Nr. 20 Die Gleichheit 171 Unter den obwaltenden Umständen ist es kein Wunder, daß das Kinderschutzgesetz noch fast gar nicht beachtet wird, namentlich nicht in der Hausindustrie. Die Chemnitzer Beamtin hat in 429 Betrieben 648 Verstöße ermittelt und in 31 von diesen wurden bei wiederholten Revisionen er- neut Zuwiderhandlungen festgestellt. Anzeige wurde erst in den letzteren Fällen erstattet, in den übrigen ließ man es bei Verwarnungen bewenden. Es ist nicht möglich, alle Verstöße einzeln zu erwähnen. Hervorgehoben sei, daß sich im Zw ick au er Bezirk das Lumpensortieren als Heimarbeit eingebürgert hat. Es läßt sich denken, welche Zustände in Wohnungen einreißen, wo die Not die Bewohner zu solch unreinlicher und unge- sunder Arbeit zwingt, bei der durch Staubentwicklung und seine Fasern besonders die Atmungsorgane gefährdet werden, von der Gefahr der Ansteckung mit Krankheiten zu schweigen. Daß bei dieser Arbeit auch Kinder beschäftigt werden, ist um so bedenklicher. Einen sonderbaren Erfolg hat die Jnspektorin der Kreis- hauptmannschaft Zwick au zu verzeichnen und berichtet breit auf einer Viertelseite darüber. Es ist ihr in Crimmitschau ge- lungen, eine Anzahl Frauen und Mädchen zu geselligen Zu- sammenkünften im nationalen Arbeiterverein zu bewegen. Die Gründung nationaler Kaffeekränzchen, die eines Tages als Streikbrecherorganisationen funktionieren sollen, ist wahrlich nicht die Aufgabe, für welche die Gewerbeauf- sichtsbeamten angestellt und aus dem Steuersäckel des Volkes bezahlt werden. Daß diese Art der Betätigung nicht ge­eignet ist, das Vertrauen der Arbeiterinnen zu den Be- amtinnen zu erhöhen, liegt auf der Hand. Mögen die aufgeklärten Arbeiterinneu derartigem groben Unfug ent- gegenwirken. E- N. Ein landwirtschaftliches Kulturbild. Der Harz, die landwirtschaftliche Perle Preußens, zeichnet sich nicht nur durch seine herrlichen bewaldeten Berge und Täler aus, sondern auch durch erbärmliche Lohnverhältnisse. Sowohl in den gewerblichen als auch in den landwirt- schaftlichen Betrieben wird die weibliche Arbeitskrast be- sonders schlecht bezahlt. Als typisch für die Verhältniffe in der Landwirtschaft können die Löhne bei der Firma Dippe Quedlinburg betrachtet werden. Diese Firma beschäftigt in allen ihren Betrieben(zum Teil Gartensämereien, zum Teil Ackerbau) zirka 3000 Personen. Hierunter befinden sich vielleicht 1000 Mädchen und Frauen und 500 bis 600 Kinder. Di« letzteren werden während der Ferien den ganzen Tag beschäftigt, und sie verdienen 30 bis 50 Pf. pro Tag. Morgens, wenn der Tag zu grauen beginnt, sieht man diese armen Proletarierkinder stundenweit aus den umliegenden Ortschaften zur Fronburg wandern, in sinkender Nacht kommen sie wieder nach Hause. Das sind die Ferien dieser Bedauernswerten; so verleben sie ihre Kindheit! Frauen und Mädchen erzielen Löhne von 80 Pf. bis 1,20 Mk. Dafür muß eine zwölf- und mehrstündige mühevolle Arbeit entweder bei der Samenernte oder in den Packräumen geleistet wer- den. Der Lohn der Männer hebt sich um 30 bis 50 Prozent über den an Frauen gezahlten hinaus. Geradezu jammervoll sind die Verhältniffe auf den Gütern. Die Firma Dippe besitzt deren mehrere, die ähn- liche Konzentrationstendenzen aufweisen wie die Groß- betriebe in der Montanindustrie. Die Firma ist an einem landwirtschaftlichen Trust beteiligt, der drei Güter Haus Neindorf, die Güter Hedersleben und Ditfurt und eine Zuckerfabrik umfaßt. Das