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das
Tozialdemokratische Bewegung wäre ganz friedfertig geworden, ift. Redner giebt eine ausführliche siffernmäßige Darlegung über der russischen Regierung bisher nur ausweichende Antworten gegeben so giebt es doch auch in der jüngsten Zeit Beispiele des Gegen- die Wählerverhältnisse in den einzelnen rheinischen Gemeinden. In worden. Auf eine Anfrage theilt Direktor Reichardt mit, daß es theils genug. Ich erinnere Sie nur an die jüngste Brandrede der ersten und oft auch in der zweiten Klasse wählen häufig wenige der Regierung gelungen sei, in Iadiwostock einen Handelsdes Herrn Fischer; sie ist Beweis genug, daß es mit der Sozial Personen und majorifiren eine große Zahl Wähler dritter Klasse, agenten einzusehen, eine vorzügliche Kraft, der von der russischen demokratte in diesem Sinne nicht abwärts geht. Dabei will ich ohne daß jene an Steuern mehr zu tragen hätten als diese. Die Regierung neuerdings das Recht erhalten habe, die deutsche Flagge wieder bemerken, daß ich im Herrenhause von jungen, unerwachsenen Prozentbestimmung bei Festlegung der Wählerzahl erscheine nöthig, zu führen. Bei dem Konsulat für Buenos Aires spricht Arbeitern als von Lausbuben" gesprochen habe und darin doch da die Städte immer mehr zur Erhöhung der Einnahmen auf die Abg. Dr. Haffe( natl.) den Wunsch aus, daß hier wie in Montevideo feine Beleidigung des gesammten Arbeiterstandes liegen kann. Ich Erhebung indirekter Steuern hingedrängt werden und ohne diese die deutsche Flagge häufiger gezeigt werden möge, erinnere an die bis jetzt noch nicht widerrufenen Worte des Ab- Prozentuirung das Verhältniß bald wieder aufgehoben sein sei auch der dringende Wunsch der dort ansässigen Deutschen . geordneten Auer:" Wir sind, was wir waren; wir werden sein, würde. Die Vorlage ist den Konservativen so zu sagen auf Staatssekretär v. Bülow theilt diesen Wunsch und will was wir gewesen sind." Angesichts solcher Aeußerungen bitte ich den Leib geschnitten und wir hoffen, daß sie dieselbe annehmen werden. ihn dem Staatssekretär Tirpitz übermitteln. Die Antwort. Sie, den vorliegenden Antrag garnicht zu behandeln, sondern a limine( Bravo !) des Admiral Tirpitz könne er sich indeß schon vorher abzulehnen.( Beifall rechts.) Minister v. d. Recke : Die Regierung hat allerdings ein denken: es sind nicht genug Schiffe vorhanden. Abg. Lenzmann( frf. Vp.): Wir stehen dem Antrage sympathisch umfangreiches Material gesammelt und zwar so vollständig, daß fie Sämmtliche Ansäge für die Konsulate werden darauf bewilligt. gegenüber; er scheint uns nicht spezifisch sozialdemokratische Forde wohl hätte dazu übergehen können, eine Vorlage zu machen; sie hat Bei den Allgemeinen Fonds werden zu Kommissionskosten" rungen zu enthalten. Wir sehen in den Bestimmungen vielmehr den es aus den Gründen nicht gethan, die neulich schon von dem Vize- 172 000 M. gefordert, 43 600 m. mehr als im Vorjahre. Reersten Schritt zu einem verfaffungsmäßigen Ausbau der bürgerlichen präsidenten des Staatsministeriums dargelegt find. Dem vorliegenden gierungsseitig wird dies damit begründet, daß sich in den letzten Freiheit, wie sie uns 1871 versprochen worden ist. Deshalb beans Antrage gegenüber hat die Regierung allerdings noch teine Stellung Jahren die Nothwendigkeit herausgestellt habe, zur