Nr. 20 Die Gleichheit I7Z kommission entsendet, die zugleich als Beschwerdekommission amtierte. Genossin Zetkin   ward als Schriftführerin gewählt. Genossinnen griffen wiederholt in die Debatte ein. Genossin Baader befürwortete eindringlich und überzeugend beim Ge- schäftsbericht des Vorstandes eine energische Förderung der proletarischen Frauenbewegung und sprach zum Bericht vom Internationalen Kongreß, dabei besonders die Bedeutung des Beschlusses über das Frauenwahlrecht hervorhebend. Ge- nossin Zieh wies gleichfalls bei den Debatten über den Geschäftsbericht des Vorstandes sehr wirksam die Not- wendigkeit nach, die Aufklärung der proletarischen Frauen energisch zu betreiben. Sie begründete ferner den Antrag, der sich auf die Verbreitung derGleichheit" bezieht. Genossin Zetkin   legte bei den Diskussionen über den Bericht der Reichstagsfraktion den Unterschied des Wesens dar, der bürgerlichen und proletarischen Patriotismus trennt, und betonte die Aufgaben, die dem Proletariat und besonders auch dessen Frauen im unversöhnlichen Kampf« gegen den Militarismus erwachsen. Ernstes und Heiteres vom Kampf zwischenRoten  " undSchwarzen" in Bayern  . Die Frauen des arbeitenden Volkes in Freising   und Umgebung haben bekanntlich begonnen, den Schlaf ab- zuschütteln und sich als Rechtlose zu fühlen, die für ihr gutes Recht kämpfen müssen. DaS hat begreiflicherweise die Galle aller derer erregt, die da meinen, nur Herren im feinen Bratenrock und Damen im Kleid neuester Mode hätten einen Anspruch darauf, an der Tafel des Lebens Brot, Bildung und Freiheit serviert zu erhalten, die Millionen der Werk- tätigen dagegen, die Frauen darunter im besonderen, seien nur geboren, um fremdem Reichtum zu dienen und sich von ihm unterdrücken und beherrschen zu lassen. Mit grimmiger Wut fallen sie über die Bestrebungen her, die Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen der Gegend zu bilden und zu Schutz und Trutz zusammenzuschließen. Im Freisinger   Tagblatt wollen die Klagelieder und tückischen Angriffe auf den jungen Frauen- und Mädchenbildungsverein nicht aufhören.Die sozialdemokratische Frauenbewegung ist noch viel gefährlicher als die Revolutionierung der Arbeitermassen. Sie verdient die ernsteste Bekämpfung. Wer es gut meint mit den Frauen und Töchtern deS deutschen   Volkes, die die kommende Ge- neration heranzubilden haben, muß diesen Kampf auf. nehmen." Auf diesen Ton sind alle Melodien gestimmt. Dix Hetze erreicht natürlich das Gegenteil von dem, was sie bezweckt. Sie macht die Frauen auf den Bildungsverein aufmerksam und trägt das Ihrige dazu bei, daß seine Mit- gliederzahl wächst. Aber die Domberggewaltigen versuchen auch auf andere bösartige Weise die Organisation zur Strecke zu bringen. Sie bemühen sich eifrigst, die Vorsitzende durch Drohungen und Versprechungen zum Niederlegen ihres Amts zu bewegen. Kürzlich wurde sie aufs Rathaus zitiert, wo ein hervorragendes Mitglied des katholischen Kasinos, Herr Rechtsrat Hausmann, sein Hirnschmalz vergeblich oerschwendet«, umetwaS aus ihr herauszuholen". Bald darauf geruhte ein anderer feiner Herr sogar, die Vorsitzende in ihrer Wohnung aufzusuchen und sein tiefgefühltes Be- dauern auszusprechen, daß sie sich vonden roten Rädels- führern" habe betören lassen. Er stellte ihr des weiteren jede Hilfe in Aussicht, wenn sie binnen drei Tagen bei dem Polizei- offizianten eine Erklärung abgebe, daß sie ihre Stelle im Berein