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Br. 18. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 22. Januar 1898.

Reichstag  .

22. Sigung. Freitag, den 21. Januar 1898. Präsident v. Buol eröffnet 11/4 Uhr die Sigung.

geben. Es bestehen in verschiedenen Städten Frauengymnasien. Wir feine Worte in die That umsetzen fönnen, weil es die verlangen durchaus keine Bevorzugung der Damen beim Examen, Macht dazu hatte. Diese platonische Liebe nügt den wohl aber das Recht für sie, als Aerzte, Apothekerinnen und höhere Arbeitern nicht. Von der gegnerischen Seite kommt That Lehrerinnen zugelassen zu werden. Leider werden die studirenden auf That, so müssen auch wir mit Thaten antworten. Am Bundesrathstische: Reichstanzler Fürst Hohenlohe, Frauen nicht immatrikulirt, fie müssen von einem Dozenten| Wir werden jetzt für den Antrag Pachnicke stimmen und Staatssekretäre Graf Posadowsky, v. Podbielsti. zum anderen laufen und sich den Zutritt zu den Vor- im Falle seiner Ablehnung für den Antrag Lieber. Aber wir werden Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Spezialetats: lefungen erbitten. Ob sie zugelassen werden, hängt ganz von selbstverständlich die nächste Gelegenheit benußen, um mit weiter. Reichsamt des Junern.( Fortsetzung). Bei diesem Titel liegen vor dem Ermessen des Dozenten ab. Das geht nicht so weiter, die gehenden Anträgen an den Reichstag heranzutreten. In einem die bereits erwähnten Anträge Pachnicke und Lieber. Frauen müssen ebenfalls immatrikulirt werden und nicht länger vom Punkte muß ich Herrn Lieber gründlich entgegentreten, weil er einen Abg. Dr. Lingens( 3.)( auf der Tribüne schwer verständlich)| Belieben des einzelnen Universitätslehrers abbängen. Sie können sich allgemein getheilten Irrthum enthält. Man thut so, als ob die gewerk. erkennt an, daß in manchen Bezirken die Handhabung der Bes bei der allgemeinen Sympathie, die sich im Deutschen Reich für diese schaftlichen Bestrebungen der Arbeiter Mittel der politischen Partei sind. stimmungen über die Sonntagsruhe eine äußerst befriedigende ist. Sache regt, dieser Frage gegenüber nicht mehr theilnahmlos verhalten. Wenn Dr. Lieber auch davon sprach, so verkennt er eben Wo dies der Fall, hätten sich auch Mißstände nicht ergeben. Das Ich weiß wohl, in unserer Zeit sind alle Berufe überfüllt, und da können gefeßlich unser Verhältniß zu den Gewerkschaften. Wir marschiren Verhältniß zwischen Arbeitern und Arbeitgebern hat sich durch die Sie sagen: in einer solchen Zeit, da tommen Sie uns nicht mit der vollständig getrennt, daß wir gemeinsam schlagen wollen, das ist Einführung der Sonntagsruhe keinesfalls verschlechtert, wie die Frauenfrage! Ich habe aber nicht die Besorgniß, daß es den selbstverständlich, denn unser Ziel ist ja durchaus dasselbe. Gegner der Sonntagsruhe fälschlich vorausgesagt. Frauen, die auf die Universität kommen, um Verdienst und Ver- Die taiserlichen Februarerlasse sind bis jetzt nach keiner Richtung Abg Dr. Lieber( 3): Der Herr Staatssekretär schloß seine sorgung zu thun ist. Aber ich glaube, daß Sie ein fegensreiches hin erfüllt. Das erklären die Staatsbeamten selbst, nämlich durch gestrigen Ausführungen mit einem Appell zum Kampf gegen die Kulturwerk thun, wenn Sie den von heiligem Wissensdurft beseelten die Thatsachen, die sie mittheilen. Von dem, was damals vers Sozialdemokratie. Die Parteien, die diesen Ausführungen ihren Frauen die Pforten unserer Hochschulen nicht versperren. Wir sprochen wurde, ja was