Wahrnehmung tragen wir, den Antrag nicht a limine abzuweisen, sondern gründ- genommen, und es würde deshalb den Wünschen der Regierung am fonfularischer Funktionen nach Orten, in denen kaufmännische lich zu behandeln. Da aber auch uns die einzelnen Paragraphen beften entsprechen, wenn Sie gegenwärtig den Antrag nicht annehmen, Konsulate bisher nicht bestanden, versuchsweise Berufsbeamte zu noch der Erörterung und genaueren Prüfung zu bedürfen scheinen, sondern denselben einer Kommission oder der Regierung als Material entfenden. Außerdem sei eine höhere Inanspruchnahme des Fonds fo beantragen wir Verweisung an eine Kommission. Auf überweisen. Die Nothwendigkeit der Reformen wird von der Regie- infolge des neuen Auswanderungsgefezes zu erwarten. Neben der darin feinem Gebiete der Gesetzgebung wird dem Volkswillen weniger rung nicht verkannt. Aber wenn für die Zwölftheilung mancherlei vorgesehenen Beigabe besonderer Kommissarien an die Konsulate in Folge geleistet als auf dem Gebiete der Vereinsfreiheit. Herr Gründe vorhanden sein mögen, so treten diese vollständig in den den Einwanderungsländern komme dabei namentlich in betracht, daß v. Bötticher stand uns wenigstens Rede, heute schweigt man aber Hintergrund gegenüber der nachtheiligen Wirkung der vorgeschlagenen es in der Absicht liege, zur Besichtigung von An= völlig; das ist weder schön noch verfassungsgemäß. Wir sind für Prozentuirung. Diese Prozentfäße sind bisher nirgends seit 1856 bei siedelungsterrains- zunächst nach Süd: Brasilienvollste Koalitionsfreiheit, für vollste Vereins- und Bersammlungs- den Wahlen erreicht worden. Bei einer Reform wird man die besondere Sachverständige zu entsenden. Abg. v. Massow freiheit und verlangen reichsgesetzliche Regelung. Wir lösen damit neueren Wahlergebnisse mehr ins Auge fassen müssen, die nach einer( f.) ist gegen die Beförderung des Auswanderungswesens und gegen uur eine Verfassungsbestimmung ein. Das Reich hat die Verpflichtung, ruhigeren Handhabung der Steuerveranlagung stattgefunden haben; die Juanspruchnahme der Reichskasse für solche Zwecke. Abg. die Gesetzesmaterien, die ihn von der Verfassung zur Erledigung denn wenn man an eine Wahlreform geht, dann sollen dauernde Dr. Hammacher: E3 handle sich nicht um Beförderung der überwiesen sind, nun nach 26 Jahren zu erledigen. Wenn das, was Zustände geschaffen werden. Auswanderung, sondern um den Schuß der Ausgewanderten. in Sachsen gegen die Sozialdemokratie verübt wird, gefeßlich ist, so Abg. v. Eynern( natl.): Daß Herr Fuchs mit dem Wahlrecht Diefer Auffassung tritt Abg. Dr. Lieber bei, ebenso Dr. Hasse. ist es höchste Zeit dazu. Die Ausschließung von Minderjährigen aus nicht zufrieden ist, begreife ich, feine Mißerfolge erklären das; aber Abg. Bebel führt aus, daß die ganzen Maßregeln auf eine Anpolitischen Versammlungen allein ist schon eine ganz reaktionäre er sollte doch überlegen, ob er nicht selber die Schuld trägt. Hätte reizung zur Auswanderung hinausgingen. Man werde die Aus. Maßregel. Ich würde mich schämen, die minderjährigen Arbeiter, das Zentrum früher den Regierungsvorschlägen zugestimmt, so wäre wanderung sogar von Südwestafrika ablenken, soweit sie überhaupt wie es der Abg. Stumm im Herrenhause und heute wieder gethan das Gesez längst zu stande gekommen. Aber das Zentrum wünschte