niedergelegt habe. Unser« brave Genossin gab dem Besucher, der als Versucher gekommen, die rechte Antwort, die er sicher nicht an den Spiegel stecken wird. Zusammen mit dem Bildungsverein erfreut sich die Gleichheit" des ausgezeichneten Hasses der Herren, welche die Ausklärung und Organisierung der Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen für ein verderbliches Ding halten, weil sie den herrschenden Klassen an den Geldsack faßt.Gerade auf dieses Organ wird man ein Hauptaugenmerk zu richten haben", heißt es in einer der beliebten verdächtigenden und verleumdenden Einsendungen. Und mit vergnüglichem Schmunzeln wird auf den papiernen Scheiterhaufen hin- gewiesen, auf dem das-j-j-j- sozialdemokratische Frauen­blatt in einer Versammlung der katholischen Arbeiterinnen- vereine zu Kolbermoor   und Rosenheim   zum warnenden Exempel für die betörten Freisinger   Frauen geröstet wor- den ist. In selbiger Versammlung wurde nämlich eine Resolution angenommen, welche dieGleichheit" als-ine Zeilschrift richtet, welchedie hehrsten Gefühle einer katho- tischen Arbeiterin mit Füßen tritt". Natürlich erfolgte die Annahme der Resolution einstimmig, denn wir möchten die Arbeiterin sehen, die in dem Verein unter Vorsitz des Geist- lichen gewagt hatte, nicht für sie, geschweige denn gegen sie zu stimmen. Sie würde verdienen, als achtes Weltwunder angestaunt zu werden. Als Beweis für die Verruchtheit derGleichheit" wurden aus dem Zusammenhang gerissene Sätze angeführt, die übrigens auch so noch für jeden, der zu lesen und selbständig zu denken vermag, alles nur keine Herabsetzung der katholischen Religion bedeuten. So zum Beispiel der von der Resolution verdammte Satz aus einem Artikel von Bernstein  :Die Klerikalen geben mit der Ein- führung des allgemeinen Wahlrechts(für die Frauen) das Dogma ihrer eigenen Religion über die Stellung des weib- lichen Geschlechtes preis. Das unterdrückte Weib ist die An- hängerin der Geistlichkeit, das befreite Weib wird Sozialistin  sein." Wir erachten es unsererseits für eine Entweihung und Herabsetzung der Religion, wenn diese mit den politischen Be- griffen Klerikal« und Psaffen gleichgesetzt wird. Jeder Denkende weiß, daß das Kleid nicht den Mönch macht, wie ein altes Sprichwort besagt, das aus Italien  , dem Lande starker katholischer Frömmigkeit stammt. Der Sprachgebrauch be- zeichnet als Pfaffen nicht den ernsten Geistlichen, der sich nur der Pflege des religiösen Lebens seiner Mitgläubigen widmet, wohl aber den Mann, der sein geistliches Amt mißbraucht, um fromme Gemüter über die sehr irdischen Dinge des politischen und sozialen Lebens in die Irre zu führen. Die Resolution brandmarkt dieniedrige Tendenz", welche in der ErzählungDie Sau" angeblichgegen die katholischen Priester enthalten ist". Aber sie hütet sich wohl, diese künstlich untergelegte Tendenz durch den Nachweis zu erhärten und mitzuteilen, daß es sich um eine frische Humo- reske handelt, deren Nachdruck einer der besten Schriftsteller unserer Zeit und ein ganzer Mann obendrein, Ludwig Thoma  , unserem Blatte liebenswürdig gestattet hat. Genau so ehrlich hat der Verfasser der Resolution verschwiegen, daß der Dichterder gemeinen Verse" in Nr. 13 derGleich- heit" kein anderer ist als ein gewisser Friedrich von Sallet  , dessen Name das deutsche   Volk mit dankbarer Bewunderung noch nennen wird, wenn man auch in Kolbermoor   und Rosenheim   längst vergessen hat, daß dort einmal