Haus Neindorf war früher eine Staatsdomäne und ist vor sechs Jahren zum Preise von l1/» Millionen Mark in den Besitz Dippes übergegangen. Dieses Gut, auf welchem jetzt ungefähr 100 Personen be- schästigt werden, wird zusammen mit den anderen genannten, an denen Dippe finanziell auch beteiligt sein soll, unter einer Verwaltung bewirtschaftet. In der Hauptsache werden Arbeiter und Arbeiterinnen aus Polen , Galizien und Rußland beschäftigt. So bedürfnislos diese auch sind, in den letzten Monaren kam es doch mehrmals zu Konflikten, bei denen die Arbeiter natürlich den kürzeren zogen. Der Landwirtschaftstrust hat die Behörden auf seiner Seite; die Rebellen", die unter allerhand Vorspiegelungen angelockt wurden, werden kurzerhand wieder über die Grenze gebracht. Solche Forsche wirkt bei den anderen, sie lassen alle Hoff- nung fahren, im Rechtsstaate Preußen Schutz und Hilfe zu finden, und beugen sich bedingungslos unter die Unternehmer- suchtet. Ein Bildchen, das diese Art derKultur" illustriert, war am 2. Juli auf Haus Neindorf zu beobachten. Den dort beschäftigten russischen Arbeitern war kontraktlich ein Taglohn von 1,80 Mk., den Frauen ein solcher von 1,20 Mk. garantiert; außerdem war einigen Leuten aber auch Akkord für Mähen bestimmt in Aussicht gestellt worden. Die Ver- waltung zog es jedoch vor, de» Leuten keine Mäharbeit zu- zuweisen, woraufhin zwei Mann die Arbeit verweigerten. Da auch die übrigen Arbeiter sich benachteiligt sahen und aus verschiedenen Gründen unzuftieden waren, übten sie Solidarität: sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen, die gemeinsam in einer Kaserne wohnen, verweigerten die Weiterarbeit. Das war am Morgen. Die Gutsverwaltung rief telephonisch die bewaffnete Macht zusammen. Zwei Gendarmen bemühten sich zunächst vergeblich mit ihrer Au- torität, die Leute an die Arbeit zu treiben und die beiden Rädelsführer" zu veranlassen, freiwillig aus der Kaserne herauszukommen. Die feindliche Haltung der Streikenden ließ es den Gendarmen rätlich erscheinen, zunächst noch Verstärkung abzuwarten, ehe sie zumSturm" auf die .Streikerburg" vorgingen. Die der Gutsverwallung durchaus nicht freundliche Stimmung der Dorfbewohner, die ihren Unmut durch Zurufe zu erkennen gaben, mochte zu der Vorsicht mit beigetragen haben. Nachmittags hatte sich die gesetzliche Macht" durch Zuzug aus Thale , Halberstadt usw. auf acht Gendarmen verstärkt. Nach kurzer Beratung und Festlegung des Kriegsplanes ging es mit herabgelassener Schuppenkette, die Plempe in der Hand, in die Burg hinein. Bald hatte man den einen Rädelsführer denn auch glücklich hinausgebracht. Eine der Frauen, die sich der Verhaftung der Männer widersetzen wollte, wurde in einen Stall ein- gesperrt. Einige Mann blieben bei dem gefesselten Ver- hafteten draußen, der andere Teil der bewaffneten Macht stürmte wieder in die Burg hinein, um den zweiten Streik- sünder herauszuholen. Zunächst fand man ihn nicht. Die Frauen hatten ihn in die Betten gesteckt und sich auf diese gelagert. Natürlich hatten die Gendarmenfäuste den Wider- stand bald beseitigt; die Arbeiterinnen sind hier ja an derbe Fäuste gewöhnt. Die beiden Aufrührer wurden dann zu- sammengeschlossen, als seien sie gefährlich« Ein- und Aus- brecher, und dann zum Herrensitz transporttert. Die in dem Stall eingesperrte Frau erlangte die Freiheit wieder, nachdem es ihren stundenlangen Bemühungen gelungen war, die verbarrikadierte