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Türkei.!
Wahlbewegung.
licher Hinsicht; die Deutschen seien nicht aggressiv, sie wollten nur dann betheiligen, wenn es sich um ein internationales Einverständniß p die Sicherung der nationalen Existenz. Lippert beantragt schließlich handelt, um zu einer Aufhebung der direkten Ausfuhrdie Zuweisung des Antrages an die zur Berathung des Antrages prämien zu gelangen. Schlesinger auf Schaffung von Kurien eingesetzte Kommission. Engel Die masurische Boltspartei hat sich im Wahlkreis 2yfParis, 9. Februar. Vor dem Zuchtpolizei- Gericht fand heute Johannisburg Oletko für die Kandidatur des Gutsbesitzers Opit erklärt namens der Czechen für Zuweisung an die Kommission zu die Verhandlung in der Auflagefache Reinach gegen Rochefort aus Siedlista erklärt. Da Opitz schon früher als Kandidat der, stimmen. Der Antrag wird hierauf dieser Kommission überwiesen, statt. Rochefort wurde zu 5 Zagen Gefängniß und 1000 Fr. Geld- freifinnigen Boltspartei genannt wurde, so scheint die mafurische Prag , 8. Februar.( Eig. Ber.) Der nationale Rampf in Böhmen , strafe sowie ferner dazu verurtheilt, Reinach 2000 Fr. Entschädigung Volkspartei dieser Partei nabe zu stehen. der durch die eigenthümlichen ökonomischen Verhältnisse dieses wegen Verleumdung zu zahlen.- In einer von etwa 250 Personen besuchten Versammlung des Landes ein so komplizirtes Gepräge erhält, muß an Deutlichkeit geBundes der Landwirthe wurden am Montag die konservativen winnen, sobald nun der Versuch gemacht wird, neben den PriviKandidaten für die Kreise Teltow und Niederbarnim auflegien und Rechten der herrschenden Parteien und Klaffen auch dem Sofia wird der„ Intern. Korresp." geschrieben: Das bedrohliche Dr. Frmer. Die Antisemiten unter Führung des Hauptmanns -Massenelend auf der Baltanbalbinsel. Aus gestellt. Für Teltow Superintendent Borberg, für Niederbarnim arbeitenden Volt seine ihm gebührenden Rechte einzuräumen. Der böhmische Landtag ist bis heute nur eine Ständevertretung, Element in der augenblicklichen Lage auf der Balkanhalbinsel ist die Herter versuchten vergeblich, die Versammlung für die antisemitischen die in anschaulicher Form die Macht des Adels und Bürgers vers vollständige Verarmung der Landbevölkerung, welche in Makedonien Kandidaturen zu begeistern. deutlicht, die aber feineswegs Einblick gewährt in die thatsächlichen und den Grenzgebieten Serbiens und Bulgariens Plaz gegriffen Die Nationalliberalen wollen im Wahlkreis Ottweiler , den Verhältnisse der Völker. Der Antrag der Abgg. Dr. Slavik und hat. Die vorjährige Mißernte, die gewaltsamen Steuereintreibungen jetzt Herr v. Stumm vertritt, den Bergrath Lohmann Neukirchen Genossen auf Abänderung der Landtags Wahlordnung, der heute auf türkischer Seite anläßlich des vorjährigen Krieges und die immer aufftellen. auf der Tagesordnung stand, wurde durch die Stimmen der höher gesteigerten Bedürfnisse der Regierungen Serbiens und Jm 7. sächsischen Wahlkreis( Meißen ) tanbibirt von Deutschen und Großgrundbesitzer abgelehnt. Es mag dahin gestellt Bulgariens haben die Noth im Innern der Halbinsel diesseits und den Antisemiten Gutsbesitzer Gäbel aus Kleffig. Auf den konserbleiben, ob die Jungczechen, die für das allgemeine Wahlrecht ge- jenseits der türkischen