z Nr. 2Die Gleichheit15n Was tun die proletarischen Frauen selbst, um volles Bürger-e recht zu erobern? Bis jetzt leider wenig genug. Die großene Massen der Frauen stehen bis jetzt dem Wahlrechtskampfgleichgültig. verstSndnislos gegenüber. Das aber wird sicht, hoffentlich ändern. Eine kleine Schar überzeugter Sozial-t- demokratinnen ist unermüdlich am Werke, die Arbeiterinnenn und Arbeiterfrauen aufzuklären und zum Kampfe wider diez ausbeutenden Klassen in Reih und Glied der Sozialdemo-s kratie zu führen. Sie läßt sich angelegen sein, den prole-tarischen Frauen die Bedeutung des Wahlrechts als einert- Waffe im Klassenkampf klar zu machen, ihnen den klaffendenUnterschied zwischen einem Damenwahlrecht und dem all-n gemeinen Frauenwahlrechl zum Bewußtsein zu bringen, aufs daß sie auf der Hut vor falschen Freunden und Freundinnen� seien, die unter der Flagge„Gerechtigkeit für das weiblichen Geschlecht" ein großes neues Unrecht gegen das Proletariat� einschmuggeln wollen. Am 19. Dezember fand in Amsterdameine große öffentliche Versammlung statt, die Stellung zu>x dem damals noch vorliegenden Entwurf der Regierung nahmz. und der Agitation für ein allgemeines Wahlrecht aller Größte jährigen ohne Unterschied des Geschlechtes dienen sollte-e Troelstra und ein Vorstandsmitglied der sozialdemokratischen>n Frauenklubs sprachen. Troelstra erklärte im Namen dersozialdemokratischen Kammerfraktion, daß diese gemäß deriz Stuttgarter Resolution dem Frauenwahlrecht gegenüber die� gleiche Haltung betätigen werde wie zum allgemeinen Männer-st Wahlrecht. Diese Erklärung ist von den Frauen mit großerz Befriedigung aufgenommen worden. Bald danach ist derSturz des Ministeriums erfolgt, und die Frage der Ver-„ fasfungsrevision ist dadurch zurzeit in den Hintergrund ge-jx treten. Aber die Agitation für das Wahlrecht aller groß-jähriger Männer und Frauen geht iveiler. Für de» aus-klärenden und werbenden Erfolg dieser Agitation, unter denFrauen des Proletariats im besonderen, ist es von großemxz Werl, daß die sozialdemokratische Fraktion sich klipp und� klar auf den Boden der Stuttgarter Resolution gestellt hat.Der Gedanke des Frauenwahlrechts, wie wir Sozialdemo-d- kratinnen ihn verstehen, marschiert und hilft die Köpfe revo--t- lulionierea M. M e n s i n g und M. W i b a u t.ie_n,� Aus der Bewegung.te Von der Agitation. Von 1. bis Ib. Dezember 1907er sprach die Unterzeichnete in Minden, Porta, Bielefeld,Hz Brackwede, Lage, Oerlinghausen und Gut Sud-er brack bei Bielefeld in Frauenversammlungen, die zum Teilen von der sozialdemokratischen Partei und zum Teil von dener Verbänden der Textil- und der Wäschearbeiter einberufenen worden und mit wenigen Ausnahmen gut besucht waren.ur Ja Oerlinghausen wurde eine weibliche Vertrauenspersonen gewählt, und 20 Abonnenten wurden für die„Gleichheit"as.�wonnen. Die Frauen dürfen hier an politischen Ver-n. sammlungen nicht teilnehmen. Da» veraltete Vereinsgesetzas wird aber nicht verhindern können, daß die Frauen politischh. denken lernen. Dafür sorgt schon die Zoll» und Steuerpolitikn, des Reiches und die Rechtlosigkeit deS weiblichen Geschlechtes>„' zusammen mit der auch hier wie überall herrschenden Aus-n-' beutung der weiblichen Arbeitskraft. In Bielefeld, wo>er die Unterzeichnete in sieben Frauenversammlungen das Themag, erörterte:„Kochtopf und Politik" sind zirka 200 neue Abon-il- nenten für die„Gleichheit" aufgenommen und eine Anzahlen Frauen dafür gewonnen worden, freiwillige Beiträge an die«n Partei zu zahlen. Linchen Baumann.