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Br. 34. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Douueras, 10. Februar 1898.

Reichstag  .

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Abg. Dr. Förster= Neustettin( wild. Ant.) kommt auf seine früheren Aeußerungen über die Rede des Abg. v. Koszielski zurück und giebt zu, daß er vielleicht zu weit gegangen sei, dieselbe als hochverrätherisch zu charakterisiren, im wesentlichen müsse er aber nach nochmaliger Prüfung sein damaliges Urtheil durchaus be­stätigen. Abg. Werner( Reform- P.): Ich wundere mich, daß gerade Herr Bebel, als Vertreter der internationalen Arbeiterpartei, auf die Gefahr hinwies, die uns durch die Konkurrenz der chinesischen Arbeiter droht. Im übrigen bin ich durchaus für ein Einwande rungsverbot gegen diefelben. Was die Erwerbung Kiaotschau's selbst anbelangt, so begrüßen wir das Vorgehen der Regierung nach allen Seiten hin mit großer Freude. Redner geht dann auf eine Zeitungsnachricht ein, nach der die Konzession für die Spielbank in Monato auf 50 Jahre verlängert sei. Ich frage die Regierung, ob es nicht möglich ist, dies Piratenthum in Europa   endlich zu unter­

drücken.

Abg. v. Jazdzewski( Pole): Der Abg. Förster hat weder damals noch heute den Nachweis gebracht, daß Herr v. Koscielski in Lemberg   eine staatsverrätherische Rede gehalten hat.

eignet haben, ist wesentlich dem Einfluß der sozialdemokratischen sich China   noch zur Goldwährung befehren wird, wird sich Herr Partei geschuldet. Der Abg. Haffe hat aber darauf hingedeutet, daß von Kardorff als letzter Bimetallist mit seinem langen und dicken 36. Sigung. Mittwoch, den 9. Februar 1898, 2 Uhr. möglicherweise durch Gefeß die Einfuhr fremder Arbeiter Bopf begraben laffen.( Große Heiterkeit.) nach Deutschland   verhindert werden müsse. Er wird damit Am Bundesrathstische: v. Bülow. Abg. Frhr. v. Stumm( Rp.): Herr Richter zieht hier gegen den Die zweite Etatsberathung wird beim Auswärtigen Amt  " wenn es sich um die Einfuhr polnischer und italienischer Arbeiter die Schußzöllner des Kreises Hagen in der Stichwahl gewählt haben. bei seinen eigenen Parteigenoffen wenig Erfolg haben, zumal Schutzoll zu Felde, er sitzt aber hier nur im Reichstage, weil ihn fortgesetzt. Die Diskussion über den Titel Staatssekretär dauert handelt. Ob meine Partei bereit sein wird, für ein solches Gesetz, Abg. Graf v. Schwerin Löwiz( f.) wendet sich gegen die noch fort. wie Abg. Haffe es angeregt hat, zu stimmen, steht noch sehr in vom Abg. Richter an den Beschlüssen des Landwirthschaftsraths Abg. Graf Kanit( t.) geht auf die Ausführungen Bebel's vom Frage. Noch eins kommt in betracht. Die deutschen   Unternehmer geübte Kritik. Wenn andere Länder sich mit chinesischen Mauern geftrigen Tage ein. In betreff des Vergleichs mit dem Jameson'schen zwingen die deutschen   Arbeiter ihrerseits durch die Konkurrenz, die umschließen, können wir unser Land nicht offen lassen gegen den Einfall sage ich nur: Quod licet Jovi, non licet bovi. Ich bedauere es, fie ihnen durch fremde Arbeiter bereiten lassen, nach dem Auslande Produktionsüberschuß der ganzen Welt. Die Handelsverträge stellen daß unsere parlamentarischen Juftitutionen es geftatten, in dieser Weise auszuwandern. Gegenwärtig bereits verwenden viele deutsche Schiffs- ein einseitiges Rechtsverhältniß dar und deshalb müssen sie so bald gegen die Autorität der Krone vorzugehen, wie Herr Bebel es gestern gesellschaften Chinesen an Bord der Schiffe. that. Doch ich muß konstatiren, daß diese Ausführungen in der Rhederei von 1889 wendet dabei sogar das schmutzige Verfahren an, Die Dampfschiffs- als möglich gekündigt werden.