vorhanden ist, und nach Brasilien lenken. Zunächst werde der hat, mit solchen Schimpfworten zu belegen. Sie messen ein Wahlgefeß, das feine Herrschaft in den rheinischen Gemeinden deutschen Landwirthschaft eine große Konkurrenz erwachsen, worüber auch hier mit zweierlei Maß, denn die Tertianer sichern sollte, daran scheiterte damals das Gesetz und es ist daher diese jetzt schon beständig flagte, im weiteren werde aber auch die in Ludwigsluft, die die für die Flottenvermehrung begeistert unrecht, wenn Herr Fuchs der Regierung wegen des heutigen Zu industrielle Konkurrenz hervorgerufen und damit die deutsche Infind, scheinen Sie für politisch reife Männer zu halten. standes Vorwürfe macht. Die Mängel des bestehenden Wahlrechts dustrie geschädigt. Auffallend aber sei der Widerspruch, den sich ( Heiterkeit.) Selbst der Minister hat ihnen ja ein Dank- anerkennen wir; aber der Vorlage stehen wir sehr mißtrauisch gegenüber; die Vertreter des nationalen Gedankens" zu schulden kommen laffen. schreiben geschickt.( Heiterkeit.) Am besten sind die Zustände in denn wir wissen, daß das Zentrum seine Borschläge nicht formulirt Auf der einen Seite rege man zur Auswanderung Deutscher an, Roburg- Gotha, wo gar kein Vereins- und Versammlungsgesetz besteht. nach den Forderungen der Gerechtigkeit, sondern um Vortheile für auf der anderen würden russische, galizische, böhmische und Ich gehe noch weiter wie der sozialdemokratische Antrag, ich wünsche seine Partei zu erreichen. Zu einer Mitarbeit in der Kommiffion italienische Arbeiter au hunderttausenden nach Deutschland importirt. auch eine Regelung des Aufsichtsrechts in den Versammlungen. Nichts sind wir bereit. dif Das sei eine merkwürdige nationale Politit". Abg. v. Massow freut wird so sehr gemißbraucht, wie dieses Aufsichtsrecht. Eine besondere Abg. Wetekamp( frf. Vp.): Der Antrag Fuchs geht uns nicht fich, in dieser Hinsicht mit Bebel übereinzuftimmen. Abg. Dr. HamStrafbestimmung aber wäre entbehrlich, wenn die Staatsanwälte den weit genug. Wir bestehen auf der Forderung des geheimen und macher: Niemand beabsichtigt, die Auswanderer zu bevormunden. Amtsmißbrauch in solchen Fällen verfolgen wollten. Kommt dieses Mal direkten Wahlrechts; wir werden aber dem Antrage zustimmen, da Das sei auch nicht die Tendenz des Auswanderungsgesetzes. in der Kommission fein Heichs Vereinsgesetz zu stande, so wird in er eine Verbesserung des bestehenden Wahlrechts enthält. Die Auswanderer sollen nur von unseren Behörden zuverlässige jedem Jahr der Versuch wiederholt werden, den Art. 4 der ReichsAbg. v. Dallwitz( t.): Seine Freunde seien bereit, sich an Mittheilungen erhalten über die Länder, nach denen sie auszuverfassung durchzuführen. Sie würden damit nicht nur eine That einer Wahlreform- Arbeit zu betheiligen, sofern dabei die Klassen wandern beabsichtigen, damit sie nicht von anderer Seite getäuscht begehen, mit der Sie die Arbeiterbewegung fördern, sondern auch eine eintheilung beibehalten und diese nach der Steuerleistung eingerichtet werden. Abg. Graf Stolberg( t.): Der Strom der Auswanderer follte Waffe schmieden, die wir unter Umständen gegen die Sozialdemo- werde. Auf Ziffern, die aus großen Städten genommen sind, könne möglichst nach unseren Kolonien gelenkt werden. Jede Auswanderung fratie anwenden tönnen. Der gesammten bürgerlichen Freiheit dabei ausschlaggebendes Gewicht nicht gelegt werden, denn die nach fremden Ländern bedeute einen Verlust am Nationalvermögen. In würde ein Reichs- Vereinsgefeß nur von Nutzen sein.