58
Die Gleichheit
Nr. 6
G
Den Toten des märz.
Don Otto Krille.
Wo irgend in der Welt ein Herz bricht, Ein müdes Haupt sich neigt,
Eines Armes Kraft verraucht
Für die Freiheit,
Dort sollte ein Tempel stehen,
n
den Leuten."( Frage): Was würde Ihr Pfarrer dazu, Mechaniker zu werden, es wurde auch im Anfang ein sagen, wenn er wüßte, daß Sie solche Dinge glauben; Versuch in dieser Richtung gemacht; aber der Anabe der würde gewiß recht böse sein?"( Antwort): Ja, erwies sich schwächlich, spie Blut und mußte auf Anraten die müssen so tun, aber die glauben selbst daran." des Arztes von diesem Geschäft abstehen. Dann gab Es ist unmöglich, all die Modalitäten aufzuführen, Rifele ihn wieder nach Hause zurück zur Großmutter, unter welchen Ritele, nachdem sie das ihr durch die welcher fie 72 Pfennig wöchentliches Rostgeld zahlte. Da Hererei verleidete Haus verlassen, nachmals bei ver habe er im Feld gelegen und sei mit den Waldarbeitern schiedenen Personen Aufnahme gefunden hat. Sie kommen in den Wald gegangen. Da habe er wieder rote Bäcklein auch im wesentlichen darauf hinaus, daß sie entweder bekommen und Fleisch auf sich. Nun habe er gefagt: ben Wirtsleuten umsonst nähte, oder wenn sie auswärts Mutter, mir träumt alleweil, ich sei ein Schneider. beschäftigt war, für die Schlafstelle gewisse andere häus- In ihrer zu einem gewissen Mystizismus neigenden An liche Verrichtungen ausübte. In einer Schlafstelle hat schauungsweise scheint sich Rifele nachträglich einzureden, fie, wie sie angibt, infolge der Feuchtigkeit Gliederweh daß diese Träume für die Wahl des Berufes bestimmend bekommen. Ziehen Sie aus aus dem Loch", habe der gewesen wären; sicher ist, daß sie ihn wieder zu sich in Arzt gesagt. Nicht übel habe sie es bei Gewerbsleuten die Stadt nahm und zu einem Schneider in die Lehre gehabt, bei benen sie häufig Beschäftigung fand und die gab. 40 Gulden habe sie für die ganze Lehrzeit zahlen Aber Mittag und Abend küssen sich auf ihnen. fie für drei Mark den Monat bei ihrem Dienstmädchen müssen, 20 Gulden zu Beginn und nach Verstrich der Wie Waffen- und Kettengeklirr Rauscht es um eure Hügel,
Daß über ihm
Der Slutwind des Mittags
Die Schwüle des Abends küsse,
Wie heißer Kampf
Den Schatten der Lorbeerhaine,
Ueber euren Gräbern steht kein Tempel, Ihr Toten des März,
Wie gedämpftes Rufen nach den Schnittern, Das Kornfeld der Menschheit zu mähen. V ruhet!
Nur einen Tag,
Nur einen Sommertag,
Dann ist es gereift,
Das Korn der Freiheit.
Wir prüfen schon die Sehnen des Arms, Jugendfrisch gürten wir
mit Mohnblüten uns
Und schmücken das lockige Haupt
Mit der roten flammenden Glut
Und harren des Sommertags.
Rubet, ihr Kämpfer!
Eure Gebeine vermodern,
Eure Gräber zerfallen,
Aber ewig jung und märzenkühn Lodert der Freiheitsgedanke,
Nährikele.
Ein sozialstatistisches Kleingemälde aus dem schwäbischen Volksleben. Von Gottlieb Schnapper- Arndt. ( Fortfebung.)
schlafen ließen. Bei ihren Stadtkunden erhielt sie in den ersten Jahren 15 Kreuzer, später fand sie Kundschaft in wohlhabenderen Häusern. Nach einer Reihe von Jahren fam erst Rifele zu einem eigenen Stübchen, wobei Bett stelle, Schrank und einige andere Möbel zunächst nur geliehen waren. Die fäufliche Erwerbung dieser Gegen stände ward ihr nachmals durch den Umstand erleichtert, daß sie damals für ihren in einer Anstalt untergebrachten Sohn zwar von dessen Vater noch Kostgeld empfing, jedoch weil jener in den Genuß mehrerer Freijahre getreten war, nichts mehr zu zahlen hatte.
