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Die Gleichheit
völliges Betrinken zu seguellen Erzessen führen, weil beide die inneren Triebkräfte und damit die Potenz lähmen. Es sind vielmehr die für harmlos gehaltenen Trinksitten der Männer, die den Alkohol ⚫zum gefährlichestn Kuppler der Sinne machen. Auch auf den Einfluß des Alkohols auf die Keimstoffe wird hingewiesen und dargelegt, wie auch der gelegentliche Erzeß im Genuß geistiger Getränke verhängnisvoll wird für die in solchem Zustand gezeugten Kinder. Unsere jungen Frauen aller Stände sollten darüber viel mehr aufgeklärt werden, damit sie es als ihre heiligste Pfitcht erkennen lernen, sich ihren Männern in solchem Zustand mit aller Energie zu versagen. Auch die folgenden Ausführungen liber die wechselseitigen Bezie hungen zwischen Alkohol- und Prostitutionskapital verdienen befannt zu werden. Leider ist ein weiterer Vortrag über dasselbe Thema von Dr. phil . Hildegard Wegscheider- Ziegler nur in spärlichem Auszug aufgenommen worden. Sie behandelt den Stoff vom allgemein ethischen Gesichtspunkt aus.
Alles in allem zeigt das Buch eine tapfere Stellungnahme der Frauen gegen Trinksitten, Alkohol und Alkoholkapital. Es bietet reiches Material über alle Seiten der vielverzweigten Alkoholfrage und ist eine wertvolle Hilfe bei agitatorischer und organisatorischer Betätigung.
Aus unserer Bewegung
Weshalb sie sich zurückzieht.
Æ.
Sie war jahrelang eine der tüchtigsten Genossinnen ihrer Stadt. Auf feinem Frauenabend fehlte sie. Unermüdlich warb sie für die Partei. Da mit einem Male bleibt sie den Veranstaltungen fern. Man sucht sie auf, fragt sie nach dem Grunde. Erst will sie mit der Sprache nicht heraus. Sie schüßt Arbeit vor, entschuldigt sich mit ihrer schwachen Gesundheit, gibt allerlei Gründe an, die wahr sind, aber die längst bestanden haben, als sie noch der Eifrigsten eine war. Endlich bekennt sie Farbe. Sie fommt nicht mehr, weil sie der Parteisekretär in einer Sigung, lächerlich gemacht" habe. Das heißt, er hat in der Debatte über irgend eine Sache eine abweichende Meinung gegenüber unserer Genossin in einer halb scherzhaften Weise kundgetan und bekam so die Lacher auf seine Seite. Das Hat die wackere Genossin so gekränkt, daß sie die ganze Bewegung im Stiche ließ.
Diese Genossin hat viele Stolleginnen im Lande. Der einen hat dieser und der andern hat jene auf den Fuß getreten. Schmollend ziehen sie sich zurück..
Als besonderer Freund der Kinder gilt der dicke Glücksgott " Hotei". Er läßt sich von ihnen necken und plagen, ja er bemalt sich selbst in lächerlicher Weise und freut sich über das Gelächter der Kinder.
Die japanischen Schulen sind in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zum Teil nach europäischen und amerikanischen Mustern neu organisiert worden. Japanische Fachleute haben amerikanische und europäische Schulen studiert und übernommen, was ihnen für ihre Verhältnisse zusagte. Dabei wurde auch eine Reform der Mädchenschule erreicht. Es besucht jetzt ein großer Teil der japanischen Mädchen die Schule. Sie haben auch die Möglichkeit, zu studieren.
Die Prügelstrafe gilt als entehrend und wird nicht angewendet. Es ist für den japanischen Lehrer nicht immer leicht, die verwöhnten Knaben zu zügeln, zumal der Gebrauch von Pinsel und Tusche zum Schreiben die Kinder gewiß des öfteren zu allerhand Unfug verleitet. Wenn so ein Junge einmal gar zu unbändig ist, wird er wohl mitunter dazu verurteilt, mit einer Sanduhr in der Hand ganz still zu sitzen, während man auf seinen Kopf eine mit Wasser gefüllte Tasse stellt!
Zweimal im Jahre( außer Neujahr) ist bei den japanischen Kindern die Freude groß. Das ist beim Knabenfest" und beim „ Mädchenfest". Am fünften Tage des fünften Monats findet das Fest der Knaben statt:„ Otoko no Osekku". Große Karpfen aus Papier werden dann aus den Häusern herausgehängt, wo in dem vergangenen Jahre ein Knabe geboren wurde. Alle Knaben erhalten eine Art Aufbau aus kleinen Soldaten. Die Knaben besuchen sich untereinander, sie werden bewirtet und spielen. Das Fest der Mädchen findet am dritten Tage des dritten Monats statt und heißt:„ Onna no Oseffa". Die kleinen Mädchen bekommen Buppen und zierliches Puppengeschirr aufgebaut. Es gibt neue Kleider, Kuchen und Zuckerwerk, und es herrscht ein Jubel, ein Leben und Treiben, das wohl Ähnlichkeit mit der Kinderfreude unseres Weihnachsfestes haben mag.
