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Die Wahlen in Dänemark  .

Die Gleichheit

Nr. 23

Am 30. April wurden 2979 Wahlmänner gewählt, wovon etwa 400 Frauen. Am 11. Mai traten die Wahlmänner zusammen in den

Der Zeitschrift für Frauenstimmrecht" entnehmen wir folgenden sechs Landsthingskreisen, worin das Land geteilt ist, und wählten Bericht über die dänischen Wahlen:

Dänische Frauen haben an der ersten Wahl teilgenommen. Die politischen Konjunkturen haben mit sich geführt, daß dänische Frauen mitten im lärmenden Weltkrieg politisch frei geworden sind. Sie haben im vierten Jahre des Weltkriegs ihre Feuertaufe als poli­tische Wähler erhalten.

Laut dem neuen Wahlgesetz ist das Volksthing um 26 neue Man­date( jetzt somit im ganzen 140) und das Landsthing um 6( jetzt somit im ganzen 72) erweitert worden. In den Einzelwahlkreisen außerhalb der Hauptstadt wurden keine Frauen gewählt, in der Hauptstadt, wo man nach Proportionalwahl wählt und auf Listen stimmt, wurden drei Frauen, beziehungsweise von der radikalen, sozialdemokratischen und der konservativen Partei auf sichere Stellen gesezt. Außerdem hat eine Wahlart, die in Verteilung von Zusatz­mandaten über das ganze Land an diejenigen Parteien, die im Verhältnis zu ihrer Stimmenzahl innerhalb der Einzelfreise nicht gerecht vertreten worden sind, verursacht, daß einer vierten Frau, Mitglied der konservativen Volkspartei, eins tieser Zusagmandate gesichert worden ist.

Die vier Gewählten sind:

Mitglied der radikalen Partei, Elna Munch, verheiratet mit dem jetzigen Seriegsminister, Mitglied des Voltsthings Peter Munch  . Frau Munch   ist bekannt durch ihre Arbeit für das Frauenivahlrecht, sie ist außerdem Mitglied der Kopenhagener Kommunalverwaltung.

Mathilde Malling Hauschultz ist ein ganz neuer Name inner­halb der konservativen Volkspartei, sie ist Obergerichtsanwalt. Das zweite Mitglied innerhalb derselben Partei ist die ehemalige Volfs­schullehrerin Karen Ankersted. Sie sitzt schon seit einer Reihe von Jahren in der Frederiksberger Kommunalverwaltung( Stopenhagener Nachbarkommune) und wird ständig von ihrer Partei wiedergewählt. Die Sozialdemokratie hat die Stadtverordnete Helga Larsen in das Thing gesetzt. Sie hat durch Organisieren ihrer Kolleginnen, der Brauereiarbeiterinnen, eine große Arbeit geleistet.

4 Size von 140 hat man also an Frauen abgetreten. Zum Landsthing, das durch indirekte Wahlen( Wahlmänner) ge­wählt wird, haben alle fünfunddreißigjährigen Männer und Frauen Wahlrecht. Es ist von Danst Kvindesamfund eine energische Arbeit ausgeführt worden, um Frauen als Wahlmänner gewählt zu be­Tommen und um Frauen ins Landsthing zu setzen.

Chinesische und japanische Kinder.

Von Elfriede Schäfer.

Sowohl in China   als in Japan   gilt es als durchaus erstrebens­wert, daß eine Ehe mit Kindern, gesegnet werde. Spielen doch in beiden Ländern diejenigen religiösen Bräuche eine große Rolle, in welchen die Kinder ihren verstorbenen Eltern opfern müssen und dadurch zu deren Seligkeit beitragen. Ferner haben die Kinder, wenn sie erwerbsfähig geworden sind, die Pflicht, ihre alten Eltern zu versorgen. Es ist noch nicht allzu lange her, daß in Japan   das Eigentum verstorbener kinderloser Eheleute an den Staat zurück­fiel. In China   ist die Kinderlosigkeit einer Gattin oft der Grund, daß der Ehemann eine andere Frau nimmt. Oft helfen sich kinder­lofe Leute auch dadurch, daß sie fremde Kinder adoptieren, die dann Rechte und Pflichten gegen die Pflegeeltern übernehmen, als wären sie deren leibliche Kinder.

Ist der Wunsch nach dem Kinde in beiden Ländern aus ähnlichen Gründen gleich rege, so ist die Art der Erziehung und Behandlung der Kleinen in China   und Japan   wesentlich verschieden..

Das chinesische Kind hat im allgemeinen eine wenig rosige Kindheit. Kommt es als Knabe zur Welt, so erregt sein Erscheinen zwar große Freude( die Geburt eines Mädchens wird dagegen oft geradezu als Unglück betrachtet), es werden den Göttern Dank­ opfer   gebracht, an die Freunde werden rotgefärbte Gier ver­schenkt, die wieder Gegengeschenke erfordern, Familienfeste wer­den gefeiert, und alle möglichen Bräuche und Sitten werden erfüllt.

