Nr. 17Die Gleichheitallgemeine Arbeiterinnenbewegung nicht von dem Nutzen ge-wesen. den ein öffentliches Wirken mit sich bringt. Darumwurden im letzten Jahre 17 öffentliche Versammlungen ab-gehalten, in denen teils wissenschaftliche, teils politischeFragen erörtert wurden. 240 Genossinnen zahlen regel-mäßig freiwillige Parteibeiträge. Fast alle lesen die„Gleich-heit", die ihnen zum größten Teil durch den Textilarbeiter-verband zugestellt wird, der sie als obligatorisches Neben-organ dem„Textilarbeiter" angegliedert hat. Vertrauens-person ist Genossin Rödel, acht weitere Genossinnen helfenihr bei der Arbeit. Möge auch das künftige Jahr ein reichesErntejahr werden! Unsere Genossinnen, die allezeit opfer-willig und freudig für die Bewegung tätig waren, kennenkeinen schöneren Lohn, als die immer fühlbarer werdendeAusbreitung und Vertiefung der Frauenbewegung an unserenOrten.' kl. R.Tätigkeitsbericht der Fürther Genossinnen. EinemMauerblümchen gleich blühte die junge Frauenbewegungan unserem Orte empor. Schon Anfang dieses Jahresversuchten einige Genossinnen,, für unsere Ideen Propagandazu machen. Es gelang auch, einige Frauen für die Organi-sation zu gewinnen. Still, aber unermüdlich und unver-drossen, trotz manchem hämischen Achselzucken und verächt-lichen Spottlächeln arbeitete die kleine Schar weiter. Ginges auch langsam, so ging es doch vorwärts, und anfangsApril konnten wir schon unseren ersten Lese- und Unter-Haltungsabend abhalten, zu dem Genossin Grünberg dasReferat übernommen hatte. In ausführlicher Weise schildertesie Zweck und Nutzen unserer Bewegung. Der Erfolg warmehrere Abonnenten für die„Gleichheit" sowie zehn Auf-nahmen für die Organisation. Nun sah man die jungeBewegung schon nicht mehr mit ganz so scheelen Augen an,uud die Frauen besuchten mit größtem Interesse die regel-mäßig stattfindenden Unterhaltungsabende. Die kleine Scharwar nach halbjähriger unermüdlicher Arbeit auf 60 Mit-glieder angewachsen, welche alle die freiwilligen Partei-beitrüge zahlen; viele lesen auch die„Gleichheit". AnfangJuli fand die erste öffentliche Frauenversainmlung statt, inder Genossin Grünberg referierte über die internationaleFrauenkonferenz in Stuttgart und das Frauenstimmrecht.Mit gespannter Aufmerksamkeit folgten die Anwesenden denAusführungen der Referenttn, und daß sie mit denselbeneinverstanden waren, bewies der reiche Beifall am Schlüssedes Referats. Der Anttag, Genossin Grünberg als Dele-gierte zur internationalen Frauenkonferenz zu entsenden,wurde einstimmig angenommen. Als Vertrauenspersonwurde einstimmig Genossin Batz gewählt, welche dankendannahm und versprach, ihre ganze Kraft im Dienste der All-gemeinheit einzusetzen. Im Schlußwort wies die Referentinnochmals darauf hin, wie notwendig es sei, die Frauenmehr und mehr aufzuklären. Die beste Gelegenheit dazuseien die Unterhaltungsabende. Jede Genossin möge zudemenergisch unter ihren Bekannten agitieren, damit die FürtherGenossinnen zum nächsten Parteitag eine Delegierte ent-senden könnten. Eine Anzahl Aufnahmen für die Organi-sation sowie neuer Abonnenten für die„Gleichheit" warenauch diesmal zu verzeichnen. Dieser Abend wird zu einemGedenkstein für die junge Frauenbewegung in Fürth werden.Nichts wird die Genossinnen hinfort abhalten, ihre Pflichtzu tun und mitzuarbeiten an dem großen Werke der Auf-klärung. Die 100 Genossinnen, die sich bis jetzt um unsereFahne geschart haben, wollen als Pioniere