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Die Gewalt der herrschenden.
Don J. Gottlieb flchte.
Ich weiß, daß Ihr Eure folgerungen durch stehende Heere, durch schweres Geschüb, durch fesseln und Festungsftrafe unterstützt; aber sie scheinen mir darum nicht die gründlicheren.
Nährikele.
Ein sozialstatistisches Kleingemälde aus dem schwäbischen Boltsleben. Von Gottlieb Schnapper- Arndt.
( Schluß.)
Die Gleichheit
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Nr. 7
wit
Den
dem fie rechnen muß, und dankend schreibt fie: Ich, ist das Weheklagen nach dem Rampfe wir ziehen dachte oft, ich möchte nur auch einmal wieder Raffee nicht das Schwert im Lager dieser Kämpfer, trinken, aber das Geld reichte nie dazu; an Sonn- und stehen nur mitleidsvoll vor ihren Kindern! Festtagen ist jetzt Chokolade unser Mittagessen und Nachts Männern, den starten, überlassen wir es, Gerechtigkeit Thee , das schmeckt jedesmal sehr gut, Reis und Gries von Euch zu fordern; wir sprechen nur zu Gurem Herzen, brei schmeckt auch sehr gut, sowie Nudeln mit Butter wir bitten mit zitternder Lippe um Mitgefühl!! geschmälzt zu Zwetschgen. Fleisch können wir keines Wie Ihr auch fizen möget, deutsche Volksvertreter, faufen, es ist für uns zu theuer, wir sind's auch gar nicht auf der Linken oder Rechten, Deutsche seid Ihr, die von mehr gewöhnt, ich weiß taum mehr wie's schmeckt. Ich jeher stolz darauf gewesen, dem weichen Sinne des Weibes kaufe alle Donnerstag/ Pfund Butter für 50 Pfennig Achtung zu zollen;-öffnet den Flüchtigen die Grenzen und alle Tag 1% Liter Milch für 15 Pfennig, mit dem des Heimatlandes und den Gefangenen die Kerkertüren!!! fommen wir aus und sind dabei recht zufrieden." Und Mannheim , im Juli 1848. dann: fie fönne nichts mehr verdienen, sie gehe„ ins Mit allem Vertrauen zeichnen usw. Schlehen sammeln", dafür bekomme sie Brot und Most,( folgen 772 Unterschriften von Frauen und Jungfrauen.) sie hoffe, daß es auch wieder besser werde, wenn es Die mitgeteilte Eingabe ist vom Abgeordneten v. I 3. Gottes Wille sei. Das Gottvertrauen Riteles ist uns stein der Nationalversammlung übergeben worden. Eine erschütterlich. Ja, es scheint zu wachsen, je schlechter die ähnliche Eingabe von etwa 400 Frauen und Jungfrauen Beiten werden. Zuletzt sehen wir, wie sie gleichsam durch zu Konstanz ist ihr auf den Wunsch der Unterzeichne brünstiges Gebet ihrem Gott Hilfe in der Not abringen rinnen von Robert Blum überreicht worden. will, und wie sie aus ihrer erregten Stimmung heraus die Unterstützungen, die ihr zuteil werden, als den Aus fluß einer Vorsehung, welche die Herzen der Geber zu ihr hingelenkt hat, mit frommem Danfe entgegennimmt Aber wieder und wieder stellen sich Sorgen ein, Sorgen um den Hauszins und um die Abzahlung einer Schuld für eine nötig gewordene neue Nähmaschine( die dann von Gönnern für sie bezahlt wurde).