"
halben Zeit den Reft. Nitele ist nicht gut auf den Lehr herrn zu sprechen. Er habe den Wilhelm nicht wollen in die Fortbildungsschule lassen und sei überhaupt ein gewalttätiger Mensch gewesen. Er hat einen Lehrling gehabt, der ist ein schwacher dummer Jung gewesen, und vergeßlich, den hat er einmal so geschlagen, daß er acht Tage hat im Bett bleiben müssen, und meinem Wilhelm hat er die gleichen Schläg versprochen." Bald sei der Wilhelm gekommen und habe geflagt, daß sein Meister nichts mehr zu schaffen habe als Hosen für ein größeres Geschäft, und daß er nur noch die Kindsmagd Ein paar Jahre vorher hat übrigens das leicht er- machen müsse. Da habe sie ihn zu einem anderen Meister regbare Herz und die leicht geschmeichelte Eitelkeit dem getan, indes nicht ohne vorher einen Kampf mit dem Rikele wiederum einen schlimmen Streich gespielt. In alten wegen eines von diesem verlangten Reugeldes führen No einem ihrer vornehmen" Kundenhäuser hat sie einen zu müssen. In der neuen Stelle bekam er 1 Mart jungen Doktor" kennen gelernt; der hab sie immer beob- wöchentlich und freie Station. achtet, und als sie ihn einmal hat zum Essen in dieses Haus einladen müssen, hab er ihr einen Gulden in Papier eingewickelt, da fand sie hineingeschrieben:
"
-
Friederike
Können Bären
Und dein Bildnis
--
-
-
-
Deine Blicke Tanzen lehren,
- Lockt den Jltis Aus der Wildnis.
,, Sonntags bin ich spazieren gegangen nach, Buschtnau'. Da ist er hinter mir hergekommen und hat gesagt:, Bescheidenheit, das schönste Kleid! Er hat mich angeredet und gefragt: Warum so allein, und ob er mich begleiten dürfte. Da hab ich gesagt: Ich dürft den Weg nicht mitnehmen. Und so sind wir eben alle Tage zusammenBei der alten Jungfer hat mich der Etel fast umgefommen..." Und wieder blieben die Folgen nicht bracht. Die hat eine Fontanelle gehabt und die hab aus.... Auf dem Amtshause befragt, wer der Vater ich täglich zweimal verbinden müssen, und da hab ich des Kindes sei, verweigerte sie die Auskunft;„ ich hatte gedacht, ich kann's nicht mehr aushalten, ich geh'. geschworen, ich sag's nicht und wenn sie mir die Haut Während ich in dieser Stelle war, hatte mir auch um herunterziehen." Sie hatte sich von dem jungen Manne Jakobi der Schütz geschrieben, ich solle heim kommen versprechen lassen, daß er für das Kind sorgen wolle; und meine Sachen richten, er wolle jetzt heiraten. Da ste meint, daß dies auch sein redlicher Wille gewesen sei. hab ich aber einen Brief vom Schulmeister bekommen, in Wenn es aber ftürbe, brauche er ihr nur einige Wochen dem gestanden hat, ob ich nicht wisse, daß das Mariele P... Arbeitsunfähigkeit zu bezahlen, denn sie wolle nichts jetzt Bekanntschaft hab mit dem Schütz und ein Kind verdienen. Das Kind wurde aufs Land in Rost bekomme." Das Ritele behauptet, es habe nun dem gegeben. Einige Wochen alt, starb es; das Verhältnis Schüß die Bedingung gestellt, daß er sich in seinem( des Rikeles mit dem jungen Manne dauerte noch einige Jahre Ritele) Heimatsdorf niederlassen solle, es täte sonst doch bis zu dem Weggang desselben aus der Stadt fort. kein gut; daß diefer aber hieraus Anlaß zu einem Bruch Wir müssen nun noch einige Worte über den Lebensgenommen habe. Noch bis zur Konfirmation des Knaben lauf des Sohnes unseres Rifele beifügen, an dem die habe er indes das Rostgeld gezahlt; anfänglich habe auch sein Vater einigemal Geld, Leinwand und Kartoffeln geschickt.