In den ersten Kindheitsjahren spielt das chinesische Kind meiſt für sich im Hause mit seinem wenigen und sehr zerbrechlichen Spielzeug aus Ton oder Papier. Die Mutter denkt nicht daran, mit ihrem Kinde zu spielen, noch weniger der Vater. Ist der Snabe etwas größer geworden, so vergnügt er sich wohl mitunter mit seinen Altersgenossen auf der Straße. Auf Bildern spielender chinesischer Kinder finden sich sogar Spiele, die lebhaft an die unsrigen erinnern. Da ist das Kreisspiel, da sind Kinder, die beim Spiel in die Hände klatschen, andere, die Tiere nachahmend auf allen vieren kriechen, wieder andere, die, einander die Augen

die 72 Landsthingsmitglieder, von denen 5 Frauen sind. Die radikale Linkspartei wählte Marie Hjelmer, bekannt durch ihre Arbeit für das Frauenwahlrecht und als Frauenrechtlerin auch nach Erreichung des Wahlrechts.

Die sozialdemokratische Partei, die zusammen mit der radikalen Bartei der Linken die Regierungspartei bildet, hat Magister Nina Bang   ins Thing gesezt. Sie ist die Witwe des verstorbenen Mit­glieds des Volksthings Dr. phil  . Gustav Bang   und sicher eine aus­gezeichnete Stüge für ihre Partei.

Die Partei der Linken, die keine einzige Frau ins Boltsthing ge= setzt hatte, setzte drei Frauen ins Landsthing, nämlich Kommunal­verwaltungsmitglied Olga Knudsen, Inger Schmidt, die be= sonders von ihrer Arbeit im Dienst des Christentums bekannt ist, und die Lehrerin Marie Christensen, eine Schwester des einfluß­reichen Führers der Partei, Mitglied des Volksthings J. C. Christensen. Als Ersatzpersonen findet man bekannte und tüchtige Frauenrecht­lerinnen, wie zum Beispiel Fabrikinspektor Julie Arenholt  , Augen­ärztin Estrid Hein, Journalistin Andrea Brochmann und andere. Von allen Seiten wird anerkannt, daß die Frauen fleißig ge­stimmt haben, und daß dies vor allem der Agitation der Frauen­bewegung unter ihnen zuzuschreiben ist.

Wenn sich nun auch die organisierte Frauenbewegung nicht ab­solut zufrieden mit dem Resultat der Wahlen erklären kann, so er­kennt sie doch die Schwierigkeiten für die Parteien, sowie an der ganzen Lage überhaupt an und bereitet sich zur kräftigen Weiter­arbeit vor unter der Devise:

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Das Wahlrecht ist nicht die Lösung der Frauenfrage es ist nur ein Mittel, fie zu lösen.

Der Wahlrechtsbund dänischer Frauenvereine. Eline Hansen. Th. Daugaard.

Vom Fortgang des Frauenrechts

Das Frauenwahlrecht vor dem Badischen Landtag. Aus Mannheim   wird uns geschrieben: Im Badischen Landtag wurde im letzten Tagungsabschnitt von den Fraktionen der Sozial­demokratie und der Fortschrittlichen Volfspartei die Verleihung des politischen und kommunalen Wahlrechts an die Frauen beantragt.

zuhaltend, raten, und solche, die Blindekuh spielen. Im allgemei­nen jedoch wird in China   das frische, bewegte Spiel wenig be­trieben. Wettlaufen, Klettern, Sport werden vernachlässigt.

Sehr früh beginnt für das chinesische Kind die Arbeit, besonders auf dem Lande, wo es zu allen möglichen Hilfeleistungen heran­gezogen wird. Während das Landkind vom Lernen zumeist ver­schont bleibt, weil es auf dem Lande wenig Schulen gibt, ist das Stadtkind mit seinem siebenten Lebensjahr der Schule verfallen, das heißt es muß nun in einer der kindlichen Auffassungsgabe wenig entsprechenden Art mechanisch auswendig lernen und Schrift­zeichen durchpausen( es gibt deren in dem ersten Buche, welches der Lehrer den kleinen gibt, 500 verschiedene!). Die chinesische Schule ist traditionell und dem Fortschritt abgeneigt. Ein Klassen­system besteht nicht, verschieden weit entwickelte Kinder werden zu­fammen unterrichtet. Dazu kommt, daß die Schriftsprache den Kindern anfangs absolut fremd und die Erlernung der Schrift­zeichen sehr schwierig ist. Ferien gibt es nicht, ebensowenig wie regelmäßige Ruhetage. Man kann aus alledem ersehen, daß der chinesische Knabe kein beneidenswertes Dasein führt.

Noch schlechter geht es dem Mädchen in China  . Da die Mädchen die religiösen Opfer für die Eltern nicht bringen dürfen, werden fie oft nur als Last empfunden. Man setzt sie häufig gleich nach der Geburt aus oder verkauft sie. Im Haushalt werden sie von früh auf zur Arbeit verwendet, den Schulunterricht läßt man sie selten genießen, so daß ihnen jede geistige Anregung fehlt. In vornehmen chinesischen Familien erhalten auch die Töchter einigen Unterricht, sie dürfen nicht arbeiten, um ihre gepflegten langen Nägel zu schonen, und werden schon als ganz kleine Kinder ver­schönert", indem man ihre Füße zusammenpreßt, um die beliebten Lilienfüßchen" zu erzielen, jene in China   bewunderten Klump­füße, die den Frauen ein normales Gehen unmöglich machen und sie zeitlebens zum unsicheren Humpeln zwingen. Mit zwölf, drei­zehn Jahren werden die Mädchen verheiratet, was ihrem Vater, zumeist eine Art Kaufsumme von seiten des Bräutigams ein­bringt. Wer Töchter aufzieht, hofft auf reiche Schwiegersöhne", ( Schluß folgt) sagt ein chinesisches Sprichwort.