Nr. 3. 15. Jahrgang.
Bur Frage der
Majeffätsbeleidigungs- Prozesse.
( Schlußartikel.)
Tokales.
Mittwoch, 5. Januar 1898.
strichen werden, der die Form einer in Wahrung berechtigter und Gynäkologie nicht wenig erregt. Es sind nämlich in der letzten Interessen erfolgten Aeußerung doch wieder strafbar macht. Sigung, welche über die Aufnahme einer großen Anzahl neu ange Der jetzt in dem§ 185 ganz unlogischer Weise als„ thältliche meldeter Mitglieder die Entscheidung bringen sollte, sämmtliche Beleidigung" eingeschaltete thälliche Angriff müßte als solcher be- Kandidaten durch Kugelung abgelehnt worden. Trotzdem erklärte der sonders unter Strafe gestellt und in dem nämlichen Abschnitt mit Vorsitzende der Gesellschaft die betreffenden Bewerber um die MitIn dem voraufgegangenen Artikel in Nr. 1 wurde dargelegt, daß die Körperverlegung rubrizirt werden. gliedschaft für angenommen. Hierauf erfolgte ein Protest seitens Aufhebung der Majestätsbeleidigungs- Paragraphen, also die formale Die Befürwortung einer derartigen Reform unseres Strafrechts derjenigen Mitglieder, welche die ablehnenden Kugeln in die Gleichstellung der Fürsten und Prinzen mit anderen Personen, würde unserer Partei um so mehr ziemen, da gerade jetzt die Regie- Urne geworfen hatten, nachdem sie unter einander die hinsichtlich der strafrechtlichen Verfolgung der ihnen ans rung die ihr durch die öffentliche Meinung aufgezwungene schärfere ehrenwörtliche Versicherung gegeben, daß thatsächlich die für die geblich angethanen Beleidigungen zu einer wesentlichen Aende- Bestrafung des Duells ihrerseits zu einer Verschärfung der Be Ablehnung ftatutengemäß vorgeschriebenen Kugeln in die Wahlurne rung unserer Strafpraxis int politischen Prozessen nicht leidigungsprozesse auszunuzen sucht, eingedenk der Thatsache, daß gelegt worden waren. Der Vorsitzende ordnete nunmehr eine Neuführen würde. Nach wie vor würde das freie Wort durch eine England, das Land ohne Duelle, auch ohne unseren Beleidigungs- wahl an, und daraufhin erschien die Protestminderheit in der erFluth von Beleidigungsprozessen eingeschränkt werden. Nach wie prozeß auskommt. forderlichen Ropfzahl und lehnte alsdann jedweden neu vorgeschlagenen vor würden die Beleidigungen" eines Monarchen mit schärferen Es wird allerdings einer langwierigen Arbeit bedürfen, um die Bewerber um die Mitgliedschaft zur Gesellschaft für Geburtshilfe Strafen geahndet werden, als wie eines Beamten, denn diese Praxis öffentliche Meinung in Deutschland aufzuklären über die Gemein- und Gynäkologie ab. Die Protestminderheit gedenkt, diese Obstruktionsberuht weniger auf der Rubrizirung der Majestätsbeleidigung als schädlichkeit unseres Beleidigungsprozesses, aber je früher und methode so lange fortzusehen, als der gegenwärtige Borstand sein besonderes Vergehen, dessen Verfolgung schon ohne Antrag des Be. ie energischer damit begonnen wird, um so beffer. Amt verwallet. Ob dabei auch das auf wissenschaftliche Vereinigungen leidigten von den Staatsanwaltschaften einzuleiten ist, als vielmehr eigentlich unanwendbare Prinzip der Kugelung fallen gelassen wird, auf