( Bravo   rechts.) Abg. Dr. Barth( frs. Vg.): Graf Kanizz und seine Freunde ungeheueren Mehrheit des Volkes große Entrüstung hervorgerufen daß sie deutsche Arbeiter in Deutschland   für drei Monate engagirt thun so, als ob sie auch die Interessen der Industrie vertreten. haben.( Bravo  ! rechts.) Herr Richter meinte gestern, wir seien und die Leute, wenn die Schiffe in Shanghai   angekommen Dann müssen ja die Industriellen mit den letzten Handelsverträgen im Begriff, uns mit einer chinesischen   Mauer zu umgeben, wenn find, abmustert. Für die Rückfahrt benutzen sie dann chinesische ganz unzufrieden sein. Das gerade Gegentheil aber ist der Fall. unsere Politik in den Bahnen sich fortbewege, die der Land- Arbeiter. Die Deutschen   abec müssen im Auslande auf eine Ge- Jetzt ist gar Frankreich   das gelobte Land. An den Herrn Staats­wirthschaftsrath erst neuerdings empfohlen habe. Um diese legenheit warten, wieder in die Heimath zurückzukehren. Auch sekretär richte ich die Frage, wie weit die Verhandlungen mit Eng­Behauptung zu widerlegen, geht Redner ausführlich auf andere Dampfschiffs- Rhedereien folgen diesem Beispiel. Besonders land über die Erneuerung der gekündigten Handelsverträge ge­die deutsche Handelspolitik der letzten Jahre ein. Wir die Hamburger Genossen haben darüber geflagt. So gechneten die diehen sind. dürfen unsere Macht dem Auslande gegenüber beim Abschluß von Schiffsarbeiter darauf, als eine Gesellschaft ihre Fahrten ver Staatssekretär v. Bülow: Wir haben die Grundrisse unserer Handelsverträgen nicht unterschätzen.( Bravo  ! rechts.) mehrte, daß ein Theil ihrer unbeschäftigten Kollegen Beschäftigung Forderungen England übermittelt, die Antwort Englands ist aber an Bord der Schiffe finden würde. Diese Hoffnung ist zu nichte noch nicht eingetroffen. Mehr kann ich jetzt nicht sagen. gemacht worden; es wurden chinesische Arbeiter angenommen. Hierzu Abg. Dr. Schoenfant( Soz.): Die Regierung hat bis jetzt auf kommt noch die agrarische Politik, die dem deutschen   Arbeiter die die Kritiken an den Handelsverträgen nicht reagirt. Nicht einmal Lebensmittel vertheuert und seine Organisation zu verhindern trachtet, der Vertreter der sächsischen Regierung, obgleich der sächsische durch die er sich aus eigener Kraft eine bessere Lebensstellung zu Minister Metzsch   im sächsischen Landtage ausdrücklich erklärt hat, furz streifen. Ich meine, die deutsche Arbeiterklasse hat allerdings hat nachgewiesen, daß im Erzgebirge   unter dem Hochschußzzoll eine erringen versucht. Ich will die Frage der Handelspolitik nur ganz daß die Handelsverträge im Interesse Sachfens liegen. Die Statistik das größte Intereffe daran, daß Deutschland   auch fünftighin auf Entvölkerung stattgefunden hat.( Hört! hört!) Erst nach der dem Boden der Handelsvertragspolitik bleibt. Nur dadurch Wiedereinführung der Handelsverträge ist dort die Lage kann der deutsche Ausfuhrhandel aufrecht erhalten und damit der günstiger geworden. Wenn Herr v. Hammerstein  - Lorten sich deutschen   Arbeiterklasse dauernde Beschäftigung gewährt werden. im preußischen Abgeordnetenhause au gunsten der Herren. Die Beschlüsse des Landwirthschaftsraths, der gegenwärtig tagt, find auf der Rechten festlegt, so ist allerdings die Frage ers direkt handelsvertragsfeindlich gewesen und nicht nur das, auch laubt, ob der Kugelfang von heute auch 1903 noch feststehen direkt kulturfeindlich. Wenn die Agrarier so weit gehen, zu be wird.