88. Sigung. Freitag, den 11. Februar 1898, 2 Uhr. Am Bundesrathstische: v. Bülow. Ein schleuniger Antrag der Polen auf Einstellung eines gegen den Abg. v. Saß- Jaworski in Schweb schwebenden Strafverfahrens wird debattelos angenommen. Darauf wird die Spezialberathung des Etats des Auswärtigen Amte3 fortgesetzt beim Kapitel: Gesandtschaften und Konsulate".
Bei der Gesandtschaft in Athen spricht Abg. Schmidt- Warburg( 3.) seine Befriedigung aus energische Wahrnehmung der Interessen der deutschen Griechenlands durch den Staatssekretär v. Bülow. Bei der Gesandtschaft in Lissabon hofft
über die Gläubiger
Abg. Richter( frs. Vp.): Einige französische Blätter haben es so dargestellt, als wenn der Herr Staatssekretär seine Erklärung über den Fall Dreyfus in der Budgetkommission aus eigener Initiative abgegeben hat. Ich konstatire dagegen, daß er es auf eine direkte Infrage von mir gethan hat. Ich konnte ja schon voraussehen, baß die Antwort des Herrn Staatssekretärs so erfolgen würde; mir lag aber daran, öffentlich und authentisch von einer ver antwortlichen Stelle her diese Erklärung zu erlangen. Nachdem der Staatssekretär erklärt hat, daß kein Beamter des Deutschen Reiches jemals mit dem Kapitän Dreyfus in Verbindung gestanden bat, erübrigt es sich, nochmals auf die Sache einzugehen. Ueber den Sachverhalt kann niemand mehr im Zweifel sein, der noch einigermaßen vernünftig ist.( Beifall und Heiterkeit.)
Frankreich , Desterreich oder Rußland kommt. Die französische möglich, dann wird man eben die gegenwärtigen Einnahmen in Regierung hat sich bereits einige Zollerhöhungen gegen Amerika erster Linie für die Marine- Ausgaben verwenden und muß dann bewilligen lassen. Sobald von irgend einer Seite die Anregung dazu für die anderen nothwendigen Ausgaben neue Steuern auflegen tommt, ist die Herbeiführung einer gemeinschaftlichen Aktion der oder neue Schulden machen. Man weist darauf hin, daß europäischen Kontinentalstaaten gegen Amerika nicht unmöglich. Hier durch die Schiffsbauten vielen Arbeiterschichten Arbeitsgelegen handelt es sich um das Interesse der deutschen Industrie, deren heit geschaffen werde. Wenn wir aus dem Grunde für Absatz nach Amerika gesichert werden soll. Die Juteressen- Gemein- die Vorlage eintreten sollten, dann müßten wir aber schaft zwischen Industrie und Landwirthschaft veranlaßt uns zu auch für Kirchen- und Kasernenbauten, für Einführung unserm Vorgehen. Ich danke nochmals dem Herrn Staatssekretär neuer Waffen und allerlei Luxusausgaben eintreten. Wenn schon für seine Erklärung.( Bravo !) die Mittel der Allgemeinheit angewandt werden sollen, um Arbeits:
Abg. Graf Heyl zu Herrnsheim( natl.) bestreitet, daß er zu einem Bollfrieg aufgeputscht habe.