Tür aufzustoßen; sonst hätte man sie auch wohl die Nacht über in dem Gefängnis belassen. Den Gefangenentransport begleiteten sämtliche Arbeiterinnen; mit Stockschlägen nach ihren Händen wurden sie daran ge- hindert, das Tor zum Gutshof zu öffnen und in den Hof einzudringen. Nach dem Verhör auf dem Gutshof wurden die Verurteilten abgeführt, nachts in einem Amtsgefängnis interniert und am nächsten Tag per Schub über die Grenze gebracht. Die Junker werden bedauern, daß ein solches abgekürztesRechtsverfahren" nicht auch den einheimischen Streiksündern gegenüber möglich ist. Mit der Entfernung der Männer war erklärlicherweise der Widerstand der Frauen gebrochen; am nächsten Tage ließen sie sich wieder an die Arbeit treiben. Wie diese Armen leben, läßt ein Blick in ihre Be- hausung ahnen. Die erwähnte Kaserne besteht aus einem zweistöckigen Gebäude. Die einzelnen Räume dienen zu- gleich als Küche, Wohn- und Schlafraum. An einer Wand steht ein großer primitiver Ofen, der andere Raum an den Wänden entlang ist von den dicht aneinander stehen- den Lagerstätten eingenommen, bestehend aus eisernem Ge- stell, Strohsack und Decke. 20 bis 30 Personen hausen in einem Raum. In der Mitte des holperig gedieltenSalons" steht zwischen Bänken ein Kastentisch, der gleichzeitig als Schrank dient. Ebenso wie der Tisch besteht auch der Unterteil der Bänke aus verschließbaren Kästen zur Bergung der Habseligkeiten, über den Lagerstätten hängen einige einfache Kleidungsstücke; außerdem sieht man noch einiges Kochgeschirr. Das ist die ganze Ausstattung der schmutzigen, unfreundlichen Räume. Da die Fenster nicht verhangen sind, kann man von draußen die ganze Herrlichkeit über- blicken. Eine notdürftige Verhängung der Fenster am Abend kann wohl vor neugierigen Blicken schützen, nicht aber wird dadurch der Schaden verschiedener fehlender Fensterscheiben behoben. Die einheimische Bevölkerung entzieht sich der gutsherr - lichen Willkürschaft nach Möglichkeit durch Abwanderung, die betörten fremden Arbeiter dagegen find der Mißhand- lung und Ausnützung unter behördlicher Beihilfe schutzlos preisgegeben. Solche agrarische Idylle erklärt den Haß der Agrarier gegen die moderne Arbeiterbewegung; in dieser erkennen sie die einzige Gefahr für ihre selbstherrliche, durch keine moralischen Bedenken gemilderte Verachtung der Ar- beiter. Die bürgerlichen Parteien schützen die brutale Aus- nützung der Landproletarier, indem sie im Bunde mit dem Junkertum die Gesindeordnung und das Koalitions- respektive Streikverbot für die Landarbeiter aufrecht erhalten. Hier Bresche zu legen ist eine Kulturaufgabe der Sozialdemo- kratie. W. D. Von der Kamburger Dienstbotenbewegung. Seit November v. I. haben sich die Dienstmädchen, Wasch- und Scheuerfrauen Hamburgs, ihre Interessen und unsere Zeit verstehend, in einer fteien Organisation zu- sammengeschart und den Gewerkschaften angeschlossen. Wie sehr die Bewegung und die Gründung einem Bedürfnis entsprach, zeigen die Tatsachen. Die erste öffentliche Dienst- dotenversammlung brachte der Organisation bereits über 200 Mitglieder. Im Januar zählte diese 500 im März 800 Mitglieder, und heute mustert sie deren zirka 2500. Wahrlich ein Resultat das uns für die unsäglich beschwerliche Arbeit im Dienste unseres Ideals in etwas zu entschädigen ver- möchte. Doch 2500 Organisierte sind noch lange nicht 32000, und so groß ist die Zahl der in Hamburg bediensteten Mädchen. Ziehen