Nr.S wehmütig schildert, einen vollkommenen Mißerfolg. Ei« be» hauptete, von den Arbeitern nicht verstanden worden zu sein, aber eS war umgelehrt; die Arbeiterwelt war ihr fremd. Mazzini verwarf bekanntlich den Klassenkampf und seine Republik war eben eine Bourgeoisrepublit, die man den Arbeitern nach der Junischlacht von l34S, in der sie von der Bourgeoisrepublik so blutig niedergeworfen worden waren, nicht als das Ziel einer sozialen Bewegung hinstellen konnte. Mit dem modernen Sozialismus und seiner Fort- entwicklung hatte sie sich wohl noch weniger als Mazzini selbst beschäftigt. Sie gab die politische Propaganda unter den Arbeitern auf, und sie tat wohl daran. Eine empfindliche, nicht auszufüllende Lücke riß in diesen Freundeskreis der so unerwartete Tod Johanna Kinkels. Malvida war eine der ersten, die dafür eintraten, daß Johanna ihrem Leben nicht freiwillig ein Ende gemacht haben könne. Sie war mit unter den vielen Leidtragenden, die Johanna Kinkel auf ihrem letzten Wege geleiteten, auch eine jener Versprengten, die die deutsche Frau im fremden Land« begruben. Inzwischen kam das Jahr 1859 heran, und die italie- nischen Patrioten kehtten in ihr Vaterland zurück, um sich an dem Unabhängigkeitskampf Italiens zu beteiligen. Dadurch kamen bitlere Trennungen für Malvida. Auch von Herzen trennte sie sich ein zweites Mal, nachdem sie einen vergeblichen Versuch gemacht, ihre frühere Stellung in seinem Hause und bei seinen Kindern wieder auszufüllen. Dazu kam die Sorge um ihre immer schwächer werdenden Augen, die eine Erblindung fürchten ließen. Wie furchtbar wirkte diese Herzensöde auf sie, um so furchtbarer, da ihr körper- liches Gebrechen den Geist hinderte, seiner Arbeil zu leben und so das erschütterte Gleichgewicht wieder herzustellen. DaS Anerbieten einer Freundin, mit dieser gemeinschaftlich in Paris die Erziehung ihrer Kinder zu leiten, erschien ihr wie eine Befreiung. Und doch wurde ihr der Abschied von England, wo sie eine zweite Heimal gefunden, wo sie sieben Jahre des Exils voll schwerer Entbehrungen, voll Arbeit, tiefen Leiden, Verlusten und Kämpfen verbracht, aber wo sie auch treue aufopfernde Freundschaft gefunden, wo sie innerlich gewachsen und stark geworden, unsäglich schwer- Aber mit Freuden begrüßte sie auch das Land, von dem einst der Gedanke der Freiheit ausgegangen war, jenes Er- wachen der Menschhett zum Gefühl ihrer Rechte, jenes Zer- sprengen der Fesseln, in die ein despotischer Wille Millionen von Geschöpfen geschlagen. Ihre Jugendträume und Schwärmereien erwachten in ihr, aber auch die Trauer dar- über, wie wenig und wie ander? sich die Träume erfüllt hatten, als sie einst gehofft. Auch in Paris sammelte sich bald ein Kreis interessanter, geistig bedeutender Menschen um Malvida. Ernest Renan trat ihr bald näher, und sie prophezeite dem Verfasser des„Leben Jesu" seine bedeutende Stellung in der französischen Literatur zu einer Zeit, da er noch ein junger, unbekannter Schriftsteller war. Innig be- freundet wurde sie mit dem Geschichtschreiber Michelet und seiner Gattin und Mitarbeiterin, die so bescheiden von ihrer gemeinschaftlichen Arbeit sagte:„Ich sammelte die Bau- steine, er fügte das Gebäude." Mit Eifer studierte die Jdealiftin alles, was Paris an Kunst bot. Von höchster Be- deutung war wieder eine zweite Begegnung mit Richard Wagner . Seit dem ersten Zusammentreffen in London hatte sie sich in das Studium seiner Schriften, in