-
Zum 14. März 1908.
( Schluß folgt.)
Laßt still die Räder stehn, die Arbeit ruhn, Umflort die Banner heut, die leuchtend roten! Das Proletariat der ganzen Welt, Es feiert heute seinen größten Toten. Blickt heut zurück, die vorwärts drängt der Kampft Verflossen sind nun fünfundzwanzig Jahre, Da standen wir, verachtet und verfolgt, An unfres großen Meisters Totenbahre. Er hatte treu der Menschheit nur gedient Den Arbeitshelden galt fein rastlos Schaffen. Und alle Gegner traf er kühn ins Herz Mit seines Feuergeistes blanken Waffen. Er war der Schöpfer jenes weiten Baus, Der einftmals wird die ganze Welt umspannen; Auf dem der Menschheit Zukunftshoffen ruht, Aus dem die Knechtschaft flieht, denn zu verbannen Elend und Rot, ist unfer höchstes Ziel. Sein Leben widmet' er der heil'gen Sache, Trug der Verbannung Bitterkeit und Sorgen, Verkündet neu erkannter Wahrheit Sieg, Die, in der Dinge Werden tief verborgen, Den Widerspruch erklärt, der Neues bildet, Nach eh'rnen dialektischen Gesetzen. Die Arbeit hob er auf den lichten Thron, Und riß den Lumpengott in tausend setzen, Moloch und Pluto halb, aus Gold und Blut Genährt, den Unterdrückten ausgefogen, Den Wermsten, die im Frone stehn entrechtet, Um ihrer Arbeit Früchte schnöd betrogen. Ein Riesenwerk erfchuf sein scharfer Geist
-
Mutter allezeit mit großer Zärtlichkeit gehangen, und der seinerseits dieser mit treuer Liebe ergeben war, so daß hier ein inniges Verhältnis obwaltete, wie man es Wie das Nikele die Jungfer mit der Fontanelle ver in solchen Fällen gewiß felten findet. Rifele erzählt, daß So in jahrzehntelangem strengem forschen: läßt, beginnt es( 27 Jahre alt), seine früher erworbene der Vater( Konrad Schüß) ihr den Knaben, als derselbe Nähfertigkeit andauernder zu verwerten.... Welche sein siebentes Jahr erreicht, habe abnehmen wollen. Das Mühseligkeiten, welche Zwischenstadien, bis die Etablierung habe sie aber nicht zugegeben. Sie hätte ihn nicht hers endlich gelingt! Sie schläft und iẞt zunächst bei einer gegeben und wenn sie hätte arbeiten müssen, bis ihr das Wäscherin, näht für diese und bekommt 6 Kreuzer den Blut unter den Nägeln herausgekommen wäre. Demnach Tag: auch für fremde Kunden arbeitet sie zuweilen dort, blieb es dabei, daß der Vater ein Koftgeld zahlte, und dann aber erhält die Wäscherin das verdiente Geld; sie zwar, wie schon gesagt, 20 Gulden bis zu des Kindes war nur froh, einen„ Unterschlupf" zu haben. Für eine vierzehntem Jahre. Zunächst wurde Wilhelm in seinem Frau, deren Tochter heiratet, fertigt sie sodann die Aus Heimatdorf aufgezogen. Es scheint, daß Rifele von der Steuer an; sie hat Schlafstelle bei ihr im Hause und Behandlung, die ihm daselbst zuteil wurde, nicht befriedigt 10 Kreuzer Taglohn. Als die Ausstattung fertig ist, war. Mein Bruder hat ihn geschlagen, als ob er schon quartiert sie unter ähnlichen Bedingungen bei einer 16 Jahr alt gewesen wär." Darum beschloß sie- nicht etwa anderen Frau. Da habe sie aber feine Ruhe gehabt, da aus Ersparnisrücksichten, denselben einer sogenannten Beim des Nachts immer etwas Böses gekommen sei." Ich Rettungsanstalt" zur Erziehung zu übergeben.