inzwischen Gesetz geworden, ist noch nichts Beifall zollten, stimmen wohl mit uns überein, wenn ich sage: Die wollen nicht die die Frauen- Emanzipation. Und doch trägt zur Ausführung gelangt. So zum Beispiel ist die Ausdehnung der Mahnung, die in den ersten Sägen enthalten ist, ist gewiß eine diese Frage einen eminent sozialen Charakter: die Be- Schutzbestimmungen auf die auf Bauten beschäftigten Arbeiter, durchaus zu beherzigende, daß die bürgerlichen Parteien sich die wegung bleibt nicht beschränkt auf die Frauen der höheren die durch eine kaiserliche Verordnung befolgen sollte, bis heute noch Achtung der Arbeiterklasse zu erwerben haben. Das erinnert an das Stände; auch die Frauen der unteren Volksklaffen, die Arbeiterinnen nicht verwirklicht. Und die geschützten Betriebe selbst! Sind dort Wort des verstorbenen Kardinals Manning: Laßt uns erst wahre haben ein Interesse daran, von weiblichen Aerzten sich behandeln zu denn die Bestimmungen erfüllt? Die Gewerde- Ordnung sprach da Christen sein und die soziale Frage wird gelöst sein! Die Differenzen lassen. Und gerade nach dieser Richtung ist die Frage von nicht zu von, daß die Arbeitsordnung nicht mehr der Willensausdruck des unter den staatserhaltenden Parteien müssen Zurückstehen vor der unterschäßender Bedeutung. Wir stehen ohnehin gegen das Aus- Unternehmers sein dürfe, daß auch die Arbeiter bei der Festsetzung Wahrung der christlich- germanischen Kultur. Wir sind bereit, land hierin zurück: in anderen Staaten haben wir angestellte Staats- derfelben zugezogen werden sollten. Wie sieht es denn mit dem Diese Differenzen zu vergessen, wenn man mit uns bereit ärztinnen mit Pensionsberechtigung; und was die Befähigung der Hören der Arbeiter in dieser Hinsicht aus? Wir sehen aus den Bes ift, zu gleichen Theilen Selbstentsagung zu üben. Der Frau zum Studium anlangt, so betrachten Sie folgende Zahlen: von richten, daß in den meisten Fällen da alles angeordnet und geändert wird, Herr Staatssekretär ist sich wohl der vollen Tragweite seiner allen Männern, die sich in der letzten Zeit zum Examen gemeldet, ohne daß die Arbeiter auch nur gefragt werden, und wir hören Forderungen bewußt gewesen, er hat wohl gewußt, daß diese haben 51 pt. bestanden, von den Frauen 69 pet.; ich denke, diese nichts davon, daß Unternehmer, die das thun, bestraft werden. Be­Forderungen nicht nur die bürgerlichen Parteien, sondern auch Bahlen vernichten das alte Märchen von der Unfähigkeit der Frau zeichnend für diese Verhältnisse ist die Thätigkeit, die der Verband die verbündeten Regierungen angehen. Da muß ich zunächst ver- zum Studium. Es liegt im Interesse der Universität, wie im mit dem langen Namen vom Mai 1890 ab entfaltet hat. Damals langen, daß die preußische Kulturverwaltung das Gleichgewicht unter Interesse der Damen, daß das Recht zum Studium zu voller Gleich bereits hat er so eine Art Bronunziamento gegen die Ausführung den Konfessionen nicht störe durch unberechtigtes zurückdrängen der berechtigung erweitert werde.