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Mr. S.

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Berliner Volksblatt.

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Merufprecher: Mint 1, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

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Dienstag, den 11. Januar 1898.

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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Politische tebersicht.

Berlin , 10. Januar.

Zur chinesischen Angelegenheit will die Köln . 3tg." wissen, daß die von China in England nachgesuchte Anleihe von 16 Millionen Pfund Sterling ihrem Abschluß entgegenrücke. Von der öffentlichen Meinung dringlich unter­flüßt, neige das englische Kabinet mehr und mehr dem Ent­schlusse zu, der chinesischen Regierung eine direkte Staatsanleihe 3 gewähren.

Durch diese Anleihe, die den Chinesen unter sehr günstigen Bedingungen gegeben werden soll, würde England seine Position in China wieder bedeutend befestigen.

gemacht. Die Petite République" erklärt, daß nunmehr die Dem zu schließen, sagen wir, daß, wenn die Anschuldigungen Bum Prozek Drenfus- Efterhan. ganze Situation vollständig verändert is". Genosse Gévault- gegen Esterhazy im stande wären, die öffentliche Meinung zu er­Paris, 8. Januar. Richard zerpflückt in einem Leitartikel den wahnsinnigen" regen, tein stichhaltiger juristischer Beweis von seiner Am Vorabend der friegsgerichtlichen Verhandlungen konzentrirt Auflage- Akt und verlangt mit verstärktem Nachdruck die Deffentlich Strafbarteit erbracht worden ist, und daß die mühevolle Borunter­fich die öffentliche Aufmerksamkeit wiederum auf die Affäre Dreyfus. feit des Prozesses Esterhazy. Ueberhaupt beginnt in der Preffe- suchung keine genügende Belastung Esterhazy's hat ermitteln können, Esterhazy . Während aber die freiwilligen und bezahlten offiziöfen endlich! eine erfreuliche breitere Strömung gegen den militärisch um eine Auflage auf Hochverrath gegen ihn zu begründen. Wir Organe des Kriegsministeriums zum x- ten Male die abfurden Lügen chauvinistisch- antisemitischen Terrorismus sich hervorzuwagen. Selbst sind der Ansicht, daß es angezeigt ist, einen Einstellungs­aufwärmen, die höchstens dem Verstande eines Fenerländers der hochoffiziöse Temps" verlangt wenigstens ein Maximum der beschluß ergchen zu lassen." ( Weitere Mittheilungen siehe unter Depeschen und letzte Nach imponiren können, hat der Siècle", feit turzem zum Drgan der Deffentlichkeit", wo nicht die volle Deffentlichkeit. Dreyfus Freunde geworden, ein entscheidendes neues Dokument zur Der ministerielle Senator und ehemalige opportunistische Justiz- richten".) Aufhellung der Affäre veröffentlicht. Welcher Natur immer die minister Trarien geht viel weiter. In einem langen Schreiben Motive der Parteinahme Jves Guyot's, des Redakteurs des sehr an den Kriegsminister, einer wahren Anklage gegen die frech­wenig gelesenen Siècle", sei mögen, sie nehmen dem Dokument parteiische und gesehe@ brecherische Untersuchungskomödie in Sachen nichts von seiner Bedeutung. Es ist nämlich der authentische Dreyfus- Esterhazy, verlangt er die Wiederaufnahme der abgeschlossenen Anklageatt gegen Dreyfus im Prozeß von 1894. Untersuchung. Freilich wäre davon nichts zu erwarten. Denn die Der Reichstag und der preußische Landtag nehmen Man hat jezt die aftenmäßige Erklärung vor Augen, warum Art und Weise, wie die