N 84 ihrer Mitglieder gehoben wird. Denn sie haben die Einsicht und den Mut, das Übel an der Wurzel zu packen und die Ausbeutung der Arbeiter und Arbeiterinnen zu bekämpfen. Die sogenannten christlichen Organisationen dagegen sollen die Geschäfte des Zentrums besorgen, sie sind ein Mittel zum Zwecke für die führenden Herren. Diese hängen sich die Maske der Arbeiterfreundlichkeit vor, damit weiter Verrat geübt werden kann. Das sollten sich die vertrauensseligen Arbeiterinnen von Coblenz gesagt sein lassen, welche für den Verein eingefangen werden sollen. Die aufgeklärten Arbeiter und Arbeiterinnen unserer Stadt dürfen an Rührigkeit, Eifer und Energie nicht hinter den klerikalen Arbeiterfängern zurückbleiben. Wie sind diese nicht auf dem Damm, um das Abschwenken der Arbeiter und Arbeiterinnen zur„roten Gefahr" zu ver- hindern! Kaum daß von feiten des kleinen Stammes be- wußter Genossinnen etwas angeregt wird, um die Lage der Arbeiterinnen zu verbessern, so tun auch die Maulchristen so, als ob sie der„Schwester Arbeiterin" helfen wollten. Als wir im vorigen Jahre die Zustände in einer hiesigen Fabrik in der„Gleichheit" beleuchteten, erschien flugs eine Dame mit einem Schreiben eines Herrn Pfarrers in der Fabrik— nicht etwa um auf Abstellung der gerügten Übel- stände zu dringen, wohl aber um die Arbeiterinnen für einen katholischen Verein zu werben. Und das muß besonders hervorgehoben werden: die Klerikalen lassen sich mehr als je angelegen sein, schon die Jugend bei dem Verlassen der Schule und dem Eintritt in das Erwerbsleben für die katholischen Organisationen festzuhalten. Am Palmsonntag nimmt der Herr Pfarrer die schulent- lassenen Knaben in die Lehrlingsvereine auf, die Mädchen in die sogenannten Agnesvereine. Das muß uns ein An- sporn sein, auch unsererseits der Gewinnung der Jugend das größte Gewicht beizulegen und nicht erst bei den Er- wachsenen mit unserer Agitation zu beginnen. Aber frei- lich, um die Jugend zu gewinnen muß die moderne Arbeiter- bewegung vor allem die Frauen gewinnen und festhalten. Und zur Auftlärung und Organisierung der Frauen kann und muß mancher aufgeklärte Arbeiter viel mehr tun als bisher. Kurz, wir alle, die wir von der großen Wahrheit und Gerechtigkeit der modernen Arbeiterbewegung durch- drungen sind, Männer wie Frauen, muffen überall unsere ganze Kraft einsetzen, um die noch Unaufgeklärten zu be- lehren und dem Befreiungskanipf des Proletariats zuzu- führen. Ganz besonders auch die Arbeiterfrauen und Ar- beitermädchen, die unter der heutigen Ordnung der Dinge doppelt und dreifach leiden, und denen der Kampf für das Recht der Arbeit allein Gleichberechtigung, Menschenwürde und Menschenglück bringt. X. Y. Z.-Eoblenz. Aus der Bewegung. An die Parteiorganisationen! Mit Ende Juni dieses Jahres erreicht der erste Kursus der Parteischule seinen Schluß. Die Resultate, die bis jetzt erlangt wurden, sind sehr befriedigende. Für den neuen Kursus, der am 1. Oktober dieses Jahres beginnen und Ende März 1908 endigen soll, bitten wir die Anmeldungen spätestens bis zum 10. Juni zu bewerkstelligen und wollen danach die Landes- und Bezirksorganisationen ihre Vorkehrungen treffen. Jeder der Aufnahmesuchenden hat einen eigenhändig geschriebenen Lebenslauf einzureichen, den die zuständigen Organisationen mit ihrem eigenen Gutachten an uns ein- senden wollen. Wünschbar ist, daß dieses Mal auch Partei- genossen mit in