( Beifall.) der kaiserlichen Erlasse in Szene gesetzt. Ein bekannter Finanz fatholischen Religion. In den nächsten Tagen werden meine politischen Staatssekretär Graf Posadowsky: Ich glaube mit dem Herrn rath hat damals gesagt: Die Arbeitsordnung muß der Ausdruck des Freunde eine Reihe von Beschwerden im preußischen Abgeordneten Borredner, daß man sich dieser Frage gegenüber nicht ganz ab- souveränen Willens des Arbeitgebers sein; und es ist nachher oft hause einbringen; ich erwarte, daß dann von der preußischen lehnend verhalten kann. Ich habe mich wegen dieser Frage mit genug erklärt worden: den Arbeitsvertrag festzusetzen, ist das un­Regierung ein anderer Wind wehen wird, als wir ihn dem preußischen Herrn Kultusminister in Verbindung gesetzt und umstößliche Recht des Arbeitgebers. Das Gefeß aber sagt ausdrück feit einer Reihe von Jahren leider Gottes gewöhnt sind. dieser hat mir folgende Erklärung abgegeben: Frauen werden zum lich: Die Arbeiter müssen da gehört werden. Zu diesem Zwecke Ich gehe auf die Ausführungen des Herrn v. Stumm ein; da Abiturienteneramen an Gymnasien zugelassen als Extranen. Der ist ja in jedem Betriebe ein Arbeiterausschuß vorhanden. muß ich bemerken, daß ich in bezug auf die Arbeiterorganisationen Herr Kultusminister ist auch bereit, sie zum medizinischen Studium Wie sieht es denn mit diesem Ausschuß aus, der als ein so großes wohl nie mit ihm übereinstimmen werde. Ich sage nicht, daß die zuzulassen unter drei Bedingungen: Erstens muß der Rektor der sozialpolitisches Heilmittel betrachtet wurde? Da sagen uns die organisirten Arbeiter völlig unschuldig feien an den Dingen, die Universität mit dem gaftweisen Besuch seitens der Frauen an der Berichte, daß diese Ausschüsse nur ein Scheindasein ohne Bedeutung ihnen zur Last gelegt werden. Aber die Ausschreitungen der so Hochschule einverstanden sein, zweitens auch der Kurator führen. Man fürchtet sich damit eine Organisation zu schaffen, die genannten Wilden sind zahlreicher und brutaler als die der Organi der Universität, und endlich kann das Recht, Vorlesungen zu hören, gelegentlich unbequem werden könnte. Und welchen Terroris firten. Wenn von seiten der Organisirten Ausschreitungen vor nur mit Genehmigung der einzelnen Dozenten erlangt werden. mus, Herr Staatssekretär, die Arbeitgeber gegenüber diesen gekommen find, so geschah dies nur aus Erbitterung darüber, daß die Der Unterschied zwischen den gaflweisen und den immatritulirten gefeßlich gewährten Instituten ausüben, zeigen auch die Organisation Schwierigkeiten begegnet, die wir eben beseitigen wollen. Studenten ist der, daß die gaftweisen die Zustimmung des Dozenten Berichte. Da steht, die Arbeiterausschüsse haben feine Be­Der Abg. v. Stumm hat sich über die Minimallohn- Forderung von haben müssen, die immatrikulirten nicht. Es werden sich sicher deutung, da die Arbeiter aus Furcht vor Entlassung alle Vorschläge 1500 M. besonders aufgeregt. Ich gehe natürlich nicht die Wege Dozenten finden, die auch Damen gern zu ihren Vorlesungen zu des Vorsitzenden, der meist aus dem Direktor, einem Prokuristen des Abg. Fischer. Aber: Wenn die Kohlensyndikate sich bilden lassen werden. Es wird nun noch darauf ankommen, daß der oder Werkmeister besteht, ohne Widerrede gut heißen. Diese Maß­fönnen, um einen Minimal preis festzusetzen, warum sollen dann Reichskanzler darüber zwischen den Einzelregierungen ein Ein- regelungen, diefer Terrorismus der Arbeitgeber wird ja in den Be­die Arbeiter sich nicht auch organisiren dürfen, um einen Minimal- vernehmen erzielt, daß Damen, die das medizinische Studium ab- richten vielfach konstatirt, seit es Aufsichtsbeamte giebt; aber weder Iohn festzusetzen? Was dem Unternehmer recht ist, muß dem solvirt haben, zum Staatsexamen zugelaffen und auch approbirt der Herr Staatssekretär noch fein Vorgänger haben es für nöthig ge­Arbeiter billig sein. würden. Ueber die Fähigkeit der Frau zum ärztlichen Beruf habe funden, gegen diesen