«n In Günnigfeld bei Wattenscheid in Westfalen fandde Anfang Januar eine Besprechung proletarischer Frauen statt,in der der Grundstein zu einer proletarischen Frauenbewe-bt, g""g gelegt wurde. Als erste Vertrauensperson ist Genossin-in Findeisen gewählt worden, als zweite Genossin Tschürnerzn. und als Revisorinnen die Genossinnen Breitenkamp undHucke. Wir wünschen, daß die Arbeit der Genossinnen viellj- Erfolg haben und ihnen selbst viel Freude machen möge. U.?.>ts Jahresbericht der Vertrauensperson der Genossinnenas Münchens. In München wurden im letzten Jahre insgesamt elf öffentliche Frauenversammlungen abgehalten, inen denen nur Genossinnen referierten. Vier davon fanden amaz 8. und 9. Dezember 1906 statt. Sie waren sehr gut besuchtzs und gewannen dem Frauen- und Mädchenbildungsvereinzse neue Mitglieder in nennenswerter Anzahl und der„Gleich-gg heit" neue Leserinnen. In zwei Versammlungen, die einen,ls Massenbesuch aufzuweisen hatten. referierte Genossin Greifen-kel berg. An den Versammlungen am I. Mai beteiligten sichm- die Frauen so auffallend stark, daß die bürgerliche Presseen darüber berichtete. Außer den öffentlichen Versammlungenbx. fanden noch elf Besprechungen der Genossinnen statt. Wäh-,sl, rend des Reichstagswahlkampfes haben die Genossinnen ihrezu Kräfte in den Dienst der Agitation gestellt. Sie falzten und,m verbreiteten Flugblätter und waren auch am Wahltage aufde. dem Posten. Bei den bayerischen Landtagswahlen arbeitetenini die Genossinnen ebenfalls tapfer mit. Außer in München wurmt den noch Versammlungen abgehalten in Liebenberg, Riednl- und Freising. In Freising wurde ein Bildungsverein fürjk) Frauen und Mädchen gegründet. Die Gesamteinnahmen der>in Genossinnen betrugen 495,91 Mk., die Ausgaben 471,35 Mk., som- ein Kassenbestand von 24,56 Mk. verblieb. Der schönstehlt Griolg, den die Genossinnen errungen haben, ist die Steige-rung der Zahl der„Gleichheit"-Leserinnen von 35 auf 350.n« Sie werden tapfer weiter agitieren. Zur Vertrauenspersonsel für das neue Jahr ist Genossin Lachenmeyer gewählt>ht worden, da die Unterzeichnete eine Wiederwahl ablehnte.hx- Emilie Maurer.nt- Ein bedeutsamer Fortschritt der Bewegung in Essen.ikl Nach langer, mühevoller Arbeit ist es endlich den Esseneren. Genossen und Genossinnen gelungen, eine eigene Presse fürdie Wahlkreise Essen und Duisburg zu schaffen. ManchenKampf und manches Opfer hat es den Genossen dieserWahlkreise gekostet, bis das Unternehme» gesichert war.Auch dem Parteivorstand sind wir zu Anerkennung verpflichtet, da er in richtiger Bewertung der Dinge uns dienotwendige finanzielle Hilfe angedeihen ließ. Es liegt jetztan den Genossen und Genossinnen, ihre Presse durch alleihnen zu Gebote stehenden Mittel zu unterstützen. Habenwir auch durch die im Wahlkreis Essen veranstaltete Hausagitation ungefähr 5000 neue Abonnenten für unser Blatt geworben, so dürfen wir doch nicht ruhen und rasten. Beider letzten Neichstagswahl sind bei uns 30000 sozialdemokratische Stimmen abgegeben worden. Da steht der Agitation für unser Organ noch ein weites Rekrulierungsfeldoffen. Die Genossinnen besonders müssen es als ihre Pflichtbetrachten, unaufhörlich für dieses zu agitieren. Sie dürfenes nicht bei der Werbung neuer Abonnenten bewendenlassen, sie müssen vielmehr auch in jedem Geschäft, in demsie kaufen, auf die Arbeiterpresse aufmerksam