62 Die Gleichheit Und so lobenswert es ist, daß endlich dieser Teil der von unserer Partei im Reichstag, wie in den Gemeinden schon seit so langer Zeit erhobenen Forderungen zur Durch- führung gelangen soll, so müssen wir doch, selbst auf die Gefahr hin, daß man wieder unsere negative Haltung schmäht, darauf hinweisen, daß die geplante Anstalt mit all ihre» vortrefflichen Absichten und Einrichtungen nur ein Teil- chen ihrer Aufgabe lösen kann, wenn nicht gleichzeitig für den gesetzlichen Schutz der Arbeiterinnen ge- sorgt wird: Verkürzung der Arbeitszeit, verbot der Arbeit in gesundheitsschädlichen Betrieben, ausreichendes Arbeits- verbot für Schwangere und Wöchnerinnen und ausreichende Unterstützung durch die Krankenkasse. Ja ein ganzer Teil der Tätigkeit jener Anstalt würde überflüssig werden, wenn solch gesetzlicher Schutz der Arbeiterinnen gegen die verelendende Wirkung der kapi- talistischen Ausbeutung jetzt schon genügend vorhanden wäre und energisch durchgeführt würde. Die Statistik zeigt, daß es vor allem die erwerbs- tätigen Frauen sind, deren Säuglinge zugrunde gehen daraus folgt, daß es die Erwerbstätigkeit ist, die dieses Elend veranlaßt. Die Denkschrift sagt davon nichts. Sie küm- wert sich nicht um die sozialen Ursachen, sondern be- trachtet nur deren Wirkungen, ohne auf jene Bezug zu nehmen.Obenan unter den Ursachen der Säuglings- sterblichkeit", heißt es in der Denkschrift,stehen Mängel der Ernährung und der Pflege der jungen Kinder". Daß dies nicht die wirkliche Ursache, sondern bereits eine Folge sozialer Not ist, bekräftigt die Denkschrift selbst, indem sie fortfährt:Dies zeigt sich unter anderem besonders darin, daß die Sterblichkeit der außerehe- lichen Säuglinge(im Deutschen Reiche 1904: 31,4 auf je 100 außerehelich Lebendgeborcne) erheblich höher ist als die der ehelichen(13,6 auf je 106 ehelich Lebendgeborene)." Die außereheliche Mutter befindet sich eben zumeist in einer noch größeren Notlage als die eheliche, infolgedessen ist auch die Ernährung und Pflege der außerehelichen Säug- linge ein schlechtere. Mit dem Einkommen der Mutter hängt auch die ferner in der Denkschrift angeführte Tatsache zusammen, daß die Säuglingssterblichkeit in der heißen Jahreszeit, in welcher die Milch leicht verdirbt, außerordentlich ansteigt (in den etwa 300 größten deutschen Orten kamen 1900 bis 1904 nahezu 40 von je 100 Säuglingstodesfällen auf die drei Monate Juli bis September). Wenn auch der Hitze zahlreiche Kinder der besitzenden Klasse zum Opfer fallen, so fehlt doch den besitzlosen Müttern weit mehr noch als den wohlhabenden und reichen die Möglichkeit, die Milch durch geeignete Kühlvorrichtung gegen das Verderben zu schützen und unverdorbene, bestgepflegte und daher teure Milch zu kaufen. Ebenso steht es mit den in der Denkschrift angeführten Ernährungsstörungen der Säuglinge, die unter den Todesursachen weitaus an erster Stelle stehen(1902 bis 1903 gingen in den deutschen Großstädten allein an Magen- und Darmkatarrh einschließ- lich Atrophie fAuszehrungj der Kinder über vier Zehntel aller dort gestorbenen Säuglinge zugrunde). Denn die billige Milch der ärmeren Mütter stammt von billig und daher schlecht ernährten Kühen, während die reicheren Mütter durch teure, aber gute Milch ihre Säuglinge vor Ernährungsstörungen schützen können. Und ebenso