12Die GleichheitNr. 2Die Stellenvermittlung.Von Mathilde Wurm.Als die Frauenkonferenz in Mannheim die zahlreichenund schweren Mißstände erörterte, unter denen das Haus-gefmde zu leiden hat. wurde mit Recht auch die Besei-tigung de r gewerbsmäßigen Stellenvermitt-lung verlangt.Auch konservative Kreise, die Landwirtschaftskammern,erheben diese Forderung, freilich aus ganz anderenGründen wie wir. Sie beklagen sich darüber, daß diegewerbsmäßigen Vermittler, um recht viele Vermitt-lungsgebühren zu erhalten, das Gesinde zum häufigenStellenwechsel, zum Kontraktbruch und zur Abwanderung indie Städte verleiten. Das Ideal der Agrarier ist ja heutenoch dasselbe, wie es jüngst in den„Preußischen Jahr-büchern" Ernst Cosentius aus dem Jahre 1718 schilderte:Der Dienstbote hat überhaupt nichts zu fordern. KeineHerrschaft soll die andere überbieten, auch keinen Dienstboten„unter Verheißung gelinden und besseren Traktaments oderweniger Arbeit, auch sonst anderer Ursache überreden oderabspenstig machen".Bei diesem Ansturm von rechts und links wird den ge-we»bsmäßigen Stellenvermittlern bereits bange. Das be-weist eine Petition, die der Bund deutscher Stel-lungsvermittler im Mai 1906 an den aufgelöstenReichstag gerichtet hat." Denn wenn auch bis jetzt dieVermittlung für weibliches Hausgesinde fast ausschließlichin den Händen der gewerbsmäßigen Vermittler liegt, so be-ginnen doch die gemeinnützigen Arbeitsnachweise bereits,ihre Tätigkeit aus die Vermittlung von Hauspersonal aus-zudehnen.Stach Ludwig* betrug die Zahl der gewerbsmäßigenGesindevermieter im Jahre 1894 nach den Erhebungen derEinzelstaaten: in Preußen 1664, in Bayern 477,in Baden 241, in Württemberg 199. I» ganzDeutschland wird die Zahl der gewerbsmäßigen Ver-mittler auf mindestens 7000 geschätzt; ihre Zahl ist nochstetig im Wachsen begriffen. Nach einer schätzungsweisenAngabe des„Vorwärts" gab es im Dezember 1699 über600 Mietsfrauen in Berlin allein, die großen Mietskontorenicht miteingerechnet. Eine genaue Zahl anzugeben ist un-möglich; der Beruf der Mietsfrau wird vielfach als Neben-erwerb ausgeübt und nicht angemeldet. Da über die Zahlder Vermittlungen kein Berichterstattungszwang besteht, wer-den in den meisten kleineren Mietskontoren entweder garkeine oder nur ungenaue Bücher geführt. Auch würde sichüberhaupt nicht mit Sicherheit genaues über Angebot undNachfrage feststellen lassen, weil viele Einschreibungen anverschiedenen Stellen zugleich erfolgen.In Berlin existiert seit vielen Jahren in der Jägerstraßeeine sogenannte„Dienst- und Arbeitsbörse" für Dienst-mädchen, Schank- und Gastwirtspersonal. Dieses Bureauvermittelte nach Ludwig im Jahre 1901 vom 1. Februar bis31. Juli 19818 weibliche und 9067 männliche Personen; anEinnahmen erzielte es in dieser Zeit 101939 Mk.; ein Jahrspäter vermittelte dasselbe Bureau in der nämlichen Zeit21443 weibliche und 7272 männliche Personen bei einerEinnahme von 103972 Mk. Ludwig schätzt den jährlichenReingewinn dieses Bureaus auf 60—70000 Mk. NeuereAngaben liegen nicht vor, doch hat sich diese Dienst- undArbeitsbörse inzwischen noch bedeutend vergrößert. DieVermittlungsgebühren sind hier im Vergleich mit anderenMietskontoren sehr gering; sie betragen 3 Mk. für denDienstgeber, 1 Mk. für den Dienstnehmer nach zustande-gekommener Vermittlung. Bei den oben