Rührend ist das Verhältnis der japanischen Kinder zu ihrem Schutzgott, dem guten Jizo. Es herrscht der Glaube, daß die ver
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S
Einen Augenblick überlegung, verehrte Genossinnen voi Orden der empfindlichen Schwestern! Weshalb seid ihr denn der Partei beigetreten? Doch nicht, weil euch der Sekretär oder die Sekretärin gefiel, und auch nicht, weil die Genossin Lehmann eure getrene Nachbarin und die Genossin Schmidt eure gute Freundin war. Nein, wenn ihr mit einiger Überzeugung zu uns famt, so deshalb: Ihr fühltet euch benachteiligt und bedrückt in dieser Gesellschaft kapitalistischer Ausbeutung, ihr erkanntet eure Entrechtung in unserem Staatsleben und tratet der Partei bei, die gegen jegliche Knechtung des Menschen durch den Menschen ankämpft, eben der Sozialdemokratie. Euer Verstand sagte euch, daß nur das einige Zusammenstehen aller Unterdrückten ihr und ihrer Kinder Los bessern könnte. Deshalb wurdet ihr Sozialdemokratinnen.
Was kann es an dieser Überzeugung ändern, wenn wirklich ein Genosse oder eine Genossin die Gebote der Kameradschaft euch gegenüber verlegen sollte? Nicht das geringste. Deshalb bleibt eure Entrechtung, eure Ausbeutung bestehen und bleibt wahr, daß nur der kommende Sozialismus euch zu befreien vermag.
Der sozialdemokratischen Bartei habt ihr euch verschrieben, nicht einzelnen Mitgliedern. Der Partei muß eure Treue gelten, auch wenn einzelne euch enttäuschen. Nur Kleinliche und oberflächliche Naturen werden fahnenflüchtig, wenn ihnen diese und jene Nebensächlichkeit nicht behagt. Frauen mit Verstand und Willen bleiben allem Kleinlichen zum Trotz in der Partei des Sozialismus, und bald wurzeln sie so fest in unserer Gedanken- und Gefühlswelt, daß sie ohne den Dienst für unsere große Beivegung nicht mehr leben können, weil er ihres Daseins bester Inhalt ist.
a. Elberfeld - Barmen. Der Sozialdemokratische Parteiverein hielt am 30. und 31. Juli zwei Frauenversammlungen in Elberfeld und Barmen ab. Die Versammlung in Elberfeld hätte besser besucht sein können. In Barmen waren 200 Frauen und Mädchen erschienen.
Genosse Ernst Dröner sprach in beiden Versammlungen über: „ Die Frau im öffentlichen Leben". Der Redner kennzeichnete in treffenden Ausführungen die Arbeit der Frauen im Kriege und deren politische Rechtlosigkeit. Der Serieg habe die Frauen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens vor ganz neue Aufgaben gestellt und die Erwartungen, welche die Gesellschaft auf deren Mitwirkung gesezt hatte, in höchstem Maße gerechtfertigt. Aus dem Grunde hätten auch die Frauen zu den zahlreichen Verpflichtungen entsprechende Rechte zu fordern. Im Ausland habe man sich wenig
storbenen Kinder in der Unterwelt viele große Berge aus Kiefelsteinen aufhäufen müßten. Um nun schon etwas vorzuarbeiten, sammeln sie bereits bei Lebzeiten Kiesel, die sie dem Standbild des Jizo anvertrauen. Zugleich soll dieser damit günstig gestimmt werden. Auch Eltern, die Wünsche für ihre Kinder haben, wenden sich voller Vertrauen an den guten Kindergott.
An die Parzen.
Nur einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen; Und einen Herbst zu reifem Gesange mir, Daß williger mein Herz, vom süßen Spiele gesättiget, dann mir sterbe!
Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht; Doch ist mir einst das Heil'ge, das am Herzen mir liegt, das Gedicht gelungen: Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt! Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel Mich nicht hinabgeleitet; einmal
Lebe ich wie Götter, und mehr bedarf's nicht. Friedrich Hölderlin .
" Wachsbohnen und Birnen." Eine Plauderei.
aber!
Wachsbohnen mit Birnen ist ein leckeres Gericht. Aber Mit Freuden begrüßte ich die ersten Birnen, die im Juli in einem Schaufenster eines Geschäfts mit prachtvollen Wachsbohnen verlockend nebeneinander lagen. Endlich einmal eine Abivechslung nach der Menge Kohl, die wir fast täglich in der letzten Zeit vorwiegend zu kaufen bekommen hatten. Wie ich aber bei Näherkommen die Preise las, fiel mir das im Volksmunde so bekannte Wort ein:„ Rindfleesch