( Beifall links.) Reform erstrecke sich auch auf ländliche Gemeinden. Auffallend sei, keinem Falle dürfe die Auswanderung besonders begünstigt werden. Hierauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. daß der Antrag Fuchs eingebracht wurde, obwohl kurz vorher von Das Auswanderungsgesetz würde nicht nur Verlegenheiten für die Bersönlich bemerkt der Regierung erklärt war, daß sie die gegenwärtige Beit für die Regierung, sondern auch erhebliche Kosten zur Folge haben. Reform nicht geeignet halte. Der von dem Antrage Fuchs vor Referent Prinz Arenberg und Abg. Hasse polemifiren gegen Bebel. Der geschlagene Modus der Klaffentheilung ist für uns unannehmbar; er Titel wird darauf bewilligt. Bur Unterstüßung deutscher Schulen Nach längerer würde den Bauer und Handwerker in seiner Bedeutung völlig be- im Auslande werden 150 000 m. gefordert. wird auch dieser Titel und ohne wesentliche feitigen gegenüber den befitlosen Arbeitern.( Sehr richtig! rechts) Debatte be Redner empfiehlt Kommissionsberathung. Debatte der Rest des Etats des Auswärtigen Amtes der Etat der Kolonial- Verwilligt. Es folgt waltung. Die Debatte bezieht sich nur auf Detailfragen. Die neun Titel des Etats werden bewilligt; ebenso der Etat der Schußgebiete. Die Berathungen werden Dienstag, den 1. Februar, fortgesetzt.
Abg. Frhr. v. Stumm( Rp.): Der Abg. Lenzmann hat auf meine Aeußerung noch einmal Bezug genommen. Ich habe nicht alle Minderjährigen mit diesem Ausdruck belegt, sondern nur die jenigen, die in Versammlungen Radau machen, mit dem Revolver schießen und andere Rohheiten begehen.
Abg. Dr. Schoenlank( Soz.): Der sächsische Bevollmächtigte Geh. Rath Fischer hat einen Zwischenruf von mir falsch interpretirt. Ich habe ihn einfach gefragt, ob er etwa als Amts hauptmann anders gehandelt hat, als die übrigen seiner Kollegen. Ich konstatire mit Genugthuung, daß Herr Geh. Rath Fischer es als eine Beleidigung erachtet, wenn man ihm unterstellt, er habe in bezug auf die Handhabung des Vereins- und Versammlungsrechts mit zweierlei Maß gemessen, daß er also heute eine Handlungsweise für beleidigend hält, die sein hoher Chef im sächsischen Landtage offen zugegeben hat und die er als Vertreter seines Chefs auch hier im Reichstage früher schon vertheidigt hat. Abg. Lenzmann( fus. Vp.): Der Kollege v. Stumm hat jetzt der Bedeutung feines Wortes eine beschränkende Jnterpretation gegeben. Ich muß ihm aber sagen: Ich würde mich schämen, jenen häßlichen Ausdruck im Salon, geschweige denn im Parlament in den Mund zu nehmen.( Bravo links.)
Abg. Frhr. v. Stumm( Rp.): Herr Lenzmann hat nicht das Recht, mir Belehrungen über Anstand zu geben.( Heiterkeit.) Ju Hause entsteht hierauf großer Lärm. Man ruft dem Abg. Lenzmann zu, Abg. v. Stumm habe gegen ihn den Ausdruck rüpelhaft" gebraucht.
Abg. Fischbeck( zur Geschäftsordnung): Ich frage den Herrn Präsidenten, ob es mit der parlamentarischen Ordnung vereinbar ist, wenn Abg. Frhr. v. Stumm im Hause herumläuft und gegen den Abg. Lenzmann den Ausdruck rüpelhaft" gebraucht. Präsident v. Buol: Der Ausdruck wäre unbedingt unzulässig, ich habe ihn aber nicht gehört.
