie eine reiche Jdeensaat mit heim, dieselten auf dürrem oder felsigem Boden verkümmerte; sietrugen das erste täglich erscheinende sächsische Parteiblatt,den„Crimniitschauer Bürger- und Bauernfreund", Organfürs gesamte Osterland, in die armseligen Wohnungen derDörfer; als Werbetruppen der Internationalen Gewerks-genossenschaft wanderten sie hin und her.Aus der Bewegung.Von der Agitation. In der ersten Hälfte Oktobersprach die Unterzeichnete im Auftrag des Tabakarbeiter-Verbandes in Versammlungen zu Minden, Herford,Ortinghausen, Hiddenhausen, Vlotho, Rehme,Bünde-Ennigloh, Bünde-Lübbecke und Burg-steinfurt. Sie behandelte das Thema:„Der Kampf derwestfälischen Tabakarbeiter und-arbeiterinnen ums Dasein."Die Frauen und Mädchen stellten in den meisten Versamm-lungen fast die Hälfte der Besucher. Eine Ausnahme machtenur die Volksversammlung zu Herford, deren Besuch über-Haupt viel zu wünschen übrig ließ. Daß dem so war, hattenin der Hauptsache die organisierten Arbeiter verschuldet, dieihre weiblichen Familienmitglieder nicht mit in die Ver-anstaltung gebracht hatten. Hoffentlich holen sie das Ver-aumte ein nächstes Mal nach, denn gerade in Herford, wodie Frauen als Heimarbeiterinnen in der Wäschebranche beiüberlangen Arbeitszeiten für erbärmlich niedrige Löhne-ronden, tut die gewerkschaftliche Organisierung der Arbeite-rinnen sehr not. In der Versammlung zu Hiddenhausenwählten die Genossinnen auf Vorschlag der Genossen Ge-nossin Schmidt als ihre Vertrauensperson. 18 neue Lese-rinnen gewann die gut besuchte Versammlung der„Gleich-heit". In Vlotho und Ortinghausen wollen sich dieGenossinnen angelegen sein lassen, die durch die Versamm-lung hervorgerufene Begeisterung der Frauen zugunsten dergewerkschaftlichen und politischen Ausilärung und Organi-lerung derselben auszunutzen. In beiden Orten gibt es Ge-nossinnen, die zur Leitung und Förderung einer Bewegunglehr befähigt sind, über 1500 Personen nahmen an der Ver-ammlung zu Burg steinfurt teil, die Stellung zu demVerhalten der Firma Rotmann nahm. Die Firma ver-langt von ihren Arbeitern den Austritt aus der Organisationmit der Begründung, daß nach Z 1 der Fabrikordnung keinArbeiter Mitglied eines sozialdemokrattschen Vereins seindürfe. Die Versammelten verurteilten auf das schärfste dieseAnmaßung, die den Arbeitern ihr Koalitionsrecht raubenwill, und verpflichteten sich in einer Resolution, alles auf-bieten zu wollen, um ihre kämpfenden Arbeitsbrüder vorderZuchtrute des Fabrikanten zu schützen. Wie in Burgstein-surt, so wachen allerorts die westfälischen Tabakarbeiter aufund organisieren sich. Allzulange haben sie sich über ihr er-bärmliches Los durch die Unternehmer täuschen lassen, diees verstanden, sich als die väterlichen Freunde ihrer Lohn-lklaven aufzuspielen. Hatte sich ein Arbeiter 25 Jahre langgeduldig ausbeuten lassen, so erhielt er als Belohnung da-für ein Geldgeschenk und eine Bibel. Aber alle derarttgen„Wohltaten" fruchten jetzt nichts mehr, auch die verlockendeAussicht auf die Bibel nicht. Den Arbeitern sind die Augenaufgegangen, und sie empören sich. Die„Rebellion" ersttecktfich sogar bis unter die Arbeiterschaft der hausindustriellenTabaksabrikatton, welcher im östlichen Westfalen ganzeDörfer fronden. Die meisten dieser Arbeiter und Arbeite-rinnen kennen ihren Arbettgeber überhaupt nicht, denn diegroßen Firmen lassen die fertige Ware abholen und über-enden dabei zugleich Lohn- und Rohmaterialien. Als un-vermeidliche Folge der immer weiter um sich greifenden ge-werkschastlichen Organisierung der Arbeiter und Arbeiterinnenbrechen allerorts Kämpfe um bessere ArbeitsbedingunaenauS, so in Vlotho. Rehme, Bünde, Minden usw.Die Unternehmer suchen durch Aussperrungen, Verbot derOrganisierung und sonstige Maßregeln die Arbeiter wiedergefügig zu machen. Aber umsonst. Einmütiges Zusammen-stehen in ihrer Organisation, dem Tabakarbeiterverband,wird den Ausgebeuteten zu ihrem Rechte verhelfen. Siemüssen daher ihre Pflicht erkennen, als treue, opferbereiteMitglieder den Verband zu stärken. Marie Wackwitz.Im Monat Oktober fanden in folgenden Orten öffentlicheFrauen- und Volksversammlungen statt, in denenUnterzeichnete referierte: Ehrenfcld, Kalk, Boll, Mül-heim, Nippes, Solingen, Hagen und Bocholt. Fernerwaren fünf Versammlungen im Mainzer Bezirk arrangiert,die sich durchweg eines starken Besuches seitens der Frauenerfreuten. In sämtlichen Mainzer Vororten konnten wcib-liche Vertrauenspersonen gewählt werden, die im engenKontakt mit der Kreis vertrauensperson in Mainz, die demKreisausschuß der Partei angegliedert ist, die Agitatton unterden Frauen betteiben wollen. In letzteren Versammlungenwurden 150 