Terrorismus der Unternehmer, der Ihnen hier Herr v. Stumm sprach davon, daß die Industrie nicht konkurrenz ich mit einer hervorragenden medizinischen Autorität gesprochen. attenmäßig vorliegt und nicht erst durch Enqueten festgestellt zu fähig bleiben könne, wenn den weitergehenden Forderungen der Arbeiter Dieser weltberühmte Mann sagte, er glaube, die Damen werben braucht, vorzugehen. Ein sehr ruhiger alter Arbeiter, der nachgegeben werden würde. Er wies auf die amerikanische Industrie würden dasselbe leisten, wie die Mehrzahl der männlichen über zwanzig Jahre in einer Fabrik war, wurde z. B. entlassen, hin. Aber die Sache hat ihre bedenkliche Kehrseite: Wir gerade Aerzte. Nur ob fie bei Operationen schnelle Entschlüsse weil er unbequem geworden war durch seine tapfere Thätigkeit als tragen dazu bei, die Industrie in ihrer Entwidelung zurückzuhalten, zu faffen besonders geeignet sind, ließ er dahingestellt. Bei diesem Beisitzer im Arbeitsausschuß. Ebenso sagt ein Bericht aus Baden, wir züchten einen Stamm von beschäftigungslosen Arbeitern, die auf Wohlwollen empfiehlt es sich, dem Verlangen der Frauen nicht ganz daß die Arbeitgeber sich durch die Aussagen ihrer Arbeiter als den Konsum drücken. Also gerade durch eine Verbesserung der ablehnend sich gegenüberzustellen. Wir werden mit einer schmalen Ausschußmitglieder vor Gericht unangenehm berührt gefühlt haben Lebenshaltung der Arbeiter könnten wir eine Hebung der Industrie Spize vorgehen. Halten die Damen das, was sie versprochen haben, und die Arbeiter fich so mißliebig gemacht haben. Wenn ein solcher im allgemeinen, also auch der deutschen, bewirken. dann werden auch die weiteren Wünsche der Damen erfüllt werden. Terrorismus stattfindet unter den Unternehmern, wie wäre es da. Herr v. Stumm sprach auch von den christlichen Gewerk( Beifall.) mit einem Rundschreiben, damit den Arbeitern nächstens der Schutz vereinen. Ich glaube, daß gerade durch die Unterstützung der maß Abg. Dr. Friedberg( natl.) hält den jetzigen Zustand für uns zu theil wird, der ihnen durch das Gesetz gewährleistet wird. vollen christlichen Gewerkvereine ein Schutz gegen die über alles baltbar, daß die im Auslande approbirten Aerztinnen unter den Be: Die arbeitswilligen Arbeiter werden terrorifirt, weil sie einer Organi­Maß hinausgehenden Forderungen der anderen Organisationen griff des Kurpfuscherthums fallen. Wir begrüßen es, daß die Reichs- fation angehören, so fagt der Gewerbe- Jnipettor für Baden. Wenn geschaffen wird. Wie der Herr Staatssekretär fagte: Muth und regierung minmehr einen Schritt weiter vorwärts zu gehen beabsichtigt. wegen folcher Maßregelungen Erhebungen angestellt werden, dann Selbstentfagung sind nöthig, um diesen Kampf siegreich zu bestehen! Abg. Graf Stollberg( t.): Wir haben gegen eine Erweiterung behaupten die Unternehmer, die Arbeiter feien nicht wegen ihrer Die Gesundung der Verhältnisse kann aber nur aus der Arbeiter der wirthschaftlichen und sozialen Stellung der Frau nichts einzu Zugehörigkeit zu einer Organisation entlassen worden, sondern wegen tlaffe felber tommen. Wie die Sozialdemokratie den Kampf gegen wenden, wir sind aber mit dem Staatssekretär einverstanden, daß Widerseßlichkeit, wegen eines Wortstreites. Auch wenn das richtig den chriftlichen Bergarbeiter- Berband führt, geht aus einem jüngst das Tempo fein zu schnelles werden darf und nur soweit vor- ist, so hat die Zugehörigkeit zu einer Organisation den Anlaß zum bekannt gewordenen Briefe des