machen unddie Geschäftsleute auffordern, in ihr zu inserieren. Die Geschäfte aber, die nicht in unserer Zeitung inserieren, solltendie Genossinnen meiden. Eine jede Genossin und ein jederGenosse unterstütze nach besten Kräften unsere Presse; sie isteine vorzügliche Waffe in unserem Kampfe. VV. 0.Nrujahrsgruff des Genosscu Lesinrr-Lvndon. Derehrwürdige, mehr als 80jährige Veteran der internationalenSozialdemokratie, Genosse Leßner, sendet aus London dendeutschen Genossinnen seine Neujahrswünsche. Die Last derJahre läßt seine Hände zittern, sie hat das Licht seinerAugen getrübt, verwischt sind die Schriftzüge des wackerenKämpen geworden. Jedoch kraftvoll und klar wie je hängter an seinem Ideal, und mit einer Begeisterung, die manchenJungen beschämen kann, verfolgt er alle Fortschritte dersozialistischen Bewegung. Er schreibt:„Es ist mir eine besonders große Freude, zu sehen, daßdie proletarische Frauenbewegung in Deutschland so guteFortschritte macht. Möge ihr das neue Jahr dank derEnergie und Hingabe der Genossinnen neue Erfolge bringen.Sie tun wohl, denn noch sind viele Hunderttausende vonLohnsklavinnen in Stadt und Land, in Fabriken und imHaushalt über ihr Menschenrecht und ihre Kampfespflichtaufzuklären und zu organisieren. Wissen und Macht, dassind die Zauberruten, die endlich die Ketten aller Ausgebeuteten sprengen. Als alter Kommunist empfinde ich besondere Genugtuung darüber, daß die ProletarierinnenDeutschlands sich immer mehr dem Heere der sozialistischenKlassenkämpfer anschließen, als der einzigen.Heilsarmee',die eS für sie gibt. Denn schon in den vierziger Jahrendes vorigen Jahrhunderts waren wir Kommunisten von derÜberzeugung durchdrungen, daß die Frau Anspruch auf ihrevolle Gleichberechtigung hat, aber nur in einer sozialistischenGesellschaft ihre volle menschliche Emanzipation erlangenwird, daß jedoch auch andererseits die Arbeiterklasse nurihre Befreiung durch die Aufrichtung einer neuen sozialenOrdnung erreichen kann, wenn die Frauen die Kämpfe dafür teilen. Im verflossenen Jahre ist es den deutschen Genossinnen gelungen, durch die erste internationale sozialistischeFrauenkonferenz einen guten Schritt vorwärts zu tun zurSchaffung regelmäßiger Beziehungen zwischen den Sozialistinnen aller Länder. Sie haben es fertiggebracht. Tausendevon Dienstmädchen in Organisationen zusammenzuschließen,die auf dem Boden des Klassenkampfes stehen. Das sindbemerkenswerte Erfolge, die zusammen mit der übrigenTätigkeit der Genossinnen eine weitere kräftige Entwicklung der sozialistischen Frauenbewegung verbürgen. DieseBewegung aber wird das Ihrige dazu beitragen, die kapitalistische Ordnung zu stürzen und durch die sozialistische Gesellschaft zu ersetzen, die durch die geschichtliche Entwicklungvorbereitet ist und die die Wohlfahrt der gesamten Menschheit verbürgt. Hoch die sozialdemokratische Frauenbewegung!Hoch der revolutionäre Kampf der vereinigten Proletarieraller Länder! Hoch die Zukunft! Sie gehört uns!In brüderlicher Gesinnung Euer alter GenosseFriedrich Leßner."Politische Rundschau.Der 10. und der 12. Januar des Jahres 1906 werdenals Ehrentage der preußischen Sozialdemokratie dauern imKalender der proletarischen Internationale: An diesen beidenTagen hat sich das klassenbewußte Proletariat der preußischenHauptstadt mit kühnem Griff das Recht auf die Straße genommen, das ihm von den Herrschenden mit dem Polizeisäbel streitig gemacht wurde. Hunderttausend entrechteteProletarier