gelten, die nachbesten Kräften bemüht sind, die große Armee der Arbeite-rinnen aus ihrer Gleichgültigkeit aufzurütteln und für unsgewinnen zu helfen. BabetteReckling.Der Vormarsch der sächsischen Genossinnen. Diesächsische Parteiorganisation weist nach der letzten Statistikeine in Sachsen noch nie dagewesene Entwicklungsziffer auf.Ganz besonders sind es die weiblichen Mitglieder derOrganisationen, deren Zahl sich außerordentlich vermehrthat. So konnte der Wahlkreis Leipzig-Land im Berichts-jähre 1906/07 eine Zunahme weiblicher Organisationsmit-glieder von 104 Prozent verzeichnen. Die Gesamtziffer allerorganisierten Genossinnen in Sachsen beträgt nunmehr Sö93.Die Kinderschutzkommifsio» der sozialdemokratischenFrauen Leipzigs hat einen Bericht veröffentlicht, aus demhervorgehl, daß diese Einrichtung sich glänzend beivährte unddaß die Bevölkerung rasch Vertrauen zu dieser nicht amt-lichen Kommission gewann. Aus ihrer Tätigkeit seien folgendecharakteristische Fälle hervorgehoben. Für ungefähr 20 Kinder,die teils vor der Schulzeit mit Botengängen usw., teilsnachts beschäftigt wurden, konnte eine Besserung ihrer Lageherbeigeführt werden. In vier Fällen, wo eigene KinderÜberarbeit in der Spitzenschneiderei leisteten, konnte nichteingeschritten werden, desgleichen in vier Fällen, woMädchen bei der Aufwartung übermäßig angestrengt wurden— ein Beweis für die Lückenhaftigkeit des Kinderschutz-gesetzes. Zwei zwölfjährigen Knaben wurden Arbeits-bescheinigungen verschafft. In einer Anzahl von Fällen,wo die Kommission mil schon bestehenden Kinderschutzvereinenin Verbindung trat, offenbarte sich tiefes soziales Elend.Vier Kinder wurden spät abends beim Verkauf von Warenangetroffen. Als Ursache stellte sich heraus, daß entwederdie Mutter Witwe war oder der Vater wegen Ltrankheitnichts verdienen konnte. Sechs Kinder wurden— währendder Schulzeit!— in verwahrlostem Zustand beim Bettelnangetroffen. In zwölf Fällen, wo die Kinder von Sttef-eltern mißhandelt wurden oder bei ihnen sittlich gefährdetwaren, wurde Änderung des unhaltbaren Zustandes bewirkt.Wegen schlechter Behandlung unehelicher Kinder gingensechs Beschwerden ein und drei eheliche Kinder mußtenwegen Vernachlässigung in andere Pflege gegeben werden.In sechs weiteren Fällen verwendete sich die Stmnmissionfür Kinder, die von ihren eigenen Vätern in der Trunken-heit mißhandelt worden waren. Schließlich wurde nochgelegentlich einer Beschwerde wegen Mßhandlung zweierJndianerkinder festgestellt, daß die Waisen der Obervormund-schaft nicht gemeldet worden waren. Alles in allem ergibtdieser Tätigkeitsbericht ein Bild segensreichsten Wirkens imInteresse der hilflosesten und ärmsten Geschöpfe, und es wärezu wünschen, daß die Leipziger Kinderschutzkommission baldallerorts Nachahmung findet.Politische Rundschau.In dem kurzen Zwischenraum, der die heutige Rund-schau von der in voriger Nummer trennt, hat sich einwichtiger Umschwung in der innerpolitischen SituationPreußen-Deutschlands vollzogen. Die unerbittliche, rücksichts-lose Kritik, welche die sozialdemokratische Presse unter ge-schickter Ausnutzung der Logik der Tatsachen an der lenden-lahmen Haltung des Freisinns in der Wahlrechtsfrage übte,ist nicht ganz vergebens gewesen. Der Linksliberalismushat sich genötigt gesehen, seine Kampfbereitschaft um diepreußische Wahlreform zu erklären. Diesmal handelt essich um eine Reform, die wirklich den Namen verdient,nämlich um