54 Die Gleichheit Nr.S tunqm deS reichhaltigen Programms. Genossin Lungwitz sagte den Genossinnen in der Festred« Worte der Anerken­nung über ihre fleißige Werbearbeit, die dem Verein in dem ersten Jahre seines Bestehens SSV Mitglieder zugeführt hat, und feuerte sie zu weiterer treuer Arbeit an. Die Festteit- nehmcr kargten nicht mit Beifall und blieben in begeisterter Stimmung bei fröhlichem Tanz noch bis in die Morgenstunden beisammen. Hoffentlich können die Genossinnen bei jedem weiteren Stiftungsfeste des Vereins mit der gleichen Freude und Genugtuung ans das Erreichte zurückblicken. Doch dürfen sie sich an den errungenen Erfolgen nicht genügen lassen- DaS Interesse der Frauen an der Arbeiterbewegung und der proletarischen Frauenbewegung insbesondere muß immer lebhafter werden und ihre stberzeugungstreue mehr und mehr erstarken. Vor allem ist es notwendig, daß die Mit­glieder des Frauenbildungsvereins die monatlichen Versamm­lungen besser als seither besuchen und die.Gleichheit' lesen. Geschieht das, dann werden weitere und größere Erfolge nicht ausbleiben. Auguste Kögel. Am 12. Februar fand in LandSberg a. W. eine öffent­liche Frauenversqmmlung statt, die gut besucht war. Genos­sin Thiele-Tempelhof hielt ein Referat über die Zwecke und Ziele eines Frauen- und Mädchenbildungsvereins, daS die Versammelten mU reichem Beifall aufnahmen. Es wurde einstimmig beschlossen, einen Frauenverein zu gründen, dem 6b Mitglieder sofort beitraten. Am IS. Februar hielt der Verein seine erste Mitgliederversammlung ab. in der der Entwurf eines Statut? zur Beratung stand. Die anwesenden Frauen beteiligten sich sehr lebhaft an der Dis­kussion und nahmen, nachdem der Vorsitzende der Versamm­lung die einzelneu Paragraphen erläutert hatte, daS vorge­schlagene Statut einstimmig an. Das Eintrittsgeld beträgt 10 Pf., der monatliche Beitrag Lt) Pf. Die Mitglieder­versammlungen finden stets am Mittwoch vor dem Ib. eines jeden MonatS bei Derber statt, die öffentlichen Versammlungen tagen bei Giersch. Die Generalversamm­lungen werden vierteljährlich abgehalten. Zur ersten Vor­sitzenden wurde Genossin Giersch gewählt, zur zweiten Ge­nossin Kirsch, zur Kassiererin Genossin Hoffmann, zur Schriftführerin Genossin Leist und zur Beisitzerin Genossin Rabe. Reoisorinnen sind die Genossinnen Sagert, Strauch und Kraft. Vertrauensperson der Genossinnen ist Ge­nossin Hohm. Der Vorsitzende der Versammlung ermahnte die Mitglieder, einmütig für das Wohl des Verein? zu arbeiten und überall, wo sich Proletarierinnen zusammen­finden, in sachlicher Weise nach bestem Wissen und Können Aufklärung zu verbreiten. Außerdem empfahl er den Frauen, die.Gleichheit' zu lesen. Zum Schlüsse wurde bekannt­gegeben, daß der Verein bereits 74 Mitglieder hat und b Genossinnen Leserinnen der.Gleichheit' geworden sind. Berta Giersch. Ein neuer BerS zum alten Lied von Polizei» schikaneu. Bei der Beratung des Reichsvereinsgesetzes in der Reichstagskommission zog der Vertreter der Regierung, Minister Bethmann-Hollweg , in Zweifel, ob die Behauptungen der sozialdemokratischen Abgeordneten von der Gesetzes­unkenntnis vieler Polizeibeamten tatsächlich richtig seien. Und er tat das mit der ganzen Majestät eines Mannes, dem Gott Verstand gibt, weil er ihm ein Amt gegeben hat. Der Zufall aber fragt respektlos wenig nach Amtsverstand. In neckischer Laune fügte er«S, daß an dem nämlichen Tage, wo der Neichsminister seinen schönen Glauben an die unbefleckte Gesetzeskenntnis