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Abg. Richter( frs. Vp.): Herr Posadowsky hat diese Er- gelegenheiten zu schaffen, dann soll man Eisenbahnen, Kanäle, Heilörterungen akademische genannt. Wir sind aber durch die Erklärung anstalten, Invalidenanstalten für verunglückte Arbeiter und dergl. des Landwirthschaftsministers im Abgeordnetenhause, die Schutzölle bauen. Darüber werden wir dann mit uns reden laffen. Die Refollten erhöht werden, und die Beschlüsse des Landwirthschaftsraths, gierung hat ja die Bewilligung der Marinevorlage bereits in der zu denen Herr Posadowsky geschwiegen hat, provozirt. Das Bor Tasche infolge der geschickten Jusgeneseßung der Kiaotschaue gehen Amerika's ist lediglich ein Rückschlag gegen die Bismarck 'sche Eroberung. Mit dem riesigen Abfaßgebiet in China wird Abg. Dr. Haffe( natl.), daß auch die deutschen Gläubiger Politik. ( Widerspruch rechts.) Herr Paasche ist, wie ich glaube, es jedoch nicht viel werden. Man bedenkt nicht die Bevom Standpunkt der deutschen Zuckerindustrie nicht für Repreffalien. dürfnißlosigkeit der chinesischen Bevölkerung. Jedenfalls werden Die Erörterungen des Grafen Kanit über den Zollverein gegen den Vortheil von Handelsbeziehungen mit China nur die Amerika gehören ins Reich der Phantasie. großen Kapitalisten haben, die sich auch keinen Augenblick be= denken werden, ihre Fabriken in China zu etabliren, um mit Hilfe der billigen chinesischen Arbeitskräfte zu produziren. Die HeranAbg. Dr. Barth( frs. Vg.) bestreitet gegenüber dem Grafen ziehung der chinesischen Kulis nach Deutschland wird in deutschen Bosadowsky, die Intereffen Amerika's durch sein Vorgehen in der Unternehmerkreisen ebenfalls bereits erwogen. Auch bei der Frage Schildlausfrage vertreten zu haben. der Handelsverträge tommen Arbeiterinteressen in Frage. Die Staatssekretär Graf Posadowsky: Ich will Herrn Barth auch Handelsvertrags- Politit ist im nächsten Reichstag zu regeln. Es durchaus keinen Vorwurf machen, es handelt sich aber darum, daß ist in dieser Frage scheinbar ein Umschwung der Meinung auch Amerika einsieht, daß wir recht haben. Im Landwirthschafts- in den Regierungsfreisen eingetreten. Die Agrarier wünschen rath durfte ich als Gast nicht in die Polemik eingreifen. die Getreidezölle mindestens auf acht Mark zu erhöhen.- Abg. Dr. Paasche( natl.) polemifirt gegen den Abg. Barth. Was das allgemeine Wahlrecht betrifft, so wird es der Gegen Amerika wären wohl Repressalien am Blaze gewesen. Regierung ja nicht leicht sein, es dem Bolte wieder zu nehmen. Abg. Richter( frs. Vp.) erwidert dem Grafen Posadowsky, daß Aber wir haben jedenfalls allen Grund auf der Hut zu bleiben. Am der Direktor des Reichs- Gesundheitsamtes im Landwirthschaftsrath schwersten bedroht ist das Bereins- und Versammlungsrecht, sowie das Wort ergriffen habe. namentlich das Koalitionsrecht der Arbeiter. Die jetzige Regierung betrachtet es als ihre Aufgabe, das Unternehmerthum gegen die Arbeiter zu schützen, und wenn die Anschauungsweise des Herrn Grafen Posadowsky wirklich zum Siege kommen sollte, dann würden fein. Es ist Aufgabe der Sozialdemokratie, so zeitig wie möglich die Arbeiter den Unternehmern mit gebundenen Händen ausgeliefert in die Wahlvorbereitungen einzutreten, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Jedem Manne muß sein Bosten, den er im gegebenen Moment auszufüllen hat, genau bekannt sein. Mag dann der Reichstag aufgelöst werden oder mögen die Wahlen erst nach dem natürlichen Ablaufe der Legislaturperiode stattfinden: Wir können dann gewaffnet in den Kampf eintreten. Die Regierung selbst hat uns die Wahlparole gegeben:" Die Regierung zum Schuß der Unternehmer gegen die Arbeiter!" Nehmen wir auf diesem Boden den Kampf auf, und der Erfolg wird für die Regierung fein sehr unerwünschter sein. Eine Diskussion über den Vortrag fand nicht statt, worauf der Genosse Fischer einstimmig als Randidat gewählt wird. Nachdem noch aufgefordert worden ist, dem Wahlverein des zweiten Wahlkreises recht zahlreich beizutreten, wird die
Der Titel wird bewilligt.
Abg. Jebsen( natl.) befürwortet eine Vermehrung der Berufskonsulate in Französisch- Indien . Divektor im Auswärtigen Amt Reichardt bestreitet das Bedürfniß.