( Heiterkeit.) Im übrigen will ich die Konservativen daran haupten, daß der Bau von Kanälen eine Schädigung der Land- erinnern, daß ste nicht immer Hochschutzöllner gewefen sind. 1876 wirthschaft bedeute, so ist das ein Standpunkt, mit dem wir über hat Herr v. Wedell- Malchow namens der Rechten Schulter an, haupt nicht mehr diskutiren können. Herr v. Kardorff hat gestern Schulter mit Eugen Richter   und Karl Braun- Wiesbaden   in der Abg. Richter( frf. Bp.): Ich komme nochmals auf die geglaubt, mir vorhalten zu können, die Zahlen meiner Beweis Frage der Eisenzölle auf seiten der Freihändler gekämpft und erklärt, monströsen Beschlüsse, die vorgestern unter Führung des führung feien einer bimetallistischen Schrift entnommen. Ich kenne daß man die Arbeiter aus dem nördlichen und östlichen Deutschland  , Herrn Kanig gefaßt sind. Wir müssen den Herren sehr dankbar weder den Verfasser noch den Namen dieser Schrift, die er genannt die man in der Blüthe der Eisenindustrie herangezogen hatte, nun lein, daß Sie so offen ihre Karten auslegen und uns wieder Gelegen hat; meine Zahlen stammen aus den verschiedensten Quellen. Was bei der Stockung dieser Industrie nicht für die jetzige Noth bezahlen heit geben, auf Ihre Politik einzugehen. Sie sprechen von einem nun seine Schlußprophezeiung anlangt, so werden wir ja seben, laffen könne. Er äußerte sich damals auch allgemein, daß kein Eystem der planlofen Politit, welches die Handelsverträge hervor was die Zukunft bringt, ob Sie oder wir bei den Wahlen recht be- Grund vorliege, die nationale Arbeit in einem Gewerbe zu schützen, gerufen hat. Planlos war die Politik des Fürsten Bismarck. Dahin halten.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) wenn dies auf Kosten der übrigen Gewerbe geschehen solle. Die hat sie uns geführt, daß gegen Deutschland   sich immer höher die Idee des Schutzes der nationalen Arbeit führe zu einem komplizirten Zollschranken aufrichteten. Ich habe nicht die Handelsverträge ver­Schutzzoll- System, wie es komplizirter kaum gedacht werden könne. urtheilt, ich habe nur gewünscht, daß in ihnen noch mehr die alte Politik Herr v. Wedell sprach auch über die landwirthschaftlichen Zölle und des Zollvereins verwirklicht werden möchte. Wir müssen zu den Abg. Graf v. Kanit( t): Was ein Landwirthschaftsrath be- äußerte sich dabei folgendermaßen: Ferner ist uns vorgeworfen, gefunden Prinzipien zurückkehren, die wir nach dem Jahre 1879 schlossen hat, ist dasselbe, was in Frankreich   seit 6 Jahren zu recht daß auch die Landwirthschaft Schutzölle genießt. Das ist richtig niemals hätten verlassen sollen. Graf Kanit hat von Desterrreich besteht und allen produktiven Klassen dort zu gute kommt. Bielleicht und auch nicht. Es existiren allerdings Zölle auf landwirthschaft­und Rußland so gesprochen, als ob er von ihnen mehr wüßte als bestimmt diese Thatsache den Abg. Richter, den Ausdruck monströse liche Produkte, das sind Hopfen, Butter, Käse und Schweine. Diese die österreichische und russische   Regierung selbst. Was er anführte, Beschlüsse" zurückzunehmen. Unsere wichtigsten Handelsinteressen Bölle sind aber reine Finanzsölle, und ich erkläre