des helligen Büttelstocks be- kündete, in Röthenbach in Bayern einem Polizeier durch Gerichtsurteil bestätigt wurde, daß er vom Vereinsgesetz keine Ahnung hatte. Das aber begab sich so: Am S.August vorigen Jahres sprach Genossin Grünberg in einer Gewerk­schaftsversammlung in Röthenbach über.Die Arbeitsverhält­nisse in der chemischen Industrie'. Die Tatsache, daß die Versammlung vom Fabrikarbeiterverband einberufen war, wie die Tagesordnung zeigten jedem ohne weiteres, daß es sich um eine Gewerkschaftsversammlung handelte, die nicht der klberwachung bedurfte, und an der nach dem Gesetz auch Minderjährige teilnehmen konnten. Was jeder Arbeiter weiß, das wußte der Polizeioffiziant oder Sekretär Ruß von Röthenbach nichts Er verlangte die Ausweisung der Minderjährigem Um die Versammlung nicht zu deeinträchtigen und dadurch dem Fabrikherrn Con- radi, dessen Lohnsklaven besonders in Betracht kamen, nicht unnötige Freude zu bereite?:, kam man unter Protest dem rechtswidrigen Verlangen des Polizeiers nach. Ein gesetzes­kundiger junger Mensch unter 21 Jahren blieb aber in der Versammlung sitzen und erhielt darauf einen Strafbefehl. Er erhob Einspruch. Das Amtsgericht in Lauf sprach den lungen Mann frei mit der Begründung, daß an einer ge­werkschaftlichen Versammlung Minderjährige teilnehmen dürfen. Auch die Kosten der Verteidigung wurden der -taalskass« überbürdet. Würde der Antrag der Sozial­demokraten Gesetz, in solchen skandalösen Fällen dem ge- setzesunkundigen Polizeier die Kosten aufzuerlegen, dann kamen derartige Mißachtungen des Vereinsrechts nicht so häufig vor. Einen gewöhnlichen Menschen, dem nicht die Pollzeiweisheit mit der Uniform gekommen ist, schützt Ge- setzesunkenntnis nicht vor Strafe oder Schaden. In nächster Zeit wird sich die Röthenbacher Polizei übrigens eure weiter« Ohrfeige versetzen lassen müssen. Der Ein­berufer einer anderen Gewerkschaftsversammlung, in der Genossin Grünberg über.Die Gewerkschaftsbewegung' sprach, hat in einem Falle, wo gleich mehrere Polizeibeamte zur Überwachung einer Gewerkschaftsversammlung erschienen waren, von seinein Hausrecht Gebrauch gemacht und allen drei Polizeiern den Zutritt verweigert. Bis jetzt haben die Polizrischikanen, die in Röthenbach die Entwicklung der Arbeiterbewegung aushallen sollten, die eine bekannt«, gut« Folge gehabt: das Wachsen und Erstarken der Organi­sation.> Mutter Ebel Die Hamburger Partei, und insbe­sondere die Hamburger Genossinnen, haben einen schweren Verlust erfahren durch den Tod unserer alten, treuen Ge­nossin Ebel, die sich schon seit vielen Jahren den Ehrentitel erworben hatte:.Mutter Ebel'. Nach langer schwerer Krankheit ist Genossin Ebel in der Nacht zum 1. März im Alter von 67 Jahren gestorben. Mit ihr hat die Hamburger Partei eine Genossin ver­loren, die sich auszeichnete durch Gradheit und Ehrlichkeit des Charakters, durch unerschütterliche llberzeugungstreue, gepaart mit hohem Idealismus, Pflichtbewußtsein und nie versiegender Opferwilligkeit. Wie oft haben wir jüngeren Genossinnen nicht emporgeschaut zur Mutter Ebel, die als leuchtendes Vorbild uns immer aufs neue anspornte zum Einsetzen unserer ganzen Persönlichkeit in den Dienst der Menschheitsbefreiung. Ein ganzes Menschenaltcr stand Genossin Ebel treu und allen Widerwärtigleiten mutig trotzend in diesem Dienst. Sie war Mitglied und eifrig Agitierende im Hamburger Frauen- und Mädchenverein zur Zeit des Sozialistengesetzes, sie war später ebenso energisch tätig, als