bisherige Untersuchung geführt wurde, morgen, Dienstag, ihre Sigungen wieder auf. Beide Parla­der militärische Klüngel und dessen Preßmente den neuen bildet für sich allein einen erdrückenden Beweis dafür, daß der mente treten in den Schlußabschnitt ihres Wirkens ein. Im Prozeß hinter verschlossenen Thüren verhandelt wissen wollen. Dem militärische Klingel in der Person Esterhazy's wichtige Kaften: Abgeordnetenhaus wird zunächst der Etat behandelt werden; Anklage- Att zufolge ist Dreyfus einzig und allein auf intereffen und hochstehende militärische Würdenträger vertheidigt. über die ferneren Arbeiten dieses Hauses haben wir grund des Bordereau's verurtheilt worden, jenes nicht Henry Rochefort, der sich in einen Vertrauensmann der kriege bereits ausführlich gesprochen. Der Reichstag befaßt gezeichneten und nicht datirten Begleitschreibens an einen Agenten ministeriellen Bureaus und Esterhazy's umgemausert, hat überdies einer fremden Macht, worin fünf bedeutungslose militärische in einem unbewachten Augenblicke ausgeplaudert,& sterhazy sich zunächst mit der ersten Berathung der Geseßentwürfe zum Dokumente aufgezählt sind. Wenn also von den unzähligen Er habe genug Steine im Sade, um sämmtliche Gerichtsverfassungs- Gesetz und zur Zivil- und Strafprozeß­Ordnung. Im Vordergrund des öffentlichen Interesses werden findungen der Preßmeute ganz abgesehen der Kriegsminister, ministerielle Fensterscheiben einzuwerfen... General Billot, im Parlament außer dem Bordereau die Zeugen- In diesem offenkundigen Bunde zwischen dem Lumpen Esterhazy auch weiterhin die Vorlage zur Militär Strafprozeß­aussagen von 21 Offizieren" gegen Dreyfus in patriotisch und der militärischen Oligarchie besteht die politisch bedeutsamfte Reform und das Tirpitz'sche Flottengeset stehen. Auch militärischer Verzückung anrief, so war das-fagen wir Seite der Affäre. Dagegen könnte höchstens eine mulbige öffentliche die Vorgänge in China dürften den Reichstag bald be= höflich eine Flunkerei. Denn die Aussagen beziehen sich Protestbewegung aufkommen, die ebenso start wäre, wie die bisherige schäftigen. fämmtlich auf die moralischen Beweise" des Anklageattes, Beweife", gewissenlose Lug- und Trug- Kampagne. Emile Zola , der tapfer, allen Roth- Anwürfen zum Trozz bie jedem Unbefangenen samt und sonders als die frechste Ver. höhnung des gefunden Menschenverstandes erscheinen müssen.. den Kampf ums Recht fortseßt, bat foeben eine zweite Broschüre Die Antlage fonnte nicht umbin, die Motive des Verraths veröffentlicht, einen Brief an Frankreich ". Er schließt mit der feitens eines steinreichen Offiziers, wie Dreyfus , nachzuweisen Hoffnung auf ein triumphirendes Wiedererwachen von Wahrheit fuchen. Was findet man nun da an solchen Motiven? Zwei und Gerechtigkeit" in Frankreich . E3 müßte mit Wundern zugeben, Liebesabenteuer vor der Heirath mit reichen Frauen, die wenn Zola's Hoffnung sich erfüllen sollte, so lange nämlich die im Rufe standen, ihre Liebhaber zu bezahlen; zwei militärische Oligarchie in ihrem Wirkungsgebiete allmächtig ist. Verhältnisse nach der Heirath, in einem Falle mit der Schwester Zum Schluß ein paar Worte über die in mancher Hinsicht be­cines österreichischen Offiziers, die übrigens mit französischen zeichnende Aufnahme der offiziösen Auslassung der Kölu. Zig." gu Offizieren vielseitig verkehrte, im anderen Falle mit einer Dame, Affäre Dreyfus Esterhazy. Die chauvinistische Presse