die Texte seiner damals vollendeten Opern vertieft. Sie war eine der ersten, die zu jener Zeit, da die Kunst Wagners noch von allen Seiten angegriffen und umstritten wurde, sie rückhalt- los anerkannte und bewunderte, voll überzeugten Glaubens, daß Wagners Genie sich Bahn brechen müsse. Für Malvida sollte nun nach den langen Jahren der Kämpfe und Entsagungen der Augenblick kommen, da ihr Lebensschiff in den Hafen der Ruhe einlief. Noch einmal kam Herzen zu ihr und bat sie, die Erziehung seiner Töchter dauernd zu übernehmen. So war ihr denn das erfüllt, was ihr höchster Wunsch gewesen, denen etwas zu sein, die richtig zu leiten, die den schmalen Weg der Einsamen auf Erden gehen,„die mehr nach den Sternen sahen als nach den Kronleuchtern des Ballsaals, die den Offenbarungen des Genius mehr verttauen als der offiziellen Moral". Nun konnte sie beweisen, daß auch die unverheiratete Frau den ausschließlich sogenannten weiblichen Beruf ausüben, daß sie die Walterin des häuslichen Lebens, die Mutter aufblühender Jugend sein kann. Damit tritt sie dem Gedanken entgegen, daß die Ehe als Ziel des Lebens von klein auf der Frau hingestellt werden muß. Ihr Ziel geht dahin, dem Mädchen wie dem Knaben die größtmögliche Entwicklung seiner Fähigkeilen zu geben, das Streben, aus sich selbst ein mög- lichst vollendetes Wesen zu machen, in jedem Kinde zu wecken. Wie auch die äußeren Verhältnisse sein mögen, jedes Mäd- chen sollte eine Spezialität haben, durch die es selbständig oder anderen nützlich sein könne. Wie viel leichtsinnig ge- schlossene Ehen würden dann vermieden, auf eine wie viel höhere Stufe würde dann die Frau kommen. Hinter„allem Regen, allem Treiben" sah Malvida nun „den geliebten Zweck, der endlich lohnt". Auch der Pfad des Alters war für sie nicht dornenlos. Stunden schweren körperlichen Leidens, vielen und tiefen Seelenschmerzes blieben ihr bis zuletzt nicht erspart; aber auch Momente inniger Freude und reinen Genusses wurden ihr zuteil. Ihre Familie hatte sich ihr liebend wieder zugewendet, nachdem sie erkannt hatte, daß Malvida nicht phantasttschen Im- pulsen gefolgt war, sondern einer großen Idee gedient hatte. Sie durfte ihre letzten Lebensstunden an einem Orte ver- bringen, wo große Erinnerungen in bleibenden Zeugen hehrer Momente einen Kranz der Unsterblichkeit schlingen, und wo die ewig gütige Natur auch die Trümmer stets von neuem mit holdem Jugendschmuck umgibt, in ihrem geliebten Vt« vletchy«« Rom . Ms ihr achtzigster Geburtstag herankam, trafen von allen Seiten so viel Freundschaftsbeweise und Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit ein, daß Malvida sich gerührt sagen durfte:„Du hast nicht umsonst gelebt; nicht nur, daß du dir selbst Treue gehalten Haft, du bist auch anderen etwas gewesen, und Besseres kann ja der Mensch nicht verlangen, als mit diesem Doppelzeugnis an der Schwelle der Ewig- keit stehen und warten, bis sich ihm die Pforte öffnet, aus der es keine Wiederkehr gibt." Nun hat sich ihr diese Pforte geöffnet, die Stunde des Abschieds fand sie bereit, als ihr langes reiches Leben zu Ende ging. Sie starb am LS. April 1993. Eine Jdealiftin war sie im schönsten Sinne des Wortes, erfüllt von einem reinen Wollen und dem unablässigen Bemühen» dieses Wollen zur Tat werden zu lassen. Es ist kaum nötig, nochmals zu betonen, daß sie nicht zu den Unsrigen gehört hat. Aber die E»alt dieser Jdealiftin wird immer eine neue