Ihnen- gleicht der oft gehörten Behauptung, daß England im Begriff stehe, liegen mit nichten in den zentraleuropäischen Staaten, sie liegen in ich glaube, die deutschen   Landwirthe hinter mir zu haben, daß zum Schutzzollsystem sich zu befehren. Ich will noch bemerken, daß den überseeischen Ländern. Das allein genügt, um die Richter'schen wir bereit sind, diese Zölle jeden Augenblick aufzugeben." für den österreichischen Handelsvertrag seinerzeit 28 Konservative Ausführungen zu entkräften. Herr Richter hat davon gesprochen, Dann allerdings ändert sich das Bild. Als die Herren da drüben ftimmten, beinahe ebenso viel als sich dagegen erklärt haben. Um daß ich in China   in einem wirthschaftlichen Ausschuß nicht nicht mehr so exportiren konnten, begannen sie sich auf den für die Exportindustrie zu sorgen, reizen sie alle anderen Staaten, zu brauchen gewesen wäre. Das glaube ich, dazu großer Subsidienvertrag mit den Großindustriellen vorzubereiten. fich gegen dieselbe abzusperren. Wer eine solche Politik befürwortet, bin ich viel zu freihändlerisch gesinnt. Ich stehe im Denn der ganze Hochschutzzoll- Tarif von 1879 ist ein Stipendien hat nicht den mindesten Begriff von den Beziehungen zwischen Handel Prinzip auf dem Boden des Freihandels.( Heiterkeit.) Aber vertrag mit den Gifenindustriellen. Die politische Situation von und Industrie. Selbst Fürst Bismarck   haben Sie da nicht auf Ihrer Seite. Der läßt sich erst durchführen, wenn der nationalen Arbeit ein aus- damals hat sehr viel Aehnlichkeit mit der von heute. Damals hat Vorschläge, wie fie vom Grafen Kanitz kommen, gehen weit über reichender Schuß gewährt ist.( Heiterkeit) man mit dem Sozialistenschrecken gearbeitet. Heute arbeitet man alles, was jemals in Deutschland   befürwortet worden ist. Man Abg. Frhr. Hey! zu Herrnsheim  ( natl.): Der Abg. Richter wieder damit. Herr v. Manteuffel und feine Freunde haben in folte glauben, daß das nur in China   möglich ist. Ich bin aber den hat nicht das Recht, immer im Namen der Industrie und der Kon- Dresden das Schlagwort ausgegeben: Gegen die Sozialdemokraten. Chinesen eine Erklärung schuldig: Man hat es mir von seiten der sumenten zu sprechen! Ift denn nicht auch die ländliche Bevölkerung an Graf Posadowsky kommt mit dem Koalitionserlaß. Man will eine Chinesen übel genommen, daß ich unfere Agrarier mit ihnen verglichen einem vergrößerten Absatz nach dem Ausland interessirt? Die Industrie Pression auf die Arbeitermassen ausüben, um hinterher in aller Ruhe die habe.( Heiterkeit). Sie sagen: die chinesische   Mauer, die ist nicht von hat von den Handelsverträgen thatsächlich nicht den Nutzen gehabt, Theilung der Beute zwischen den Großunternehmern der Induſtrie und den modernen Chinesen erbaut worden, im Gegentheil, diese wollen den er erhofft hatte. Graf Kanit hat keineswegs lediglich das der Landwirthschaft bei der Lösung der Handelsvertragsfrage vor fie niederreißen; Gure Agrarier aber wollen ja heute fie erft errichten. agrarische Jutereffe vertreten. Die Politit der Sammlung, die er zunehmen.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Warten wir erst ( Heiterkeit.) Li- Hung- Tschang, der in China   etwa dasselbe ist, wie empfohlen, weckt im Volte frendigen Widerhall.