Grenze gleich stark anschwellen lassen. Die vativen Sachße- Merschwitz haben sich Konservative, Bund der Landschlossen thre Stimme gaben, aus Liebe zum Volt gehandelt, man sogenannte makedonische Bewegung ist im Grunde genommen ein Hinwirthe und Handwerkerbund geeinigt. mag auch an ihrem Gruft zweifeln, aber dies bleibt unbestritten, und Herwogen der völlig mittellofen und von allem entblößten Im Wahlkreise Holzminden Gandersheim wurde der daß sich die Interessen des czechischen Bürgerthums vielfach decken Landbewohner, die sich in den Gebirgsgegenden auf das Räuber- Stadtdirektor von Damm von den Welfen als Kandidat aufmit denen des rechtlosen Kleinbürgers, Kleinbauern und Arbeiters. handwerk legen, oder in den Städten Nahrung und Obdach zu er= Trotz ihrer bourgeoisen Parlamentspolitik müssen die Jungczechen, werben suchen. Diese Bevölkerungstheile bieten begreiflicherweise Als Kandidat für den durch den Tod des Frhrn. v. Gültlingen falls sie dem Untergang entrinnen wollen, doch zurückkehren zur jeder Agitation ein fruchtbares Feld dar, wobei ihnen die Aus- erledigten 7. württembergischen Reichstags WahlDemokratie, da die Macht des Czechenthums im Kleinbürgers und freibung der türkischen Großgrundbesitzer und die Vertheilung der trei( Nagold Neuenburg ) ist Herr Schrempf, der konservative Bauernthum liegt; weiter ist die ökonomische Entwickelung bei dieser Ländereien als höchstes Ziel vorschwebt. Für die Oppositionspartei Landtags- Abgeordnete für Schorndorf in Aussicht genommen. Nation nicht gekommen. Sie hatten daher durch das allgemeine in Serbien und Bulgarien ist es daher ein Leichtes, fich der an Landtags- Abgeordneter Neuner wird von den Nationalliberalen Wahlrecht nicht so viel zu verlieren. Anders bei den Deutschen . geblichen makedonischen Flüchtlinge als Sturmbock gegen die Regie im Wahlkreis Forschheim Kulmbach Begnis als Reichs. Es ist eine Fronie ohnegleichen, wenn die deutschen Vertreter, die rungen zu bedienen, und die Letzteren wieder erblicken in der„ moketagskandidat genannt. run seit Monaten für die Rechte ihres Volkes einen so wüthenden donischen Bewegung" ein bequemes Mittel, um die Schuld an den Stampf führen, beute dem Bolt das Wahlrecht verweigern, im Inter - eigenen traurigen Verhältniffen der Lage in Makedonien beizumeffen. esse des deutschen Voltes".
der Boden von
gestellt.
bringt eine Resolution ein, durch welche der Staatssekretär des Washington , 8. Februar. Repräsentantenha u 3. Smith Auswärtigen, Sherman, ersucht wird, Bericht zu erstatten über die Rorrespondenz mit Deutschland in bezug auf die versuchte erfälschung von einen und deren Einfuhr in Amerika , ebenso über die Unterscheidung, welche Deutschland fachen Lärm. und gegen den amerikanischen Export von Fleisch, Obst und Pferden in einer die Handelsverträge verlegenden Weise mache. Die Resolution wurde an das Komitee für auswärtige Angelegenheiten verwiesen.
Partei- Nachrichten.
lichung der Parteiabrechnung für den Monat Januar Den Parteigenoffen diene zur Nachricht, daß die Veröffentsich dadurch verzögert hat, daß Genoffe Gerisch von seiner letzten recht dringend ein paar Tage der Ruhe und Erholung bedarf. Die Agitationstour in seinem Wahlkreife frant zurückgekehrt ist und Abrechnung wird in nächster Zeit erfolgen.