die Frauen Ham­ burgs sich den sozialdemokratischen Vereinen anschlössen. Mit leuchtenden Augen, ganz erfüllt von der Hingabe an die große Sache, erzählte uns oft Genossin Ebel von der Agitation unter dein Schandgesetz, von all den zu bestehenden Gefahren, aber auch von der Freude darüber, wenn es ge­lang, der eifrig fahndenden Polizei ein Schnippchen zu schlagen, die mit allen Nücken und Tücken ohnmächtig blieb, den Erfolg der Bewegung aufzuhalten. Getragen von Heller Begeisterung waren ihre Anregungen für die Mitarbeit der Genossinnen in der Gesamtparlei. Für uns alle, die wir mit ihr arbeiteten, waren sie unschätzbare Fingerzeig« und Belehrungen, und sie nützten uns um so mehr, als Genossin Ebels Alter, die hohe Achtung, die sie allgemein genoß. die sich immer gleichbleibende Gradheit ihres Wesens ihr eine allgemein anerkannte Autorität gaben. Genossin Ebel regte aber nicht nur an, sondern sie war überall die erste bei der ausführenden Arbeit: Jahrelang war sie Bezirks- sührerin des SS. Bezirkes deS zweiten Hamburger Wahl­kreises. Musterhafte Pünktlichkeit und größte Umsicht bei Erfüllung ihrer Obliegenheiten konnte ihr soivohl hier als auch bei allen übrigen Parteiarbeiten nachgerühmt werden. .Sie war ein geradezu idealer Bezirksführer. jeder Situation gewachsen', das ist das Lob, welches die Leitung des zweiten Hamburger Kreises ihr spendete. Bei Wahlarbeiten war Mutter Ebel unermüdlich. Als die Genossinnen die erste größere Agitation für die Verbreitung der.Gleichheit" ent­falteten, fehlte sie nicht, und sie war, trotz ihres Alters, mit unter den ersten Austrägerinnen unseres Organs. Als es galt, den Kindern der ausgesperrten Werftarbeiter sowie den heldenmütigen Zehzlstundenlämpfern in Crimmitschau eine Weihnachtsbescherung zu bereiten, war Mutter Ebel Jon??- und ivochentags unterivegs, um Gaben zu sammeln. Die unermüdliche Kämpferin hatte ein warmes, mitfühlendes Herz in der Brust. Ihre Liebe war groß genug, daß sie nicht aufgezehrt ward von ihrer treusorgenden Tätigkeit als Gattin uild Mutter, daß sie vielmehr alle umfaßte, die da mühselig und beladen sind. Sie trug mit Recht den Ehren­titel: Mutter Ebel. Als Delegierte nahm Genossin Ebel an der Mannheimer Frauenkonferenz und als Gast am Parteitag teil. Sie hat mit großer Freude auch noch das Entstehen und Wachsen der jungen Dienstbotenbewegung verfolgt. Uin auch hier noch helfend eingreifen zu können, ward sie Mit­glied der Organisation. Ihre Krankheit und ihr viel zu früh erfolgter Tod vermochten erst ihrem unermüdlichen Wirken ein Ende zu setzen. Die Hamburger Genossen und Genossinnen werden Mutter Ebel in ehrendem Andenken behalten, das sie dadurch be­kunden, daß sie unermüdlich sind, ihr nachzueifern in treuer Pflichterjüllung und voller Hingabe an den großen Kampf um volles Menschentum aller. l,. Politische Rundschan. Die Sozialpolitik hat die Reichstagsverhandlungen der letzten Wochen beherrscht. Am 28. Februar begann die erste Lesung der beiden sozialpolitischen Gesetzentwürfe, welche die Regierung in Gestalt eines Gesetzes betreffend die Her­stellung von Zigarren in der Heimarbeit und einer Gewerbe­ordnungsnovelle vorgelegt hat. Die erster« Vorlage setzt fest, daß die Arbeitsräume der Zigarrenheimarbeiter g'wifsen Mindestforderungen entsprechen, und daß die Arbeit von Kindern und Jugendlichen in diesen Zweigen der Heim­arbeit denselben Beschränkungen wie im Fabrikbetrieb unter­liegen soll. Die Gewerbeordnungsnovelle bringt eine