die Einführung des allgemeinen, gleichen, ge-Heimen und direkten Wahlrechts. ReichstagsabgeordneterNaumann hatte noch vor etlichen Wochen seiner Parteipolitische Bescheidenheit als das beste Mittel empfohlen, umPositives zu erreichen. Trocken hatte er erklärt, ein großerSturm auf das Landtagswahlrecht sei unmöglich, und schließ-lich war ihm zur Verteidigung der jammervollen frei-sinnigen Takttt gegen die sozialdemokratische Kritik nichtsBesseres eingefallen, als die von Eugen Richter entlehnteerbärmliche Ausflucht, daß die Sozialdemokratie durch ihreungeschliffenen Angriffe dem Freisinn die Lust benehme, fürseine Grundsätze energisch einzutreten. Mittlerweile hat sichHerr Naumann— welch eine Wendung durch GottesFügung!— zu der Erkenntnis bringen lassen, daß sich dieBevölkerung mit der preußischen Wahlrechtsvorlage beschäf-tigen muß, daß„die Liberalen es nicht den Sozialdemo-kraten überlassen dürfen, sich als die eigentlichen Träger derWahlrechtsbewegung hinzustellen", und daß„einfach ge-fordert werden" muß: das Reichstagswahlrecht fürPreußen! Der ganze Freisinn ist nach Naumanns Be-hauptung in dieser Auffaffung einig. Die preußische Wahl-rechtsfrage könne schon heute„als die Lebensfrage des Blocksund damit als die Lebensfrage der ReichskanzlerschaftBülows" bezeichnet werden. Naumann ist sich inzwischenauch darüber klar geworden, daß der Wahlrechtskampf nichteine isolierte parlamentarische Aktton sein kann, sondern daßnunmehr der„große Sturm" einsetzen muß, den er vorkurzem noch als unmöglich bezeichnete. Er ist jetzt davonüberzeugt, daß die Parlamentsaktton„die Unterstützung derPresse, der Vereine, der Volksstimmung" gebraucht. Aller-dings könne jetzt im Hochsommer eine lebhaftere politischeBewegung nicht erwartet werden,„aber wenn der Herbstkommt, dann muß Fanfare geblasen werden für die Er-langung des Reichstagswahlrechts in Preußen".Viele werden diese Vertagung des„Fanfareblasens" aufden Herbst als eine unnötige Verzögerung der Aktion an-ehen und der Ansicht sein, daß die freisinnige Presse dieVorarbeit schon jetzt viel energischer betreiben müßte, alssie es tut. Auch wird man daran zweifeln dürfen, ob derganze Freisinn mit ganzem Herzen bei der Sache ist, zumaldie„Bremer Weserzeitung", ein Organ der Freisinnigen Ver-einigung. sich schon ganz offen gegen die Forderung desReichstagswahlrechts erklärt hat, weil das„die gegebenenMachtverhältnisse einfach verkennen" heiße. Eins aber istsicher: Naumann ist für den Freisinn eine Verpflichtung ein-gegangen, die er nicht ohne schweren Verlust an Ansehenund Anhängerschaft unerfüllt lassen kann. Die„FreisinnigeZeitung" verrät freilich wenig Begeisterung für die Volks-bewegung und möchte der Methode des geduldigen Harrensund des parlamentarischen Schachers gern den Vorzug geben.Auch ist ein erheblicher Teil der freisinnigen Führerschaftzweifellos bereit gewesen, sich an Stelle des Reichstags-Wahlrechts mit irgend einem etwas gemilderten Wahlrecht(vermutlich Pluralwahlrecht mit besonderer Standesver-tretung der„Landwirtschaft", lies Junkerschaft) zufrieden zugeben, das Bülow ihnen in Aussicht gestellt hatte. Ja, beimanchen dieser Herren mag selbst heute noch im stillenKämmerlein der Gedanke vorwalten, daß man die Volks-bewegung als notwendiges Übel geschehen lassen müsse.Später, wenn das Bülowsche Kompromißwahlrecht um desBlocks und des„positiven Erfolges" willen schließlich dochakzeptiert werden sollte, könnte