Nr. 20
Die Gleichheit
17. Jahrgang
e Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen N
Mit den Beilagen: Für unsere Mütter und Hausfrauen und Für unsere Kinder
Die Gleichbett" erscheint alle vierzehn Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pfennig, durch die Poft viertelfährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig; unter Kreuzband 85 Pfennig. Jahres- Abonnement 2,60 Mart.
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Juhaltsverzeichnis.
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Aufruf an die Parteigenossen Preußens zum zweiten preußischen Parteitag. Aufruf an die Genoffinnen Deutschlands zur außerordentlichen Frauenkonferenz. Der Parteitag zu Essen . Weibliche Gewerbeaufsicht in Sachsen . Von E. N. wirtschaftliches Kulturbild. Von W. D. Dienstbotenbewegung. Bon Helene Nolfs. Parteitags zu Effen.
Aus der Bewegung: Von der Agitation.
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schaftliche Rundschau. Von H. FI.
Mutter und Kind.
Verschiedenes.
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Ein landVon der Hamburger Beschlüsse des
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Bon den Organisationen.
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Provisorische Tagesordnung:
Die Dienstbotenbewegung.
a. Agitation und Organisation. Referentin: Genoffin Grünberg Nürnberg .
b. Der Stellennachweis. Referentin: Genoffin BießHamburg.
c. Der freie Dienstvertrag. Referentin: Genoffin Baar
Berlin.
Zuschriften an die Redaktion ber, Gleichheit" find zu richten an Frau Klara Zetkin ( 3under), Wilhelmshöhe, Poft Degerloch bei Stuttgart . Die Expedition befindet sich in Stuttgart , Furtbach- Straße 12.
wärtsdrängende Leben der Partei, sondern auch die Fähigkeit ihrer Anhänger, klar und fühl die vorliegenden Notwendigkeiten zu erwägen, sowie die Mittel und Wege, ihnen zu begegnen. Besonders begrüßen wir in dieser Beziehung, daß der Essener Parteitag unzweifelhaft fördernd auf die proletarische Frauenbewegung zurüc wirken wird. Die trefflichen Reden unserer Genoffinnen Baader und Zietz und die weitblickenden Ausführungen, Mitarbeit der Frauen am Parteitag. Ernstes und Heiteres Alle Genofsinnen, welche als Delegierte an dem die Genosse Bebel in seinem Referat gab, zeigten scharf vom Kampfe zwischen den„ Roten “ und„ Schwarzen" in Bayern . Preußentag teilnehmen sollen, werden ersucht, sich umrissen die Dringlichkeit und Bedeutung, die Proletarie-Politische Rundschau. Bon H. B.- Gewerkschaftliche gleichzeitig auch ein Mandat für die Frauenkonferenz rinnen zu zielflaren Mitträgerinnen des EmanzipationsStundschau. Aus der rheinischen Textilinduſtrie. – Genossen- übertragen zu lassen. Durch Zirkular an die Vertrauens kampfes ihrer Klaffe zu machen, mahnten die Genoffen Notizenteil: Dienstbotenfrage.- Frauenstimmrecht. Fürsorge für personen sind die Genofsinnen in Preußen bereits auf nachdrücklich an ihre Pflicht, die hier und da noch vorgefordert worden, in der nämlichen Weise wie zu handene Passivität der proletarischen Frauenbewegung Feuilleton: Sturmgedanken. Bon Franz Diederich.( Gedicht.) den Parteitagen der deutschen Sozialdemokratie für gegenüber in tatkräftige Förderung derselben zu verwandeln, Weiße Aftern. Bon Klara Bohm- Schuch. Schmiede. Bon Franz ihre Vertretung auf dem Parteitag zu sorgen. und haben den Eifer und Mut der Genoffinnen neu be Die Dienstbotenvereine, welche auf dem Boden flügelt, die mit Opferfreudigkeit ihre Kraft dafür einsetzen, der modernen Arbeiterbewegung stehen, werden auf dem weiblichen Proletariat das Evangelium des Sozia gefordert, ihre Vertreterinnen zu der Konferenz zu ent- lismus zu bringen. senden. Des weiteren sollten sich auf ihr die Genoffinnen Es sei noch der beschlossenen Errichtung eines Nach solcher Orte vertreten laffen, wo die Bewegung unter richtenbureaus gedacht, welcher nachdem sie vor den Dienstboten in Fluß kommt und die Gründung her in der Presse heftig umstritten worden der Partei einer Organisation vorbereitet wird. Die Wahlen der tag so gut wie debattelos mit großer Majorität zu Delegierten haben in der üblichen Weise zu erfolgen. stimmte. Möchte es redlichem Bemühen gelingen, das Genofsinnen! Die Wichtigkeit der bevorstehenden neue Institut von den Gefahren freizuhalten, die in seiner Tagung verlangt, daß ihr sofort mit gesteigerter Rührigkeit an die Arbeit geht, um eine zahlreiche und sachverständige Beschickung der Konferenz zu sichern. Berlin , den 20. September 1907.