hängt es mit der zunehmenden sozialen Not der Mutter zusammen, daß, wie die Denkschrift sagt,die natürliche Kinderernährung, die Ernährung an der Brust, erheblich seltener geworden ist", übrigens wieder ein Beweis für die Richtigkeit der von jener Seite so heiß bestrittenen Verelendungstheorie! Die Not der Mütter ist die Hauptursache, daneben erst, sagt selbst die Denkschrift,kommen Nachlässigkeiten und Unkenntnis hinsichtlich der Ernährung und Pflege junger Kinder in weiten Kreisen in Betracht". Gewiß, da läßt sich bis in die reichsten Quartiere hinein durch Aufklärung manches bessern und auch die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Säuglingsernährung bedarf noch weiteren Ausbaues, wie auch die Denkschrift erwähnt. Aber für die Masse der Mütter und die Masse der dem Tode geweihten Säuglinge kommen in erster Linie die sozialen Verhältnisse in Betracht, und all die Maßnahmen, n-.I/e die Neichsanstalt plant und einige städtische An- ,.u bereits ausführen, können gegenüber der verheeren- l Wirkung der überlangen Arbeitszeit, des zels an Schonzeit für Schwangere, der un- genügenden Entlohnung der Arbeiterinnen und ihrer Männer nicht genügend durchgreifende Wirkung ausüben. Die in der Denkschrift mitgeteilte Statistik über die Säuglingssterblichkeit zeigt, daß Deutschland wieder ein- mal voran ist: seine Säuglingssterblichkeit ist erheblich höher als in den meisten anderen Kulturstaaten! Mehr als der dritte Teil aller in Deutschland überhaupt gestorbenen Personen entfällt auf das erste Lebensjahr! Im Verhältnis zu hundert Lebendgeborenen starben im ersten Lebensjahr im Durchschnitt des Reiches 19,8, das ist fast ein Fünftel der Geborenen! Dagegen starben in Italien 17,2, in Luxemburg 16,0, in Belgien 15,5, in Eng­land 14,6, in der Schweiz 14,0, in Frankreich 13,2, in den Niederlanden 13,2, in Dänemark 11,6, in Irland 10,0, in Schottland 8,6 und in Norwegen 7,9. Von ausschlaggebender Wirkung bei diesen Unterschieden in der Säuglingssterblichkeit ist erstens der Stand der all- gemeinen Lebenshaltung der Bevölkerung und zweitens der Umfang der Erwerbstätigkeit der Frauen, nament- lich der industriellen, die ja den Müttern das Stillen ihrer Kinder unmöglich macht. Italien ist zwar durchschnitt- lich ärmer als Deutschland , aber noch nicht so industriell entwickelt und hat inch nicht solch große Armeen der Fabrik- arbciterinnen; Frau. reich und England haben eine durch- schnittlich wohlhabendere Bevölkerung, Norwegen ist noch fast ganz frei von iiidustvielier Frauenarbeit. Deutlicher tritt dieser Zusammenhang zwischen Lebens- läge und Beruf der Mütter mit der Säuglingssterblichkeit hervor, wenn man nicht große Länder, sondern kleinere Be- zirke eingehender betrachtet. Die Denkschrift gibt nur an, daß die Säuglingssterblichkeit im Jahre 1903(und 1904) betrug im Durchschnitt des Reiches 20,4(19,6), in Preußen 19,4(13,5), in Württemberg sogar 22,2(22,1), im Königreich Sachsen 24,7(24,4) und in Bayern 25,0(23,9). Weit deutlicher weisen die Sterblichkeitsziffern auf die sozialen Ursachen hin, wenn man nur die Sterblichkeit der ehelichen miteinander vergleicht, da bei den unehe- lichen Säuglingen noch besondere Ursachen in Betracht kommen. Im Jahre 1904 hatte die größte Säuglingssterb- lichkeit der ehelichen Kinder Reuß jüngere Linie 25,2; hier betrug die