erblickt darin welcher Dreyfus bald den Laufpaß gab, weil sie ihm zu fost den Beweis, daß die deutiche Regierung binter der Dreyfuss spielig wurde. Ferner will die Anklage aus Dreyfus einen Kartens Kampagne stecke. Sie benutzt daher jene Auslaffung als eine wirk- Ueber den Werth der Kia otschau- Bucht für Deutsch­spieler machen. Neben Liebes abenteuern ist ja das Kartenspiel der fame Waffe für Esterhazy und für den Ausschluß der Deffent land unterhielt sich, wie wir in" Daily Chronicle" wichtigste Ausgabepoften eines Difiziers. Aber der Beweis für lichkeit im Prozeß. Die übrigen Digane beschränken sich mit ein lesen, ein Vertreter des Reuter'schen Bureau's mit einem Eng­Dreyfus' Spielsucht? Dessen Aussage, daß er ein einziges Mal in paar Ausnahmen auf die trockene Wiedergabe. Nur der Siècle" den Spielzirkel der Preffe" zum Diner eingeladen worden sei, ohne betont nachdrücklich, daß die deutsche Regierung keine ähnliche Er- länder, der sich über 25 Jahre in jenen Gegenden aufgehalten hat. Die Antwort lautete für Deutschland weit weniger aber gespielt zu haben. Was die übrigen Spielhöhlen beflärung zu gunsten Esterhazy's abgegeben habe noch abgeben könne trifft, so heißt es im Antlageaft wörtlich:... da deren Rund eine Anspielung auf die notorischen Beziehungen Esterhazy's mit günstig, als die Ausführungen, die fürzlich in dem Wiener schaft im allgemeinen wenig empfehlenswerth ist, so wären die Zengen, dem neulich abberufenen deutschen Militärattaché in Paris , v. Schwarz Handels Museum" zum Ausdruck gebracht wurden und die welche wir hätten fordern können, sehr verdächtig gewesen; wir toppen. Schließlich sucht ein chauvinistischer Redakteur des Rappel", wir im Auszuge wiedergegeben haben. Der Befragte erklärte: haben daher verzichtet, solche zu verhören." Auf der im Gegensatz zu seinen Gesinnungsgenossen in der Dreyfuss Kiaotschau liegt unfern des blühenden Handelshafens von der gleichen logischen und juristischen Höhe steht der moralische Affäre Verstand und Gewissen nicht verloren hat, die Deffentlich- Tschifu ; an dem Handelsverkehr dieses wichtigen Blazes ift Eng Beweis", den die Anklage darin erblickt, daß während der feit der Prozeßverhandlungen als eine nothwendige troßige Antwort land mit 60-70 pt. betheiligt. Die Umgebung von Riaotschau ist Haussuchung bei Dreyfus nichts gefunden wurde, auf die hypothetische deutsche Herausforderung"( falls nämlich die wenig industriell, fast durchaus landwirthschaftlich, Straßen nach felbst teine Lieferanten- Rechnung"!... Erklärung der Köln . 3tg." unwahr wäre) nachzuweisen... dem Innern sind hier noch wenig angelegt. Unter diesen Uin­Von den übrigen Einfällen der Anklage seien erwähnt die Ber­fländen kann Deutschland seine Güter von anderen Häfen aus viel einfacher ins Innere des Landes expediren. dächtigkeit der Sprachkenntnisse bei einem Offizier des Generalstabes Wir verzeichnen nachstehend die ans Paris eingetroffenen billiger und ( Dreyfus spricht mehrere Sprachen, namentlich deutsch "); die Ver- Depeschen über den Gang der heutigen Berhandlung vor dem Der neue Pachtvertrag ändert auch nichts in bezug auf den dächtigkeit seiner unbehinderten Inkognitoreisen nach dem Elfaß, wo Kriegsgericht: Transport der Waaren von dem Freihafen nach dem Innern. seine drei Brüder, darunter zwei naturaliste Franzosen, ein großes Paris , 10. Januar. Unter den zur Verhandlung Erschienenen Haben die Güter das gepachtete