Diederich.( Gedicht.)
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Das Signal. Bon W. M. Garschin.
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An die Parteigenossen Preußens! Durch die am Anfang dieses Jahres stattgehabten Reichstagswahlen waren die Unterzeichneten gezwungen, die für Ende 1906 geplante Zusammenkunft der Partei genossen Preußens zu verschieben.
Wir berufen nunmehr im Einverständnis mit dem Parteivorstand und der Organisation Groß- Berlins den
zweiten preußischen Parteitag
auf Donnerstag den 21. November, früh 9 Uhr, nach Berlin , in die Räume des Gewerkschaftshauses,
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Natur liegen, und ihm die wichtigsten Vorbedingungen einer gedeihlichen Wirksamkeit zu sichern. Welche Bedeutung ihm für die Entwicklung der Parteipresse zufommen, ob es mehr die Erwartungen der einen, als die Befürchtungen der anderen rechtfertigen wird, dar über kann nur die Praxis das letzte entscheidende Wort
Engelufer 15, ein und bitten die Genossen Preußens, Vertrauensperson der sozialdemokrat. Frauen Deutschlands sprechen.
diese Tagung durch Delegierte beschicken zu lassen.
Ms Tagesordnung und Referenten werden vorgeschlagen:
1. Die Organisation in Preußen. Referent: Genosse Hugo Haase - Rönigsberg.
2. Die bisherige Tätigkeit des preußischen Landtages und die Wahlrechtsfrage in Preußen. Referent: Genosse Eduard Adler- Kiel.
3. Die Landtagswahlen 1908. Referent: Genosse
4. Die Lage der Staatsarbeiter in Preußen. Referent: Reichstagsabgeordneter Genosse Karl Legien . 5. Selbstverwaltung und Gemeinde. Referent: Stadtverordneter Genosse Paul Hirsch - Charlottenburg . Für die Erledigung der Geschäfte des Parteitages find Donnerstag der 21., Freitag der 22. und Sonnabend der 23. November in Aussicht genommen. Gemäß weiterem Beschlusse des preußischen Parteitages 1904, den Entwurf einer Landesorganisation für das Königreich Preußen auszuarbeiten, haben wir uns dem unterzogen. Die Veröffentlichung des Statuts ist im " Vormärts" erfolgt.
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Die Versendung der Mandatsformulare wird Anfang Oftober erfolgen. Jeder preußische Reichstagswahl freis kann sich durch drei Delegierte vertreten lassen. Die Einreichung von Anträgen, alle Anfragen sowie die Anmeldung der Delegierten sind bis zum 12. November an den Mitunterzeichneten
Der Parteitag zu Effen.
Was sich zum Lobe der Effener Woche sagen läßt, erschöpft sich jedoch keineswegs darin, daß sie einen eifrigen, bedachtsamen Geschäftsparteitag darstellt. Die Verhandlungen haben mehr gegeben, als ein solcher verlangt. Sie brachten klärende, befruchtende AusEin Wald Hochragender Schlote, deren Dualm die einandersetzungen über wichtige ftrittige prinzipielle wie Luft dunstig und stickig macht, deren Spizen abends tattische Fragen. Manche Genossen wähnen die Einig von feuriger Lohe umglutet werden; eine schier zahllos keit und Geschlossenheit der Partei durch jede solche Ausdünkende Menge von Werkstätten, Gruben, Betrieben, einandersetzung gefährdet. Besorgt bemühen sie sich, ste in denen es flopft, hämmert, freischt und rasselt; Zehn- als Worttlauberei abzuwehren und auch die sachlich tausende und aber Behntausende Arbeiter, die beim Schicht- tief begründeten Gegensätze der Meinungen mit be wechsel in breitem Strom die Zugänge zu dem„ Staate" gütigenden Redensarten und unklaren Begriffen zu überKrupp füllen; das ganze Riesengetriebe entfalteten brücken. Der Parteitag erwies sich unangekränkelt von modernen Wirtschaftslebens im Dienste und unter der dem ängstlichen Kleinmut der eigenen Kraft gegenüber, Herrschaft einiger weniger: das war das Milieu, in dem der sich darin zusammen mit einer gewissen Kurzsichtig die Sozialdemokratie