angeführten Ein-nahmen sind nicht miteingerechnet die Trinkgelder, dievon beiden Teilen an die„Werberinnen" gezahlt werden,denen die Vermittlung obliegt. Es gibt Mietskontore, indenen die Vermittlung 7 Mk. beträgt, zahlbar vom Dienst-nehmer und Dienstgeber nach zustandegekommenemEngagement, außerdem ist es auch hier noch üblich, den„Werberinnen" ein Trinkgeld zu geben! Der Verein Ber-liner Gesindevermieter hat feste Gebührensätze für die Ver-mittlung aufgestellt, die sich nach der Höhe des Lohnesrichten, ähnlich ist es auch in vielen anderen Städten. Allerortsherrschen Mißstände. Die Einschreibegebühr, die nochrecht häufig auch von karitativen(Wohltätigkeits-) Nachweisenerhoben wird, Extragebühren für Bevorzugung bei derVermittlung, Beschlagnahme des Mietstalers durch dieMietsfrau und zahllose andere Formen der skrupellosestenGewinnsucht zeigen deutlich, daß in bezug auf Gebühren-forderungen eine schlimme Ausbeutung herrscht.Da der Gesindevermieter nur das Interesse hat, rechtviele Gebühren einzustreichen, nicht aber dafür zu sorgen,daß den Suchenden geeignete und gute Stellen nachgewiesenwerden, ist auch das Märchen von der„Individualisierung"hinfällig. Die Stellenvermittler behaupten nämlich, nur sieseien in der Lage, die für einander passenden Leute zu-sammenzubringen. Wie es in Wirklichkeit damit aussieht,beweist unter anderem eine Mitteilung Ludwigs aus Mainz,„wo es stadtbekannt ist, daß diejenigen Herrschaften, die ihreDienstboten am schlechtesten behandeln, am promptesten vonden Gesindevermietern bedient werden". Ganz natürlich!Der häufige Stellenwechsel erhöht ja die Einnahmen des* Aus der Versammlung des Bundes deutscher Stellen-vermittler, die Ansang Oktober stattgefunden hat, wurde leb-hast gegen die kommunalen Nachweise protestiert. Die Herrenverliehen ihrer Entrüstung durch folgende Resolution Ausdruck:„... Die Haupwersammlung hält eine Verwendung öfscntlicherGelder zum Zwecke der Bekämpfung der gewerbsmäßigen Stellen-Vermittlung für ungerechtfertigt und unmoralisch."* Dr. Franz Ludwig, Die Gefindevermittlung in Deutschland.Tübingen, H. Laupp, 1903.Vermittlers. Häufig verleiten die Vermittler stellungsuchendeMädchen, Gesindebuch und Jnvalidenkarte ihnen zu über-geben; damit find die Stellunglosen auf Gnade und Un-gnade dem Vermieter ausgeliefert. Es ist ihnen nun un-möglich gemacht, auf anderem Wege Stellung zu finden.Oder die Mietsfrauen veranlassen die Mädchen, sich beiihnen in Kost und Logis zu geben. Diese erhalten dann so-lange keine Stelle, als fie noch zahlen können und Sachenbesitzen. Das Ende ist gewöhnlich die Prostitution.All diese Schäden und Auswüchse der gewerbs-mäßigen Stellenvermittlung lassen sich nur mitdieser selbst beseitigen. Die Gesindevermittler sträubensich freilich gegen die Beseitigung und glauben, indem siedie gemeinnützigen Arbeitsnachweise angreifen und herab-setzen, ihr gemeinschädliches Gewerbe erhalten zu können.Aber die wirtschaftliche Entwicklung läßt sich nicht auf-halten, und sie verlangt, daß der Arbeitsnachweis nichtein gewinnbringendes Privatunternehmen undauch nicht ein als Almosen zu betrachtender Teilder Wohlfahrtspflege sei, sondern eine sozialeAufgabe.Der Arbeiter, der gezwungen ist, seine Arbeitskraft alsWare auf den Markt zu bringen, muß das Recht haben,über seine Ware