Abonnenten der„Gleichheit", sowie Parleimit-glieder und Leser der„Mainzer Volkszeitnng" gewonaen.Auch die anderen Versammlungen brachten den Frauen-bildungsvereinen Mitglieder und der Parteipresse Leser.W. Kähler.Mitte Oktober fand in einer öffentlichen Frauenversamm-lung in Frankfurt a. M. die Berichterstattung von derFrauenkonfcrenz und vom Parteitag durch die GenossinSchulze statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachtenwir unserer treuen, tapferen Mitkämpferin Genossin Heiden-Deutschmann. Die Referentin berichtete besonders ein-gehend über die Frauenkonferenz und wies auf die mancher-lei wichtigen praktischen Aufgaben hin, welche diese denGenossinnen überwiesen habe. Insbesondere forderte sie zueinem energischen Kamps gegen die Verwahrlosung undMißhandlung der Kinder durch eigene Eltern auf, wie fürdie Errichtung von Kinderkrippen und Fürsorgeanstaltendurch die Gemeinde. Erfreulich war die rege Diskussion,die sich entspann, besonders über den letzten Punkt, sowieüber das Frauenstimmrecht und über die brennende Frageder Dienstbotenbewegung. Es wurde angeregt, die Errich-tung von Kindergärten selbst in die Hand zu nehmen, dain den vorhandenen die Kinder mit Kaiserliedern und Bibel-sprächen gefüttert werden, davon abgesehen, daß ihre Zahlnicht ausreichend sei. Verschiedene ehemalige Dienst-mädchen lieferten reiches Material zur Dienstbotenfrageund befürivorteten die Gründung einer Organisation.Eine am Tage vorher in der„Volksstimme" erschieneneanonyme Zuschrift einer angeblichen„Genossin", die vonrecht rückständigen Ansichten erfüllt war und aufforderte,anstandslos den höheren Preis für die Milch zu zahlen,rief die Entrüstung der Versammlnng hervor. Sie fühltesich über die Annahme der Redaktion, daß es sich hier umeine Genossin handeln könne, beleidigt. So unwichtig dieSache an sich war, zeugte sie doch von einem hohen Ehr-gefühl unserer Genossinnen, die sich gelobten, den Kampf gegenden Milchwuchcr mit erhöhtem Nachdruck zu führen.>L R.Der erste Schritt zu einer planmäßigen Agitation unter denProletarierinnen wurde Mitte Oktober in H i r s ch b e r g i. R. ineiner öffentlichen Versammlung gemacht. Genosse Albert-Breslau referierte in ihr über„Die Bedeutung der Politik fürArbeiter und Arbeiterfrauen". Die gut besuchte Veranstaltungnahm die Gründung eines Frauen- und Mädchenbildungs-vereins wie die Aufstellung einer Vertrauensperson vor, alswelche Genossin G o ttwald gewählt wurde. 24 Frauen undMädchen organisierten sich sogleich und 16 abonnierten die„Gleichheit", die somit in Hirschberg 21 Leserinnen besitzt.Der Verein wird Lese- und Diskutierabende veranstalten.Hoffentlich werden diese gut besucht, damit am Ort einStamm mutiger Kämpferinnen erwächst. Wir wünschendem Verein ein kräftiges Blühen und Gedeihen. A. M.In einer Anfang Oktober zu Elberfeld stattgefundenenFrauen- und Mädchenversammlung erstattete GenossinVoigd Bericht über die Frauenkonferenz und den Parteitagzu Mannheim. Sie führte den Anwesenden die Verhandlungen und Beschlüsse beider Tagungen, insbesondere dieder Frauenkonferenz, vor Augen und stellte fest, daß dieElberfelder proletarische Frauenbewegung hinter derjenigenanderer Städte noch weit zurückstände. Die Genossinnenmüßten ihr möglichstes tun, um das Versäumte nachzuholenund mit diesen gleichen Schritt halten zu können. Zumzweiten Punkt der Tagesordnung:„Krankenkassenangelegen-heit" wurde ein Antrag eingebracht, den Vorstand desOrtskrankenkassenverbandes zu ersuchen, für die iveiblichenMitglieder sämtlicher Elberfelder Krankenkassen weiblicheKaffenkonlrolleure anzustellen. Nach lebhafter Debatte ge-langte eine Resolution im Sinne des Antrags zur Annahme.Die weiblichen Kaffenmitglieder werden ersucht, für die Ver-wirklichung der ausgestellten Forderung einzutreten.Frau I. Volberg.In einer gut besuchten Versammlung der sozialdemo-kratischen Frauen Jenas berichtete Genossin Rödel-Geraüber die Verhandlungen der Frauenkonserenz zu Mannheim.Sie hob hervor, daß dieselbe die rastlose Tätigkeit der Genossinnen im Dienste der sozialistischen Forderungen und ihrStreben nach immer weiterer Entwicklung der proletarischenFrauenbewegung zum Ausdruck gebracht hat. Die Genos-sinnen erklärten sich mit den Beschlüssen der Konferenz völligeinverstanden und beschlossen, dem Streben der organisiertenProletarierinnen nach stets besserem Wissen nachkommend,während des Winterhalbjahres neben den schon vorgesehenenVorträgen Leseabende abzuhalten. Zur Unterstützung der Ver-trauensperson wurde eine Kommission gewählt, welcher dieGenossinnen Burkhardt, Wilhelm, Härzer und Ottoangehören. Die Kommission soll hauptsächlich für die poli-