Zahl der Fabrikarbeiterinnen an 40 Prozent der gesamten Arbeiterschaft. Die größte Sterblichkeit der unehelichen hatte die Provinz Posen mit 35,9 Prozent, während die der ehelichen dort nur 17,1, also die Hälfte betrug in Reuß jüngere Linie dagegen war die der un- ehelichen 27,0, also nur um wenig höher als die der ehe- lichen. Die uneheliche Mutter in der Provinz Posen ist zumeist Landarbeiterin! Nächst Reuß jüngere Linie hat die größte Sterblichkeitsziffer der ehelichen Säuglinge Sachsen- Altenburg mit 25, Reuß ältere Linie mit 23,4 und das Königreich Sachsen mit 23,2 Prozent. Bayern hat im Durchschnitt nur 22,7(uneheliche 31,9), aber das industrielle Bayern rechts des Rheins hat 23,9, das mehr agrarische linksrheinische nur 16,1 Prozent, Württemberg hat 21,4, Anhalt 21,1, Baden 20,0. Auf die größeren Städte verteilt sich im Jahre 1904 die Säuglingssterblichkeit der ehelichen und unehelichen auf je 100 Lebendgeborene wie folgt: es starben in Görlitz 45,6, Chemnitz 33,7, Augsburg 31,7, Frankfurt a. O. 31,4, Nürn- berg 29,5, Stettin 28,3, Zwickau 23,6, Spandau 27,7, Metz 27,6, Magdeburg 27,4, Leipzig 27,2, Plauen 27,0, Rixdorf 26,8, Breslau 26,6, Mannheim 26,3, München 25,3, Köln 25,1, Halle 25,0, Mainz 24,4, Posen 24,1, Mülhausen i. E. 23,6, Karlsruhe 23,4, Berlin 23,0, Königsberg 22,8, Straß- bürg i. E. 22,5, Hannover 20,5, Kiel 20,4. Bremen , Hamburg und Lübeck haben unter 20 Prozent (19,3, 19,7, 16,9); Frankfurt a. M. hat die niedrigste Säug- lingssterblichkeit aller deutschen Städte, nämlich nur 6,1 Pro- zent auf 100 Lebeudgeborene, wie es überhaupt die geringste Sterblichkeit aufweist(0,7 Prozent), dagegen Posen mit 2,5 Prozent der Bevölkerung die größte. In Berlin war im Jahre 1904 die Säuglingssterblich- keit(auf 100 Lebendgeborene) am größten im armen Wedding , Gesundbrunnen und einem Teil der Luisenstadl (27,4 und 27,3 Prozent), am g e r i n g st e n in der reichen Friedrichstadt (15,7) und dem reichen Tiergartenvierlel (15,9). Im allgemeinen sind die industriereichsten Städte auch die mit der größten Säuglings- sterblichkeit, und wie man sieht, übersteigt sie die auf dem flachen Lande und dadurch die des Reichsdurchschnitts ganz bedeutend. Da aber in den Jndustrieorten die Mehr- zahl der deutschen Bevölkerung angehäuft ist, so ist damit bewiesen, daß die wichtigsten Ataßnahmen zur Be- kämpfung der Säuglingssterblichkeit nur der Arbeite- rinnen schütz ist, im Vergleich zu dem alle anderen Für- sorgebeftrebungen nur in geringem Umfang Nutzen stiften können. Und da allein die Sozialdemokratie diesen Arbeite- rinnenfchutz in ausreichendem Maße fordert, so ist auch sie es allein, die im Kampfe gegen die Säuglingssterblichkeit den richtigen Weg zeigt. Der kapitalistische Staat jedoch will ihn nicht gehen und die paar Millionen Mark, die er jetzt für den Säug- lingsschutz auszugeben sich anschickt, werden an dem Massen­elend, das er in immer stärkerem Maße heraufbeschwört, je mehr er sich entwickelt, nur wenig ändern. So bleibt daher auch auf diesem Gebiet den Arbeiterinnen nur das eine wirksame Mittel: klassenbewußte Organisation zur Eroberung der politischen Macht und dadurch die Er- ringung ausreichenden gesetzlichen Schutzes und Wirtschaft- licher Borteile. Die Denkschrift der Regierung wie die Maß- nahmen der herrschenden Klasse gegen die