und besetzte Territorium verlassen, industrielles Geschäft betreiben; die Verdächtigkeit der neugierigen" bemerfte man mehrere Deputirte, die Frau des früheren Haupt- so stehen sie mit denen anderer Nationen auf durchaus gleicher Stufe. und fleißigen Erfundigungen über alle Zweige der Armeeleitung manns Dreyfus, welche von den Rechtsanwälten Demange und Die Provinz Schantung kann ihre eigene Bevölkerung nicht ers bei einem Neuling, dessen Eintritt in den Generalstab nach lang- Labori und von Mathieu Dreyfus begleitet war, ferner einen nähren; diese wandert in großer Zahl aus nach dem Norden China's jährigen glänzenden Studien gar keinen anderen Zweck haben Regierungskommissar und den Major Hervieux. Der Vorsitzende und der Mandschuri. fonnte als die allseitige Erforschung des leiten.den militärischen des Kriegsgerichts, General de Lurer, gab den Befehl, Auch die strategische Bedeutung von Riaotschau foll nicht be Mechanismus; und schließlich figurirt sogar als Verbachs- den Angeklagten Esterhazy in den Saal zu führen. Nachdem deutend sein. Tie offene Bai könne nur durch Aufwendung moment das schroffe Verhalten einiger Generalftabsoffiziere dieser den Saal betreten batte, begründeten die Rechtsanwälte ganz enormer Summen in einen halbwegs genügenden Bertheidigungs. gegenüber Den Anfragen des Dreyfus, der ja ihnen Labori und Demange ihre Anträge, der Frau Dreyfus und Mathieu zustand versetzt werden. Rußland habe ja, wie bekannt, nach von vornherein als jüdischer Eindringling" ein Dorn im Auge Dreyfus zu geftatten, dem zu gestatten, dem ganzen Verfahren bei Beendigung des chinesisch- japanischen Krieges diesen Platz besetzen zuwobnen. Major Hervieur und Esterhazy's Anwalt Tezenas wollen, sei aber, wohl in Rücksicht auf dessen Werthlosigkeit davon Das einzige moralische Verdachtsmoment, welches sich sehen traten diesen Forderungen entgegen, worauf das Kriegsgericht die abgekommen." Taffen kann, besteht in der vom Major du Paty de Clam gegebenen Anträge ablehnte. Die Zukunft wird lehren, was Riaotschau werth ist. Beschreibung der Verhaftungsszene. Danach hätte Dreyfus , während Auf den Namensaufruf der Zeugen antworteten u. a. Mathieu Bedeutende Kosten werden sicherlich nicht ausbleiben und die man ihm zur Probe das Bordereau in die Feder bittirte, nach den Dreyfus, Senator Scheurer Restuer, Major du Paty de Clam, Kapitalistenklasse wird sich auch in diesem Fall nicht scheuen, die erften Zeilen sich in offenkundiger Weise verstört gezeigt". Oberst Picquart , Oberst Henry und General Gonse . Der Re- Kosten für das Unternehmen, das ihnen in erster Linie zu Indeß, abgesehen davon, daß der Major sehr leicht sehen konnte, gierungskommissar beantragte, ver= Verhandlung bei was er durch die melodramatische Veranstaltung zu fchen beab- fchloffenen Thüren zu führen. Das Kriegsgericht beschloß indeffen gute kommen soll, der großen, indirekte Steuern zahlenden fichtige, ist hervorzuheben, daß der Ankläger während der Prozeß nach einstünd ger Verathung mit fünf gegen zwei Stimmen, die Waffe aufzubürden. verhandlungen fämmtliche moralische Beweise", von denen einige Verhandlungen sollten bis zu dem Augenblick öffentlich sein, wo auf unkontrollirt gebliebenen Polizeiberichten beruhten, fallen laffen die Deffentlichkeit für die nationale Vertheidigung gefährlich mußte. Diese Enthüllung des Siècle" ift feit 24 Stunden uns erscheinen dürfte. widersprochen geblieben.