Das Deutschthum" in Böhmen ist groß geworden auf Rosten des deutschen Volkes, die weitentwickelte Industrie Nordböhmens hat Meichthümer geschaffen, sie hat Städte aufgebaut und ein wohl babendes Bürgerthum gezüchtet; fie hat aber auch die arbeitende denische Bevölkerung in diesen Bezirken aufgezehrt. Jumer neue Schaaren der überschüssigen czechischen Landarbeiter. ziehen nach dem wirthschaftlich hochstehenden Nordböhmen , während das Deutschthum" scheinbar gedeiht, wird ihm Jahr zu Jahr immer mehr untergraben. Natürlich haben die deutsch - böhmische Bourgeoisie und deren Wortführer vom allgemeinen Wahlrecht nichts zu gewinnen und alles zu fürchten. Soweit es in den nordböhmischen Industriebezirken, in der Hochburg des Deutschthums, noch deutsche Arbeiter giebt, sind diese durch die scharfen wirthschaftlichen Gegenfäße alle klaffenbewußt, was" Deutsch " heißt, haben sie ja am eigenen Leib erfahren, und der andere Theil der Arbeiterschaft, das billige Material der Groß industrie, ist der eingewanderte czechische Landmann, bei dem der Haß gegen den Deutschen mit dem Haß gegen den Kapitalisten zusammenfällt. Die deutschen Abgeordneten im böhmischen Landtag haben durch ihr Verhalten endlich wieder ihr wahres Geficht gezeigt, die nationalen und liberalen, sie haben wieder Licht In Drossen , im märkischen Kreise West- Sternberg, wurde am rebracht in die politische Komödie, die feit Monaten das Sonntag eine äußerst start besuchte Wolfsversammlung abgehalten, ganze öffentliche und politische Leben aufwühlt. So lange wo der Kandidat des Kreises, Genosse Jahn aus Berlin , neben die Jungczechen die Interessen einer kleinen Roterie von den Parteigenossen Schmidt, Wildbau und Brach wit sprach. Bourgeois vertreten und mit dem Adel an der Seite um die politische An der Debatte betheiligten sich auch zwei Gegner. Toz aller Macht rangen, fonnten die Deutschen den Anschein erwecken, als ob Schwierigkeiten und obwohl Herr v. Plöz persönlich an der Agitation sie wirklich im Namen des Volkes handeln würden, sobald sich jedoch ir jenem Kreise theilnimmt, macht unsere Bewegung, wie der Verdie Jungczechen auf fich felber befinnen, ift die alte Phalanx des lauf der Versammlung zeigte, ersichtlich gute Fortschritte. Rapitals und des Großgrundbefizes da. Nur durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes, nur durch Beseitigung aller Schranken wird der nationale Rampf beseitigt werden können, denn damit täme auch jener Theil des Deutschen Volkes" zu Wort, dessen Rampf ein anderer ist, als um Sprachenverordnungen und Kouleurs mützen.
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Prozek Bola.
Paris , 9. Februar. vor dem Justizpalaste eingefunden. Im Innern des GerichtsEchon um 10 Uhr vormittags haben sich zahlreiche Neugierige gebäudes find sehr energische Maßregeln getroffen. Ungefähr 200 Advokaten, die sich in den Wandelgängen aufhalten, verurs Der Präsident hat verboten, daß die Advokaten wie gestern, in den für das Publikum bestimmten Theil des Saales eindringen; die Advokaten machen eine Kundgebung gegen den Präsidenten, so daß die Garde républicaine gezwungen wird, einzuschreiten. G3 fommt สิน einem Zusammenstoß, bei dem mehrere Gardisten von Advokaten geschlagen werden, ein Advokat wird verhaftet. Um 11 Uhr erscheinen die als Zeugen geladenen Offiziere in Uniform und werden Es lebe die Armee" begrüßt. Bola traf vollständig unbemerkt un auf der Place Dauphine von der Menge mit dem Nuse 113/4 Uhr ein. Der Saal ist überfüllt, die Zuschauer scheinen indeß Offizieren werden besonders bemerkt Boisdeffre , du Paty de Clam ruhiger zu sein, als gestern. Unter den als Zeugen erscheinenden und Esterhazy .
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Kurz nach 12 Uhr wird die Situng eröffnet. Auf eine Frage des Präsidenten erklärt Advokat abori, er beabsichtige, Frau Dreyfus über den guten Glauben Zola's in der Dreyfuss Angelegenheit zu befragen. Der Präsident erwidert, es gebe feine Dreyfus- Angelegenheit.( Heftiger Widerspruch.) Nach einem heftigen Meinungsaustausch zwischen dem Präsidenten und dem Vertheidiger erhebt ersterer Einspruch dagegen, daß eine Frage gestellt werde, die auf den Prozeß Dreyfus hingiele. Labori bringt seine Schlußfolgerungen ein.