wir dazu in Betracht, daß hier die Fluk- tuatton in unserem Berufe sehr groß, der Stellenwechsel ein sehr häufiger ist, weil die 14tägige Kündigung gilt, so darf uns der rapide Aufschwung unserer Organisation nicht sicher für die Zukunft machen. Es bedarf durchaus an- dauernder zäher Arbeit innerhalb der Massen der ihr noch fernstehenden Mädchen und innerhalb uns eres Vereins, um dem- selben eine gesunde Fortentwicklung womöglich im gleichen Tempo zu sichern. Unsere Mitglieder werden nicht nur durch öffentliche Versammlungen, sondern auch durch Haus- agitation gewonnen. Sie werden mittels Hausagitatton und Hauskassierung erhalten. Beides sind aber Dinge, die viel Zeit, unendliche Mühe und Geduld erfordern. Davon ab- gesehen dürfen wir die größte Schwierigkeit nicht verkennen, die sich der Organisierung der Mädchen entgegenstellt: das mangelhast ausgebildete Klassenbewußtsein. In dieser Beziehung ist bisher in nicht wenigen Arbeiterfamilien ge- sündigt worden. Es wäre eine durchaus falsch angebrachte und sich bitter rächende Nachsicht, wollten wir das nicht mit aller Schärfe betonen. Die Erkenntnis, daß wir alle, die wir nur unsere Ar- beitskraft, sei es die physische, sei es die geistige, in den großen Daseinskampf einsetzen können, eine Klasse für uns bilden, die Klasse der Ausgebeuteten, die in unüberbrückbarem Gegensatz zu der Klasse der wirtschaftlich starken Ausbeuter steht: diese Erkenntnis wird den Kindern der Arbeiter noch viel zu wenig klar gemacht und eingeprägt. Die Eltern in unserer Klasse sind begreiflicherweise von dem Wunsch be- seelt, ihren Kindern das Leben etwas leichter machen zu wollen. Und um diesen Wunsch zu erfüllen, suchen recht viele ihren Kindern zu einergut bürgerlichen Existenz" zu verhelfen.Unser Kind lernt sehr gut! Wir werden un- sere errackerten Spargroschen die oft genug mit dem Verlust der Gesundheit und dem Verzicht auf jegliche Lebens- freude erkauft sind zu seiner weiteren Ausbildung ver- wenden. Es wird dann als Beamter, als gutbestallter Kaufmann, es wird als Erzieherin, Buchhalterin usw. einen weniger harten Lebensweg gehen können als wir." Das hört man recht häufig. Der Erfolg der Opfer, die dieser Hoffnung zuliebe gebracht werden, ist bei dem ungeheuren Angebot von Kräften auf dem Gebiet der betreffenden Berufe ein durchaus unsicherer. Statt sich in Sehnsucht nach einemHerrn" Sohn oder einerFräulein" Tochter zu verzehren, sollten die Eltern lieber alle in ihren Kindern ruhenden und aufblühenden Geistes- und Charakterkräfte für den Dienst des proletarischen Befreiungskampfes erziehen und stählen, statt dem Gegner, der heutigen Gesellschaft Stützen und Hilfstruppen zuzuführen. Als Folge der ver- kehrten Auffassung und Erziehung daheim haben viele Dienstmädchen die Ansicht, daß die häusliche Arbett etwas Erniedrigendes sei. Daher suchen sie ihr sobald als möglich zu entgehen, statt dafür zu kämpfen, daß diese Arbett nach ihrer großen Wichtigkeit gewürdigt und entlohnt werde. Unsere Agitatton unter den Dienstmädchen muß diese falsche Ansicht ganz energisch bekämpfen. Sie muß die Mädchen zum Klassenbewußtsein und zum Klassenstolz erziehen. Der Anfang dazu muß aber damit gemacht werden, daß wir ihnen die Bedeutung und den Wert ihrer Arbeit klar mach««. Ihrer Arbeit wegen sollen sie sich nicht für weniger halle» als etwa das faulenzend« Fräulein des HauseS. Sie müffen mit dem Bewußtsein von dem gesellschaftlichen