etwas wie ein katholischer Nrbeiterinnenverein existierte, und wie sich seine verschiedenen geistlichen Vorsitzenden benamsten. Auf daß der für uns errichtete Scheiterhaufen Heller brenne, sind die angeführten Verse des Sallctschen Gedichts natür- lich auch außerhalb ihres Zusammenhangs zitiert und zu- sammengezogen worden. Was die Resolution ferner über die Gegnerschaft der Sozialdemokratie zur Sozialreform be- hauptet, gehört zu den alten, abgestandenen Lügen und Ver- drehungen, mit welchen unsere Gegner seit je hausieren gehen. Sie gehören in die Kategorie jenes Spitzbubenkniffs, durch den Ruf: Haltet den Dieb! die Aufmerksamkeit von dies em ab- und auf einen ehrlichen Vorübergehenden hinzulenken. Die betreffenden Beschuldigungen verfolgen nur den Zweck, die Tatsache zu verschleiern, daß das bißchen soziale Gesetz- gebung, das wir im Deutschen   Reiche haben, vor allem auf das Drängen der Sozialdemokratie und die Furcht vor ihr zurückzuführen ist, und daß dem von ihr im Interesse der Arbeiterklasse geforderten Mehr an sozialen Reformen von den bürgerlichen Parteien jeder Couleur schwarz in- begriffen im Interesse des ausbeutenden Kapitals der zäheste Widerstand entgegengesetzt wird. Wir werden das in nächster Nummer ausführlicher nachweisen. Für heute begnügen wir uns, die Glanzleistung von Entstellungen tiefer zu hängen und daran zu erinnern, daß dieGleich- heit" in Deutschland   das erste und lange Jahre das einzige Frauenblatt gewesen ist, das mit aller Energie für den weitestgehenden gesetzlichen Arbeiterinnenschutz eingetreten ist und noch für ihn kämpft. Trotz unseres verstockten Herzens Härtigkeit danken wir übrigens den eifrigen Scheiter- haufenherren für das Eingeständnis, daß sie dieGleichheit" und ihren Einfluß fürchten, wie für die unfreiwillig« Agitation, die sie für das schwefelgelbe Ungeheuer entfaltet haben. Nur so weiter und auch die Arbeiterinnen von Kolbermoor   und Rosenheim   werden sich bald aus eigener Kenntnis der Tatsachen«ine selbständige Meinung über die sozialdenwkratische Frauenbewegung bilden. Politische Rundschau. Der freisinnige Parteitag, der in Berlin   am selben Tage schloß, da in Essen der Parteitag der Sozial- demokratie zusammentrat, hat gehalten, was man nach dem vorhergegangenen Umfall des Freisinns erwarten mußt«. Er hat sich gegen den Wahlrechtskampf, für den Wahlrechtsschacher erklärt, gegen die Volksbewegung, für die Blockpolitik. Der Reichskanzler, der in diesen Wochen in seiner Sommerfrische Norderney   politischen Cercle hielt nacheinander hat er mit dem freikon,ervativen Gamp, dem nationalliberalen Bassermann, den linksliberalenSchmidt- Elberfeld, Kämpf, Paper und Schräder, dem Antisemiten Liebermann v. Sonnenberg und den Landbündlern Dr. Rösicke, Wangenheim und Ortel konferiert, darf mit dem Erfolg seiner Redekünste auf den Freisinn vollauf zufrieden sein. Diese famose Volkspartei hat sich durch ihre Berliner   Be- schlüsse geradezu verpflichtet, mit Hurra selbst die aller- jämmerlichste Karrikatur einer Wahlreform zu schlucken, die Bülow ihr zumuten wird. Wie diese Reform Bülows aus- sehen wird, ist noch nicht genauer bekannt gegeben. Der Frei- sinn aber weiß, was im Werden ist, und er ist, wie Herr Wiemer in seiner Rede auf dem Parteitag erkennen ließ, nicht wenig stolz darauf, daß des Reiches Kanzler ihn ver- trauten Zwiegespräches würdigt. Vorbei sind die Zeiten, da der Freisinn höhnte, wenn Herr Peter Spahn  , der Zen- trumsdiplomat, zur Audienz im Reichskanzleramt   den Zylinderhut bürstete. Der Schacher mit Volksrechten ist dem Linisliberalismus heute ein berechtigtes Geschäft. Der Eindruck vollständigster trübseligster Blockvertrotte- lung des Freisinns wird verstärkt durch alles andere, was der offizielle Bericht über die unter strengem Ausschluß der Öffentlichkeit geführten Verhandlungen des Berliner   Partei- tags mitzuteilen für gut findet. In dieser Zeit der Lebens- mittelteuerung hat der Freisinn nicht die Zeit, einen Antrag auf«ine parlamentarische Aktion zur zeitweisen Aufhebung der Lebensmittelzölle zu beraten. Die einzigen Freiheiten, für die er sich noch erwärmt, sind die Freiheit der Börse und die Freiheit der Ausbeutung der Arbeitskraft. Der Reichstagsabgeordnete Cuno, einer der spärlichen Sozialpolitiker des Freisinns, durfte, ohne von schallendem Gelächter begraben zu werden, gegen Anträge Hirsch- Dunckerscher Gewerkvereinler den alten, längst von den Motten zerfressenen, durch eine viel jahrzehntelange praktische Erfahrung totgeschlagenen Man- chestereinwand erheben, die gesetzliche Festlegung des zehn- stündigen Arbeitstages für männliche Arbeiter sei geradezu ein Hindernis für die Arbeiter, mehr zu erreichen! Indes sind die ersten genaueren Meldungen über denJnhalt desReichsvereinsgesetzentwurfes.des ersten Erfolges der Blockpolitik, in die Öffentlichkeit gedrungen. Sie be- stätigen die Voraussage, daß der Block nur faule Früchte treiben kann. Der Entwurf sieht die Abschaffung zweier alter schikanöser Beschränkungen vor, welche durch die tat- sächliche Entwicklung längst der Lächerlichkeit verfallen und im wesentlichen auch zur Unwirksamkeit verurteilt sind. Die Frauen erhalten das Recht, in politischen Vereinen Mitglieder zu werden und das Mitgliederverzeichnis der politischen Vereine soll der Polizei nicht mehr eingereicht werden müssen. Diesen beiden selbstverständlichen Verbesse- rungen stehen, wie das bei preußisch-deutscher   Gesetzgebung üblich, schwerwiegende Verschlechterungen gegenüber. Ver- schlechtorungen, wie ausdrücklich bemerkt werden soll, gegen das heutige miserable preußische Vereins- und Versammlungsrecht, das abgesehen von dem reaktionären Musterländchen Sachsen   und einiger unbedeutender Klein- staaten das schlechteste in ganz Deutschland   ist. Das neue, moderne, freiheitliche, von allen kleinlichen Polizei- bestimmungen freie Reichsvereins- und versammlungsrecht, das Graf Posadowsky   noch kurz vor seinem Abgang im Namen des Reichskanzlers versprach, soll wahrhaftig in wichtigen Punkten noch schlechter werden, als die Ver- ordnung für Preußen, die aus der Periode der düstersten Gegenrevolution stammt und dem Lande ungesetz- licherweise oktroyiert wurde. Welch einen enormen Rück- schritt das neue Gesetz für Staaten mit verhältnismäßig gutem Vereins- und Versammlungsrecht, wie Württemberg und Baden, bedeuten muß, läßt sich danach leicht ermessen. Die Verschlechterungen gegen den bisherigen Zustand in Preußen bestehen nach den vorliegenden Nachrichten erstens darin, daß dem überwachenden Beamten das Recht gegeben werden soll, vom Vorsitzenden zu fordern, daß er einem Redner das Wort entziehe, wenn dieser nach An- ficht des Beamten   zu gesetzwidrigen Handlungen aufge- fordert hat. Weigert sich der Vorsitzende, die Redeguillotine zu handhaben, so hat der Beamte die Versammlung aufzu- lösen. Bisher kannte Preußen die Wortentziehung