Der sozialdemokratische Verein in Stuttgart , der unter einer Bentralleitung seine Thätigkeit in acht nach den verschiedenen Stadt gestellt worden sind. Labori erklärt, weder Zola, noch Berreux, noch Es kommt zur Sprache, daß den Geschworenen Schriftstücke zus theilen gebildeten Bezirksvereinen ausübt, hat im letzten Jahre seine die Familie Dreyfus haben diese Schriftstücke abgesandt. Die Angeklagten Mitgliederzahl von 1295 auf 1465 wachsen feben. Nach einer Statistit seien die Opfer von Umtrieben. Labori bespricht dann die Kunds gehören die Mitglieder des Vereins bis auf 2 pet. auch der Ge- gebungen, die gestern stattfanden, als Zola das Gerichtsgebäude ver werkschaft ihres Berufes an, die Gewerkschaftsmitglieder am Drt ließ, und protestirt gegen Ungenauigkeiten in den Berichten vers Ungarn . find dagegen nur zu einem Fünftel im sozialdemokratischen Verein. schiedener Blätter über das Vorgefallene." Diejenigen, welche Budapest , 9. Februar. Das Abgeordnetenhaus veron den Bezirksvereinen find zusammen 102 Mitgliederversammlungen Bola beschimpften, repiäfentiren nicht Frankreich , sondern handelte über das Budget des Ackerbauministeriums. Der mit ca. 50 Vorträgen abgehalten worden. Weiter wurden 18 Agi- befchimpfen Frankreich , indem sie sich mit ihm identifiziren, Abg. Rohonczy erörtert die sozialistischen Umtriebe im tations- Versammlungen in den Landorten des Wahlkreises arrangirt. während wir es verehren."( Heftiger Lärm.) Dr. Socquet erklärt, Alföld und sagt, alle Theile der Gesellschaft müssen hier ein- Der Gesammtverein veranstaltete neben einer großen Zahl öffentlicher Fräulein Decomminges und Frau Boulancy seien durch Krankheit greifen, denn man könne nicht wissen, wo diese kommunistische Volksversammlungen einen Cyklus wissenschaftlicher und geschichtlicher verhindert, als Zeugen zu erscheinen, Autant dagegen fönne er Bewegung stehen bleiben werde. Er fordert die Re: Vorträge. Die Gesammteinnahme des Vereins betrug 5682,83 M., gierung auf, rasch einzugreifen, sonst werde ein Theil des die Gesammtausgabe 4759,97 M., so daß sich das Vermögen des Vereins um 300 M. erhöht hat. Mit den arrangirten Festlichkeiten und Sammlungen betrug der Gesammtumsah des Kassirers im Herbst hier stattfindenden Parteitag begonnen.
Landes in wenigen Tagen in Flammen stehen. Die aufhegenden Breßerzeugnisse tommen von auswärts. Der Redner schlägt vor, in Fällen von Majestätsbeleidigung und Aufbeßzung die Preß freiheit für gewisse Schwurgerichtssprengel aufzuheben.
Im Szaboloser Komitat( Nordungarn), wo, wie selbst offiziell eingestanden wird, schwerer Nothstand herrscht, ist die Bauern bewegung fo ftart und den Gutsbesitzern so unbequem geworden, daß man das blödsinnigste Mittel, das Standrecht, verhängen will.- Frankreich .
ca. 18 000. Der Vorstand hat bereits die Vorarbeiten für den
hat durch den Tod des Zigarrenarbeiters Karl Schmidt einen Todtenliste der Partei. Die Arbeiterbewegung in Speyer schweren Verlust erlitten. Er stand immer seinen Mann, wenn es galt, die Intereffen der Arbeiter zu vertreten. Von der großen Beliebtheit, deren er sich erfreute, zeugte auch das Begräbniß. Weit über anderthalb Tausend Personen folgten dem Sarge. Polizeiliches, Gerichtliches 2c.
Paris , 8. Februar. Deputirtenkammer. Sämmtliche Rapitel des Etats des Auswärtigen wurden angenommen. Im Laufe der Sigung erklärte der Minister des Auswärtigen, Hanotaur,- Bufolge einer Anzeige des Polizeikommissars Weinert in daß keine Verhandlungen bezüglich eines Handels- Magdeburg war gegen den verantwortlichen Redakteur des vertrages mit Italien geführt würden. Hierauf wurde der Etat für die Kolonien berathen.
In den Wandelgängen verlautete, Frankreich werde an der internationalen Budertonferenz in Brüssel sich nur
Abends erschien der König in Lola's Salon und erzählte vergnügt: Alle meine Minister habe ich weggejagt. Das JesuitenRegiment hat jetzt ein Ende in Bayern ." Wirklich kam nach dem ultramontanen ein„ Iolamontanes" Ministerium aus Ruder, das die Erhebung der Tänzerin zur Gräfin von Landsfeld ermöglichte.
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Sächsischen Volksblatts", W. Frebse in Zwickau , ein Strafverfahren wegen Beleidigung des genannten Kommissars eingeleitet. Wie unser Bruderorgan jetzt mittheilt, ist das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden.