Nach beendigter Lehrzeit ging Wilhelm auf die Wanderschaft. 6 Mart gab Rifele ihm mit, Stiefel und Felleisen. Sechs Wochen zog er herum, ohne Arbeit zu finden; da schaffte er, um durchzukommen, bald bei den Bauern auf dem Feld, bald flickt er Wirtsleuten die Kleider aus, um freies Obdach zu finden. Ich hab Glück gehabt, hat er immer gesagt; habe ich gesagt: , Das kommt, weil ich auch nie einen Handwerksburschen habe gehen lassen. Endlich findet er eine Stelle in Urach und zieht nach einem Jahre ,, wie eben die Wanderlust ale tommt, wieder fort. Ich meine, wenn sie so in viele Werkstätten rum fommen, lernen sie überall wieder mehr." Von Ehingen aus, wo er 1% Jahre verbringt, schickt er zum erstenmal seiner Mutter Geld, 25 Mart. In Gaildorf , einem Flecken, geht's ihm weniger gut. Da hat ihm ein Nebengesell seine zwei Hemden genommen, Und dann hören die Briefe auf, und der Sohn meldet, da haben sie Streit friegt, und da hat's Schläg gegeben. daß nach einer Influenzaerkrankung, zu der eine LungenAuf einer abermaligen Wanderung erfror er die Füße und entzündung hinzugetreten war, die Mutter sanft und selig fam endlich in sein Heimatdorf zurück, dort auf eigene in dem Herrn entschlafen sei, im Alter von 58 Jahren Rechming arbeitend, bei seinen Verwandten schlafend. 12 Tagen.
Er bekam viel zu schaffen und ist zu mir gekommen
Das Kreuzchen auf dem Gottesacker deckt die Hülle eines Menschen, der ausruht von zähem Lebenskampfe.
und hat gesagt: Wenn ich nur eine Maschine hätte. Da Alle eigene Anstrengung, alle kleinen Zufälle, deren hab ich gesagt: Daran foll's nicht fehlen. Da hat er wir gedacht haben, alle jene eiserne Sparsamkeit, die sich mich umarmt und eine Freude gehabt und gesagt: Wenn feinen Moment vergißt, all jene List, mit welcher der bu nur gesund bleibft, daß ich dir's auch vergelten kann." Arme das Leben um die Anforderungen, die es stellt, zu Er versprach, das vorgeschossene Geld ihr zurückzuzahlen. betrügen, mit der er auf tausend Schleichwegen um sie " Ich habe wohl gewußt, daß wenn er verdient, er mir herumzukommen sucht, sie alle hatten nicht ausgereicht, gibt, was er fann." Sie holt demnach, wie bereits ein- um Nifelen bei den allerbescheidensten Ansprüchen ein gangs mitgeteilt und durch das Sparkassenbuch belegt ist, sorgenfreies Alter zu sichern. 98 Mart von ihren auf der Raffe lagernden 99 Mark; es gingen bei dieser Gelegenheit zugleich einige Mart für Stiefel des Sohnes drauf. Ob das jene Stiefel find, deren er bedurfte, als er schrieb: ,, Du darfst nicht glauben, ich sei eigensinnig, nein, das schreibe ich in aller Liebe, Eingabe deutscher Frauen und Jungfrauen sei doch so gut und laß mir Stiefel anmessen." Selten, baß er so brängend schrieb; umgekehrt lese ich zum Beispiel zu Mannheim um Amnestie, gerichtet an die in einem anderen Schreiben: Darfst auch nimmer mir Nationalversammlung zu Frankfurt . Eßwaren schicken, ich bin ja nimmer klein, esse du es nur selbst, wenn du etwas geschenkt bekommst."
Nochmals ergreift ihn der Wandertrieb, er deponiert die Maschine bei seiner Mutter, arbeitet bald da, bald dort, bis er spielen" muß und endlich nach Straßburg in Garnison tommt.
Ein Erinnerungsblatt aus dem Jahre 1848.
Hohe Nationalversammlung! Deutsche Männer!
Wenn die Stellung des Weibes in der Gesellschaft demselben bis jetzt feinen Anteil an den politischen Kämpfen zuteilte, so sind doch gewiß alle deutschen Frauen und Jungfrauen der jüngsten mächtigen Erhebung Deutschlands und den Kämpfen für die unveräußerlichen Menschenrechte mit ihrem Herzen gefolgt.
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Der Sohn.
Von A. R.