durch den überwachenden nicht der einzige Auflösungsgrund war die Aufreizung zu Gewalttätigkeiten, ein weit engerer Be- griff als die Aufforderung zu gesetzwidrigen Handlungen. Nicht genug damit, wird der Polizei aber hinterher auch noch das Recht zur Auflösung gegeben, wenn sie eine Störung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit befürchten zu müssen glaubt! Das ist die Proklamierung der unbe- schränkten Polizeidiktatur auf dem Gebiet des Bersamm- lungswesens! Und das sind erst die Grundzüge des Ent- wurfs wie viele Fußangeln mögen noch die Einzel- bestimmungen enthalten! So sehen die Früchte der Block- Politik aus, für solche faulen, wurmstichigen Apfel verkauft der Freisinn das polittsche Erstgeburtsrecht des preußischen Volkes! In Sachsen   haben die Wahlen zur Drittel- erneuerung des Landtags in der dritten Wähler- klaffe einen erfreulichen Fortschritt der Sozialdemokratie be­kundet. Ein Mandat zu gewinnen war den sächsischen Ge- nossen unter dem schmachvollen Dreiklassensystem natürlich unmöglich. Für die polittsche Lage Sachsens   ist der Um- stand bedeutsam, daß die Nationalliberalen den Konserva« tiven an fünf Sitze abgenommen haben. Da die Konserva- tiven den Wahlrechtsänderungsentwurf der Regierung be- kämpfen, während die Nattonalliberalen ihn befürworten, so sind trotz des Weiterbestehens der konservativen Mehrheit die Chancen dieses Entwurfes verbessert. Di« Drittel- wählen haben gezeigt, daß bei allgemeinen Wahlen die kon- servative Mehrheit zusammenbrechen müßte. Für die Ar- beiterschast Sachsens   ist damit fteilich nicht viel gewonnen, denn die Nationalliberalen sind ebenso erbitterte Hasser des klassenbewußten Proletariats, ebenso konsequente Reaktionäre wie die Konservativen, und der Wahlrechtsänderungsplan der Regierung Pluralwahlrecht verquickt mit Wahlen durch kommunal« Körperschaften bedeutet eine gegen den jetzigen Zustand nur ganz unwesentliche Milderung der empörenden Entrechtung des arbeitenden Volkes. Für die Sozialdemokratie lautet deshalb mehr denn je die Parole: Kampf ums gleiche Wahlrecht." In Sachsen   wie in Preußen! In Ungarn   rüstet die Sozialdemokratie mit äußerster Anstrengung zum gewaltigen Demon st rations streik für das gleiche Wahlrecht. Am 10. Oktober soller einsetzen. In Rußland   wird der Wahlkampf von der Arbeiterschaft mit Aufbietung aller Kraft geführt, trotz aller Gewalttaten der Reaktion und ihrer schändlichen Werk- zeuge, der Schwarzen Hundert  , die durch greuelvolle Juden- hetzen, wie unter anderen in diesen Wochen Odessa   eine sah, die revolutionären Kräfte von der Betätigung bei den Wahlen abzuschrecken suchen. H. B. Gewerkschaftliche Rundschau. Die stete Aufwärtsbewegung der Gewerkschaften gelangt auch in der Statistik über die Tätigkeit der Gewerk- schaftskartelle zum Ausdruck. Dies« örtlichen gewerkschaft- lichen Vereinigungen haben früher viel Anlaß zu Unzuträg- lichkeiten und Streitigkeiten gegeben. Nachdem sie jedoch ge- lernt haben, sich innerhalb der Grenzen ihrer eigentlichen Aufgaben zu betätigen, so daß sie mit den Anordnungen und Maßnahmen der Zenttalleitungen der Verbände nicht mehr kollidieren, haben sie in den letzten Jahren für die Gewerk- fchaftsbewegung sehr förderlich gewirkt. Zum Arbettsfeld der Kartelle gehört heut« hauptsächlich die Agitatton am Orte, die Unterstützung der kleineren lokalen Organisationen, ferner die Gründung und Verwaltung von Instituten, die für die