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Aber das Ludwigl und seine Lolita sollten des gehofften Glücks nicht froh werden. Die beffere Gesellschaft verschloß sich auch der Jezt war die Geduld nicht nur der Studenten, sondern vor Gräfin von Landsfeld , und die entlassenen Minister und ihr klerikaler allem auch die der Bürgerschaft zerrissen, die zum guten Theil von Anhang sorgten schon bafür, daß die Standalgeschichten vom den Studenten lebte. Ganz München kam in Bewegung. Der Münchener Hof die Runde durch die außerbayerischen Blätter akademische Senat versammelte fich, die Magifiratskollegien machten und daß in München selbst die Kazenmusiken vor Lola's traten zusammen, die„ Bürgerschaft" strömte in das RathFenster nicht verstummten. haus und zog gegen 4 Uhr nachmittags, mehr als 2000 Köpfe
scheinen.
Unter Zeichen großer Spannung wird General Boisdeffre als Zeuge aufgeren. Labori fragt den Zeugen:" Kann der Beit vor seinem Erscheinen vor dem Kriegsgerichte dem KriegsBeuge sagen, welcher Art das Schriftstück ist, das Esterhazy einige minister bat zukommen lassen?" General Boisdeffre antwortet: Dreyfus. Das fragliche Echriftstück bezieht sich auf die Angelegenheit, Ich glaube daher ohne Mißachtung des Gerichtss beschlusses und des Amtsgeheimnisses von diesem Schriftstück nicht sprechen zu dürfen." Labori erwidert:„ Ich bestehe auf der Frage, welcher Art dieses befreiende" Schriftstück ist?" Boisdeffre antwortet: Das Amtsgeheimniß verbietet mir, зи antworten." Labori: General Boisdeffre ift verantwortlicher Beamter und steht hier vor Gericht. Er fann fich nicht auf das Amtsgeheimniß berufen." Boisdeffre Das Amtsgeheimniß fällt zusammen mit dem Staatsgeheimniß. Ich füge hinzu, daß ich die höchste Achtung vor dem Gerichte hege, und bezeuge das hier laut vor den Geschworenen. Für mich aber handelt es sich um das Amtspeheimniß, wenn die Veröffentlichung eines Staatsgeheimnisses in Frage kommt."
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zum Wintersemester. Ferner wurde den nicht aus München ge- in der Barerstraße wurde vom Wolke gestürmt und theilweise bürtigen Studenten aufgegeben, innerhalb 24 Stunden die Stadt demolirt. Ein großes Packet an Lola gerichteter Bittschriften, das zu verlassen ein Befehl, dem die Meisten schon aus Mangel an man aufstöberte und unter deren Urhebern sich viele bekannte Meisegeld gar nicht nachkommen konnten. Auch erzählte man, die Persönlichkeiten befanden, ging bald von Hand zu Hand und erregte Universität werde in der Zwischenzeit bis zum Winter nach das größte Gaudium der Münchener . Landeshut zurückverlegt werden. Bahllos waren die Spottschriften und Parodien auf den König, dem man die Liebste weggejagt hatte. Hier die Probe eines solchen Spottgedichtes: Lola, Sternbild meiner Nächte, Dich so heiß geliebet habend! Wenn der Bayern Volk bedächte, Was ich leide jeden Abend! Ferne mußt Du von mir wohnen. Holder Schutzgeift der Tentonen!... Wenn ich keine Gelder sende, Zürne nicht, es sind die Hände Mir gebunden, denn die Stände Fordern die Millionen ein, Die nach Griechenland hinein Ich zur Ehr dem Vaterland Meinem Otto einft gesandt, Und der Landestaff entnahm, Was indeß zu tage kam. Dente Dir nur meinen Gram!