dem Bewußtsein der Richter von der Nothwendigkeit einer bleibt vorläufig noch unentschieden. staffelweisen Verschärfung der Strafe je nach der Stellung der an geblich Beleidigten auf der Stufenleiter der staatlichen Hierarchie. Akademischer Kampf gegen die Sozialdemokratie. Gestern Man kann also nicht den üblen Folgen der MajeftätsbeleidigungsWird der Magistrat zu Kreuze kriechen? Wie wir hören, Universität, um im Auftrage des Herrn Rettors die„ Sozialistischen Bormittag erschien in der Akademischen Lesehalle ein Beamter der Prozesse ein Ende machen, ohne gleichzeitig aus unserem Strafgesetz ist beim Magistrat ein Schreiben des Oberpräsidenten eingegangen, Monatshefte" und den„ Soz. Student", von denen je ein Exemplar buch den Begriff der einfachen Beleidigung überhaupt auszumerzen. worin unter Hinweis auf ein eventuelles Einschreiten der Aufsichts- nach Beginn von Schmoller's Rektorat wieder ausgelegt worden Denn durch die Verfolgung der einfachen Beleidigung haben unsere behörde der Magistrat aufgefordert wird, dem Beschlusse der Stadt- war, zu tonfisziren. Und zwar traf Magnificenz diese Verfügung Richter es schließlich dahin gebracht, die„ vorfäßliche Kundgebung der Mißachtung" auch in einer an sich unanstößigen Form für verordneten- Bersammlung, betreffend die Errichtung eines Denksteines auf direkten Erlaß des Ministers hin. Also find die Akademiker strafbar zu erklären. abermals vor fozialistischer Vergiftung bewahrt worden. für die Märzgefallenen, nicht beizutreten. Nach Lage der GesetzEine derartige Reform, das mag zur Berubigung der frommen gebung hat die Aufsichtsbehörde wie auch die Kreuz Beitung" iches Thor ist jetzt an der Lutherkirche statt der unterirdischen Auf der elektrischen Bahn Zoologischer Garten- Schlesi Seelen, die sich gegen eine solche Sozialdemokratische" Forderung in ihrem vorgeftrigen Artitel ganz richtig ausführte keine Hand- Stromzuführung definitiv und für immer die oberirdische Stromempören, im voraus bemerkt werden, würde nicht einmal etwas absolut Neues bringen, sie würde bei uns nur einen Zustand herbei. habe, einen zustimmenden Beschluß des Magistrats zu ver- leitung eingerichtet worden, sodaß dieses System jetzt auf der ganzen führen, der sich in England durch die Entwickelung der Rechtspflege hindern. Es muß 111012 abgewartet werden, об der Linie zur Anwendung gelangt. längst zum Heile für das gesammte politische Leben herausgebildet Magistrat dem freundschaftlichen Winke aus Potsdam folgt, irth wird bem Beispiele ihrer Kollegin Elli Bender folgen und Renevolle Heimkehr. Ein hiesiges Blatt berichtet: Paula bat. Wäre es den bürgerlichen Parteien also ernst mit dem Kon Wirth ftitutionalismus oder Parlamentariamus, so müßten auch sie dafür faßten Beschluß der Stadtverordneten Bersammlung beitritt und sich entschloffen habe, dem Chantant Adieu zu sagen und höheren Bierfünftel Majorität ges definitiv zur Bühne zurückkehren. Die Künstlerin erklärte, daß sie dadurch bekundet, daß ihm das Einvernehmen und die Einigkeit bei moralischen Gesetzen folgend wieder Schauspielerin zu werden. den städtischen