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Deutsches Reich .

Gendarm, Amtsvorsteher und Landrath im Der Bericht des Majors a vary, welcher die Anklage ver Rampfe gegen die Sozialdemokratie. Der Kampf Was aber den materiellen Beweis", das Borderean, betrifft, tritt, erinnert an die Umstände, welche in Mathieu Dreyfus Ver- gegen die Sozialdemokratie erschien den Polizeibehörden immer als d. h. die einzige Grundlage der Verurtheilung, so erscheint Dreyfus dacht gegen Esterhazy erregten, und welche ihn veranlaßten, den ein Gebiet, auf dem sie den Beweis für ihre Unentbehrlichkeit zu Urheberschaft felbst auf grund des Anklageattes als sehr zweifelhaft. felben bei dem Kriegsminister zu denunziren; der Bericht stellt führen haben, und von ihrer hohen Mission erfüllt haben sie im Von den fünf Handschrifts Experten haben zwei ferner fest, daß infolge der Aehnlichkeit der Handschrift in dem Gifer der Geschäfte nicht selten Wege eingeschlagen, die von der der Polizei sich im verneinenden Sinne ausgesprochen. Seitdem Dreyfus'schen Verzeichnisse mit derjenigen Esterhazy's auch bei dem sonst üblichen Auffassung über die Aufgaben vollends die Handschrift Esterhazy's und Dreyfus' mit der Obersten Picquart Verdacht entstanden sei, und bemerkt, daß weit abweichen. In Hirschberg fand dieser Tage eine jenigen des Bordereaus auf grund der zahlreichen Facsimile's in Esterhazy alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen von sich Gerichtsverhandlung statt, die immerhin einen interessanten Beitrag den Zeitungen verglichen werden f nn, fann für jeden Unweise und lengue, der Verfasser des Bordereaus liefert zu den von den Behörden gegen unsere Parteigenossen be­befangenen fein 3 weifel bestehen, daß Esterhazy aufein. Efterhazy behaupte, es fei materiell unmöglich, daß er liebten Verfolgungen und Maßregelungen. Der Bote aus dem und nicht Dreyfus das Bordereau geschrieben die Schriftftücke beseffen haben könne, von denen das Bordereau Riesengebirge " berichtet darüber: hat. Uebrigens hat ja Esterhazy selber in den ihm ergebenen spreche; die Sachverständigen in Schreibfach en hätten Angeflagt war der Mühlenverkführer Weinert aus Werners­Er ist beschuldigt, den Gendarm Zeitungen die Aehnlichkeit zwischen seiner Handschrift und derjenigen auch ihrerseits erklärt, das Borderenu sei nicht das Werk Esterhazy's. dorf im Kreise Bolkenhain . des Bordereaus für erschreckend" erklärt. Seine Ausrede Der Bericht behauptet sodann, Oberst Picquart habe in dieser Fiebig wiffentlich falsch eines Meineides beschuldigt und beleidigt aber, Dreyfus hätte seine Handschrift abgestochen". fällt in fich Angelegenheit schwer gefehlt und sich der Judiskretion au haben und ferner versucht zu haben, zusammen, nachdem dieser sich hat verurtheilen lassen, ohne Esterhazy schuldig gemacht. Als seine Vorgesetzten ihn aufgefordert Brigade durch Drohung zu einer Amishandlung zu nöthigen. genannt zu haben. hätten, nicht auf seinen Behauptungen zu beharren, habe er in Weinert war seit Beginn des vorigen Jahres in der Mühle zu Daher die entscheidende Bedeutung der Veröffentlichung des An- einem Augenblicke der Erregung ausgerufen:" Ah, Sie wollen nicht Wernersdorf thätig. Seine Herrin schäßte ihn als tüchtigen und flageattes, des aftenmäßigen Nachweises, daß Dreyfus einzig und allein voran, ich werde Sie dazu zwingen!" Picquart hätte hinzugefügt: pflichtgetreuen Arbeiter. Als nun eines Tages bekannt wurde, daß auf grund des Bordereau's verurtheilt wurde, daß er folglich Sie merken wohl, daß eine schreckliche Kampagne" sich vor Weinert Sozialdemokrat sei und auch früher im Görlitz - Laubaner das Opfer eines Justizmordes ist. Haben dagegen die bereitet." Picquart scheine die Seele dieser Kampagne" gewesen Wahlkreise eifrig agitirt habe, tam der Gendarm Fiebig in friegsministeriellen Organe nicht gelogen, indem sie auf andere, dem zu sein; er wurde im Jahre 1896 dabei überrascht, wie er höherem Auftrage zur Dienst herrin des Angeklagten Militärgericht erst im Berathungszimmer vorgelegte in einem Echranke wühlte und mit dem Advokaten Leblois und stellte an diese das Anfinnen, den Werk= Der Bericht gelangt zu dem führer zu entlassen, damit das Dorf nicht verseucht werde. Dokumente gegen Dreyfus pochten, so wäre die Revision des Dreyfus geheime Aktenstücke durchstöberte. Prozesses ebenso unvermeidlich, da auch der Militärjustiz Roder die Ergebniß, von der traurigen, fo fchlau eingefädelten Angelegenheit Bisher feien die Sozialdemokraten glücklicherweise fern gehalten Verheimlichung von Schuldbeweisen vor dem Angeklagten und dessen bleibe nichts übrig, als ein peinlicher Eindruck, der einen schmerz- worden. Die Besitzerin der Mühle weigerte sich jedoch, diesem Au­Bertheidiger ausdrücklich verbietet. Nunmehr bemühte sich der Amts= lichen Wiederhall finden werde in allen wahrhaft franzöfifchen finnen Folge zu geben. Die Veröffentlichung des Auflage- Aftes hat of alle dem mili- Herzen. Alle dabei aufgewendeten Mittel hatten den Zweck, eine vorsteher und als auch dieser keinen befferen Erfolg hatte, fogar tärischen Klängel nicht verschriebenen Streise einen tiefen Eindruck Revision des gefetzmäßig und gerecht gefällten Urtheils zu erlangen. Der Herr Landrath höchst eigenhändig. Er schrieb an die Besitzerin

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die Gendarmerie­