lebendige Anklage gegen die herrschen- den Klassen bilden, die sich zwar für ihre Persönlichkeit schließlich interessierten, die aber ihre Bestrebungen nicht verstanden und demgemäß auch nicht zu würdigen wußten. Die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit. Die Sterblichkeit der Säuglinge wächst in einer für die Regierung wie für die bürgerliche Welt erschreckenden Weise. Zwar sind es größtenteils die Kinder der ärmeren Be- völkerung, die, kaum geboren, dahingerafft werden. Aber gerade diese arbeitende Armut hat durch ihre bisher stetige und große Zunahme dem Deutschen Reiche ermöglicht, ein so gewaltiger Militär- und Industriestaat zu werden. Des- halb haben Regierung und Unternehmertum das gleiche Interesse, einen Bevölkerungsrückgang, wie ihn jetzt die stets wachsend« große Säuglingssterblichkeit befürchten läßt, zu verhindern. Selbstverständlich aber nicht mit großen„Opfern" — in Geldsachen hört die Gemütlichkeit wie das Gemüt rasch auf!— Die wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit werden daher bei dem geplanten Kampfe nicht berücksichtigt. Daß ein wirksamer Säuglings- schütz bereits vor der Geburt des Kindes bei dessenMutter beginnen muß und der bisherige gesetzliche Mutler- schütz völlig unzureichend ist, hat zwar die Sozial- demokratie bereits vor zwei Jahrzehnten bei Beratung der Krankenversicherung und Gewerbeordnung be- tont— aber bis Heuligen Tages kennt ß 137 der Gewerbe- ordnung nur ein Arbeitsverbot von vier bis sechs Wochen nach der Niederkunft, während unsere Reichstagsfraktion acht Wochen forderte und außerdem für schwangere Arbeiterinnen eine Arbeitspause von mindestens vierWochen vor der Niederkunft, wobei ihnen für diese Zeit von einer Krankenkasse mindestens der ortsübliche Taglohn gezahlt werden müßte. Und noch immer erstrecken sich Gewerbe- ordnung und Krankenversicherung nur aus die in F a b r i k e n beschäftigten Arbeiterinnen, und schütz- und hilflos sind die Frauen und Mädchen in der Landwirtschaft, in häuslichen Diensten, in nichtsabrikmäßigerLohnarbeit und in der Heimarbeit. Alle diese Anträge, die, wie die Zunahme der Verelendung der Arbeiterinnen und ihrer Kinder zeigt, vollkommen be- rechtigt und schon vor zwei Jahrzehnten zeitgemäß waren, wurden von den Verttetern der kapitalistischen Interessen abgelehnt, weil solche Schutzbestimmungen die Ausbeutung der Arbeiterinnen schmälern könnten. Ja sie werden von der bürgerlichen Welt und von der Regierung auch noch totgeschwiegen," damit ein Bülow und der Reichslügen- verband über„die negative Tätigkeit der Sozial- demokratie" zetern können! Und auch aus dem Gebiet der Mutter- und Säuglings- fürsorge durch Wohlfahrtseinrichtungen war es die Sozial- demokratie, die bahnbrechend voranging. Unser leider viel zu früh verstorbener Genosse Or. Kurt Freudenberg wies schon vor sechs Jahren darauf hin, daß die private Fürsorge durch wohttätige Vereine nicht im geringsten ge- nüge und es eine Pflicht der Gemeinde sei, helfend einzugreifen. Aus Freudenbergs Veranlassung beantragte im Jahre 1901 die sozialdemokratische Fraktion der Berliner Stadtverordneten, daß von der Stadt Maßnahmen zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit gettoffen werden. Der Magisttat wie die Mehrheit der Versammlung leistete längere Zeit Widerstand, bis schließlich doch die Frage in einer Deputatton beraten wurde. Unsere Genossen forderten: Verpflegung hilfsbedürftiger