Reihe verschiedenartiger Reförmchen, von denen die wichtigste die Ersetzung des gesetzlichen elfstündigen Maximalarbeitstogs für die Arbeiterinnen durch den Zehnsrundentag ist. Welh ein elendes Flickwerk dieser Entwurf ist, wie er selbst Ver­schlechterungen gegen den bisherigen Zustand bringt, das hat Genosse Hoch in mehreren Artikeln in früheren Nummern der.Gleichheit' gezeigt. Von dem Gesetzentwurf betreffend die Zigarrenheimarbeit gilt dasselbe in noch stärkerem Maße! er ist total ungeeignet, das furchtbar« Elend der Haus- arbeiler in der Zigarrenindustrie zu beseitigen oder auch nur zu mildern. Im Gegenteil bringt er die Gefahr mit sich. daß diesen Ärmsten der Armen neu« Lasten ohne jegliche Gegenleistung auserlegt werden. Es wird ihnen aufgegeben, nicht in Schlafräumen usw. zu arbeiten, wo sie aber das Geld für größere und bessere Wohnungen hernehmen sollen, darüber sagt daS Gesetz nichts l DieseS verbietet ihnen, d ihre Kinder bei ihrer Arbeit zu beschäftigen; wie aber d?e. Armen deren Durchschnittslohn 624 Mk. jährlich beträgt den damit verbnndenen Lohnausfall tragen sollen, darüber schweigt es ebenfalls. Erhalten sie keine Lohnaufbesserung, nach Inkrafttreten des Gesetzes, so wird ihre wirtschaftliche Lage bedeutend verschlechtert, und da die gewerkschaftliche Organisierung dieser zersplitterten Heimarbeiter sehr schwer und infolgedessen noch durchaus ungenügend ist, so ist wenig Aussicht vorhanden, daß die Löhn« steige??. ES wird i also auch die Schmutzkonkurrenz der Heimarbeit, über die die Fabrikarbeiter und die einsichtigeren Fabrikanten selbst klagen, nicht beseitigt oder auch nur wesentlich eingedämmt- werden. Wirklich Helsen könnte nur das Verbot der Hern?- arbeit in der Zigarrenindustrie, wie eS die Sozialdemokratie fordert. Das aber lehnen die bürgerlichen Parteien und die Regierung ab, angeblich um der Heimarbeiter willen, die dadurch nach ihrer Versicherung ihr Brot verlieren müßte??. Als ob nicht die Unternehmer dann gezwungen wären, die, Heimarbeiter in die Fabriken hineinzunehmen, wodurch st«- den Schäden der Heimarbeit entzogen würden, die in der Zigarrenindustrie wegen der giftigen Ausscheidungen des. Tabaks auf gesundheitlichem Gebiet besonders groß sind.. Davon zu schweigen, daß dadurch der Kampf der Zigarre?»« arbeiler um besser« Löhne von einem Bleigewicht befreit würde. Der wahr« Grund deZ ablehnenden Verhaltens der Bürgerlichen zu dieser sozialdemokratischen Forderung ist denn auch lediglich die Sorge um den Prosit der Zigarren- fabrikanten. Nach alledem ist es selbstverständlich, daß die Sozial- demokratie den beiden Vorlagen mit der schärfsten Kritik entgegentreten mußte. Ihre Redner. Molkenbuhr, Geyer und Stadthagen , haben das denn auch mit aller Entschieden- heit getan, und ihre sachkundige Kritik der Einzelheiten mit einer vernichtenden Kennzeichnung der ganzen un- genügenden Flicksozialrefyrm begleitet, die die Regierung und alle bürgerlichen Parteien für eine Großtat sonder- gleichen ausgeben. Molkenbuhr hat diese Falschmünzerei richtig charakterisiert, indem er auf das innige Verhältnis der Reichsregierung zum Zentralverband der Industrielle» hinwies, das seit dem Sturz PosadowskyS wieder angeknüpft 5. wurde, indem er die Tatsache hervorhob, daß der neue Staatssekretär deS Innern und der preußische Handels-. minister nichts dawider einzuwenden hatten, daß sie aus der- letzten Tagung dieses Scharfmacherverbandes als seine Ressortminister angesprochen wurde??., Die