haben in gewaltigen Straßendemonstrationen derRegierung der Junker die Antwort auf die brutale Wahl-rechtsverweigerunggegeben— derHeerschauvom26. Novembersind in rascher Folge zwei wichtige Vorstöße des preußischenProletarierheeres gefolgt, das auf den Ruf des preußischenParteitags aufstand zum Wahlrechtskampf.Am 10. Januar sollte die Erklärung zum freisinnigenWahlrechtsantrag im preußischen Abgeordnetenhaus erfolgen.Am Abend deS 9. Januar erhob das Volk der Entrechtetenin vielen Hunderten von Versammlungen im ganzen Staatenoch einmal laut seine Forderung nach dem gleichen Recht,auf Befreiung aus unwürdiger Helotenstellung. Telegrammeaus allen Teilen des Landes, aus jeder dieser Versammlungen,gaben den Dreiklassenvertretern und dem MinisterpräsidentenKunde von der Stimmung und von dem Willen der klassenbewußten Proletarier Preußens. Und am Mittag zogen anzehntausend Proletarier und Proletarierinnen vor die Zwingburg Preußens, vor das Haus der Dreiklassenvertretung,und begrüßten die Abgeordneten und die Minister mitdonnernden Rufen nach dem gleichen Wahlrecht, mit demGesang der Marseillaise und anderer Kampflieder. Als dieallmählich verstärkte Polizei an die Räumung der Prinz-Albrecht-Straße ging, konnten sich die Demonstranten in ruhigerHaltung zurückziehen— ihr Werk war getan.Drinnen aber, im Sitzungssaal der sogenannten Volksvertretung, bemühte man sich auf allen Seiten, recht ostentativzu zeigen, daß man pfeife auf die Empörung des Volkes,die sich draußen vor den Mauern des Hauses kundgab.Demonstrationen des Volkes sind Luft für uns, erklärtenBülow und die Redner der Junker; der Sprecher der„wahl-reformfreundlichen" Zentrumspartei konnte nicht umhin, dieDemonstrationen zu bedauern, und die Redner des Freisinnshüteten sich, sie als Argument in ihren Ausführungen anzubringen— der Volksparteiler Fischbeck war so geschmackvoll, in dieser Situation durch Angriffe auf die Sozialdemokratie die brave Gesinnung des Freisinns zu unterstreichen. In einer Situation, die eine unmwundene Kriegserklärung an die Regierung gefordert hätte, sofern demFreisinn sein Wahlrechtsantrag mehr war als eine seufzenderfüllte unangenehme Pflicht. Denn die Erklärung Bülowsauf den freisinnigen Antrag war eine runde, rücksichtsloseAbsage, war eine direkte Verhöhnung der freisinnigen Antragsteller und vor allen Dingen eine brutale Kriegserklärungan das preußische Proletariat, das die Aufhebung seinerEntrechtung im Staate fordert. Doch statt aufzubegehren,leckte der Freisinn hündisch den Kürassierstiefel, der ihm denTritt versetzt hatte. Die Rede Fischbecks ist eine Musterleistung in schamlosester Selbstentwürdigung. Der Verratdes Freisinns an der Wahlreformforderung, durch seinejämmerliche Haltung im Sommer langer Hand vorbereitet,ist vollkommen geworden. Bülow wußte, was er diesenVertretern angeblich freiheitlich gesinnten deutschen Bürgertums bieten durfte. Er kann nach wie vor auf die Blockdienste des Freisinns rechnen— der Lakai denkt nicht daran,wegen schlechter Behandlung das Dienstverhältnis zu kündigen.Eine kombinierte Fraktionssitzung der drei linksliberalen Parteien beschloß am Sonnabend pomphaft, den Kampf um dieWahlreform— im Abgeordnetenhaus fortzusetzen. Dasheißt dort, wo der Freisinn wegen seiner geringen Zahl derRegierung nicht einmal unbequem werden kann. Nicht aberwill er den Kampf dort aufnehmen, wo seine Oppositionden Tod des Blocks, den Zerfall der Bülowschen