Lola fette indeß ihren luftigen Lebenswandel mit Grazie ftart, von gewaltigen Menschenmengen umgeben, nach dem fort. Besonders liebte sie die Gesellschaft von Studenten, mit denen Schloffe. Anfangs war der König wenig geneigt, auf die Sturmfie die Kneipen und Kaffeehäuser durchzog und mit denen sie sich petitionen einzugeben. Als aber gegen Abend die Aufregung wuchs auch in ihrem eigenen Hause gut zu unterhalten verstand. Das und in der Barerstraße, wo die Spanierin wohnte, fich der Volkssollte aber ihr Berhängniß werden. Einige Korpsburschen der zorn bedenklich geltend zu machen begann, mußte der König wohl ein" Palatia" bemerkten eines Tages beim Durchwandeln der Barers fehen, daß er die Geduld seiner Münchener überschätzt hatte. Abends straße, daß zwei ihrer Leute vergnügt bei der schönen Lola saßen um 10 Uhr beglückte er sein Bolt mit folgender schönen, selbstverfaßten und diese die Pfälzermüße auf ihre schwarzen Locken geftülpt hatte, Proklamation: Dadurch waren aber die Farben" der Palatia entehrt und die Miffethäter wurden aus dem Korps ausgeschlossen. Sie gründeten ein neues Rorps, die Allemannia", das seine Kneipe im Hinterhause der gräflichen Villa aufschlug und sich zur vollständigen Leibwache für die Zola ausbildete.
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" Jego, da die Bürger sich ruhig zurückbegeben haben, ifi's Mein Vorhaben, daß statt erst mit dem Wintersemester, bereits mit dem Sommersemester die Universität wieder geöffnet werde, wenn bis dahin Münchens Einwohner sich zu Meiner Zufrieden heit benehmen. Das Wohl der Bürger liegt Mir am Herzen; das bewies Jch seit mehr denn 22 Jahren.
Ludwig.'
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Die Lola hat sich ihren jähen und unfreiwilligen Abschieb Die Alemannen wurden von den übrigen Studenten boykottirt, von München wohl nicht allzu sehr zu Herzen genommen. und es tam bald zu ernsten Händeln und Aufläufen vor dem Hause Die Münchener Bürger hatten aus der selbstverfaßten Profla Sie hat noch in verschiedener Herren Länder sehr romantische der Favoritin, welche Szenen sogar der nicht übertrieben empfind: mation des Königs gesehen, daß sie nur entschlossen aufzutreten Abenteuer erlebt und ift schließlich in New Yort famen Lola unbequem wurden. Ich werde die Universität schließen brauchten, um etwas zu erreichen. Daß Ludwig nicht der muthigste größter Dürftigkeit gestorben, nachdem sie sich in den letzten laffen," so äußerte sie sich. Ich mag sie überhaupt nicht mehr hier war, wußte man ja ohnedies. Am Morgen des 11. trat die Bürger- Lebensjahren, wie so viele ihres Schlages, noch zur Betschwester haben, sie foll nach einem anderen Ort verlegt werden." Das goß schaft und der Senat aufs neue zusammen und, tühner geworden, umgehäutet hatte. natürlich Del ins Feuer. Wo man die rothen Müßen der Alle forderte man jetzt nicht nur die sofortige Wiedereröffnung der Als die guten Münchener die Lola zum Thore hinaus gejagt mannen erblickte, wurden ihre Träger mit Pfeifen und Schmähungen Universität mit Ausschließung der Alemannen, sondern grausamer: hatten, da sangen sie noch in loyaler Begeisterung: Heil unserm empfangen. Am 9. Februar stieß ein junger Graf Hirschberg, der weise auch die gänzliche Entfernung der schönen Lolita. Angesichts König, Heil!" Aber die Aufregung blieb. Und wenige Wochen Senior der Alemannen, im Tumult mit einem Dolch um sich und der drohenden Haltung der Boltsmassen fügte sich der König. Doch darauf, als aus Paris die Nachrichten von der Februar- Revolution bewies damit, daß er nicht umsonst zu den Füßen der leidenschaft war es für ihn ein harter Schlag. Die Massen drängten. Lola gekommen waren und es auch in Bayern ernste Boltsbewegungen lichen Spanierin gefeffen hatte. Diese Vorkommnisse steigerten die erhielt den Befehl, innerhalb einer Stunde München zu vergegeben hatte, da hielt es das Ludwigl für das gerathenste, der Aufregung aufs höchfte. Die gesammte Garnison trat unter die lassen. Sie kam dem nach und es war auch die höchfte Beit; nur Königskrone dankend zu entfagen. Waffen. mit Mühe und durch die Geschicklichkeit ihres Kutschers Er hat dann noch zwanzig Jahre gelebt und soll später Am 10. Februar, heute vor 50 Jahren, verkündete in München entging fie den fie verfolgenden Münchenern, erreichte das einmal geäußert haben: Pjui Teufel, ich möchte nicht wieder ein Anschlag am Schwarzen Brett die Schließung der Universität bis Thor und konnte nach Bindau entfliehen. Ihr berüchtigtes Haus König sein!"