Mütter schon vor der Nieder- kunft in Heimstätten, unentgeltlichen ärztlichen Rat und Hilfe in Säuglingsfürsorgestellen, unentgeltliche Abgabe sorgfältigst gewonnener Säuglingsmilch, ohne daß dies als eine Armen- Unterstützung angerechnet werden darf. Einer der bürger- lichen Stadtverordneten meinte ganz entsetzt:„Das werde ja der reine Zukunftsstaat!" Und der(fteisinnige!) * DaS vom Ka serlich Statistischen Amt herausgegebene Reichs« ArbeitSblatt(Nr. 5 von 1906) brachte zwar in einem Attikel über Mutterschutz und MuttcrschastSvcrsichcrung die Petitionen und Beschlüsse bürgerlicher Fraucnvereine wörtlich zum Abdruck, aber die weit älteren Forderungen der deusschen Genossinnen, die bis aus das Jahr 1892 zurückgehen, sowie die Anträge der sozialdemokra- tischen NeichStagsftaktion zu der Motette im Jahr 1900 sind mit keiner Silbe erwähnt. In folgenden Publikationen haben die deutschen Genossinnen ihre Ansichten und Forderungen zu der Frage nieder« gelegt:„Gleichheit" 1892, Nr. 7, Nr. 13; 1893, Nr. 2. Protokoll des Parteitags und der Fraucnkonferenz zu Mainz 1900.„Gleich« heit" 1900, Nr. 20; 1901 Nr. 2 und Nr. 3 Petition an dm Reichstag im Januar 1901. Protokoll des Parteitags und der Frauenkonferenz zu München 1902.„Gleichheit" 1902, Nr. 20. Protokoll des Parteitags und der Fraumkonfcrenz zu Mannheim . «! Magistrat erklärte, eine Fürsorge für die Schwangeren und Wöchnerinnen könne er„nicht als eine Aufgabe der Stadt- gemeinde erachten". Nach jahrelangen Verhandlungen drangen endlich unsere Forderungen durch, und der„nie positiv tätigen Sozialdemokratie" ist es zu danken, daß Berlin seit vorigem Jahre sich stets erweiternde Maßnahmen zum Schutze der Säuglinge trifft: Unentgeltliche ärztliche Beratung unbemittelter Mütter und Pflegemütter von Säuglingen über Wartung und Pflege der Kinder, unentgeltliche Abgabe von Milch bis zur Dauer von acht Tagen, Gewährung von Still- Prämien. Gegenwärtig beträgt die Zahl der Säuglings- fürsorgestellen siebe», der Zuschuß der Stadt 287 000 Ml. Dem Beispiel Berlins folgten einige andere Städte, und jetzt ist endlich auch die Regierung mit einer Vorlage zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit an den Reichstag herangettelen, nachdem im vorigen Jahre ein Komitee unter dem Protektorat der Kaiserin beschloß, ein« Anstalt für Säuglingsschutz ins Leben zu rufen. Nun schenkte Charlottenburg schleunigst 1'/, Hektar Baugrund im Werte von 400000 Mk. zum Bau, der 1 Million Mark kosten wird, spendeten Pttvatleute bereits'/« Millionen und werden auch den Rest sowie die 200000 Mk. für die innere Ein- richtung noch hergeben, denn unsere Bourgeoisie ist nie knausettg, wenn man„Allerhöchst" die Schenkungen bemertt. Zur Deckung der Betriebskosten, die auf jährlich 100 000 Mk. geschätzt werden, gibt Preußen aus dem Fonds der Medizinal- Verwaltung 20 000 Mk. und das Reich soll 40000 AU. geben, den Rest Gemeinden und Vereine decken. Dem Reichstag ging jetzt wegen dieses Reichszuschusses eine Denkschrift zu, in der über die geplante„Anstalt zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reiche " folgendes mitgeteilt wird: „Die Anstalt soll den Umfang und die Ursachen der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reiche und in den anderen Kulturstaaten wissenschaftlich erforschen und die geeigneten Unterlagen für die zu ergreifenden Abhilfe- maßnahmen beschassen. Namentlich sollen alle Fragen, welche aus die