Beim Titel Gesandtschaft in Beting erklärt auf eine Anregung des Abg. Jrbfen Direktor Reichardt, die Verwandlung des Konsulats in Amoi in ein Bize- Konsulat und die Verlegung desselben nach Hainan in Erwägung zichen zu wollen.
Beim Titel: Gesandtschaft in Petersburg spricht Abg. Jebsen( natl.) über den russischen Handelsvertrag; er be schwert sich, von der Freifinnigen Zeitung" als Agrarier bezeichnet worden zu sein. Der Regierung ruft er zu: Fahren Sie auf dem bewährten Wege fort, so werden Sie sich unseren Dank erwerben. ( Bravo !)
Abg. Richter( frf. Vp.): Der Abg. Jebsen hat für die Zucker: fteuer- Novelle gestimmt und dieses Gefeß sehen wir als ein agrarisches an.
Abg. Graf Kanit( t.) meint gegenüber Herrn Richter, gegen die maßvollen Aeußerungen des Grafen Posadowsky im Landwirthschaftsrath sei nichts zu sagen. Barth und Dr. Paasche( natl.) wird die Diskussion geschlossen. Nach einer weiteren Polemik zwischen den Abgeordneten Dr. Der Titel Botschafter in Washington " wird bewilligt, ebenso debattelos der Rest des Kapitels Gesandtschaften und Konfulate" Beim Kapitel Allgemeine Fonds" Titel 6, Unterstützung von deutschen Schulen im Auslande, wünscht
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Abg. Dr. Haffe( natl.), daß sich die Konsuln um die deutschen Schulen mehr kümmern und der Unterstützungsbetrag erhöht werde. Der Titel und der Rest des Kapitels wird bewilligt. Darauf vertagt sich das Haus.
Nächste Sigung Sonnabend 1 Uhr. Fortsetzung der heutigen Berathung beim Kapitel„ Kolonialverwaltung"; Etat der Zölle und Verbrauchssteuern.
Schluß 53/4 Uhr.
Beim Titel, Botschaft in Washington " bringt Abg. Deutschlands zu den Vereinigten Staaten zur Sprache. Man solle die Dinge in Amerika nüchtern und kühl verfolgen. Seitdem die unter dem Wilsontarif erfolgte Verlegung der Tarife durch den Dingleytarif aufgehoben worden sei, falle für Deutschland auch der formale Grund für Repreffalien fort. Auch sei gerade unter dem Dingleytarif der Import nach den Vereinigten Staaten auf die höchste Höhe getommen. Die Agrarier hätten also kein Recht, schärfere Maßnahmen gegen Amerita zu verlangen. In der Schildlausaffäre seien die Behörden wohl etwas überstürzt vorgegangen. Man hätte schon zu Befürchtungen Anlaß gehabt, ehe dann die abschwächende Verfügung im ReichsAnzeiger" erfolgt sei. Die Schildlausgefahr sei aber nicht so bedeutend, wie sie dargestellt werde. Er beglückwünsche die Regierung, daß sie dem Drängen der Agrarier gegenüber in dieser Sache taube Ohren gezeigt habe.
16g. Dr. Barth( frf. Bg.) die handelspolitischen Beziehungen Die Berliner Sozialdemokratie und die nächsten
Reichstagswahlen.
Ueber die gestern stattgehabten Versammlungen liegen uns folgende Berichte vor:
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Bersammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geſchloſſen.