gerade so verfügen zu können wie jederandere Verkäufer irgend welcher Waren. Deshalb gehörtder Arbeitsnachweis eigentlich uneingeschränkt den Arbeitern.Aber nur durch eine starke gewerkschaftliche Organisationkann ein solcher Arbeitsnachweis leistungsfähig sein undbleiben. Von einem in diesem Sinne organisierten Nach-weis kann für das Hausgesinde vorerst im allgemeinen nochnicht die Rede sein. Unfreier wie irgend ein sogenannterfreier Arbeiter ist der Dienstbote. Er wohnt noch im Hausedes Arbeitgebers; seine Arbeitszeit ist unbeschränkt; fürihn existiert noch das Gesindebuch mit dem Zwang derZeugniseintragung; ein gesetzlich gesichertes Koalittonsrechtbesitzt er nicht. Infolgedessen liegt ein gewerkschaftlicherArbeitsnachweis, wie ihn ein Bremer Antrag zur Frauen-konferenz in Mannheim vorschlug, so richtig er auch prin-zipiell ist, noch in weitem Felde, ist aber selbstverständlicheinstweilen zu propagieren. Aber was gegenwärtig möglichund auch an einigen Orten schon erreicht ist, das ist derArbeitsnachweis auf paritätischer Grundlage.Zurzeit gibt es zwei Hauptgruppen von Arbeitsnach-weisen in Deutschland: der kommunale paritätische und derkaritative. Der kommunale Arbeitsnachweis wird ausöffentlichen Mitteln unterhalten. Liegt seine Leitung in denHänden eines Ausschusses, der aus ebensovielen Arbeit-nehmern wie Arbeitgebern zusammengesetzt ist, und an dessenSpitze ein„Unparteiischer" steht, so heißt er paritätisch.Auch der karitative oder gemeinnützige Arbeitsnach-weis kann paritätisch organisiert sein, immer unterscheideter sich aber dadurch von dem städtischen, daß er nicht wiedieser aus öffentlichen, sondern aus privaten Mitteln unter-halten wird. Als solcher ist er ein Teil der Armen- undWohlfahrtspflege und muß daher von uns grundsätzlich ab-gelehnt werden.(Schluß folgt.)Aus der Bewegung.Bon der Ngitation. Im Laufe der beiden letzten Monatedes v. I. referierte Unterzeichnete in mehreren politischen undgewerkschaftlichen Versammlungen. In Keilberg erstattetesie Bericht von Parteitag und Frauenkonferenz zu Mann-heim. Die zahlreichen Anwesenden hörten mit größter Auf-merksamkeit zu und lohnten die Darlegungen mit reichemBeifall. In Reinhausen fand eine öffentliche, sehr starkbesuchte Versammlung für die Fabrik- und Landhilfs-arbeiter und Arbeiterinnen statt, die dem Fabrik-arbeiterverband, dem Frauen- und Mädchenbildungsvereinund der Parteiorganisation neue Mitglieder und der„Gleich-heit" neue Abonnenten gewann. Leider mußte die Ver-sammlung, die nachmittags stattfand, vorzeitig schließen,da der Christliche Arbeiterverein abends eine Vorstellungin dem Saal hatte und das Publikum schon um'/-6 Uhrim Sturm ankam. Es ist vielleicht nicht uninteressant, zuerwähnen, daß die Besucher— lauter 13 bis 16jährige B»r-schen und Mädchen— ohne Aufsicht von Erwachsenen bisnachts 12 Uhr zusammenbleiben und trinken und rauchen. Istdas die vielgerühmte christliche Kindererziehung? In einergroßen Metallarbeiterversammlung zu Leonberg re-ferierte die Unterzeichnete über das Thema:„Niedere Löhne,hohe Lebensmittelpreise, mindere Rechte". Die Anwesenden,zu einem Drittel aus Frauen bestehend, lauschten den Aus-führungen mit Interesse und Verständnis. Das gleicheThema behandelte die Unterzeichnete am Abend desselbenTages in Burglengenfeld. Schon am Bahnhof