Reichstags- Abgeordneten Möller gegangen werden soll, als das Bedürfniß dazu vorliegt. Mit den Wortstreit gegeben, war also die eigentliche Ursache zur Entlassung. hervor. Ich will nur zwei Sachen vorlesen, die Herren werden dann Aeußerungen des Abg. Lieber über die Organisation der Arbeiter Wie unklug handeln die Arbeitgeber, meint Fabrifinspektor Wörris­untheilen, ob das ein Beweis für Freundschaft oder für Todfeind bin ich nicht einverstanden. Die Organisationen der Arbeiter haben hofer, wenn sie bei den Arbeitern die Meinung hervorrufen, daß die schaft ift: Also murkse ihn damit ist der Vorsitzende Brust es in England schon dahin gebracht, daß England nicht mehr kon- Arbeit in einer Fabrit mit Unterdrückung jeder freien Bewegung gemeint so nebenbei mit ganz unschuldiger Miene und unter leb- furrenzfähig ist. Uns kann das ja nur recht sein, aber man wird es Hand in Hand geht! Und wie unflug, sagen wir, handelt erst der haftestem Bedauern ganz gründlich ab. Reine Schonung." in England bald einsehen, es wird auch in England zu Arbeiter. Staat, der dem Arbeiter biefelbe Meinung beibringt. Meine Herren, ich denke, das nennt man bei uns Meuchelmord! entlassungen und Lohnherabsetzungen kommen. Herr Lieber fragte, Man verweist die Arbeiter auf die Gewerbegerichte. Aber es ist Dann heißt es weiter:" Ich meine, Du sollst die Führer des ob die soziale Gefeßgebung ihren Abschluß erreicht hat. Ich meine, leider in das Belieben der Behörden gestellt, sie zu errichten. Mit chriftlichen Gewerkvereins vor den Bauch treten, bis sie schreien." eine soziale Gesetzgebung kann niemals einen Abschluß erreichen. der Institution selber sind wir einverstanden. Die Gewerbe­Ich denke, die Herren werden an diesem Beweis genug haben. Auch hier wird es sich nur um das Tempo handeln, und da halte gerichte haben verstanden, sich das Vertrauen der Arbeiter Ich weiß gar nicht, warum man an dieser feststehenden Thatsache ich Vorsicht für sehr am Blaze. und auch einsichtiger Unternehmer zu erwerben, obwohl oder viel noch zweifelt, nachdem ein Führer der Sozialdemokratie von der Abg. Dr. Hize( 3.) tommt auf seinen Antrag zurück, der von mehr weil die große Mehrzahl der Arbeitnehmer- Beisiger Sozial. Tribüne des Hauses herab es offen ausgesprochen hat: Zwischen der Regierung eine Statistik über die Beschäftigung verheiratheter demokraten sind. Sie walten eben unparteiisch ihres Amtes. Den uns herrscht, was die Jdeen betrifft, Todfeindschaft! Der Frauen in Fabriken fordert. Die Frage sei schon im Jahre 1894 von Unternehmerverbänden und den mit ihnen befreundeten Stadtgemeinden bg. Legien hat mir vorgeworfen, daß ich über die Haltung des ihm angeregt worden. Die Fabrikinspektoren würden ohne große sind die Gewerbegerichte aber unbequem. In ganz Mecklenburg   giebt es Bentrums im Jahre 1899 zu einer Verschlechterung der Koalitions- Schwierigkeit diese Statiftit aufnehmen können. Die Beschäftigung fein einziges Gewerbegericht trotz aller Petitionen. In Zeulenroda   ist freiheit nichts gesagt hatte. Ja, wenn die Herren durch die ein- der Frauen habe an Umfang bedeutend zugenommen. Das jahrelang um ein Gewerbegericht petitionirt worden, schließlich er­müthige Haltung meiner Partei im Jahre 1891 nicht überzeugt sei eine betrübende Erscheinung. Die lange Arbeitszeit entziehe die klärte sich die Stadtverwaltung bereit, jetzt aber liegt die Sache seit worden sind, was für einen Werth haben dann meine Erklärungen Frau gänzlich der Familie, die Kinder müßten die