Für den dritten Wahlkreis fand die sehr stark besuchte Versammlung im Quisenstädtischen Konzerthause statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung verlangt Frank, daß, wie es üblich, der Reichstags- Abgeordnete des Kreises, Genosse Vogtherr, den Rechenschaftsbericht erstatte. Darauf verliest der Vertrauensmann Friß einen Redner führte den Versammelten in längeren Ausführungen vor sein am Besuch der Versammlung verhindert sei, ſein NichtIm ersten Wahlkreise referirte Genosse Pöfch. Brief Vogtherr's, worin derselbe mittheilt, daß er wegen Unwohl Augen, in welch ungeheurem Maße die Kosten für Heer und Flotte erscheinen komme wohl um so weniger in betracht, da er nicht zum feit Bestehen des Deutschen Reiches angewachsen sind. Alle diese Referat aufgefordert sei. Aus wirthschaftlichen Gründen könne er eine Summen würden in Form von Zöllen und indirekten Steuern den Kandidatur nicht wieder annehmen, jedoch sei es nicht richtig, daß er, wie unteren Bevölkerungsschichten aufgewälzt. Mit den jeweiligen die Zeitungen mitgetheilt hätten, sich ganz vom politischen Leben zurückLiebesgaben feien die Agrarier durchaus noch nicht zufrieden ziehen wolle. Den Rechenschaftsbericht werde er in einer späteren gestellt; die Verhandlungen der gegenwärtig tagenden landwirth Versammlung erstatten. Genoffe Wolfgang Heine legte in schaftlichen Korporationen zeigen deutlich, daß die Begehrlichkeit der einem ausführlichen Vortrage dar, welche Aufgaben die Sozial Präsident v. Buol bittet die Redner, nicht etwa ausführlich nothleidenden Landwirthe sich bis auf eine vollständige Ab- demokratie im politischen Kampf im allgemeinen und im Wahlkampf auf die gesammte deutsche Handelspolitik einzugehen; das würde zu schließung Deutschlands gegen die Einfuhr aller nothwendigen im besonderen hat. Er bezeichnete die Junker und Bureaukraten, weit führen. Lebensmittel erstrecke. Die Minister von Posadowsky und als Vertreter der Reaktion, als unsere Hauptfeinde, illustrirte das Abg. Frhr. Hehl zu Herrnsheim ( natl.): Wir haben volles Hammerstein haben offen erklärt, daß bei Abschließung neuer Handels volksfeindliche Verhalten derselben an den politischen VorVertrauen zu der Handelspolitik des Reichskanzlers, da sie auf die verträge die Landwirthschaft mehr Berücksichtigung finden müsse. gängen der letzten Zeit und meinte, nicht nur abwehren müßten wir Intereffen der Landwirthschaft Rücksicht nimmt. Gegenüber Herrn Die Zukunft werde also einen erbitterten Kampf um die handels- die Bedrückungen der Reaktion, sondern auch gegen sie im Reichstage Barth bemerke ich, daß nur der deutsche Zucker, nicht aber der politischen Fragen bringen. Großgrundbesitz und Industrie haben sich und in der Agitation zum Angriff vorgehen. Ueber den bevorstehenden französische mit Bollaufschlag bedacht wurde. Aus diesem Grunde allem Anfcheine nach geeinigt, um gemeinsam den großen Raubzug auf Wablkampf im dritten Kreise sagte der Redner: Hier stehen uns waren Repreffalien wohl berechtigt. Hoffentlich können wir fünftig die Taschen der arbeitenden Klasse unternehmen zu fönnen. Um dies die Freifinnigen gegenüber. Mögen sie als Kandidaten einen bie Regierung im anderen Sinne beglückwünschen, als der Herr durchführen zu können, werde versucht, die Arbeiterklasse durch neue bürgerlichen Demokraten, einen freisinnigen Wasserstiefler, einen Wadel. Abg. Barth es gethan hat. Kuebelgeseze wehrlos zu machen. Redner wies sodann an der Hand Strümpfler, oder gar ein Mitglied des Magiftrats aufstellen, der Feind Staatssekretär des Innern Graf v. Posadowsky : Herr Barth eines reichen Materials nach, daß die jetzt geltenden Gesetzes ist der, welcher der Sozialdemokratie den dritten Wahlkreis streilig hätte sich in der Schildlaus- Frage so lange Selbstbeschränkung auf bestimmungen vollkommen ausreichten, um gegen Streifende machen will. Richtig ist es ja, daß ein Theil der Liberalen jetzt, erlegen sollen, bis er die Gründe feiner Regierung fennt.