Körperschaften höher stehen, als Anerkennung und Lob Das Schauspiel eines feltsamen Trauerzuges genoffen am der Regierung für seine Folgsamkeit und Devotion. Manchem glück- Donnerstag Vormittag die Bewohner des Nordens. Vom Leichenlichen Besitzer von Eskarpins und Kniestrümpfen im Magistrats. Schauhaufe in der Hannoverschenstraße aus wurde der italienische follegium mag die Entscheidung schwer fallen desto leichter dafür nach dem katholischen Friedhof in Weißensee zu Grabe geleitet. Artist Angelo Delphini, über dessen Selbstmord wir berichteten, wird die Wahl für die Anhänger und Förderer einer unbeeinflußten Um 10 Uhr vormittags versammelte sich mit der Direktion das tommunalen Selbstverwaltung sein. Hier heißt's Farbe bekennen. ganze Personal des Olympia- Riesentheaters am ehemaligen Zirkus Also, Ihr Herren mit der güldenen Rathstette! Hic Rhodus hic tenz in der Karlstraße und begab sich in geschloffenem Zuge von etwa 800-1000 Menschen durch die Friedrichstraße nach dem Schausalta! hause. Dort hatten sich schon zahlreiche männliche und weibliche. Der Zehnpfennigtarif. Wie berechtigt der Wunsch nach einer Artisten vom Zirkus Busch, aus dem Wintergarten, dem Apolloallgemeinen Einführung des Zehnpfennigtarifs für Omnibusse und Theater, den Reichshallen und den kleineren SpezialitätenStraßenbahnen ist, zeigt wieder die Verkehrsstatistik der Neuen bühnen eingefunden. um dem Direktor der Delphinis Berliner Omnibusgesellschaft für das verflossene Jahr. Die Gesell- truppe die letzte Ehre zu erweisen. Um 1012 Uhr wurde schaft beförderte insgesammt 17 222 477 Personen. Von diesen lösten der Trauerversammlung die Leichenhalle des Schauhauses, der Fahrscheine zu 10 Pf. 16 451 376= 95,54 pCt.; Fahrscheine zu Kapellenraum, in dem de: braune Sarg aufgebahrt war, ge 15 Pf. 660 015 Personen 3,84 pet. und Fahrscheine zu 20 Pf. öffnet. Man hob daun den Deckel ab und in langem Zuge gingen 111 086 Personen= 0,62 pet. Diese Zahlen bedürfen keines die Kunstgenossen und Genossinnen des Verstorbenen an dem Sarge Kommentares!
eintreten.
Das deutsche Strafrecht unterscheidet drei Arten von Beleidigungen lebender Personen: 1. die einfache Beleidigung; 2. die Beleidigung durch Behauptung von Thatsachen, die nicht nach weislich wahr sind; 3. die verleumderische Beleidigung durch die Behauptung unwahrer Thatsachen wider besseres Wissen. Ausdrücklich definirt wird die zweite Art der Beleidigung im § 186 D. R.-Str.-G. durch die Worte:
"
Wer in Beziehung auf einen anderen eine Thatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht die Thatsache erweislich wahr ist,... bestraft!" Ebenso charakterisirt das Reichs- Strafgesetzbuch die dritte Art der Beleidigung, die Verleumdung, im§ 187:
"
Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Thatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen, oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird wegen verleumderischer Beleidigung... bestraft."
Es werden da also ganz bestimmte Merkmale angegeben, die an irgend einer Behauptung nachgewiesen werden müssen, um sie nach Maßgabe jener Paragraphen strafbar zu machen.