( Beifall rechts.) ab, wie die Wahlen ausfallen werden! Die Konservativen, die links bei Euch Bülow oder Posadowsky  ( Heiterkeit), hätte nie in den Abg. Jebsen( nail.) wendet sich gegen die Bemerkung des Abg. von den Antisemiten und rechts von den Bändlern in die Scheere wirthschaftlichen Ausschuß einen Mann gewählt, der, wie Graf Bebel bezüglich Shanghai  . Es ist durchaus nicht wahr, daß die genommen werden, haben keinen Grund, zu hoffnungsvoll in die Stanis, einen Antrag eingebracht hat, von dem mit Recht gefagt ist, chinesischen Arbeiter in den Rhedercien als Lohndrücker gebraucht Wahlen hinein zu ziehen. Die Regierung steht den Agrariern fo daß er Brotwucher treibe zum Nachtheil der Aermsten des Volkes. werden. freundlich gegenüber, daß sie dieselbe Politik preisgiebt oder ( Lebhafter Beifall links und große Heiterkeit.) Abg. Nichter( freis. Vp.): Der Abg. Heyl zu Herrnsheim hat wenigstens nicht vertheidigt, von der au höchfter Stelle gefagt Abg. Graf   v. Bismarck Schönhausen( Rp.): Herr Richter hat von der Politik der Sammlung gesprochen. Was da gesammelt worden ist, sie sei eine große That gewesen. Die Ansichten wechseln, die Handelspolitik des Fürsten Bismarck planlos genannt. Ich wird, das sind einige Kreise der Bevölkerung zur Ausbeutung die Regierung schweigt, aber das Volk wird bei den Wahlen die muß diesen Vorwurf zurückweisen. Fürst Bismarck   hat zur Zeit der großen Masse des Volfes. Ich habe die Handelspolitik Antwort geben.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) des österreichischen Kaiserbesuchs den Abschluß eines österreichischen des Fürsten Bismarck planlos genannt. Ich mache da Abg. Nöficke( wildlib.): Die Herren auf der Rechten find Handelsvertrages abgelehnt, ohne daß die Beziehungen Deutschlands   Unterschiede und habe die spätere Politit im Auge gehabt. feineswegs die Vertreter der gesammten Industrie. Ihre Politit, zu diesem Nachbarstaat verschlechtert worden wären. Fürst Bismarck Fürst Bismarck   hat das Berdienst, den deutsch  - französischen Handels- die Aufhebung der Meistbegünstigungsverträge, würde die deutsche hat weitausschauende Pläne gehabt in der Zollpolitit, die aber vertrag im Jahre 1872 abgeschlossen zu haben. Ich stehe noch auf Industrie vor ein Vacuum stellen. Die Sammlung, die dort geplant durch die Krise von 1890, die alles von acht zu acht Tagen in dem Standpunkt dieser bismarckischen Handelspolitik und nenne sie wird, läuft nur auf eine Bereicherung jener Herren hinaus( auf Frage stellte, nicht zur Ausführung gelangen konnten. Gegen planvoll. 1879 ist aber Fürst Bismarck   Schutzöllner geworden und Kosten der Gesammtheit.( Große Unruhe.) Handelsverträge sind wir auf der Rechten natürlich prinzipiell nicht, im letzten Jahre seiner Amtsthätigkeit tam wieder eine neue Episode Abg. Richter( fis. Vp.): Wenn die Herren konsequent wären, ist auch Fürst Bismarck   niemals gewesen. Es müssen nur in der Handelspolitik. Das nenne ich planlos. Die deutsche müßten sie an stelle der Meistbegünstigungs- Verträge Tarifverträge günstige Handelsverträge sein, in denen der einzig ver Industrie hat schwer unter der Schutzzollpolitik des Fürsten   wünschen, und nicht, wie der Landwirthschaftsrath, autonome Tarife. nünftige Grundsatz des do ut des( Ich gebe, damit Du Bismarck   gelitten. Deshalb haben sich Graf Caprivi und Herr Was meine Wahl anlangt, so kam die schutzöllnerische Gesinnung giebft) genügend gewahrt ift. Wir freuen uns, daß jest von Marschall   durch ihre Handelsvertragspolitik ein großes Ver- der Wähler nicht mehr in Frage, da doch nur zwei Freihändler eins vom Regierungstisch die Politik der Sammlung gepredigt wird. dienst erworben.