bürgerlichen Redner feierten natürlich den.wesent- lichen Fortschritt' und stellten sich daS Zeugnis aus. daß sie alles mögliche für die Arbeiter tun und noch zu tun ge- denken. Bei allem.Wohlwollen' konnten sie aber doch nicht die Warnung vor.zu weit gehenden Schritten' unter- drücken. Am meisten, wenn auch durchaus ungenügend, betonten noch die Vertreter der christlichen Gewerkschaften, die Zentrumsleute Pieper und Schisser, und der Christlich- soziale Behrens die Mängel der Vorlagen. Leider sind ihr« Reden ziemlich bedeutungslos, da die Christlichsozialen nicht einlnal ihre nächsten Verwandten, die Antisemiten der anderen Couleuren, und die Schisser, Pieper usw., den«?? sich Erzberger anschloß, keineswegs die Mehrhett des Zentrums hinter sich haben. Die Konservativen begnügten sich damit, m einen unbeträchtlichen Redner eine unbeträchtliche Rede halten zu lassen, die nach Beteuerung des üblichen Wohl» wollens in die Mahnung ausmündete, zu stark dürfe die Heimarbeit nicht erschwert werden. Die Nationalliberalen schickten erst ihren Renommiersozialpolitiker Frhrn. v. Heyl zu Hernsheim vor, der verschiedenes in den Vorlagen vermißte, aber sie trotzdem als Fortschritt begrüßte. Hinlerher ließen sie eine ihrer wahren Gesinnung mehr entsprechende Rede von einem Or. Contze halten, der den Schulmeistersinger gegen eine zu große Erschwerung der Heimarbeit, speziell in h, der Zigarrenindustrie, erhob. Der Reichsparteiler Schmidt- sx Altenburg hatte bei der billigen Zustimmung.im allge- meinen" die Sorge, daß die Befugnisse des Bundesrats (zum Erlaß von Verordnungen betreffend Beschränkung der Arbeitszeit in einzelnen Gewerben und dergleichen mehr) zu weitgehend seien und wenigstens vorher die Interessenten die Unternehmer gehört werden müßten. Besonders bemerkenswert ist. daß gerade nach einem freisinnigen Redner, Herrn Pachnicke, die Vorlagen beweisen sollen, daß nach der Wahlniederlage der Sozialdemokratie die .sozialpolitische Energie' nicht ab-, sondern zunehme. Sein« politischen Freund« Enders und Günther sangen sogar 0� ein Loblied der Heimarbeit, erklärten sie in ihrem Kern« ge« sund, wirtschafllich und sozial notwendig und berechttgt. Der erste Abgeordnete brachte sich bei den Spielwarenfabrikanten lZ seines Sonneberger Wahlkreises in empfehlende Erinnerung. Er behauptete nämlich, die Heimarbeitausstellung habe die H Verhältnisse der Sonneberger Spielwarenheiinarbeiler ent- stellt und unwahr wievergegeben, wie sie denn überhaupt sz «inseitig und tendenziös gewesen sei. Der Plauener Günther nahm sich in derselben Weise der Spitzenfabrikanten Sachsens d« an. Er verstieg sich zu der Erklärung, seit der Ausdehnung w der Epitzenarbeit habe sich der Wohlstand der Bevölkerung d? wesentlich gehoben. Würdig sekundiert wurden diese freisinnige«! sic Schönfärber von dem nationolliberalen Gottesmann Everling, pc der mit widerwärtig frömmelnder Salbung die sittlichen Mo« ssi nente der Hausarbeit pries, die ein.idyllisches Familienleben' ss ermögliche. Es war dies eine Verhöhnung des grauenhafte« in Elends der Heimarbeiter, die Genosse Stadthagen mit bitteren T Worten der Empörung züchttgte. Die ganze Hilflosigkeit Üb selbst der ehrlichen bürgerlichen Sozialpolitik vor den furcht« as baren Schäden der Hausindustrie offenbarte die Rede des Si Freisinnigen Naumann. Dieser Mann, der aus sein-' ist nationalsozialen Vergangenheit ein gewisses Maß sozial« fv polilischen Verständnisses mitgebracht Hätz erkennt sehr wohl,