Ganz anders ist es mit der einfachen Beleidigung. Für die giebt es teine Definition. Es heißt da im§ 185:
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ob oder
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er dem mit einer
"
"
-
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vorüber, um noch einmal seine Züge zu sehen. Sein Familienbild Die Bauthätigkeit in Berlin war im verflossenen Jahre und die Puppe des zuletzt ihm entriffenen Kindes, die man auf dem recht umfangreich. Der örtlichen Straßenpolizei, Abtheilung I, haben Todtenlager bei ihm gefunden hatte, waren ihm auch in den Sarg nicht weniger als 2228 Hochbau- Entwürfe vorgelegen. Außerdem mitgegeben worden. Die Puppe hielt er in der rechten, die PhotoDie Beleidigung wird mit Geldstrafe bis zu 600 M. wurden geprüft 515 Entwürfe( gegen 321 im Jahre vorher) zu graphie in der linken Hand. Um 11 Uhr hoben Leichendiener des oder mit Haft oder mit Gefängniß bis zu einem Jahre und Kleinbahnen, Neus oder Erweiterungsanlagen, zu Neueintheilungen Schauhauses den mit schwarzem Flor behangenen Sarg auf den Wagen wenn die Beleidigung mittels einer Thätlich und Pflasterungen von Straßen und Plätzen, zu Feststellungen, und unmittelbar darauf setzte sich der lange Zug in Bewegung. Die teit begangen wird, mit Geldstrafe bis zu 1500 M. oder Fluchtlinien 2c. Von den 2228 Hochbau- Entwürfen wurden nur 136 Schippanowsky'sche Bersaglierikapelle an der Spize spielte italienische mit Gefängniß bis zu zwei Jahren bestraft." Rönnen schon über eine Beleidigung mittels einer Thätlichkeit" abgelehnt, zumeift, weil es sich um Errichtung von Wohnhäusern Trauermärsche. Zu beiden Seiten des Leichenwagens gingen vier Unklarheiten entstehen, da dieser Begriff gegen den Begriff der Miß- an noch nicht regulirten Straßen handelte. Die Prüfung der meisten Schwarze des Olympia Theaters in mohamedanischer Tracht mit Palmenwedeln. Dem Leichenwagen folgte der Kranz- und Palmens Landlung nicht abgegrenzt ist, so überläßt es das Strafgesetzbuch Entwürfe( 93 v. H.) nahm noch nicht drei Wochen in Anspruch. völlig dem fubjektiven Ermessen des Richters, was als einfache Aus dem Leben der Hungernden. Die Aermsten der Armen, wagen, diesem die Direktion des Olympia Theaters, die Delphinihat denn auch zu den mannigfaltigsten und widersprechendsten Urtheilen legen sollen und gezwungen sind, im Freien zu nächtigen, werden Der Zug wurde auf dem Friedhofe von der Kapelle und dem Chor: Beleidigung" aufzufassen ist. Das subjektive Ermessen des Richters die Obdachlosen, welche nicht wissen, wo sie ihr müdes Haupt hin Truppe, die Vertreter der anderen Bühnen und endlich in buntem Zuge das männliche und weibliche Personal des Olympia- Theaters.. in Beleidigungsprozessen geführt. Je nach den herrschenden Strömungen zeitweise von der Polizei in ihren Schlupfwinkeln aufgeftöbert, weil des Olympia- Theaters empfangen. Ein Geistlicher wirkte bei der unter der Beamtenwelt, je nach den zeitweiligen Standesempfin- die Ausgestoßenen nöthigenfalls zur Verantwortung" gezogen werden dungen", hat sich, da kein Mensch, auch ein Richter nicht, sich völlig fönnen. Eine derartige polizeiliche Razzia wurde in einer der letzten Beerdigung nicht mit. dem Einfluß seines Milieus entziehen kann, auch die Praxis in Be Nächte vorgenommen und zwar auf den Feldern in der Umgebung Der Weihnachts Packetverkehr ist nach vorläufigen Fest. leidigungsprozessen geändert. Im allgemeinen aber hat die Ent- des Güterbahnhofes der Nordbahn. Halb erstarrt