( Sehr richtig, links.) Graf Kanitz sprach von ander gegenüberstanden. Herr v. Miquel hat es dem Fürsten Bismarck mit recht zum Ver- Frankreich. Mit ein paar Worten ist der Vergleich mit Frankreich   Albg. Graf Kanit( t): Die deutschen   Industriellen sind keines­dienst angerechnet, daß er die beiden Pfähle der Landwirthschaft und nicht abzuthun. Frankreich   hat eine sehr geringe Zunahme der Be- wegs mit den Handelsverträgen zufrieden, es ist nämlich nicht nur Industrie zusammenzupranken verstanden hat.( Sehr richtig, rechts.) völferung, in Deutschland   nimmt die Bevölkerung jährlich um 1 pt. die Ausfuhr gestiegen, sondern auch die Einfuhr. Alle preußischen So muß es auch wieder werden. Wir fühlen uns wie Herr Richter zu. Wie soll denn diese Bevölkerung ernährt werden.( Sehr wahr! Meistbegünstigungs- Verträge müßten gekündigt werden; an deren als Vertreter der nationalen Produktion und nationalen Arbeit. links.) Bebel hat mit recht das Verhalten des Landwirthschaftsraths Stelle sollen auf grund eines autonomen Tarifs neue Tarifverträge Ich hoffe, wir werden bei der Berücksichtigung dieser beiden Dinge gegenüber den Kanalprojekten gekennzeichnet. Ist das denn wirklich geschloffen werden. zum Abschluß günstiger Handelsverträge gelangen und Herr Richter die Ansicht der landwirthschaftlichen Bevölkerung? Daß man erst wird dann die Freude erleben, daß viele nicht nur auf der Rechten Kanäle baut und dann ihre Wirkung wieder aufheben will, für diese Handelsverträge eintreten.( Beifall rechts.) das Stückchen gehört nicht nach China  , sondern nach Abdera.( Große Abg. Bebel( Soz.): Herr Abg. Haffe hat meine geftrige Rede Heiterkeit.) Es ist doch eigenthümlich, daß die Opposition allein der angegriffen und gemeint, daß Aeußerungen, wie ich sie über die Regierung in diesen Fragen konsequent gefolgt ist. In Preußen auswärtige Politik gethan habe, in keinem Parlament der Welt sind ja andere Minister gekommen, aber in den übrigen Staaten da möglich seien. Darin irrt er sich indeß gründlich. Ich brauche nur sitzen ja noch dieselben Herren, die die Handelsvertragspolitik mit­an die Vorgänge im franzöfifchen und österreichischen Parlament zu gemacht haben. Und feiner von Ihnen, auch nicht die Herren aus erinnern, mit denen die Vorgänge hier gar keinen Vergleich aus- den Hansestädten, ergreift hier das Wort. Das heißt dann Kontinuität halten und ebenso ist es in England. Wenn eine englische Regierung der Regierung, dann soll die Regierung im Bolle noch Autorität Schritte in der auswärtigen Politik unternimmt, mit denen die haben.( Große Heiterkeit und Beifall links.) Opposition nicht einverstanden ist, so wird auch im englischen Abg. v. Kardorff( Rp.): Gerade in der Industrie zollt man Parlament eine Kritik geübt, die weit verschieden ist von der im noch heute dem Fürsten Bismarck die allergrößte Verehrung. Das

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Die Debatte wird hierauf geschlossen; das Gehalt des Staatss sekretärs wird bewilligt; ebenso die Forderungen für das Aus= wärtige Amt selbst. Nächste Sigung: Donnerstag 2 Uhr( Fortsetzung der erften Berathung des Antrags Aner über das Koalitionsrecht; Anträge Schneider und Dr. Lieber, betr. die Berufsvereine). Schluß 534 Uhr.

Parlamentarisches."

Die Berathung des Flottengesetzes soll in der Budget­fommission am Montag nächster Woche beginnen.