heuer getagt hat. Ein Hintergrund, feit offenbart, die Ursachen und Folgen von sachlichen der die kapitalistische Entwicklung und ihr Wesen mit Unterschieden der grundsätzlichen Auffassung mit voller plastischer Schärfe in Erscheinung treten läßt, und wie Schärfe zu werten, und der daher Gegensäge vertuschen er stimmungsgewaltiger, anregender, aufreizender" für und versöhnen will, die überwunden werden müssen. Er die Beratungen der Partei nicht gedacht werden kann, nahm fraftvoll und mit frischer Lebendigkeit den Kampf die aus eben dieser Entwicklung geboren das Proletariat um die gegensätzlichen Meinungen auf, die innerhalb der zu seiner geschichtlichen Aufgabe ruft: die Konsequenz des Partei betreffs ihrer Stellung zum Militarismus und sozialen Werdegangs zu ziehen und durch seinen bewußt zur Kolonialfrage zutage getreten sind. Und er hat ihn geführten Klassenkampf den Kapitalismus zu überwinden. mit grundsätzlicher Schärfe und nicht ohne jene LeidenObgleich der Parteitag etwas matt einsetzte, hat er schaft durchgeführt, welche der natürliche Ausdruck durchsich doch im Verlauf seiner Arbeiten dieses bedeutsamen bachter, starter Überzeugungen ist. Daß dabei auch Hintergrundes würdig erwiesen. Was sein Gesamtergebnis mancher persönliche Pfeil hinüber und herüber geflogen anbelangt, so zählt er unstreitig zu den Tagungen, auf ist, mögen die bejammern, welche übersehen, daß die welche die Sozialdemokratie mit großer Befriedigung Meimumgen nicht als blutleere Abstraktionen durch die zurückblicken kann. Geschichte geistern, sondern von Menschen getragen und perfochten werden, die um so fester mit den Ideen ver wachsen, je tiefer die Glut ihrer Überzeugung ist, je hingebungsvoller sie sich in ihre Dienste stellen.
In ruhiger Sachlichkeit und Gründlichkeit hat er die Geschäfte der Partei erledigt und mancherlei wichtige Mit Parteigruß Anregungen für die weitere Arbeit gegeben. Das ist Eugen Ernst . Emil Boeste. Leopold Liepmann, nicht nur bei den Erörterungen über die Tätigkeits - Zur Frage des Militarismus tam es unzweideutig berichte des Vorstandes und der Reich 3- zum Ausdruck, daß die große Majorität des Parteitags die tagsfraktion geschehen, sondern auch bei der revolutionäre Auffassung rückhaltlos vertreten wissen will Beratung der zahlreichen Anträge, die zu diesen und jede Neigung zur Abschwächung und Trübung der Berichten wie sonst noch vorlagen, und diesmal ein- selben zurückweist. Die Auseinandersetzungen über unsere gehender erörtert worden sind, wie manches andere Stellung zu ihm freisten um die letzten sozialdemokratischen Jahr. Wer die betreffenden Verhandlungen aufmerk- Reichtagsreden zum Militäretat, ganz besonders aber sam nachliest, der wird außer den zur Annahme um Nostes bekannte Ausführungen. Nicht einmal Bebels
Genoffinnen!
Die wachsende Bedeutung der Dienstbotenbewegung und die Aufgaben, welche sie an uns stellt, läßt eine besondere Beratung als dringend notwendig erscheinen. Die Unterzeichnete beruft daher
eine außerordentliche Frauenkonferenz
für Mittwoch den 20. November nach Berlin , Ge werkschaftshaus, Engelufer 15, ein. Die Konferenz wird vormittags 9 Uhr eröffnet.
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gelangten Anträgen, die uns bestimmte Aufgaben weisen Beredsamkeit gelang es, die Mehrzahl vom Standpunkt
darin eine Fülle dankenswerter Fingerzeige für des„ guten Geschmacks" aus von der Harmlosigkeit dessen die Tätigkeit zur Aufklärung, Organisierung und besseren zu überzeugen, was diese Reden enthielten und nicht theoretischen Durchbildung der Massen finden. In enthielten. Denn die Sozialdemokratie ist nicht ein Klub ihnen offenbarte sich nicht nur das kraftvoll vor von Aftheten, deren Auftreten durch die Gesetze des