dann ja vor den Wählernmit heroischer Gebärde auf die leider nicht mit vollem Er-folg gekrönten Ansttengungen des Freisinns um das Reichs-lagswahlrecht rechtfertigend hingewiesen werden. Der Wegzu einem Wahlrechtskampse, in dem der Freisinn nicht bloßspöttischer und höhnender Beobachter der sozialdemokratischenAnstrengungen sein wird, liegt vor uns, und an der Sozial-demokralie ist es, ihn mij Tatkraft zu beschreite». Sie ivirdsich imnier bewußt bleiben, daß sie sich vor allem�auf sichselbst und auf die eigene Kraft verlassen muß. Sie wirdihr gesundes Mißtrauen gegen die freisinnigen Versprechungennicht ablegen und es nur durch Taten des Freisinns besiegenlassen. Auch wird sie nie vergessen, daß der Liberalismus, wieAuslassungen der„Freisinnigen Zeitung" noch in den letztenTagen beweisen, sich nach wie vor in Illusionen über eineMithilfe der Regierung im Wahlrechtskampfe gefällt und ihroffenbar mehr Gewicht beilegt als einer energischen An-strengung des preußischen Volkes. Die Sozialdemokratie wird,unbeachtet dessen, oder vielmehr gerade deswegen, allesdaran setzen, daß der Freisinn, nachdem er die erstenSchritte getan hat, nun auch wirklich ins Feuer geht. Siewird durch ihre eigene Agitation dahin arbeiten, daß demFreisinn ein etwaiger verräterischer Rückzug tödliche Wundenbeibringen müßte. Die Sozialdemokratie fürchtet die Kon-kurrenz des Freisinns im Wahlrechtskampfe nicht, wie das„Berliner Tageblatt" ihr jüngst unterstellte, denn sie ist ent-schloffen, sich von keiner Partei in diesem Feldzuge an Tat-kraft und Opferwilligkeit übertreffen zu lassen. Es ist ihrim Jntereffe der Wahlrechtsbewegung und der politischenEntwicklung Deutschlands nur erwünscht, wenn die Konkur-renz so scharf wie möglich auf den Plan tritt.Noch eine andere Partei erheischt in diesem beginnendenKampfe die besondere Aufmerksamkeit und den aufstacheln-den Anttieb der Sozialdemokratie— das Zentrum. Dieseangebliche Volkspartei setzt ihre bereits in der vorigen Rund-schau gekennzeichnete volksverräterische Politik fort. Siespekuliert darauf, daß der konservativ-liberale Block an derKlippe der Wahlrechtsfrage zerschellen wird, worauf dasZentrum wieder Regierungspartei werden könnte. Schaden-froh registriert die Zentrumspresse die wütenden Ausbrücheder Junkerorgane gegen die linksliberalen Bundesgenossenwegen ihrer Wahlrechtspläne— das ist alles, was sie tut.Den Aufruf der Zentrumsivählerschaft zum Wahlrechtssturmlehnt sie unter allerhand elenden Ausflüchten ab. Es wirddie Aufgabe der Sozialdemokratie und besonders der Ge-nossen in den ausgesprochenen Domänen des Zentrums fein,ihm durch energische Agitation unter der Arbeiterschaft inStadt und Land dermaßen einzuheizen, daß es aus Angstvor Wählerverlust die Spekulation auf die Gunst der Kon-servativen und der Regierung zurückstellt. Es muß trotz deroffenbaren Unlust eines erheblichen Teiles seiner Führer-schaft, der katholischen Junkerschaft und der katholischenBourgeoisie auf diese Art dazu gebracht werden, die Reihender um das gleiche Wahlrecht Kämpfenden zu verstärken.Die Situation ist selten günstig, und die Sozialdemokratiewäre eine Närrin, wenn sie die Gelegenheit nicht für dieVolkssache ausnutzen würde. Freisinn und Zentrum habensich durch die in den Nöten des Reichstagswahlkampfes alsgutes Agitationsmittel erprobte Einbringung von Wahl-rechtsanträgen im Landtag in eine 5klemme gebracht, die sichinfolge der durch die