wurden zehn stellungen über die Aus- und Einläufe von und nach Berlin diesmal wickelung dazu geführt, den Beleidigungsprozeß zu einer Schutz- Personen aufgefunden, welche hinter Bauzäunen, altem Gerümpel zc., wieder bedeutend stärker gewesen als in früheren Jahren. Auf dem mauer der herrschenden Schichten in Staat und Gesellschaft ja selbst in Düngerhaufen ihr Nachtlager aufgefchlagen hatten. Bahn- Packetpostamt des Schlesischen Bahnhofes allein sind in diesem gegen die Kritit der Unterthanenschaft auszubauen. Seit Etwas wohnlicher hatte sich ein Topfbinderpaar, Mann und Frau, Jahre in dem Zeitraume von vierzehn Tagen vor und nach Weih dem im Beamtenthum sich mehr und mebr der Glaube in einer auf freiem Felde stehenden verlassenen Laube eingerichtet. nachten 300 000 Packete mehr ein- und ausgegangen als im Vorjahre. festgefekt hat, daß es auch berufen ist, die Unternehmerschaft Durch zusammengetragenes Stroh und Heu hatten fie fich eine Lager. In diesen vierzehn Tagen wurden von diesem Amte allein täglich in ihrem Widerstande gegen die Emanzipationsbestrebungen der statt bereitet und durch Lumpen aller Art dem Einflusse der Witterung im Durchschnitt 80 bis 90 000 Backete aus Berlin hinausbefördert. Arbeiter zu unterstützen, sind auch besonders in industriell vor- zu trogen gesucht. Ein Waschgeschirr und ein primitiver Rochapparat Die Sonderpostzüge, die von Berlin auf allen Hauptlinien nach der geschrittenen Gegenden die den Fabrikanten angeblich angethanen bildeten das weitere Mobiliar dieser Wohnftätte des Elends, Proving vom Schlesischen Bahnhof ausliefen, hatten bis zu 16 und Beleidigungen mit schärferen Strafen belegt worden. in welcher nach ihrer Bekundung die beiden Insassen schon mehrere 18 Beiwagen. Solcher Sonderzüge wurden täglich mindestens zwei Von dieser Art der Staatsrettung vermittelst des Beleidigungs- Wochen hindurch ungestört gehauft haben. Die Polizei batte feinen abgelaffen und ebenso viele gingen ein. prozeffes ist die englische Rechtspflege, die ja sonst auch ihre Mängel guten Fang gemacht, die Siflirten erwiesen sich sämmtlich als un Hinsichtlich der Strafgelder, welche durch polizeiliche Be hat, vollständig frei, weil sie die sogenannte einfache Beleidigung Verwarnung, fich bei Vermeidung der gefeßlich angedrohten Haft Personen eingehen, hat der Fachverein Berliner Droschtenbesißer" verdächtige Obdachlose, welche unter der üblichen protokollarischen strafungen von den im Droschtenfuhrgewerbe beschäftigten überhaupt nicht fennt, also die ,, erfennbar zum Ausdruck ge= brachte Mißachtung" gar nicht bestrafen kann. Denn die in England strafe binnen drei Tagen ein festes Obdach zu verschaffen", wieder in seiner letzten Versammlung beschloffen, zusammen mit der Berliner strafbaren Vergehen libel" und" defamation of character " entlassen wurden. Es ist dies der Anfang vom Ende. Werden die Fuhrherren Junung und den anderen Fachvereinen des Droschfenwürden in Deutschland unter die vorhin angeführten§§ 186 oder Unglücklichen wieder als obdachlos aufgegriffen und wie könnte fuhrgewerbes beim Polizeipräsidium dahin vorstellig zu werden, daß 187 des Str.-G.-B. fallen, während der nicht als Mißhandlung auf- es anders sein?