Mehrheitbedeuten würde, nämlich im Reichstag. Und vor allenDingen nicht dort, wo die Entscheidung liegt— im Volke,im Lande. Dieser Freisinn ist wirklich nicht schlechter behandelt worden, als er verdient.Die Antwort des Volkes auf die Kriegserklärung der Regierung konnte im preußischen Rumpfparlament nicht gegebenwerden. Sie erfolgte am Sonntag in Massenversammlungenund Straßendemonstrationen des Proletariats im ganzenLande, ganz besonders aber in gewaltigen Demonstrationszügen in den Straßen der Landeshauptstadt. Die siedendeErbitterung trieb die Proletarier Berlins aus den Versammlungen auf die Straße; weder die Verwarnungen desPolizeipräsidenten, der den Arbeitern das Recht absprach,das er den begeisterten Ordnungsleuten am 25. Januar und5. Februar des Vorjahrs gerne zugestanden hatte, noch diedrohenden Polizeisäbel haben sie abgehalten, ihren Willendurchzusetzen. Sie haben die Straße erobert. Wohl an hunderttausend Männer und Frauen sind unter donnernden Hochrufenauf das gleiche Wahlrecht, unter Pfuirufen gegen Bülow,unter dem Gesang der Arbeiterkampflieder durch die Straßengezogen und haben Zeugnis abgelegt für die feste Entschlossenheit der preußischen Arbeiterklasse, die Dreiklassenschmach abzuschütteln. Auf der stolzen Triumphstraße der HohenzoUern,Unter den Linden, unweit des von Reisigen stark bewachtenKäiserschlosses, ist die Arbeitermarseillaise brausend erklungen,auf dem Neuen Markt und an vielen anderen Stellen wurdedas Bürgertum auS satter Nachmittagsruhe aufgeschrecktdurch den Massentritt und die mächtigen Kundgebungenvieler Zehntausender. Die Bluttaufe hat nicht gefehlt. Anmehreren Stellen hat der Polizeisäbel wild gehaust. Derstaatsretlerische Eifer einiger Polizeioffiziere hat sich in sinnlosem Dreinhauen auf friedliche Demonstranten bekundet,die in ernster, würdiger Haltung ihres Weges zogen, unddie als Unbewaffnete natürlich keinerlei Händel mit der bewaffneten Macht suchten. Wo die Polizeioberen nicht übermäßig nervös waren, sind denn auch Zusammenstöße so gutwie völlig vermieden worden— einige dieser Herren abersahen ihre Aufgabe darin, blutige Köpfe zu machen, undso ließ zum Beispiel an der Eertraudtenbrücke ein Polizeihauptmann in sinnloser Weise seine Mannschaft auf einenmehrere tausend Köpfe starken Zug einHauen, der vor derabsperrenden Schutzmannskette in geordnetster Weise umgeschwenkt war und den Weg, den er gekommen, bereitswieder zurückzog. Zahlreiche Männer und Frauen sind dortmehr oder minder schwer durch Hieb- und Stichwunden,durch Faustschläge und Fußtritte verletzt worden— nochauf am Boden liegende Personen ohne Unterschied des Geschlechts haben die Polizisten eingeschlagen—, der Straßendamm war nacy vollbrachter Heldentat wie besät mitMänner- und Frauenhüten, mit Stöcken, Schirmen, Muffen,Gummischuhen und anderem mehr. Die Zahl der Verwundeten an dieser einen Stelle wird von Augenzeugen aufetwa vierzig geschätzt— wie groß die Gesamtzahl der Verletzten und der Verhafteten ist, das steht zurzeit noch nichtfest. Aber sicher ist, daß diese Opfer nicht umsonst gebrachtsind. Das Proletarierblut, das am Sonntag das Straßenpflaster Berlins gefärbt hat, wird die Empörung despreußischen Proletariats gewaltig steigern, und diese Empörung wird den Wahlrechtskampf und alle Aktionen derArbeiterklasse durchglühen und den Willen festigen, eine Ordnung zu stürzen, die das zweierlei Recht in blutigen Letternauf die Leiber der Entrechteten schreibt!