Reichstagswahlen geschaffenen eigen-artigen polittschen Situation und des unablässigen Treibensder Sozialdemokratie zu einer Zwangslage ausgestalten muß.Im Hinterland von Kamerun hat es eine weise Ein-geborenenpolitik unserer Kolonialbureaukratie wieder einmalzu einer Erhebung großer, kriegsgeübter und gut bewaffneterStämme gegen die deutsche Herrschaft gebracht. Sollte dieBewegung allgemeiner werden, so stünde uns ein neuergroßer Kolonialfeldzug bevor, der sich weit blutiger und kost-spieliger gestalten würde, als der Krieg in Südwestafrika.Die vernünftigste Lösung der schwierigen Frage: das weiteHinterland, in dem die deutsche Herrschaft bisher nur durcheinige Residenturen markiert wurde, wenigstens vorläufigaufzugeben, gestattet natürlich nach den Anschauungen unserer„Nationalen" die deutsche Ehre nicht.Während im Haag die Diplomaten in der sogenanntenFriedenskonferenz die Zeit mit endlosen Beratungen ver-trödeln, donnern an der Küste Marokkos die Kanonen. Diemarokkanisch-französische Affäre hat sich entwickelt, wie esvorauszusehen war. Die Marokkaner, die in den Hafen-bauten, welche die Franzosen vornehmen, mit gutem Jnstinttdie Anzeichen des Beginns ihrer ökonomischen Ausbeutungund ihrer polittschen Knechtung durch die Fremden erblickten,haben nach Barbarenart ihre Wut an den unschuldigenfranzösischen Arbeitern ausgelassen. Frankreich hat so denvon seiner Bourgeoisie gewünschten Anlaß erhalten, Sühne-expeditionen auszusenden— an denen pro forma auch dasihm durch die Algecirasakte beigeordnete Spanien teil-nimmt—. um sich die Genugtuung zu verschaffen, die ihmder ohnmächtige Sultan nicht geben kann. Die erste Sühne-attion ist blutig genug ausgelaufen— 3000 getötete undverwundete Marottaner sind das Resultat des Bombarde-ments von Casablanca, dessen Besetzung die Franzosen nureine Handvoll Toter und Verwundeter kostete. Ob sie in-dessen im ganzen so verhältnismäßig billig davonkommenwerden, steht dahin— erhebt sich das marokkanische Volkzum„heiligen Krieg", so wird die französische Station undnamentlich das Proletariat mit furchtbaren Opfern an Blutund Gut die Gewinne bezahlen müssen, welche die franzö-fischen Kapitalisten aus Atarokko ziehen werden. Daß danndie Sttpulation von Algeeiras, wonach die UnabhängigkeitMarokkos nicht angetastet werden soll, in die Brüche gehenwird, ist zum mindesten sehr wahrscheinlich, und der ErfolgDeutschlands in der Marokkoaffäre wir damit noch windiger,als er ohnehin schon war. Vorläufig gibt man sich dies-seits wie jenseits des Rheins den Anschein, als sei eine Ver-letzung des Algecirasabkommens ausgeschlossen. Es wirddie Aufgabe der Völker sein, darauf zu achten, daß dieRegierungen im Verlauf der Affäre leine Dummheitenmachen.Die amerikanische Arbeiterbewegung und die amerika-nische Sozialdemokratie haben einen großen Triumph er-fochten in dem Freispruch des Bergarbeiterführers Haywoodvon der Anklage der Ermordung des Exgouverneurs Skunen-berg. Die Farmergeschworenen von Bois-City in Idahohaben dank der energischen Anstrengungen der Genossen umdie Aufdeckung des Tatbestandes nicht umhin gekonnt, inder Anklage eine Verschwörung der Minenkapitalisten desWestens gegen die Vergarbeiterorganisation zu erkennen,eine Verschwörung, die vor infamster Lockspitzelei und demKauf meineidiger Zeugen nicht zurückschreckte. Der Prozeßwird Gewalttges zur Erweckung des Klassenbewußtseins imamerikanischen Proletariat beitragen. 14. B.