Behandlung der Säuglinge unter ge- wöhnlichen und außergewöhnlichen Verhältnissen Bezug haben, wissenschaftlich und praktisch ergründet, die best- mögliche Pflege und Ernährung der Säuglinge, die Mittel und Wege, um die natürliche Ernährung der Säuglinge durch das Stillgeschäft der Mütter wieder zur all- gemeinen Gepflogenheit werden zu lassen, sowie die im Notfall als Ersatz zu benützende künstliche Ernährung zum Gegenstand der Forschung gemacht werden." „Die Anstalt soll ferner die Ergebnisse ihrer wissen- schafllichen und praktischen Forschungen, sowie ihrer Sammel- tätigkeit auf dem Gebiete der Säuglingsfürsorge und des Mutterschutzes zur allgemeinen Ausnutzung durch Veröffentlichungen zugängig machen, auch Behörden, öffentlichen und Privatverbänden, sowie Einzelpersonen auf Wunsch Auskunft und Rat erteilen. Die Behörden und Organe der Gesetzgebung und Verwaltung sollen sich dort nach den verschiedenen Richtungen der Säuglingsfür- sorge hin unterrichten und Ratschläge für ihr Vorgehen gegen die Säuglingssterblichkeit erholen können." „Für die Bevölkerung ist die Abhaltung ösfent- licher Vorträge der Anstaltsärzte, für die Arzte die Veranstaltung von Kursen zur Weiterausbildung in der Säuglings- und Wöchnerinnenbehandlung in Ausficht genommen. Auch soll eine Schule für Wochen- und Säuglingspflegerinnen mit der Anstalt verbunden werden. Auf solche Weise hofft man, einen tüchtigen Stamm von Ärzten und Pflegerinnen zu gewinnen, die wiederum in den zum Teil bereits bestehenden, zum Teil in der Ent- stehung begriffenen oder geplanten Musteranstalten zur praktischen Betätigung der Säuglingsfürsorge in den Etnzelstaaten segensreich würden wirken können." Zur Erfüllung dieser Ausgaben soll die Reichsanstalt folgende Einrichtungen umfassen: eine Schule für Wochen- und Säuglingspflegerinnen, Unterkunftsräume für Schwangere, eine Entbindungs- und Wöchnerinnenabtellung, ein Mütlerheim, ein Säuglingsheim, eine Abteilung für kranke Säuglinge, eine Fürsorgestelle zur Beratung von Müttern und Pflege- müttern, von Schwangeren und Wöchnerinnen, in geeigneten Fällen auch zur Gewährung von Unter- stützungen in Form von Stillprämien und zur Ber- abreichung einwandfreier Kindermilch, chemische und bafteriologische Laboratorien, eine Stallung für Milchvieh, sowie Räume zur tadel- losen Gewinnung, Keimfreimachung, Abkühlung und Aufbewahrung der MUch. Das ist gewiß ein sehr reichhalttges und den hygieni- schen Anforderungen in weitester Weise Rechnung tragendes Programm. Und da die Anstalt als eine Zentralstelle für ganz Deutschland hinsichtlich der wissenschaftlichen und praktischen Erforschung alles dessen dienen soll, was in bezug auf Säuglingsfürsorge sowie Schutz und Pflege für Schwangere, Wöchnerinnen und Mütter geschehen kann, so ist ihr hygienisches Wirkungsgebiet ein recht umfangreiches. Die Verwaltung der Anstalt soll, wie die Denkschrift mitteilt, durch ein Kuratorium erfolgen,„das in seiner durch die Statuten zu regelnden Zusammensetzung eine Ge- währ dafür zu bieten hätte, daß die Interessen der Gesamtbevölkerung und aller Landesteile im Reiche bei dem Wirken dieser Anstatt ihre Berücksichtigung finden". Dazn würde aber gehören, daß auch die Arbeiter in Stadt und Land im Kuratorium durch die Vertreter ihrer Interessen Sitz und Stimme bekommen; davon verlautet bis jetzt aber noch nichts' !
Ausgabe
17 (17.4.1907) 8
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