- so wird über sie die gefeßlich angedrohte Haft diese Gelder in Zukunft zur Subventionirung der in Berlin zu ers zufassende Angriff, der bei uns widersinniger Weise mit der ein- strafe" verhängt, deren Wiederholung die Ueberweisung an die richtenden Fach- und Fahrschule verwendet werden sollen. fachen Beleidigung verkoppelt ist, im englischen Strafrecht als Landespolizei, b. b. das Arbeitshaus, im Gefolge hat. Go faßt der assoult"( lbätlicher Angriff) gesondert strafbar gemacht wird. Staat der Sozialreform feine sozialen Pflichten auf. Und dieser Lothar Bucher hat einmal in einer seiner Schriften den Unter- Staat hat die Kühnheit, es den Proletariern zum Vorwurf zu machen, schied zwischen dem deutschen und dem englischen Beleidigungsprozeß daß sie nicht im landläufigen Sinne patriotisch sind. treffend und drastisch durch folgendes Beispiel erläutert:
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Das Charakteristische des deutschen Strafverfahrens wegen einfacher Beleidigung ist, daß dabei die Behauptung unwahrer That fachen nicht nothwendiger Weise vorausgesetzt wird, weshalb der § 192 des St.-G.-B. ausdrücklich feftfett:
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Anschluß an den unter eigenthümlichen Umständen erfolgten plößBehördliche Untersuchungen waren, wie wir mittheilten, in lichen Tod der Wittwe des Kasernenwärters Steiner aus der Blücherfiraße 38 gegen die Krankenpflegerin Frau Minna Rauchstädt aus der Gräfestraße 8 eingeleitet worden. Die Staatsanwaltschaft ließ die Leiche zur genauen Feststellung der Todesursache gerichtsärztlich öffnen. Nach dem daraufhin ausgestellten Beerdigungsscheine, auf grund dessen Frau Steiner am Neujahrstage auf dem städtischen Friedhof in Friedrichsfelde begraben wurde, ist die Frau an einem alten Lungenleiden eines natürlichen Todes plößlich gestorben. Die Bermuthung der Behörde, die wir in unserem Berichte über den Todess fall andeuteten, trifft also nicht zu.
Die amtliche Bekanntmachung über das Eingehen des NordWenn man in England zu jemandem sagt:" Du bist ein Dieb", bahnhofs Gesundbrunnen mit dem 1. Februar d. Js. ist so ist das strafbar, vorausgesetzt, daß sich nicht beweisen läßt, daß vielfach falsch verstanden worden. Mit dem erwähnten Termin und der Beschimpfte wirklich gewohnheitsmäßig stiehlt. Sagt man der an diesem Tage stattfindenden Verlegung des gesammten Nordaber: Du bist schlimmer als ein Dieb", so ist das nicht strafbar, bahn- Berkehrs nach dem Stettiner Bahnhof wird nur der aus weil es nur ein traffer Ausdruck der Mißachtung ist, aber keine Anlaß des Umbaues der Stettiner Bahn errichtete vorläufige Bahnhof Behauptung irgend welcher Thatsachen enthält. Gesundbrunnen an der Schwedterstraße beseitigt. Der erst am 1. Mai o. 33. eröffnete Zentralbahnhof Gesundbrunnen an der Badstraße bleibt jedoch erhalten und die sämmtlichen Nordbahnzüge, auch Schnell- und Kurierzüge werden auf dieser Station halten. An8 Gram über den Tod seiner Frau hat der 60 jährige Hauseigenthümer Karl T. in der Golzstraße zu Schöneberg SelbstEine sehr verspätete Neujahrs- Gratulation ist der Wittwe mord verübt. Seine Gattin war am 31. Dezember gestorben und , Der Beweis der Wahrheit der behaupteten oder verbreiteten eines Schuhmachers in der Höchfteftraße zugegangen. Es ist dies der bejahrte Mann war infolge des Verlustes seiner langjährigen Thatsache schließt die Bestrafung nach Vorschrift des§ 185 nicht eine Postkarte mit dem üblichen Neujahrswunsche. Sie ist laut Lebensgefährtin tiefsinnig geworden. Als am 2. Januar der Tischler aus, wenn das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form Aufgabestempel bereits am 1. Januar 1895 von einem hiesigen Bostamt meister Hoffmann Einlaß begehrte, um den Sarg für die Verstorbene der Behauptung oder Verbreitung oder aus den Umständen, befördert