Nr. 25

Die Gleichheit

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Fürsorgeerziehung.

Das Unternehmen der Basler Genossinnen hat sich bis jetzt recht gut entwickelt, und es könnte unserer Meinung nach einen bedeutenden Aufschwung nehmen, wenn der große Über Fürsorgeerziehung Minderjähriger hielt Ge- Basler Konsumverein mit seinen 28 000 Mitgliedern die noffe Sperfa auf der Konferenz der sozialdemokratischen Wäscheartike! einführen und sich mit der Genossenschaft in Gemeindevertreter Württembergs ein sehr interessantes Re- Verbindung setzen würde. So gut wie er einen lebhaften Schuhhandel betreibt, müßte er auch den Wäschehandel er­ferat, dem folgende Thesen zu Grunde lagen: folgreich betreiben können.

Die Fürsorgeerziehung Minderjähriger ist ein ernstes Kapitel unserer sozialen Zustände. Sie bedeutet in rechtlicher Beziehung eine Einschränkung und Aufhebung der elter­lichen Gewalt und erhält somit den Charakter eines Aus­

Das Gesetz findet seine Anwendung fast ausschließlich bei den Kindern der Armen. Mehr als 90 Prozent der in den Anstalten untergebrachten Kinder gerieten in die Gefahr der Verwahrlosung ohne eigene Schuld und auch zum großen Teil ohne die Schuld der Eltern, da die heutigen Wohnungs-, Lebens- und Erwerbsverhältnisse die Gefahren sittlicher und leiblicher Verwahrlosung der Kinder in sich bergen.

Quittung.

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Z.