Däuglingssterblich- keit können uns dabei als ein gutes Agilationsmaterial dienen. Emanuel Wurm . Die Frau im Aufsichtsrat der Konsum- vereine. Die Mühlheimer Genossinnen hatten seinerzeit beschlossen, eine Frau als Aufsichtsralsmitglied für den dorttgen Konsum- verein in Vorschlag zu bringen; das regt mich an, zu diesem wichtigen Thema einiges zu schreiben. In den Generalversammlungsberichten, die in derKonsum- genossenschaftlichen Rundschau", dem Organ der deutschen Konsumvereipe, veröffentlicht werden, findet man sehr selten, daß bei den alljährlichen Ersatzwahlen eine Frau mit in den Aufsichtsrat gewählt wird. Und doch nehmen Frauen in immer wachsender Zahl an den Generalversammlungen teil, ein Zeichen, daß sie sich mehr und mehr dafür interessieren. Allem Anschein nach wissen aber die meisten Genossinnen gar nicht, daß sie innerhalb der Genossenschaft ein sehr wichtiges Recht ihr eigen nennen, nämlich das Recht zu wählen und gewählt zu werden. Die Voraussetzung dafür ist freilich, daß die Frau sich selbst als Mitglied beim Konsumverein anmeldet und fleißig die Generalversamm- lungen besucht, um einen Einblick in das Genossenschafts- wesen zu bekommen. Meines Erachtens ist doch für die Konsumgenossenschaft die Frau der Hauptfaktor, von ihrer Einsicht hängt das Gedeihen der Genossenschaft ab. Um so weniger ist ihre Zurücksetzung bei den Wahlen der Aufsichts- ratsmitglieder gerechtfertigt. Die männlichen Genossen, die in den Aufsichtsrat gewählt werden, haben gewöhnlich doch auch noch nicht die nötigen Vorkenntnisse. Sie müssen sich auch erst allmählich einleben, und es dauert eine ganze Welle, bis sie alles beherrschen. Warum soll die Frau das alles nicht auch lernen können, wo es sich doch um ihre ureigen- sten Interessen handelt? Die AuSrede, daß die Frau als Gattin und Mutter nicht die nötige Zeit zur Verfügung habe, ist nicht stichhaltig; eine verständige Frau wird ihre Zeit haushälterisch einteilen und so ihrer Pflicht als Ge- nossin nachkommen können, zumal in den meisten Vereinen eine kleine Entschädigung für die versäumte Zeit geleistet wird. Soweit die Schreiberin dieser Zeilen orientiert ist, sind in den von der Statistik umfaßten Vereinen des Zenttal- Verbandes deutscher Konsumvereine ungefähr 68000 Frauen selbständige Mitglieder. Es ist das freilich nur ein klemer Prozentsatz, doch immerhin eine Zahl, mit der gerechnet werden kann und muß. Der Erlanger Verein, der zum süd- deutschen Unlerverband gehört, hat 43 Prozent Frauen unter seinen Mitgliedern. Dieser war auch bis vor ungefähr einem Jahre der einzige Verein in Süddeutschland , der seit der Gründung(1901) eine Frau im Aufstchtsrat hat. Zu- erst waren es sogar zwei, doch hat eine durch Aufgeben der Mitgliedschaft ihren Posten freiwillig verlassen. Dem Erlanger Beispiel folgten die Vereine in Nürnberg und Fürth , die jetzt auch je eine Frau im Aufsichtsrat haben. Das sind also drei Frauen unter ungefähr 1300 männlichen Aufsichtsräteu im süddeutschen Verband. In den anderen Unterverbänden ivird es auch nicht anders sein. Da nun der Konsumverein sowieso fast die einzige Körper- schast ist, wo die Frau ihr Stimmrecht ausüben kann, sollte sie sich auch dieses Rechtes immer mehr bewußt werden. Besonders bei Neugründungen sollte es nie versäumt werden, eine oder mehrere Frauen mit in den Aufsichtsrat