Der Zug fuhr ab; ich hatte einem Freunde nach geschaut, zog mit dem breiten Riemen das Fenster zu und setzte mich. Ein alter Mann saß mir gegenüber. Wir waren allein im Abteil. Der Alte sah mich mit blauen, tiefen Augen lange an und putte mit einem Taschentuch die Gläser seiner Brille. Die hielt er erst prüfend gegen das Fenster, und dann sah er wieder nach mir. Ich wunderte mich über sein Gebaren und meinte, er finde etwas im Coupé nicht in Ordnung und wolle mich ohne Worte ermuntern, Abhilfe zu schaffen. Ich schaute nach dem Hebel der Heizung, der stand auf„ kalt"; ich schaute nach der Glasglocke, in der abends das Licht brennt, ein bißchen schwarzer Staub lag darin. Sobald ich aber wieder nach meinem Mitreisenden blickte, sah ich seine Augen suchend, forschend auf die meinen gerichtet. Da mußte ich fragen:
Kennen Sie mich vielleicht?" " Sind Sie mein Sohn?"
Ich wollte bei dieser Antwort laut lachen; aber der alte Mann sah so ernst und ängstlich aus, daß ich ein eine Karte mit meinem Namen gab. Der Alte griff mit wenig erschraf, und leise sagte, woher ich wäre, und ihm steifen, verbogenen Fingern danach. Schuhmacher haber solche Finger, und er las die kleine weiße Karte.
" Ich dachte schon, Sie wären mein Sohn," sagte et darauf. So müßte er jetzt aussehen; solche Haare und Augen müßte er haben, und so groß würde er wohl auch sein."
„ Er ist wohl tot, Ihr Sohn?"
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Der Alte schwieg und putte die Brille und die Augen Ich wußte nichts zu sagen zu der schweren Sache. Det Bug schlug furz und hart auf die Schienen.
" Ich weiß es nicht; verloren, Herr, verloren! Er war Auf den Sohn war die ganze Hoffnung Rifeles gestellt. ein lieber Junge, bloß die Frauen... Da war Lisbeth Das, was man einen Fehltritt zu nennen pflegt, erweist Schneider, die hat ihn gerufen Sie fennen sie nicht? Sie hat ihn gerufen, und er war noch so jung. Lisbeth fich in seinen Folgen als segensreich. Der Sohn lohnt die mütterliche Treue mit findlicher Anhänglichkeit... Das deutsche Parlament ist zunächst eine Errungen Schneider war schon ein großes Mädchen und stand Mit ihren geringer werdenden Einnahmen war ja schon schaft dieses Kampfes. Die deutschen Männer umscharen immer in der Haustür, wenn er mit seiner blauen Müze von Jahr zu Jahr Rifeles Ausgabebudget im Sinfen es mit der Waffe des Geistes, um das Errungene nicht von der Schule tam, und sie lachte mit ihm. Das ist begriffen gewesen; würde ohne Hilfe durch den Sohn nur selbst zu erhalten, sondern auch in dessen Konsequenzen nicht lange so geblieben. Sie sind bald zusammen in die Konditorei gegangen und in den Wald, und Sommer oder fremde Hilfe ihr Sparpfennig nicht jener Zehrung das Glück und das Wohl Deutschlands festzuhalten. geglichen haben, die man zum Verhungern Verurteilten Uns Frauen aber ruft die Stimme des Herzens wieder ist es gewesen. An der Schule haben sie es gehört, die noch für eine kurze Zeit mit in das Gefängnis zu geben auf den Kampfplatz zurück, unser Auge strebt nach Männern, Lehrer und der Direktor, und sie haben ihn weggeschickt. pflegte? Auch der kleine Vorrat an Mobiliar und für die wir gestehen wir es in träumerischen Ich habe ein hartes Wort gesagt und ihn geschlagen, Kleibungsstücken, auf dessen Zusammenbringung fie so Phantasien Lorbeerfränze gewunden, und siehe! hier zum erstenmal in seinem Leben. Da hat der Junge stolz war, würde sie ihn, ohne solche Hilfe, in ihrem tritt uns eine trauernde Gattin, dort eine verzweifelte drei Tage nichts gegessen und nichts gesagt und ist Alter haben festhalten können? In dem guten Willen Mutter entgegen! Die eine verweist unseren Blick nach heimlich fortgelaufen