einem Lande wie Sondershausen , wo bis heute noch ge: Die Aufnahme von Mädchen in das Realgymnasium| einmal etwas zu groß geworden war, konnte er durch eine frondet, noch Hand- und Spanndienst geleistet werden muß. zu Vegesack hat der Stadtrat dieses Drtes beschlossen. Ob- Verlosung- das Los tostete 50 Cts. befriedigend geräumt Luise Zieß. gleich die Neuerung in der Hauptsache nur den Töchtern der werden. Das Waschen und Glätten läßt die Genossenschaft in Allgemeines Wahlrecht oder beschränktes Damen - besitzenden Klassen zugute kommt, ist sie doch als ein Fort- einem privaten Geschäft besorgen, dem sie 45 bis 50 Cts. wahlrecht in England. Unsere englischen Genoffen von schritt in der Richtung der gemeinsamen Erziehung der Ge- pro Stück bezahlt. Der Verkaufspreis der Hemden beträgt je nach der Qualität 3,40 bis 6,50 Fr. der Sozialdemokratischen Federation( S. D. F.) sind in die schlechter zu begrüßen. Agitation für das allgemeine Wahlrecht aller Frauen und aller Männer eingetreten. Diese Agitation wurde aufge­nommen, um der Resolution des Stuttgarter Kongresses Folge zu leisten und zu verhindern, daß unter irgend welchem Vor­wand die Unterstützung der Massen reaktionären Vorlagen gewährt werden könne, welche das Wahlrecht allein auf die bürgerlichen Frauen ausdehnen wollen. Die S. D. F. hat ein Manifest veröffentlicht, das im Sinne der Stuttgarter Resolution das allgemeine Wahlrecht fordert und den wahren Charakter jedes beschränkten Wahlrechts als einer Maßnahme zugunsten der besitzenden Klassen klarlegt. Es Im August und September gingen bei der Unter­eigt weiter, wie widerfinnig es war, daß Arbeiterinnen sich nahmezustandes. zeichneten für den Agitationsfonds der Genossinnen ine Gefängnis schicken ließen, um für ihre Ausbeuterinnen das Wahlrecht zu erobern, andererseits wie günstig jetzt die ein: Von den Genossinnen aus Auerbach i. V. durch Ge­Lage ist, in den Kampf für das Wahlrecht aller Großjährigen nossin Barth 4,65 Mt.; Altwasser durch Genossin ohne Unterschied des Geschlechtes einzutreten, da die liberale Sporer 13,06 M.; Barmen durch Genossin Rapp Regierung durch ihr Programm auf das allgemeine Wahl­5,90 M.; Buch vom Mauerblümchen 5 Mt.; Bochum recht verpflichtet ist. Die Times", das Weltblatt und ein durch Genossin Wolff 10 Mt.; Brandenburg durch Genoffin Behrendt zweimal je 10 mt.= 20 Mt.; Chem­flußreiche Organ der englischen Hochfinanz und der regieren­den Klassen, hat das sozialdemokratische Manifest sehr aus- Darum haben diejenigen Behörden, die sich mit den An- niz durch Alma Müller 61,53 Mt.; Verdienst im Ge­führlich zitiert und gebraucht es als ein Mittel, um die trägen auf Einweisung Minderjähriger in die Fürsorge- fängnis 2,86 Mt.; Grefeld durch Genossin Schuppen bürgerliche Gesellschaft und speziell die Damen vor jeglicher erziehung zu beschäftigen haben, mit der größten Gewissen 35,90 Mt.; Grengeldanz durch Genossin Stöter- Till­Wahlrechtsänderung zu warnen. Ruhe ist die erste Bürger- haftigkeit und mit Verständnis für die sozialen Verhältnisse mann 6 Mt.; Dortmund durch Genossin Lex 15 Mt.; pflicht, nur keine Bewegung, die vorwärts treibt, das ist der unteren Volksschichten die Untersuchung zu führen und Dogheim bei Wiesbaden durch Genossin Bach 10 mt.; das Hauptmotiv der Times". Sie bittet die bürgerlichen solche Anträge abzuweisen, denen ein Verständnis für die Elmschenhagen- Kie. durch Genossin Warschewsky Frauenrechtlerinnen, zu bedenken, daß keine Wahlrechtsände- Zustände des arbeitenden Volkes fehlt und die Armut von 4 M.; Eilenburg durch Genossin Nößte 31,50 Mt.; Eving durch Genossin Bartelheimer 10 Mt.; Essen rung bei der Einführung des Damenstimmrechts stehen bleiben Schlechtigkeit nicht zu unterscheiden vermögen. Von den Vormundschaftsgerichten muß gefordert werden, durch Genossin Deuper für Wahlflugblätter 60 Mt., für tönne, ihre schreckliche Konsequenz müsse vielmehr sein, daß auch Röchinnen und anderen Dienstboten einfallen werde, das Wahl- daß die Eltern über das Wesen des Fürsorgeerziehungs- Bons 30 Mt. und 52,50 Mt., zusammen 142,50 mt.; recht zu verlangen, und zwar aus denselben Gründen wie die verfahrens genügend unterrichtet werden, bevor sie veranlaßt Essen- West durch Genoffin Plum 45 Mt.; Flensburg Damen. Nebenbei erwähnt das Blatt auch die Tatsache, daß bei werden, ihre Zustimmung zum Verzicht auf die elterlichen durch Genossin Holl 2,10 Mt.; Frankfurt a. D. durch Genoffin Lange 5 Mt.; Gaarden- Kiel durch Genossin einem beschränkten Wahlrecht die verheirateten Frauen politisch Erziehungsrechte zu geben. Zur Unterbringung von Kindern in Fürsorgeerziehung Andraschte 24 Mt.; Gelsenkirchen durch Genossin rechtlos bleiben würden, während die Verhältnisse" der Herren und die Prostituierten als selbständige Haushaltungs- ist nach dem Gesetz eine strafbare Handlung nicht mehr er- Berg 60 Mt.; Gera durch Genossin Roedel 10 Mt.; porstände vielfach das Wahlrecht erlangten. Eine derartige forderlich, es genügt, das gefährdete Kind vor dem Verderb Hof durch Genossin Völkel 18,54 Mt.; Kahla durch Ge­intonfequente Maßregel müßte aber bald dem Verlangen nach zu bewahren. Darum soll die Zwangserziehung nicht den nosfin Hoffmann 12 Mt.; Karlsruhe von Ge dem wirklich allgemeinen Wahlrecht weichen. Das