Abg. Frhr. v. Stumm( Rp.): Ich bin nicht im Hause herum gelaufen, habe den Ausdruck rüpelhaft aber allerdings im Gespräch niit meinen Nachbarn gebraucht. Für ein öffentlich gebrauchtes Wort halte ich den Ausdruck nicht. Wäre er es aber, so wäre er nicht schlimmer, als vorhin die Bemerkung des Abg. Lenzmann. Abg. Leuzmanu( frs. Bp.): Ich habe nur einer Empfindung von mir Ausdruck gegeben, das ist doch ganz etwas anderes, als wenn ich einen Gegner direkt mit einem Schimpfwort belege. Der Vorfall beweist mir aber, daß das Schimpfwörter- Lexikon des Frhru. von Stumm noch größer ist, als ich noch vorhin vermuthet hatte.( Große Heiterkeit.)
Präsident von Vuol: Ich muß sagen, daß die Bemerkung des Abg. Lenzmann gegen den Abg. v. Stumm ebenso unzulässig war, wie die Bemerkung des Abg. v. Stumm gegen den Abg. Lenzmann. ( Stürmische Seiterkeit.)
Nächste Sizung Freitag 2 Uhr.( Fortsetzung der Etatsberathung.) Schluß 6 Uhr.
Abgeordnetenhaus.
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Abg. Plek( 3) verlangt, daß man den Antrag nicht nach persönlichen oder parteipolitischen, sondern lediglich nach fachlichen Gesichtspunkten beurtheile. Bei dem heutigen Wahlrecht sei eine Willensäußerung des Volkes durch die Wahl nicht möglich.
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Abg. Frhr. v. Bedlin( frk.) anerkennt ebenfalls die Nothwendig. feit einer Wahlreform, da die Wahlverhältnisse sich infolge der In der Kommission des Herrenhauses, die fich mit den An Steuerreform erheblich geändert haben. Aber der Antrag Fuchs trägen auf Verhütung der Hochwasserschäden beschäf geht doch weit über das hinaus, was zur Wiederherstellung des tigte, erklärte Minister Dr. v. Miquel, daß die Regierung alle diese Bustandes vor der Steuerreform nöthig ist. Der Antrag würde Anträge nur als material werde behandeln können, und daß vieldas heutige Dreitlassen System vollständig über den Haufen leicht schon dem gegenwärtigen Landtage eine entsprechende Vorlage werfen und Elemente in die erste Klasse hringen, die bis heute nie zugehen werde. Daraufhin wurde folgender Antrag des Fürsten da hineingefommen find. Wenn Herrn Wetekamp's Vorschläge wirksam Haßfeldt- Trachenberg angenommen: würden, dann hätte die Herrlichkeit seiner Freunde im rothen Hause Im Vertrauen, daß die königliche Staatsregierung mit thun. zu Berlin ein Ende, dann würde dort Herr Singer noch mehr zu lichster Beschleunigung alle diejenigen Maßregeln ergreifen wird, fommandiren haben, als er leider heute schon hat. Die Kommission welche zur Verhütung fünftiger Hochwasser- Katastrophen, wie solche wird lediglich ein schätzbares Material für einen späteren Gesetz im vergangenen Jahre insbesondere in den Provinzen Schlesien entwurf liefern. und Brandenburg eingetreten sind, geeignet erscheinen, der föniglichen Staatsregierung die oben erwähnten Anträge als Material zu überweisen." So ziemt's fich für wackere Herrenhäusler.
Abg. Ehlers( frs. Vg.): Eine Berständigung über die Wahlreform wird nicht leicht sein. Theoretisch ist das bestehende Wahl recht unhaltbar, praktisch aber hat sich noch immer damit leben lassen. In Elbing hatte der Großindustrielle Schichau ein Drittel der Stadt- Die sechste Kommission des Reichstages erledigte heute die verordneten zu ernennen; er hat das stets mit Einsicht und Mäßigung Novelle zur 3ivilprozeß Orbnung bis§ 324, unter Angethan. Richtig ist, daß das heutige Wahlrecht zu ganz unhaltbaren Zunahme verschiedener Anträge von technischer Bedeutung. Nächste ständen führen tann; aber bei der Reform wird jeder einzelne so Sigung Freitag. viele besondere Interessen zu berücksichtigen haben, daß die Arbeit faum zu stande kommen würde. Im fünftigen Jahre wird der Landtag über diese Materie auch kaum besser unterrichtet sein, als heute. Von wem die Anregung zur Reform ausgeht, ist gleichgiltig; halten wir darauf, daß etwas zu stande kommt.