in die Welt. Er ist faum fiebzehn ihres Sohnes hatte sie sich nicht getäuscht. Zwar nicht fernem, fremdem Lande, wohin ihr Gatte gewaltsam Jahre alt gewesen. Das ist nun acht Jahre her." als„ Rindsmagd", wie sie einst erhofft, lebt sie bei ihm, vertrieben, die andere reißt uns mit an die Kerkerdenn er hat es sich versagt, eine eigene Familie zu gründen, mauer, um mit ihr das Weheklagen ihres Sohnes zu für die er doch nicht hinlänglich Brot gehabt hätte. Aber belauschen. Der Held, der für eine große Jdee sein Blut zu Das ist schon lange her," fuhr der alte Mann fort zusammen ziehen sie aus der fleinen Stadt in ihr Heimatdorf, wo Rifele eine bescheidene Tätigkeit an der Näh- opfern vermochte, ward jederzeit mit der Glorie des und der Junge hat niemals geschrieben. In Bremen und Strickschule findet, während der Sohn sein Schneider- Märtyrertums umgeben, ob er für eine Wahrheit oder soll er gewesen sein und Rohlen getragen haben; det handwerk dort und auf den umliegenden Ortschaften weiter Täuschung geblutet; auch fie, die in den Kerkern und in Nachbarssohn war dort und will ihn sicher gesehen haben. treibt. Sie sehen sogar bessere Tage als früher der Verbannung schmachten, sind glorreiche Beweise Und dann soll er in Frankfurt gewesen sein und feine Kleider angehabt haben. Da fahre ich nun oft hin und aber es bleibt nicht lange so gut. Die niemals robust deutschen Heldentums und deutscher Aufopferung. gewesene Gesundheit Rifeles wird schwächer und schwächer, Es reißt uns fort, den Vätern und Gatten den Weg stehe bei dem Uhrtürmchen auf der Raiserstraße und schaue die fleißigen Finger erlahmen, die Augen wollen nicht in die Heimat zu bahnen, an den Gitterstäben der Kerker nach den vielen Menschen, die dort vorbeigehen. Viel mehr recht sehen. zu rütteln doch unsere Kräfte sind schwächer, als der leicht kommt auch er einmal daher, mein Einziger. Heute Vor mir liegen die Briefe der letzten Jahre: Diesen Bug unseres Herzens. - Von den Schmerzen des Mit- war ich wieder dort. Zweimal hat mich die Polizei weg Sommer war ich ziemlich schwer frant," heißt es, und gefühls durchbrungen, nehmen wir zu Euch, Ihr Männer, geschickt, aber ich gehe doch wieder hin, morgen schon mein Sohn war in derselben Zeit 12 Tage eingerückt, die wir doch nur als Kampfgenoffen jener Unglücklichen Seht, Herr, wie der Junge noch ganz flein war Da hielt der Zug. Der alte Mann stieg langsam später bekam ich Gesichtsros. Mein Sohn schafft immer erkennen, deren Schicksalswürfel nur glücklicher gefallen, noch nach T..." Zwei Jahre später flagt sie über das unsere Zuflucht;- unsere Waffe ist das Herz, unser aus. Wie müde er ging und wie gebückt. So gehen bie Alter, das sich nicht mehr verbirgt, und daß die Kraft Schild eine Träne, setzt diesen nicht das scharfe Menschen, die müde Herzen haben und große Not, fe nicht mehr fommen will. Aber immer noch ist sie zu- Schwert Eurer Dialettit entgegen, laßt unsre Tränen halten sich dicht an die Häuser, als ob sie sich schämten und doch Hilfe, Mitgefühl erwarteten. frieden, daß sie ihre Haushaltung besorgen fann, und nicht vertrocknen im Staube Eurer Argumente! Nicht das Feldgeschrei, nicht die Parole der unglückAbfahren." freut sich über die Zuwendungen der Nahrungsmittel, wie Kaffee, Tee, Schokolade, Reis, Gries, Nudeln usw., lichen Kämpfer in ihrem Widerhalle führt uns für sie die ihr eine Gönnerin von Zeit zu Zeit sendet. Bald in die Schranken, wir streiten nur für das Unglück, Berantwortlich für die Redaktion: Fr. Klara Bettin( Bundel), Wilhelmshöf aber werden diese Zuwendungen ein Hauptfaktor, mit für den Jammer der Leidenden und Verlassenen;
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