Wert jeder notwendigen und nützlichen Arbeit durchdrungen werden. Nicht sich sollten sie zu gut für die häuslichen Obliegenhetten halten, die doch Pflichten ihres künstigen Wirkungskreises als Gattinnen und Mütter find, sondern lediglich das mittel- alterlich anmutende Dienstverhältnis, in dem sie die häus- lichen Arbeiten verrichten müssen, sollte ihnen nicht gut genug sein. Dagegen sollte sich ihr besseres Ich empören. Mit allen Kräften müßten sie ihrer errungenen Erkennt- nis nach dafür kämpfen, daß Remedur geschaffen wird. Es ist die Aufgabe der Hamburger Genossinneu, bei ihrer Agitation unter den Dienstmädchen das alles zu berück- sichtigen. Geschieht das, so wird auf feiten der Mädchen der Wille nicht auf sich warten laffen, Dienstverhällniffe nur noch auf Grund des rechtlich unanfechtbaren Vertrags ein- zugehen, den Genoffe Stadthagen ausgearbeitet hat, und der natürlich den örtlichen Umständen angepaßt werden muß. Der Vertrag setzt die Gesindeordnung außer Kraft und sichert den Dienenden bessere Arbeits- und Daseins- bedingungen. Gewiß ist von den Gesindeordnungen Deutsch - lands die Hamburger die beste. Allein Gesindeordnung bleibt sie trotz alledem. Auch nach ihr muß der Dienstbote seinen Rechtsschutz stets an erster Stelle bei der Polizei seines Wohnbezirkes suchen, von der als Vertreterin des kapitalistischen Klassenstaats kaum ein unbefangenes Urteil erwartet werden darf, davon zu schweigen, daß bei ihr recht oft der in der Kaserne geforderte Kadavergehorsam Trumpf ist. Unsere Agitatton muß es mit der Zeit dahin bringen, daß kein Mädchen in Hamburg , daS etwas auf sich>md seine Arbeit hält, anders Stellung annimmt als bei Herrschaften, die den Vertrag anerkennen. Daß wir aber dieses Ziel er- reichen, daß es den Mädchen möglich wird, dank des Ver- trags die unerträgliche persönliche Unfteiheit, Rechtlosigkeit und Bevormundung abzuschütteln, die jetzt nur zu häufig das Merkmal eines Dienstverhältniffes ist, das ist an eine unerläßliche Bedingung geknüpft. Sie heißt: Organi- sation, und zwar nicht Organisation in einem Harmonie- kränzchen mit dergnädigen Frau", nein, gewerkschaft- liche Organisation auf dem Boden der Erkenntnis, daß Dienende und Herrschaften entgegengesetzte Jntereffen haben. Wo und wie wir Dienstmädchen begegnen, müssen wir bestrebt sein, sie ihrer Organisation zuzuführen. Ein wichtiges Mittel, die Ausbreitung der Organisation unter den Dienenden zu fördern, ist der eigene Stellen- Nachweis durch die Organisation. Der in Hamburg seit Februar des Jahres bestehende Stellennachweis unseres Dienstbotenvereins kann recht eigentlich als das Rückgrat desselben betrachtet werden. Er befindet sich im großen neuen Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 56/57 l, Z. 2 d, und der Umfang, in dem er settens der Herrschaften, auch der sogenannten besseren Häuser, in Anspruch genommen wird, läßt erkennen, wie groß die Macht der Mädchen ist. Keine Gewerkschaft hat ein gleich günstiges Verhältnis von An- gebot und Nachfrage zu verzeichnen, wie unser Verein. Die Nachfrage nach tüchtigen Mädchen übersteigt das Angebot, wenn nur unsere Mädchen die Situation auszunutzen ver- stünden! Nachfrage und Angebot stehen zueinander wie 3 zu 1. Wahrlich ein Verhältnis, um das uns sämtliche Gewerkschaften beneiden könnten. Die Herrschaften sind schon heute zum Entgegenkommen bereit, wenn sie nur tüchttge, solide Mädchen bekommen. Seit einiger Zeit