Kommunales.
Furcht vor dem Sozialismus. Wie in früheren Jahren, so ist auch in diesem Jahre der Verband der Steinfeger bei Gelegenheit Abg. Dr. Porsch( 3.) beantragt, die Vorlage einer 21er der Etatsberathungen der Tiefbau- Berwaltung an die städtische Vers Kommission zu überweisen. Der Antrag entspricht durchans den waltung wiederum mit dem Antrage herangetreten, sämmtlich e Forderungen der Gerechtigkeit und hält sich innerhalb der Grenzen städtische Pflasterarbeiten in eigene Regie zu des Erreichbaren. Wolle man das Dreitlassen- Wahlsystem aufrecht nehmen. Die Tiefbau- Verwaltung, welche sich in ihrer geftrigen erhalten, dann sollte man sich ernstlich bemühen, alle Härten und unter Vorsitz des Stadtraths Voigt stattgehabten Sigung mit dieser" Anstößigkeiten zu beseitigen, die heute sich bei diesem Wahlrecht Angelegenheit beschäftigte, ist nach längerer Erwägung und unter zeigen, sonst werde der Ansturm gegen dasselbe unwiderstehlich werden. Berücksichtigung der in anderen Städten in dieser Beziehung ges Damit schließt die Debatte. machten Erfahrungen zu dem Beschlusse gekommen, den Antrag abzulehnen. Was mögen das für Erfahrungen sein? Der Ausschuß der Stadtverordneten Bersammlung hat den vom Stadtbaurath Hoffmann vorgelegten Entwurf zum Neubau eines Märkischen Provinzialmuseums am Treffpunkte der Wallstraße mit der Uferstraße und der neuangelgten Straße am Köllnischen Park genehmigt und sich mit der Einstellung einer ersten Baurate von 200 000 m. in den Etat für das Verwaltungsjahr 1898/99 einverstanden erklärt. Die Verwendung der 200 000 M. foll jedoch davon abhängig sein, daß ein genauerer Entwurf und der Kostenanschlag in fürzester Zeit vorgelegt werden.
Nach einem Schlußworte des Abg. Fuchs, in welchem er auf die Haltung des Abg. v. Eynern hinweist, der hier wie außer dem Haufe die Bevölkerungsklassen gegen einander heße, wird der Antrag u ch 3 einer besonderen Fünfzehner Kommission zur Vorberathung überwiesen. Freitag 11 Uhr: Zweite Etatsberathung: Landwirthschaftliche und Gestütsverwaltung. Schluß 32 Uhr.
Parlamentarisches.
8. Sigung vom 26. Januar 1898, 12 Uhr. Am Ministertische: Dr. v. Miquel, v. d. Recke , Schön. Der Bundesrath hat in seiner heutigen Plenarsigung die Zustimmung ertheilt: Dem Ausschußantrag zu dem Gesetzentwurf stedt. Der Gefeßentwurf betr. die Aufhebung der Amt 3- betr. Aenderungen der Konkursordnung und zu dem Entwurf eines zu tautionen wird nach kurzer Debatte unverändert angenommen. gehörigen Einführungsgesehes, dem Ausschußbericht über die Vorlage Es folgt die erste Lesung des Antrages Fu ch 3( 3) auf An- betr. die Ergebnisse der Volkszählung von 1895, dem Ausschußbericht nahme eines Gesezes betr. Die Aenderung des Rom betreffend den Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der Gesetze munal- Wahlverfahrens. Es soll danach in allen Stadt über Postdampfschiffs- Verbindungen mit überseeischen Ländern und und Landgemeinden die Bildung der Abtheilungen in der Weise dem Ausschußbericht über den Entwurf eines Regulative, betreffend erfolgen, daß die Urwähler nach Maßgabe ihrer direkten Steuern in die Organisation des Beiraths für das Auswanderungswesen. Dem drei Abtheilungen getheilt, und von der Gesammtsteuer auf die Reichstagsbeschluß zum Entwurf eines Gesetzes wegen Neuerste Abtheilung 5, auf die zweite 4 und auf die dritte 3 Zwölftel regelung der Wahlen zum Landesausschusse von entfallen. Jedoch müssen in der ersten Abtheilung mindestens 10, Isaß Lothringen wurde teine Folge gegeben. in der zweiten mindestens 20 pet. der Gesammtzahl aller Wähler vertreten sein.