Erziehung durch einem halben Jahre bei der Regierung in Zeit und nichts rührt über die Zukunft für sie. Dennoch will ich sagen, wir werden die Mutter entbehren. Abends komme die Frau müde und matt fich. Weshalb diefer passive Widerstand gegen die bestehenden un 1899 genau so verhalten, wie wir uns 1891 nach Hause und könne sich um sie garnicht mehr kümmern. Die Gesetze? Die Statistit der Klagen zeigt, daß die Ar verhalten haben. Muttersorgen machten die Frau auch ungeeignet für die Arbeit, das beiter außerordentlich häufig Anlaß haben, sich an das Gewerbes Ich bin mit den Herren durchaus einer Meinung, die Kind im Mutterschooße werde durch die Fabrikarbeit schon schwer gericht zu wenden. Den Unternehmern mit bösem Gewissen sind eben der Behauptung energisch widersprochen widersprochen haben, daß die benachtheiligt. Für die Sittlichkeit des Volkes liege in der Beschäf deshalb die Gewerbegerichte mit ihrer objektiven Rechtsprechung ein taiserlichen Februar Erlasse erfüllt find. tigung verheiratheter Frauen die schwerste Gefahr. Ein Kind, das Dorn im Auge. Sie schließen deshalb Verträge mit den Arbeitern Gerade in ber Frage ber gefeßlichen Anerkennung der mutterlos aufgewachsen sei, werde meist nicht den nöthigen sittlichen ab, worin diese, wenn sie Arbeit bekommen wollen, sich verpflichten Berufsvereine find sie durchaus nicht erfüllt. Trotzdem Halt haben. Schon allein vom hygienischen Standpunkt verbiete sich müssen, sich im Streitfalle nicht an das Gewerbegericht zu wenden, tönnen meine Freunde dem Antrag Pachnide in seiner die Fabrikarbeit verheiratheter Frauen. Aber noch eins. Die Fabrik sondern an ein vom Unternehmer bestimmtes Schiedsgericht. gegenwärtigen Form nicht zustimmen. Erst bei der arbeit der Frau fördere auch das frühzeitige Heirathen. Die jungen Das Gewerbegericht in Leipzig   hat solche Kontrakte für Behandlung des Antrages Schneider auf Verleihung des Rorporations- Leute schließen die Ehe schon in der sicheren Voraussetzung, daß rechtsverbindlich erklärt. So umgehen die ie Unternehmer rechtes an die Berufevereine ist der Ort, die Wünsche, die der An- beide Theile arbeiten und zum Lebensunterhalt beitragen. Es müsse die Gefeße, Herr Staatssekretär! Trozdem wird fein Rundschreiben trag Bachnicke enthält, ausführlich zu besprechen. So nebenbei beim wieder dahin kommen, daß der Mann die Frau ernähre. Der Schuß erlaffen. Der Reichstag   wird diese Rücke auszufüllen haben Es Etat fann diese Frage nicht geregelt werden. Der Satz im Antrag für die Wöchnerinnen genügt nicht. Er mußte auf mindestens sechs geht nicht an, daß Unternehmer durch Privatverträge Reichsgesetze Pachnicke, daß die Gewerkschaften auch dann der Wohlthaten des Wochen, wenn angängig, auf acht Wochen ausgedehnt werden. illusorisch machen. Wie das zu verhindern ist, müssen wir den der § 152 Gewerbe Ordnung theilhaftig werden follen, Staatssekretär Graf v. Posadowsky: Ich bin gern bereit, Juristen überlassen. Jedenfalls haben wir die Absicht, auf diesem fte barauf venn gerichtet find, Aenderungen in der mich mit den verbündeten Regierungen darüber in Verbindung zu Gebiete alsbald vorzugehen. Gesetzgebung und Staatsverwaltung herbeizuführen, ist viel setzen, um den Wünschen des Vorrebners Rechnung zu tragen. Weshalb schließt man die Arbeiterinnen von den Gewerbe­allgemein gefaßt. Dadurch würden die Gewerk- Abg. Dr. Pachnicke( frs. Vg.): Das Zugeständniß des Grafen gerichten aus, indem man ihnen das aktive und passive Wahlrecht schaften zu rein politischen Bereinen gemacht werden, wie es die Pofadowsty in der Frage des Frauenstudiums erscheint uns dankens- vorenthält? Herr Hige hat die Vermehrung der Frauenarbeit vorhin offensichtliche Absicht der Sozialdemokratie ift. Ich bitte Sie, den werth. Die Frauenbewegung wird aber mit recht noch weitere selber anerkannt. 