zu nehmen. Sie können, was in der Natur der Sache liegt, manchen guten Rat geben, und die kaufende Frau wendet sich immer lieber mit ihren Klagen an eine Frau, weil diese besser im- stände ist, sie zu verstehen. Darum, Genossinnen, werdet selbst Mitglieder der Konsumvereine, besucht die General- Versammlungen fleißig, lest euer Frauengenossenschastsblatt, das fast in allen Vereinen umsonst zu haben ist, und be- kümmert euch mehr als bisher um das, was im Verein vor- geht. Selbstverständlich müßt ihr dann auch selbst Vor- schlüge zu den Wahlen machen und eine auf euch fallende Wahl annehmen. Wenn auch das Einarbeiten etwas schwer ist, es geht schon, wenn man den guten Willen dazu hat. Auch an die Genossen richte ich das Ersuchen, ihr Teil dazu beizutragen, daß den Frauen auf diesem Gebiet ihr Recht wird, denn es ist nichts damit getan, daß man nur in der Theorie für das allgemeine Stimmrecht der Frauen eintritt, man muß es auch da, wo es heute schon möglich ist, praktisch zur Durchführung bringen. Mar g. Hüttner. Die Dienstbotennot und ihre Ursachen. Allgemein bekannt sind die Klagen der Dienstgeber über die Mängel und Fehler unserer Dienstboten. Die Annahme. daß diese Fehler eine Eigentümlichkell unserer Zeit und früher nicht vorhanden gewesen seien, ist weit verbreitet. Sie beruht indessen auf einem Irrtum. Es mag ja wohl zutreffen, daß einige Züge in dem Wesen der Dienstboten von heute durchaus das Gepräge eines erwachenden Selbst- bewußtseins zeigen, das in dieser allgemeinen Form nur in der Gegenwart möglich ist, und das wir auch aus anderen Gebieten des sozialen Lebens wahrnehmen, viele freilich nur mit großer Entrüstung. Aber dieses Selbstbeivußtsein, das sich vom Standpunkt der Dienstgeber aus als Frechheit, Übermut, Anmaßung und dergleichen äußert, ist doch eben nur der Inhalt einer Klage. Sehen wir von ihr ab, so ergibt sich, daß über diejenigen Eigenschaften, welche die Dienstgeber an den Dienstboten am meisten tadeln zu nmffen glauben, wie Faulheit, Unsauberkeit, Unehrlichkeit» Un- moral usw., schon in früheren Zeiten geklagt wurde, wenn den bemängelten Eigenschaften auch damals die selbstbewußte moderne Note fehlte. Sehr interessante Aufschlüsse über die historische Seite der Frage, die uns einen kulturgeschichtlich lehrreichen B.ick in die Vergangenheit unserer HauSioirt- schaft tun lassen, finden wir in einem demnächst erscheinen- den Buche', in daS uns durch die Liebenswürdigkeit des Verfassers schon jetzt ein Einblick gestattet worden ist. Diese wertvolle Arbeit enthält außer den historischen Rückblicken eine Enquete über die Lage der Dienstboten in Nürnberg , die der Verfasser dort im Sommer dieses Jahres veranstaltet hat. Es will uns scheinen, als wenn gerade der subjektive Charakter dieser Enquete ihren eigen- tümlichen, durch nichts anderes zu ersetzenden Wert aus- macht, insofern er uns nämlich an die sozial-psychologischen Quellen des Leben selbst heranführt, mehr als die roten und kalten Zahlen der Statistik dies zu tun imstande sind. Wir sind aber außerdem im Gegensatz zu dem Verfasser auch der Ansicht, daß trotz des geringen Umfanges, den eine ohne amtlichen Apparat unternommene Privatenquete naturgemäß haben muß, doch aus den eingegangenen Ant- * Dr. Oskar Süllich: Nürnberger DienstbotenverhälMisse in Vergangenheit und Gegenwart. 4