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In der Budgetkommission des Reichstages wurde heute die Berathung des Etats des Auswärtigen Amtes fortgesetzt. Abg. Fuchs begründet den Antrag. Es handle fich bei dem Der Staatssekretär des Reichsschazamts, Frbr. v. Thielmann, erklärt selben lediglich um Erreichbares, nicht etwa um eine bloße De- auf die in voriger Sizung aufgeworfene Frage über den finanziellen der Erwerbung monftration. Anzuerkennen sei ja, daß die Regierung sich der ihr Effett der Kiaotschau- Bucht, obliegenden Verpflichtung, das Wahlrecht nach der Steuerrevision daß er darüber zur Zeit noch keine genaue Auskunft zu reformiren, nicht entzogen hat. Sie hat gethan, was sie unter geben könne. Die Verwaltungskosten würden indeß nicht febr ben obwaltenden Verhältnissen thun konnte. Wie wir neulich vom hoch sein. Abg. Richter: Die Rechnung würde uns früher präFinanzminister gehört haben, hat die Regierung das Material bei- fentirt werden, als uns lieb sei. Ehe man bestimmt Stellung nehmen Bei dem fammen und es steht nichts im Wege, nunmehr die Reform ernstlich könne, müsse man erst die Kosten im einzelnen kennen. in Angriff zu nehmen. Die Uebelstände, die heut bei den Ge- Generalfonfulat Petersburg befürwortet Abgeordneter die Einrichtung einiger Wahlkonfulate in meinde Wahlen zu tage treten, bedürfen dringend der Ab Jebsen( natl.) hilfe. Gegen die Zeit vor der Steuerreform hat eine un- Rußland. Wenn die ostsibirische Bahn in Betrieb komme, würden verkennbare Rückwärts Entwickelung des Wahlrechts statt die deutschen Handelsinteressen eine Zunahme erfahren. Direktor gefunden, die in der Wirkung der neuen Steuererhebung begründet Reichardt: Auf verschiedene Anfragen in dieser Beziehung seien von
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Tokales.
Die Adreffen der Vertrauenspersonen der sozialdemokratischen Partei in Berlin find: 1. Wahlkreis. Chr. Bohn, Friedrichstr. 19, Hof lints 3 Tr. bei Reibe. Benno Stabernad, Inselstr. 10. 2. Wahlkreis. Hermann Werner, Bülowstr. 59. Karl Glashagen, Belle- Allianceftr. 85. 3. Wahlkreis. St. Fris, Dranienstr. 157, 4 Tr.
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4. Wahlkreis. Süd- Osten: Wilh. Erbe, Cuvrystr. 25. E. Voigt, Naunynstr. 3, v. IV. Often: Rob. Wengels, Fruchtstr. 30, Quergeb. 2 Tr. Frz. Thielte , Ballisadenstr. 52. 5. Wahlkreis. Jakob ReuI, Barnimstr. 42. Rob. Richter, Neue Königstr. 90. 6. Wahlkreis. Rosenthaler Vorstadt und Gesundbrunnen E. Helbig, Usedomstr. 9. Schönhauser Vorstadt:
ftraße 41.
Rich. Klose, Antlamers)
Ernst, Ackerstr. 33.