* habe meine Tür geschlossen, doppelt geschlossen, und da Eintritt in dieselbe mußte der Knabe mit gehöriger Kleidung ift mir meine Decke immer heruntergezogen worden; dann versehen sein; weiterhin waren jährlich 36 Gulden„ Kosthab ich bei der Frau im Zimmer geschlafen, und da hab geld"( für Nahrung, Unterricht und Kleidungsbedürfnisse) ich immer gemeint, ich müsse ersticken. Der Buchbinder F. zu zahlen. Während der letzten Jahre fiel, wie erwähnt, flagte auch, der wohnte im gleichen Haus."( Frage die Zahlung dieses Koftgeldes weg.** Mit der Konmeinerseits): Wie erklären Sie sich das?"( Antwort): firmation verließ er die Anstalt. Sein Wunsch war es, " Ich weiß nicht, war's ein Geist, oder sonst böse Leute,
"
"
Die Waffe der Notwendigkeit in Händen Des neuerweckten Volks, zermalmt die morschen Verbrauchten Lehren, die das Kapital Zusammenleimte sich zur Weltgefchichte, Um zu verklären Krieg und Blutvergießen, Und klug vermeidend, daß nicht selbst es richte Die eigne, schwere hundertjähr'ge Schmach. So häuft das Gold, so schmiedet neue Ketten! So kittet nur und leimt zerbrochne Götzen. Dem Volke blüht die Zukunft, minkt der Sieg! Die Freiheit läßt sich nicht zu Tode hetzen. Die Wissenschaft und Arbeit sind im Bunde, Seit den Gedrückten jener Mann geboren, Der, unter hohem Banner, uns geeint Dem Kampf entgegenführt, dem Sieg, den wir erkoren Und deffen Erbteil unser größter Schatz, Der mehr uns wert, als alles Gold der Gegner, Den zu verwahren, daß er wachsend leuchte, Jm Kampf wir stehn mit jedem Tag verwegner. Die blanke Waffe wird uns nicht verrosten. Die Unterdrücker sehen es mit Schrecken; Versuchen wohl, mit plumper, gierer Hand, Dein Bild, Karl Marg, dein Werk uns zu beflecken, Und ahnen nicht, daß schon die Morgenröte Der Freiheit glänzt, da du uns riefst zusammen: Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" Solgt kahn des roten Banners freiheitsflammen!
zu
03
do
da
es
C
De
Se
tif
ha
ih
tr bi
lic
สิน
氏
Ia
hi
ba
de
ge
R ta
un
un
95
B
sch $ 3
fü
tä
To
ei
De
tr
fa
de
tr
de
6
ge
be
he
ist
ar
死 谁
Hexen."( Frage): Glauben Sie denn an Heren?"* Die Anstalt nahm statutengemäß nicht nur verwahrlofte Kinder, ( Antwort):" Ja, ich glaub' an Heren; ich bin oft einer fonbern auch solche auf, die in der Gefahr stehen, es zu werden". ** Zur Zeit des Aufenthalts des Knaben waren durchschnittlich Frau begegnet, da hab ich jedesmal vor mich hin gesagt: 26 Knaben und 11 Mädchen in der Anstalt. Von den ersteren , Tu ich dir recht, behüt' mich Gott, tu ich dir unrecht, waren jährlich 10 von einem Koftgeld völlig befreit, indem für die verzeih mir's Gott, und hab die drei höchsten Namen felben ein zu diesem Zwecke gegebener Beitrag des Landesfürsten ausgesprochen. Die ist von ihrer Tochter selbst für eine auftam. Zur gedachten Loyalität Rikeles hat die ihm hieraus gewordene Erleichterung nicht wenig beigetragen. Darum laufe sie Here gehalten worden. Sie war 70 Jahre alt. Sonst auch noch heute, wenn der König tomme, hinaus vor die Stadt Berantwortlich für die Redaktion: Fr. Klara Bettin( Bundel), Wilhelmspre ist sie gut gewesen; sie hat auch viel Gutes getan an und rufe hurra."