wurdeihr gesagt, daß der große Versammlungssaal überfüllt seiund die zu spät Gekommenen dicht gedrängt vor dem Lokalständen, so daß man kaum mehr in das Haus hinein könne.Und es war so. Es wurden schließlich Türen und Fensterausgehängt, damit die Draußenstehenden auch etwas hörenkonnten. Silvester hielt der Frauen- und Mädchen-bildungsverein zu Regensburg eine Wintersonnen-wendfeier ab, die sehr schön verlief und für die Ent-Wicklung der proletarischen Frauenbewegung am Orte nichtohne Bedeutung bleiben wird. Die Regensburger Genos-sinnen haben b Mk. zum Wahlfonds beigesteuert und sichgelobt, durch eifrige Agitation bei der Wahl wettzumachen,daß sie selbst keine Stimme abgeben dürfen. Allgemach wirdes auch in unserer schwarzen Hochburg hell, wo bisherVolksverdummung Trumpf war. Magda Hagen.Die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlandsarrangierte im November v. I. im östlichen Westfaleneine Reihe von Versammlungen, in welchen die Unterzeichneteüber das Thema:„Die Schäden der Heimarbeit und der Heim-arbeiterschutzgesetzentwurf" referierte. Die Versammlungentagten in Vlotho, Bünde, Halsen, Herford, Sundern,Lemgo, Osnabrück, Oyenhausen, Rehme, Spenge,Wallenbrück-Annen, Friedensthal, Achim und Pyr-mont. Der Besuch war durchweg gut, einige Säle warenüberfüllt. Mit großer Begeisterung wurde in allen Ver-sammlungen fast einstimmig die vorgelegte Resolutton an-genommen, in Vlotho gelangte sie nach einer heftigen, abersehr sachlich gehaltenen Debatte mit einigen Fabrikantengegen fünf Stimmen zur Annahme. Die Versammlungenwerden im östlichen Westfalen, wo Tausende von Arbeite-rinnen. Tausende von Familien in der Heimarbeit fronden,ihren Zweck nicht verfehlt haben. Marie Wackwitz.In der ersten Hälfte Dezember v. I. referierte die Unter-zeichnete für die Konsumvereinigungen in folgendenStädten: Striegau, Häßlich, Groß-Rosen, Königs-zelt, Langenbielau, Ober-Langenbielau, Peters-waldau, Reichenbach, Weigelsdorf, Schlegel,Gottesberg, Nieder-Hermsdorf, Kauffung, Landes-Hut, Schmiedeberg und Liegnitz. Sie behandelte„DieLebensmittelverteuerung und die Konsumvereine" oder„DieBedeutung der Konsumvereine für die Arbeiterschaft". DieVersammlungen waren bis auf eine sehr gut besucht. InSchmiedebergkonnte die geplante Veranstaltung nicht statt-finden. Die herrschende Kälte und das Schneegestöber hattendie Arbeiter im Hause zurückgehalten, zumal viele einenstundenlangen Weg bis zum Versammlungslokal zurückzulegen hatten. Aber die Versammlung ist nur aufgeschoben;sie wird im Frühjahr nachgeholt werden. Mit großemInteresse wurde den Ausführungen der Referentin auch dortgelauscht, wo es nur sehr selten gelingt, eine Versammlungabzuhalten. Auch diesmal hatten sich die Behörden einzelnerOrte in Gemeinschaft mit den Feinden der Genossenschafts-bewegung bemüht, die Versammlungen unmöglich zu machen.So durfte die Unterzeichnete in Häßlich nur als Gastreden, in Königszelt nur als Debatterednerin. Jedochsprach sie als solche 1'/« Stunde, so daß die Versammlungkeinen Abbruch erlitt. Auch diese Versammlungen werdenhoffentlich dazu beitragen, den Genossenschaftsgedanken zumWohle der Arbeiterschaft zu verbreiten. Marie Wackwitz.Für den Verband der Hutmacher referierte die Unter-zeichnete in fünf Versammlungen zu Luckenwalde überdas Thema:„Der Kampf um Brot