1882 waren in Industrie und Bergban Antrag Pachnicke wegen diefer Unbestimmtheit abzulehnen, ersuche Forderungen stellen müffen. 11/10 Millionen Frauen, alfo 177/8 pet. aller Beschäftigten, aber die Herren Antragsteller, im Falle der Ablehnung ihres An- Dem Abg. Lieber will ich erwidern, daß seine Bemerkung, durch 1895 aber 11/2 Millionen oder 181/3 pet. aller Beschäftigten trages für folgenden Antrag zu stimmen, den meine politischen meinen Antrag werden den allgemein politischen Bestrebungen in den thätig. Von 1882-95 ist die Zahl der im Handel und Verkehr Freunde soeben eingereicht haben. Die Regierung soll ersucht Roalitionen die Thür geöffnet, nicht zutrifft. Freilich darf man beschäftigten Frauen von 300 000 auf 600 000, von 19 pt. auf allgemein soziale nicht mit allgemein politischen Bestrebungen ver- 26 pCt. aller Beschäftigten gestiegen. 1896 waren 19 000 weibliche einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen der§ 152 der wechseln. Wenn aber auch nur der Antrag Lieber angenommen Kinder, 80 000 Mädchen unter 16 Jahren und 67 000 Frauen und Gewerbe- Ordnung dahin ergänzt wird, daß Berabredungen und wird, so ist das ein Beweis dafür, daß der Reichstag   den durch Mädchen über 16 Jahre in Betrieben beschäftigt, die den Gewerbe­Bereinigungen gestattet werden, welche die Berbefferung der Lage den Erlaß des Grafen Posadowsky bezeichneten Weg nicht gerichten bei Lohnstreitigkeiten unterstellt sind. Es sind also 780 000 der Arbeiter im allgemeinen oder die Erlangung günstigerer gehen will. weibliche Wesen, die vor Gewerbegerichten zu flagen hätten. Warum Lobne oder Arbeitsbedingungen durch Veränderungen der Gefeß Abg. Wurm( Soz.): Die große Debatte über den Erlaß des läßt man da Arbeiterinnen nicht zu den Gewerbegerichten wählen gebung bezwecken. Grafen Posadowsky hat bewiefen, daß das Haus sich der und Beisiger werden? ( Bravo  ! im Zentrum.) Umkehr in der sozialpolitischen Gefeßgebung sehr wohl bewußt ift. Das Urtheil des bayerischen Fabrikinspektors über den Werth Abg. Prinz zu Schönaich Carolath( Sofpitant der Natl): Wichtig ist hier vor allem die Erklärung des Zentrums, daß es für von Arbeiterorganisationen Klingt ganz anders, als daß des Grafen Bei der Berathung des Bürgerlichen Gesetzbuches tam   von ver- weitere Beschränkungen des Koalitionsrechts nicht zu haben ist. Bosadowsky. So lobt er die sozialdemokratischen Beschwerde­schiedenen Seiten zum Ausdruck, der wirthschaftlichen Wenn aber Dr. Bieber davon sprach, daß ihm das Mißtrauen un fommissionen im Gegensatz zu den Beschwerdekommissionen Hebung der Frauen fönnte man erst dann näher begreiflich sei, das der Haltung des Zentrums entgegengebracht der fogenannten ordnungsliebenden Arbeiter. Die Arbeiter­treten, wentn die Frauen in geistiger Beziehung gehoben würde, so will ich ihm sagen: die Haltung seiner Partei giebt uns organisationen find nothwendig, auch zum Schutz der Geseze. Das Zentrum hätte längft Der ungeheure Mangel an Aufsichtsbeamten ist eine große Kalas wären. Dies veranlaßte mich, auf das Studium der Frauen einzu- lein Recht zu diesem Mißtrauen.

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