all Charakter der Bestrafung tragen, denn es gilt nicht zu nossin Dz. 10 Mt.; Kronach durch Genossin Ludwig 5,34 Mt.; Mülheim a. Rh. durch Genossin Schumacher gemeine Wahlrecht aber, so schlußfolgert die Times" weiter, fühnen, zu strafen, sondern zu bewahren, zu erziehen. bedeutet nichts anderes, als die Diftatur des Proletariats- Dementsprechend sollen die Erziehungs- und Besserungs- 36 ME.; Nürnberg durch Genossin Grünberg 100 Mt.; als die soziale Revolution. Mit anderen Worten: das rote anstalten geleitet werden, und der Staat wie auch die Nordenham durch Genossin Harms 19,50 Mt.; Senften­Gespenst" wird grell an die Wand gemalt. Daß mit diesem größeren Gemeinden des Landes sollten Anstalten errichten, berg durch Genossin Kusat 4 Mt.; Spandau durch alten Kniff nur ein vorübergehender Erfolg im Kampfe die unter der Kontrolle der staatlichen und Gemeindebehörden Genoffin Koppen 30 mt.; Stettin - Bredow durch Ge­gegen den Umsturz" erzielt werden kann, weiß wahrschein - stehen. Ferner ist die Beseitigung jeder gewerblichen Kinder- nossin Bulow 14,90 Mt.; Stettin durch Genossin Horn 35,60 und 20 Mt.; Soest durch Genossin Fasoli 2,50 Mt.; lich niemand besser wie die Times" selbst, aber sie weiß arbeit in den Anstalten zu fordern. auch, daß die Bourgeoisie überhaupt nur mit Augenblicks- Die zuständigen Behörden, denen die überwachung der Wald durch Genossin Drescher 17,74 Mt.; Weida durch erfolgen rechnen darf. Das wichtigste an ihren Ausführungen Anstalten obliegt, haben Sorge zu tragen, daß die Zwangs- Genoffin Schneider 2,75 Mit.; Wunsiedel durch Ge­it, daß fie bas allgemeine Wahlrecht als eine sozialdemokratische 3öglinge nicht ganz einseitig zu Taglöhnern der Landwirt nossen Damisch 2,18 Mt.; Zürich durch Genossin Hannah Forderung bekämpfen, und daß dadurch die Sozialdemokratie schaft herangezogen werden, sondern daß jeder Bögling nach 20 Mt. Summa 875,05 Mr. Dantend quittiert: als seine Vorkämpferin in den Vordergrund des öffentlichen Neigung und Begabung einen Beruf erlernt, der ihm sein Interesses geschoben wird. Lehrreich ist übrigens, was späteres Fortkommen sichert." jüngst Mrs. Henry Fawcett , eine der bekanntesten Führerinnen der bürgerlichen Frauenbewegung und eine der angefehensten Berfechterinnen des Frauenstimmrechts, in einem Briefe an bie Times" zugestanden hat. Sie anerkennt, daß sich unter den Frauenrechtlerinnen Gegnerinnen des allgemeinen Wahl­rechts befinden, und daß daher die Bewegung für die Ein­Genossenschaftliche Hemdenfabrikation in Basel . Vor führung des Frauenstimmrechts feiner Lösung der Wahl­rechtsfrage beipflichten könne, die das allgemeine Wahlrecht zirka 12 Jahren nahm der Verein der Schneiderinnen und J. B. Askew. Weißnäherinnen in Basel die Hemdenfabrikation in die bringt. Hand. Er betrieb sie zwei Jahre lang, bis das Geschäft Reinliche Scheidung im Kampfe für das Frauen: infolge innerer Zwiftigkeiten aufgegeben werden mußte. Das wahlrecht in Dänemark . Eine dänische Frauengewerkschaft vorhandene Vermögen von 236 Fr. wurde dem hiesigen hat in Befolgung der Resolution des Stuttgarter Kongresses, Arbeiterbund zur Aufbewahrung übergeben, bis sich wieder das Frauenwahlrecht betreffend, ihren Austritt aus dem ein Frauenverein bilden würde, der ein ähnliches Ziel ver­bürgerlichen Frauenstimmrechtsverband des Landes erklärt, folge wie die Organisation der Schneiderinnen. Das war dem sie bis dahin angehört hatte. Um jedoch die Sache des bald der Fall; einige Mitglieder des aufgelösten Vereins Vereine, die eine größere Anzahl Exemplare bestellen, erhalten allgemeinen Frauenwahlrechts kräftig zu fördern, hat die gründeten den Stauffacherinnenverein, der heute noch besteht Borsitzende einen sozialdemokratischen Frauenstimmrechtsverein und blüht. Seine Geschichte enthält eine interessante Episode. gegründet. Die Zeitschrift für Frauenstimmrecht", der wir& traten nämlich zahlreiche bürgerliche Frauen, zweifellos Diese Mitteilung entnehmen, sucht darüber empört die Geift: Wohltäterinnen und Freundinnen der Arbeiterinnen", dem reiche zu mimen. Sie wirft nämlich die Frage auf, ob nicht Verein bei. Als sie die Mehrheit hatten, wollten sie vom auch in Zukunft besondere sozialdemokratische Vereine für Arbeiterbund das von diesem verwaltete Vermögen der auf- Die Ausgabe ist erfolgt auf Grund vielfach geäußerter Erringung der Preßfreiheit, des Achtstundentags, der Tren gelösten Schneiderinnenorganisation haben. Die proletarische Wünsche aus den Reihen proletarischer Frauen. Wir find nung von Kirche und Staat gegründet werden sollen. Die Minderheit verhinderte jedoch den wohltätigen" Beutezug überzeugt, daß der reiche Inhalt des Buches den Kindern Fragerin scheint in dieser Beziehung nicht zu wissen, was der lieben bürgerlichen Frauen". Sie trat aus dem Verein unserer Proletarier eine nie versiegende Quelle der Unter­aller Welt bekannt ist. Wie wär's darum, wenn sie die Grün- aus und gründete einen neuen Verein, dem der Arbeiter- haltung und Belehrung bieten dürfte. bung eines Vereins zur politischen Aufklärung von Frauen- bund das Vermögen übergab. Jm September 1903 begann techtlerinnen anregte? der Verein mit der Hemdenfabrikation, wozu er 170 Fr. durch die Ausgabe von Anteilscheinen à 5 Fr. aufbrachte