Die sechste Kommission des Reichstages erledigte heute die

deutschen   Reichstag gebräuchlichen. Herr Abg. Hasse hat ist der beste Beweis gegen die Behauptung des Abg. Richter. Herr wichtigen§§ 713-715a der Novelle zur Zivilprozeß­weiter behauptet, in meinen Ausführungen über die Gefahr, die Richter meint, mit unserer Politik gehörten wir nach Abdera. Herrn Ordnung, welche die Zwangsvollstreckung in förperliche Sachen in der Einführung chinesischer Kulis und anderer auswärtiger lohn Richter's volkswirthschaftliche Politik gehört nach Schöppenstedt oder betreffen, wobei die im Entwurf vorgeschlagenen Pfändungs­drückender Arbeiter für die deutsche   Arbeiterklasse liegt, bestehe ein Schilda.( Große Heiterkeit und Beifall rechts.) Widerspruch zu unseren Anschauungen über das internationale Abg. Dr. Paasche( natl.): Wir sind heute wie früher Anhänger beschränkungen in mehreren Beziehungen erweitert wurden. Auch Proletariat. Offenbar weiß Herr Hasse nicht, was wir unter der Handelsvertrags- Politik. Wir wünschen Tarifverträge, wenn in foll eine besondere Bestimmung zu gunsten der Wittwen und international verstehen. Wir erstreben mit Hilfe der ihnen die Rechte Deutschlands   ausreichend gewahrt find. Weil minderjährigen Waisen getroffen werden. Die Berathungen werden organifirten Arbeiterschaft aller Länder die Weiterbildung und soziale einzelne meiner Freunde diese Bedingung nicht voll beim russischen Freitag fortgesetzt. Befreiung der gesammten Arbeiterklasse. Wir wollen sie fähig Handelsvertrag erfüllt sahen, haben sie gegen ihn gestimmt. Wir Das Zentrum hat im Reich 3tage einen neuen Gefeßentwurf machen, theilzunehmen an allen Kulturerrungenschaften. Die Unter- haben uns erst neulich durch den Kollegen Friedberg   im Abgeordneten über die eingetragenen Berufsvereine eingebracht. Er nehmer aber gehen darauf aus, die Lebenshaltung der Arbeiter Hause für Tarifverträge ausgesprochen, allerdings unter Berücksichti- enthält in der Hauptsache folgende Bestimmungen: flaffe herunterzudrücken, fie wollen verhindern, daß die gung der Interessen der Landwirthschaft. § 1. Werden Vereine, welche die Wahrung und Förderung der deutschen   Arbeiter fich diejenige Position erringen, die sie ohne Abg. Richter( freis. Bp.): Jm Abgeordnetenhause hat sich Berufs- und Standesinteressen bestimmter Personentreife bezwecken, die Schmutzkonkurrenz der fremden Arbeiter erringen würden. Die Herr Friedberg   weniger für Tarifverträge als für Erhöhung der zur Eintragung in das Vereinsregister angemeldet, so kann die Bers deutschen   Arbeiter sind bisher gegen die Einfuhr fremder Kornzölle ausgesprochen. Herr Kardorff verwechselt den Bund der waltungsbehörde gegen die Eintragung nicht aus dem Grunde Arbeiter so loyal wie möglich aufgetreten, ganz Industriellen mit der gesammten Industrie, lettere hegt feine Dank Einspruch erheben, weil der Verein einen politischen oder sozial­im Gegensatz zu den Arbeitern anderer Länder. Ich brauche nur barkeit für den Fürsten Bismarck. Herr v. Kardorff hat mich nach politischen Zweck verfolgt oder nach dem öffentlichen Vereinsrecht hinzudeuten auf die Vorgänge, die in Frankreich   sich häufig genug Schöppenstedt geführt. Ich will bei China  , von wo wir ausgegangen eines Bundesstaates unerlaubt ist oder verboten werden ereignen, wo im Norden französische und belgische Arbeiter, im find, bleiben. Eins hat Herr v. Kardorff mit den Chinesen faun. Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins Süden italienische und französische in heftigsten Konflikt gerathen. gemein, die Vorliebe für das Silber und die Abneigung gegen den Zusatz eingetragener Berufsverein".§ 2. Zwecke der Berufss Daß in Deutschland   derartige Vorkommnisse sich noch bisher nie er- das Gold. Dieser Zopf hängt ihnen Beiden hinten. Aber während vereine tönnen insbesondere sein: 1. Die Wahrnehmung der Rechte,