Vorschlag kommen, die bereits in Partei- stellungen sich befinden. Die Parteikaffe übernimmt wie bis- her die Unterhaltung von 30 Schülern. Wir machen serner den Parteiorganisationen und Preß- kommissionen die Mitteilung, daß unter den Schülern, die Ende Juni die Parteischule verlassen, sich noch eine Anzahl befindet, die bereit und besähigt ist, die Stelle eines zweiten oder dritten Redakteurs, eines Partei- oder Arbeitersekretärs usw. zu übernehmen. Meldungen bitten wir unter der Adreffe Wilhelm Pfannkuch , Berlin SW. 68, Linden- straße 69, an uns zu richten. Berlin , 7. Mai 1907. Der Parteivorstand. Die Beteiligung der Genossinnen an dem inter - nationalen Tozialistenkougrrsi zu Stuttgart betreffend hat Genossin Baader alle Vertrauenspersonen durch Zirkular aufgefordert, in dieser Angelegenheit baldigst die nötigen Schritte zu tun. Nach Vereinbarung mit dem Parteivorstand stehen den Genossinnen zwölf. Mandate zu, welche sich aus die Bezirke und Orte verteilen sollen, wo die proletarische Frauenbewegung seit längerer Zeit festen Fuß gefaßt hat. Genossin Baader schlägt folgende Verteilung der Mandate vor: Berlin ein Mandat; Mark Brandenburg eins; Hamburg eins; Schleswig-Holstein eins; Provinz Sachsen (Magdeburg ) und Thüringen eins; Rhein - land und Westfalen eins; Baden und Hessen (Frank- furt a. M.-Mannheim ) eins; Bayern eins; König - reich Sachsen zwei Mandate. Die nach dieser Aufstellung verbleibenden zwei Mandate sollen nach Vorschlag der Genossinnen Berlins und anderer Orte Genossin Baader, der Vertrauensperson der Ge- nossinnen Deutschlands , und Genossin Zetkin , der Redak- teurin der„Gleichheit", übertragen werden als Vertrete- rinnen der proletarischen Frauenbewegung Deutschlands in ihrer Gesamtheit und damit all der Orte und Bezirke, die keine eigenen Delegierte entsenden können. Die Berliner Genossinnen, die eigentlich Anspruch auf mehr als eine Delegierte hätte», wollen in ihrer Versammlung beiden das Mandat formell übertragen. Die Gleichheit Bei der Delegierung ist zu berücksichtigen, daß dem Wunsche ausländischer Genossinnen entsprechend in Ver- bindung mit dem allgemeinen Sozialistenkongreß eine Inter - nationale Sozialistische Frauenkonfere»z stattfinden soll, die einzuberufen und vorzubereiten Aufgabe der deutschen Ge- nossinnen ist. Was die Delegiertenwahl selbst anbelangt, so müssen die Genossinnen erst versuchen, von den Genossen bei der Ver- teilung der Mandate berücksichtigt zu werden. Sollte der Ver- such fehlschlagen, so haben sie sich der vorgeschlagenen Ein- teilung gemäß— die bis jetzt nur Zustimmung gefunden hat— über eine Delegierte zu einigen. Wo in einem Wahlbezirk mehrere Genossinnen als Delegierte vorgeschlagen werden, gilt diejenige als gewählt, für welche die meisten Orte ihre Stimme abgegeben haben. Die Bestätigung der Delegierung hat in dem Hauptort beziehungsweise den wichtigsten Orten des Wahlbezirks in öffentlicher Frauen- Versammlung stattzufinden. Jeder Wahlbezirk muß die Kosten seiner Delegation tragen. An Vorschlägen und erfolgten Wahlen liegen bis zur Stunde die folgenden vor: Die Genossinnen von Frank- furt a. M. und Wiesbaden haben für Hessen und Baden Genossin Rudolph-Frankfurt das Mandat über- tragen. Eine Konferenz für Rheinland und Westfalen wählte Genossin Kähler-Düffeldorf als Delegierte. Ein- stimmig haben die Genossinnen von München , Regens- bürg, Hof, Augsburg und Lechhausen als