( Sehr zum theil recht hobe Strafen herbeizuführen. Die außer wo die Reaktion immer ungenirter auftritt, sich mehr als bisher auf richtig, rechts.) Derjenige, der diese Selbstbeschränkung nicht übt, ordentlich milden Urtheile gegen Duellanten und prügelnde Echutz- ihren Liberalismus besiunt, aber die wenigen entschiedenen Wer sondern vorher Kritik übt, unterstützt damit den internationalen leute, sowie die bekannt gewordenen Begnadigungen bilden treter dieser Partei haben keine Voltsmassen hinter sich. In Geguer.( Lebhafter Beifall rechts.) Das hat der Abg. Barth gethan. einen recht grellen Gegensatz hierzu. Der Referent beleuchtet Deutschland liegen die Verhältnisse so, daß die bürgerlichen In einer Sendung, die in Hamburg eingetroffen war, ist der Schädling sodann die Arbeiterschuß- Gefeßgebung und betont die Unzulänglich- Freiheiten durch die Sozialdemokratie gegen das Bürgerthum entdeckt worden und es sind Vorbeugungsmaßregeln getroffen worden. keit derselben. Er schließt mit der Hoffnung, daß auch die nächsten erftritten werden müssen. Zum Beweise der schwächlichen Politik Die Sachverständigen entdeckten weibliche Infekten, die bereits Wahlen einen Zuwachs sozialistischer Mandate und Stimmen bringen des Liberalismus verweist der Redner auf die Thätigkeit Lenzmann's Icbende Junge unter sich hatten und ebenso männliche Jufekten. Am werden. Wer für Vereins- und Koalitionsfreiheit sei, wer den in der Kommission für die Militär- Strafprozeß- Ordnung, auf die gefährlichsten ist die Kalifornische Birne für die Verschleppung des weiteren Ausbau der Arbeiterschutz- Gesetzgebung wolle und die Ent- Haltung, welche bürgerlich- liberale Blätter bei Lohnkämpfen der gefährlichen Infektes, aber auch auf Aepfeln ist das Insett entdeckt laftung der ärmeren Klassen wünsche, der stimme sozialdemokratisch. Arbeiter einzunehmen pflegen; er erinnert daran, daß die Boss. 3tg." worden. Sogar auf einer Aepfelfendung, die nach Berlin gekommen,( Lebhafter Beifall.) zum Hamburger Hafenarbeiterstreit eine weniger objektive Stellung ist es gefunden worden.( Hört! hört!) Amerikanische Staaten In der Diskussion wies Genosse Täterow darauf hin, daß genommen habe, wie manche konservativ angehauchte Blätter, sperren fich selbst gegen den Import falifornischer Früchte ab. Die der erste Wahlkreis von jeher der Tummelplay gewesen sei für und kennzeichnet die Haltung des Liberalismus bei den patrio Feierlichkeiten Regierung hat nur ihre Schuldigkeit gethan, wir mußten uns allerlei Experimente. Diesmal kämen noch die National- Sozialen tischen der Jabre 1895/96. Gerade bei schützen.( Beifall.) hinzu. Trotzdem seien nach seiner Meinung die Aussichten der sozial- jener Gelegenheit hätten die Liberalen darüber nachdenken Welche Form unfere fünftigen Handelsverträge haben werden, demokratischen Partei bei den nächsten Wablen günstiger, als bei der follen, ob denn die Hoffnungen, die sie an die Reichsgründung darüber zu streiten, ist jetzt nur ein akademisches Vergnügen. Zu- lezten. Waldet: Manasse wendet sich gegen die sogenannten fnüpften, auch in Erfüllung gegangen find. Als unsere Partei aber nächst müssen wir einen autonomen Tarif haben, dann können wir balben Freunde, die mit Schlagworten Arbeiter zu sich hinüber zu fragte, wie es denn mit der Herrlichkeit des Reiches bestellt sei, und weiter überlegen, was zu thun ist. Die Thätigkeit des wirthschaft ziehen suchen. Gegen diese müsse