und Recht." Mit Aus-nähme einer einzigen waren die Versammlungen sehr gutbesucht und führten dem Verband neue Mitglieder zu. Inden Diskussionen wurde gerügt, daß die Frauen politischund gewerkschaftlich organisierter Arbeiter sehr oft Uber-stunden machen oder in ihren sogenannten„Hungerkommoden"Arbeit nach Feierabend mit nach Hause nehmen und so zuLohndrückerinnen ihrer Kollegen und Kolleginnen werden.Schwer zu organisieren sind die Heimarbefterinnen im Hut-machergewerbe, besonders die Garniererinnen, die es imHinblick auf ihre Geschicklichkeit nicht nötig zu haben glauben,sich für den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen zu ver-bünden. M. Zeetze.In Bielefeld fand Anfang Dezember v. I. eine öffent-liche Frauenversammlung statt, die leider verhältnismäßigschwach besucht war. Nichtsdestoweniger nahm sie einen sehranregenden Verlauf. Genosse Zenker gab die Jahres-abrechnung, nach welcher die Einnahmen 405,24 Mk. und dieAusgaben 120,95 Mk. betragen. Unter den Einnahmen be-finden sich 162,92 Mk. Ueberschuß vom Vertrieb der„Gleich-heit" und 48,90 Mk. von verkauften Parteibons, unter denAusgaben 50 Mk., welche den streikenden Wäschearbeiterinnen,und 50 Mk., die dem Agitationsfonds der Genossinnen Deutsch-lands überwiesen wurden. In Anbettacht des günstigenKassenbestandes von 284.29 Mk. beschloß die Versammlung,weitere 150 Mk. an die Vertrauensperson der Genossinnenabzuführen. Hierauf hielt Genossin Kähler einen Vortragüber„Volkserziehung und Sozialismus", dem reicher Bei-fall gezollt wurde. In der Diskussion erhärteten die Ge-nassen Castrup und Schulz die Ausführungen der Refe-rentin durch Beispiele. Eine längere, sehr anregende Debatteentspann sich über die Frage, welche Wege für die fernereAgitation unter den Poletarierinnen eingeschlagen werdensollten. Sie endete mit der Annahme eines Antrags desGenossen Zenker, im Anfang dieses Jahres Bezirksver-sammlungen und eventuell in Gemeinschaft mit den Gewerk-schaften auch Bettiebsversammlungen abzuhallen. Weiterwurde der Beschluß gefaßt, nach Beendigung dieser Agitationmonatliche Zusammenkünfte der„Gleichheit"-Abonnenten an-zuberaumen. Die Genossinnen Zenker und Lampe wurdeneinstimmig als Vertrauenspersonen wiedergewählt. Z.In einer öffentlichen Frauenversammlnng zu Mann-heim, die von zirka 500 Frauen besucht war, referierteGenossin Plum-Essen über„Das Interesse der Frauen ander bevorstehenden Reichstagswahl". Ihrem Vortrag wurdestürmischer Beifall gezollt, und 68 der Anwesenden ließensich in die Parteiorganisation aufnehmen. In der Diskussionrichteten die Genossinnen Nierbe und Albert einige zuHerzen gehende Worte an die versammelten Frauen; aucheinige Genossen sprachen. Tiefen Eindruck machten dieWorte der Genossin Hoffmann, welche an das Versprechenerinnerte, das sich 20000 Proletarierinnen am Sarge unseresGenoffen Dreesbach gegeben haben: sein Mandat wieder indie Hände der Sozialdemokratie zu bringen. Unser Geldei zu kostbar, um es für eine Stichwahl auszugeben. Esgelte deshalb für alle Frauen, mitzukämpfen, damit der25. Januar ein Jubeltag für die Sozialdemokratie werde.Nach einem kurzen Schlußwort der Referentin schloß dieVorsitzende die Versammlung mit einem begeistert aufge-nominellen Hoch auf die internationale, völkerbefreiendeSozialdemottatie. Sleianie Hoffmann.