Delegierte für Bayern Genossin Greifenberg -Augsburg vorgeschlagen. Die Genossinnen der übrigen Wahlbezirke werden hiermit nochmals dringend aufgefordert, sich mit Genossin Baaders Vorschlägen zu beschäftigen und die Delegiertenwahl in die Wege zu leiten._ Von der Agitation. Die Unterzeichnete sprach in letzter Zeit in einer Anzahl von Versammlungen; so in Wald, Küpersteg, Ohligs , Landwehr, Elberfeld , Rem- scheid, Gelsenkirchen . Das behandelte Thema lautete: „Der Kampf der Frauen um Brot und Recht", überall wurden die Ausführungen der Referentin mit großem Bei- fall aufgenommen und neue Kämpferinnen für unsere Sache gewonnen. Die„Gleichheit" und die Parteipresse erhielten durch die Versammlungen neue Abonnenten. In Küper- steg war die Versammlung einberufen worden, weil der ka- tholische Kaplan versucht hatte, die Frauen für die Grün- dung eines„Elisabethvereins" zu gewinnen. Der fromme Herr wünschte, daß diejenigen Männer, die bei der Reichs- tagswahl für den sozialdemokratischen Kandidaten gestimmt hatten, von ihren Frauen zur alleinseligmachenden Kirche zurückgeführt würden, und der Verein sollte nun dazu dienen, die Frauen für dies Bckehrungswerk zu erziehen. In der Versammlung legten aber die Referentin und einige Dis- kussionsredner den Frauen klar, daß sie, wenn sie ihrem Manne treue Lebensgefährtinnen und ihren Kindern rechte Erzieherinnen sein wollen, nicht dem Muckertum nachlaufen dürfen, sondern sich den sozialdemokratischen Frauen zuge- sellen müssen. Es wurde der Anfang zu einer proletarischen Frauenbewegung gemacht, und die Genossen versprachen, sich der Frauen mit aller Energie anzunehmen. Die Prole- tarierinnen beginnen auch in den dunkelsten Ecken einzu- sehen, daß sie nur bei der Sozialdemokratie ihr Heil finden. Agnes Plum. Im Auftrag der Breslauer Zahlstelle des Fabrikarbeiter- Verbandes referierte die Unterzeichnete in Versammlungen zu Breslau -Odertor, Breslau , Oppernau, Köllwitz und Brigg über das Thema:„Wie wird sich der Kampf der Arbeiter ums Dasein in Zukunft gestalten?" Die Ver- sammlungen waren bis auf die am Odertor-Breslau sehr gut besucht, in Oppernau mußten sogar Hunderte um- kehren, weil sie keinen Einlaß mehr fanden. Hier ließ die Behörde die Polizeistunde schon um 10 Uhr eintreten, statt wie üblich um 11 Uhr. Derartige kleine Schikanen halten jedoch den Fortschritt der Arbeiterbewegung nicht auf. Sie schreitet in Oppernau rüstig vorwärts zum Segen für die dortige Arbeiterschaft, die in den ungünstigsten Verhältnissen lebt. Ganz besonders leiden die Hilfsarbeiter und-arbeiterinnen unter schlechter Behandlung, langer Arbeitszeit und oft noch sehr niedrigen Löhnen. Die Unterzeichnete behandelte das oben genannte Thema auch noch in einer Reihe anderer Versamm- lungen, die der Textilarbeiterverband einberufen hatte. Sie tagten in Lauban , Marklisa , Görlitz , Leschwitz, Grünberg , Sagan, Neustädel, Neusalz , Greiffen- berg, Bunzlau und Seidenberg. Das Thema hatte viele Gegner der freien Gewerkschaften auf die Beine ge- bracht, mit denen es in einigen Versammlungen zu scharfen Auseinandersetzungen kam. In Leschwitz waren die Hirsch- Dunckerianer, in Neustädel und Seidenberg die„Christ- lichen" und in Görlitz die„Hirsche", die„Christlichen ", der katholische Fachverein und die Wirtschaftliche Vereinigung ver- treten. In der Leschwitz er Versammlung erklärte sich der Vertreter der Hirsch-Dunckerianer, Herr