worden. Wie der Verzugsitempel ergiebt, wurde der abzuliefern, wurde ihm nicht geöffnet. Man ließ einen Schlosser unter welchen fie geschehen, hervorgeht." Adressat aus irgend einem Grunde nicht aufgefunden, und daher holen und die Thür gewaltsam aufbrechen. Nun bot fich den EinWollen wir also gesunde Zustände in unserem öffentlichen Leben muß die Karte wieder an das Poftamt zurückgewandert sein. Ein tretenden ein schrecklicher Anblick: Neben der Leiche seiner Gattin erzielen, wollen wir das Recht der freien Krilit in Wort und Schrift, Bufall wollte es nun, daß sie von dort am 2. Januar d. J. aber- lag am Boden der Greis in einer Blutlache mit geöffneten Bulss diese unumgängliche Voraussetzung für ein dem Absolutismus der mals befördert wurde und nunmehr wohl an die richtige Adresse, adern, neben ihm das blutige Federmesser, mit welchem die That Bureaukratenherrschaft entwachsenes Staatswesen gewahrt wissen aber nicht an den Adreffaten gelangt. Dieser ist nämlich im Laufe geschehen war. Der Lebensmüde hatte einen so starten Blutverlust gegen jedermann, so dürfen wir uns nicht mit der Aufhebung des der Jahre gestorben, und die Gratulationstarte mußte daher von der erlitten, daß er völlig hoffnungslos darniederligt. Majestätsbeleidigungs- Paragraphen begnügen, sondern müssen die trauernden Wittwe in Empfang genommen werden. sogenannte einfache Beleidigung" ausmerzen aus unserem Strafrecht. And Lebensüberdruk hat der in hiesigen Kunstkreisen wohl. Dem Märkischen Museum sind nach dem soeben erschienenen bekannte Bildhauer Robert Hennsler in Charlottenburg Selbstmord Die Beseitigung der einfachen Beleidigung aus unserem Straf 92. Bericht neue Zuwendungen von 135 Behörden und Personen begangen. Er wurde gestern Nachmittag in feinem Atelier, Rüdertgesetzbuch würde sich ebenso einfach bewerkstelligen laffen, wie die zugegangen. Ein besonderes Intereffe haben in diesem Jahre die Straße 3, erhängt und erfchoffen aufgefunden. Hennsler wohnte feit der besonderen Majestätsbeleidigungs- Paragraphen. Es wären der§ 185 und der§ 191 ganz zu fireichen. Beseitigt om Bezirksvorsteher Woltmann überwiesenen Waffen und sonstigen etwa einem Jahre in der Bismarckstr. 75. Die Leiche wurde auf müßte auch werden der§ 192, der jetzt der vorgesetzten Behörde Ausrüstungsgegenstände der Berliner Bürgerwehr von 1848. polizeiliche Anordnung nach dem Schauhause auf Westend gebracht eines Beamten die Befugniß giebt, den Strafantrag wegen Be= Das Berliner Dampfftraßenbahn Konfortium hat den und das Atelier verschlossen. leidigung jenes Beamten zu stellen. Dadurch würde der Mißstand neuen Vertrag mit der Stadtgemeinde Charlottenburg in der Das Polizeipräsidinm theilt mit: Bei einem hiesigen Pfand. beseitigt, daß der Beamte, der als Beleidigter eigentlich Partei ist Fassung nach dem Gemeindebeschluß vom 8. Dezember endgiltig anleiher ist ein Zweirad, Brennabor Nr. 14, Fabriknummer 111 281, in dem Rechtsstreit, vor Gericht als Zeuge gegen die Perfon, mit genommen. Lentstange vernickelt und mit Korfgriffen versehen, Rahmen schwarz
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Der er einen Streit gehabt hat, auftreten tann. Auch aus dem§ 193 Die Berliner ärztlichen Kreise sind, wie das Berl. Tagebl." lackirt, die Felgen gelb", unter Umständen zum Versag gelangt, die ( Wahrung berechtigter Intereffen 2c.) müßte der Schlußpaffus ge- schreibt, durch ein Vorkommniß in der Gesellschaft für Geburtshilfe darauf schließen lassen, daß der unbekannt gebliebene Verseher des