Frauenbildung.

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über die wertvollen Ausführungen des Genossen Sperka noch eingehend zu berichten, behalten wir uns für später vor.

Genossenschaftswesen.

Ottilie Baader , Berlin SW 68, Lindenstr. 3. Vertrauensperson der sozialdemokratischen Frauen Deutschlands .

Paul Singer, Derlagsanstalt und Buchdruckerei, Stuttgart .

Solange der Vorrat reicht, offerieren wir:

Für unsere Kinder

Weihnachtsbuch der Gleichheit Herausgegeben von Klara Zetkin ( 3undel)

Preis kartoniert Mt. 1.­

einen Vorzugspreis.

Das Weihnachtsbuch der Gleichheit besteht aus den beiden Jahrgängen 1905 und 1906 der Beilage der Gleichheit Für unsere Rinder".

Soeben ist erschienen:

und weiter ein Darlehen von 100 Fr. aus der Vereinstaſſe Die Mutter als Erzieherin

aufnahm. Es wurde eine Zuschneiderin mit 3 Fr. Taglohn angestellt und für die Hemden folgende Löhne festgesezt:

Kleine Beiträge zur Praris der proletarischen Hauserziehung von Heinrich Schulz

Auszeichnung einer Studentin. Einer Studentin der Weiße Herrenhemden mit Faltenbrust und weiße Herren­Medizin zu Heidelberg , Fräulein Marie Röbele, wurde eine hemden mit glatter Brust und Kragen 1,30 Fr., weiße Auszeichnung zuteil, wie sie unseres Wissens zum erstenmal für Hemden mit glatter Brust ohne Kragen 1,20 Fr., farbige eine Medizinerin zu verzeichnen ist. Für die Lösung einer Preis- Hemden ohne Kragen-, 80 Fr., farbige Hemden mit Kragen Mitglied des Bildungsausschusses der Partei u. Lehrer an der Parteiſchule. aufgabe über die Paukenhöhle des Ohres erhält Fräulein, 90 Fr. Die großen Wäschegeschäfte in Basel entlohnen die

Röbele das Zinserträgnis der Moos- Stiftung, einen Bar- Arbeiterinnen nur mit 30 Cts. bis 1,30 Fr. für das Hemd. Nicht gelehrte Abhandlungen über erzieherische Probleme betrag von 900 Mt., vor allem aber eine ehrenvolle An- Dabei ist zu bemerken, daß der lettere Saz nur von einem will das Büchlein der proletarischen Mutter darbieten, für erkennung des Profefforenkollegiums. Die vortreffliche Ar- einzigen Geschäft für feine Maßarbeit gezahlt wird. Die sozial- die es in erster Linie bestimmt ist, sondern kurze, einfach beit der jungen Medizinerin umfaßt 260 Seiten Manuskript demokratische Frauengenossenschaft zahlt zum Teil also den gehaltene und leichtverständliche Ratschläge und Winke aus und ist durch gute Wachsmodelle in ihrem Werte erhöht. ad. dreifachen Betrag an Arbeitslohn wie die privaten Geschäfte. Gleichberechtigung der Geschlechter an der Tech: nischen Hochschule zu Dresden . Das Rektorat der Tech nischen Hochschule zu Dresden gibt bekannt, daß weibliche Personen unter den gleichen Bedingungen wie männliche als Studierende, eingeschriebene Hörerinnen und Hospitantinnen Bugelassen werden.

Die Genossenschaft setzte sich mit den Gewerkschaften in Verbindung, und das mit Erfolg. Mehrere Genossinnen übernahmen Ablagestellen für den Hemdenverkauf. Die Ge­nossenschaft fertigt auch Hemden nach Maß und auf Be­stellung an, fabriziert Frauenwäsche und Arbeitsblusen für die Arbeiter in Werkstätten und Fabriken. Als der Lagerbestand

der Praxis der häuslichen Kindererziehung für die Praxis. Der Verlag hat zwei Ausgaben herstellen lassen, eine kartonierte und eine Ausgabe im Geschenkeinband. Die kartonierte Ausgabe kostet 50 Pf., die Ausgabe im Geschenkeinband 75 Pf.

Das Büchlein eignet sich ganz vortrefflich als Weihnachts­geschenk. Expedition der Gleichheit.