Vierhub, Gewerk- vereinssekretär in Spreinberg, mit den Ausführungen der Referentin einverstanden, aber nicht mit der Taktik der freien Gewerkschaften. Er warf diesen„Terrorismus" in der„Kon- trolle" der Arbeiter vor. Seine Behauptung wurde wider- legt und darauf hingewiesen, daß gerade in der Fabrik zu Leschwitz so viele Mißstände herrschen und niedrige Löhne gezahlt werden, obgleich dort einige Verwaltungsmitglieder der Gewerkvereine seit Jahren arbeiten. In Seidenberg meinte ein Vertreter der„Christlichen ", die Ausführungen der Referentin, daß die niedrigen Löhne der Männer die Frauen zum Broterwerb zwinge, durch die Behauptung zu widerlegen, daß es sehr viele Frauen nicht nötig hätten zu arbeiten, aber das Hauswesen zu versorgen und Kinder zu erziehen behage ihnen nicht. Der Wunsch, sich Putz kaufen zu können, sei bei vielen Nr. w die Ursache der Erwerbsarbeit; wenn eine Frau nur richtig zu wirtschaften verstehe, dann reiche der Lohn des Mannes schon. Der Vorsitzende und die Referentin blieben dem „christlichen" Herrn die Antwort nicht schuldig. In Görlitz mußte die Versammlung frühzeitig geschloffen werden, wozu die Vertreter der Wirtschaftlichen Vereinigung die Veran- laffung gaben. Der Gewerkvereinssekretär Herr Vierhub sprach auch in dieser Versammlung. Da er aber nicht auf seine Rechnung kam— sowohl ein Vertreter des Textil- als auch des Metallarbeiterverbandes klopfte ihm derb auf die Finger—, so flüchtete er mit einem Lügengewebe in den „Neuen Görlitzer Anzeiger". Zu seinem Arger erschien aber unsererseits in derselben Zeitung eine Gegenerklärung. Die weiteren Versammlungen in Greiffenberg , Grünberg , Sagan und Neusalz waren alle gut besucht. Das ist um so erfreulicher, als in all.diesen Orten die Arbeiter unter der größten Ausbeutung leiden. In einer Greiffen- b e r g e r Fabrik mußten vor Weihnachten Überstunden ge- macht werden, infolgedessen verdienten die Arbeiter und Arbeiterinnen etwas mehr. Flugs verlangte der Herr Fabrikant 3 Pf. mehr für die Rolle Zwirn unter Berufung auf den höheren Verdienst. In Grünberg herrscht noch eine fast unglaublich lange Arbeitszeit; 36 Stunden wird teilweise hier noch gearbeitet und Sonntags ständig. In der Versammlung wurde der überwachende Beamte auf diese Ungesetzlichkeiten aufmerksam gemacht. Einige Tag« darauf bewilligte denn auch eine Fabrik durch Vermittlung des Textilarbeiterverbandes verschiedene Forderungen der Arbeiter. Das sollte den noch unorganisierten Textilarbeitern zeigen, daß durch die Organisation Besserungen ihrer Arbeits- bedingungen zu erreichen sind. In der Neusalzer Versammlung waren außer dem Direktor der Fabrik von Gruschwitz&. Söhne auch fast alle Beamten derselben an- wesend. Die letzteren machten sich während des Referats wiederholt durch Zwischenrufe bemerkbar, widerlegten aber die Anklagen der Referentin nicht. In der Debatte deckten die Arbeiter die herrschenden Mißstände auf. Einer erzählte, daß er eine Arbeiterin kenne, die bei der obengenannten Firma den horrenden Lohn von 60 Pf. täglich im Akkord verdient, aber keineswegs erhalten habe, denn für jeden Tag wurden ihr S0 Pf. Strafe abgezogen, so daß ihr ein Tagesverdienst von sage und schreibe 10 Pf. übrig geblieben sei. Andere Diskussionsredner kritisierten die übelstänbe, die auf Bauten und in Gießereien bezügllch der Frauenarbeit herrschen, und es wurde nachgewiesen, daß Frauen zu schwerer Männerarbeit verwendet werden.— All den Versamm- lungen wohnten Frauen und Mädchen bei, die mit großem Interesse und glänzenden Augen den Ausführungen der Re- ferentin und der Arbeiter lauschten, die in der Diskussion sprachen. Marie Wackwitz . Ende März fand in Lindenberg und Ried (Bayern ) je eine öffentliche Versammlung statt; beide waren sehr gut be- sucht. Genossin Mauerer referierte in ihnen über:„Nutzen und Bedeutung der Organisation". Schon 14 Tage früher hatte Genossin Lachenmeier dort das gleiche Thema be- handelt, weil die Organisation in beiden Orten noch sehr weit zurück ist. In Lindenberg sind von 1500 Arbeite« rinnen ungefähr 40 und von 900 Arbeitern 70 bis 80 or- ganisiert. Die Verhältnisse der dortigen Arbeiterschaft sind ungemein traurig. Die Arbeitszeit ist endlos lang, beson- ders. bei den Heimarbeiterinnen. Die Behandlung durch die Vorgefetzten läßt sehr zu wünschen übrig. Die Löhn« sind unglaublich niedrig, die Lebensmittelpreise aber ganz beson- ders hoch. Familienväter werden mit 2,20 Mk. für 12 bis 14 stündige Arbeit entlohnt. 3 Mk. ist schon fast der Höchst- lohn für einen Arbeiter, und er muß schon Jahrzehnte in einer Fabrik beschäftigt sein, um ihn zu erhalten. Der An- fangslohn der Fabrikarbeiterinnen beträgt 3 Mk., der Höchst- lohn 8 bis 9 Mk. Eine Heimarbeiterin, die Strohhüte mit Band, Schweißleder und Etikette versieht, erhält für einen Hut Vh. bis 2 Pf. Sie beginnt früh um 6 Uhr mit der Arbeit, nimmt sich kaum so viel Zeit, um das allerein- fachste notivendigste Mittagsmahl für sich und ihren Mann herzurichten und fertigt bei 14 bis 16 stündiger Arbeit täglich 30 bis 35 Strohhüte. Dabei ist sie eine sehr flinke Arbeiterin. Nicht besser haben es die Textilarbeiter und-arbeiterinnen in Ried. In beiden Ortschaften beuten die Kapitalisten die Arbeiterschaft in unumschränktester Weise aus, selbst die kleinsten Kinder werden nicht verschont. Diesen barbarischen Zuständen kann nur die Organisation abhelfen. Das be- tonte Genossin Mauerer in den Versammlungen auf das nachdrücklichste, und verschiedene Diskussionsredner pflichteten ihr bei. Genosse Zahn brachte das gemeine Gebaren eines Lindenberger Wirtes zur Sprache, der nichts Besseres zu tun weiß, als seine Gäste zu belauschen und, sobald er etwas von Sozialdemokratie und Organisation sprechen hört, durch das Telephon den Fabrikanten Mitteilung zu machen, da- mit diese sich der„roten Hunde" entledigen können. Ge- noffe Zahn ist als Gewerkschaftsbeamter in der dortigen Gegend für die Auftlärung und Organisierung der Ar- beiter und Arbeiterinnen tälig. Er hat einen sehr schweren Stand, die Unternehmer arbeiten ihm überall entgegen. So äußerte zum Beispiel ein Bankier aus Lindenberg bei den Stichwahlen: er würde gern 1000 Mk. zahlen, wenn die Arbeiter den Genossen Zahn und einen ebenfalls dort sehr tätigen Genoffen verhauen würden. Auch mit der Ausweisung ist den beiden schon gedroht worden. An beiden Versammlungen nahmen auch viele Fabrikanten teil. In Ried kamen sie in Begleitung von Hunden und ent- fernten diese erst, nachdem der Vorsitzende darum ersucht hatte. Genossin Mauerer und Genosse Zahn hielten den Herren ein umfangreiches Sündenregister vor, was unter den anwesenden Arbeitern und Arbeiterinnen stürmischen Beifall hervorrief. E. M.
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17 (13.5.1907) 10
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