namentlich das Prinzip hoch als aus diesem Anlaß die Schale staatsanwaltlicher Verfolgung lichen Ausschusses wird auch von seiten der Landwirthschaft immer gehalten werden. Genosse Tätero w gab hierauf die Er über uns ausgegoffen wurde, da trat tein Liberaler für das Recht mehr gewürdigt. Die handelspolitischen Beziehungen zu anderen klärung ab, daß er diesmal unter teinen Umständen der freien Meinungsäußerung ein. Genosse Heine bespricht Staaten müssen mit Zurückhaltung erörtert werden. Ganz wieder die Kandidatur annehmen werde. Darauf wird Genosse ferner das Verhalten des Freisinns bei der Angelegenheit des Denk falsch ist es, Störungen dieser Beziehungen im Borne Pößsch ohne weitere Debatte als Kandidat' aufgestellt. Nach einem mals für die Märzgefallenen. Die Liberalen wollten nicht zum behandeln; hierbei muß man wie ein finger Rauffernigen Schlußwort des Vorsitzenden Bohn schloß dieser die Ver- Ziele gehen, sondern friechen, und da ist es ihnen mann verfahren und prüfen, ob auch bei ungünstigeren sammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie, worin die gangen, wie es Geschöpfen, die am Boden kriechen, zu Bedingungen der wirthschaftliche Vortheil auf seiten des eigenen Versammelten begeistert mit einstimmten. geben pflegt, fie haben unversehens einen Fußtritt erhalten. Wir sind Landes ist. Freilich gebe ich zu, daß Momente eintreten fönnen, wo Die Versammlung des zweiten Wahlkreises also im Kampfe gegen die Reaktion auf uns allein alt= diese fühle Ueberlegung nicht mehr am Plazze ist. Der Gedanke an fand in Marten's Festsälen fiatt, welches Lokal bis auf den letzten gewiesen und müssen diesen Kampi träftig führen. Es ist ja That einen 3ollfrieg wird hier und da erwogen. So fam fürz- Platz gefüllt war. Der bisherige Abgeordnete des Kreises, Genosse fache, daß die Stadtverordneten- Wahlen für uns nicht gerade günstig lich ein verehrter und hochgeschätzter Herr zu mir und meinte, Richard Fischer, referirte über die nächste Wahlbewegung. ausgefallen sind. Mancher Genosse mag diefelben nicht für wichtig ob es nicht am richtigsten wäre, wenn Deutschland seine Der Redner beschäftigte sich namentlich mit den Intereffen der genug gehalten haben und deshalb feu geblieben sein. An der handelspolitischen Beziehungen zu einigen Staaten abbrechen würde. Arbeiterklasse, die es im nächsten Wahlkampf zu vertheidigen gilt. Wichtigkeit und Bedeutung der Reichstagswahlen zweifelt niemand, Ich erwiderte dem Herrn: Wenn Sie einen Bollkrieg anfangen Es scheine allerdings, als solle der diesmalige Reichstag eines nehmen wir also diese Gelegenheit wahr, um die Scharte auszu wollen, dazu brauchen Sie feinen Staatsmann, das kann mein natürlichen Todes sterben, aber möglich sei es auch, daß der wegen. Schon im ersten Wahlgange müssen wir den Kreis gewinnen, Kanzleidiener auch!( Beifall links.) Die größte Kunst besteht darin, Reichstag der Regierung in einzelnen Punkten der Marine- damit nicht erst das schmutzige Bündniß zwischen Freifinnigen und in schwierigen Verhältnissen den Frieden solange aufrecht zu erhalten, vorlage nicht zu willen sei und daß die Regierung dies Antisemiten zu ftande kommen fann, wie bei den Stadtverordnetenals er sich mit unseren landwirthschaftlichen Verhältnissen noch ver- benute, um den Reichstag aufzulösen und so die Flottenvorlage" wahlen. Die Sozialdemokratie geht mit guter Zuversicht in den trägt. Ich bitte dringend der Regierung die Wahl des Zeitpunktes als Wahlparole zu haben. Der diesmalige Wahlkampf, so führte Wahlkampf, geflüßt auf die Ueberzeugung, daß die alte Organisation zu überlassen, wenn sie die Bedingungen nicht mehr für erfüllt der Reduer etwa ans, wird von besonderer Schärfe sein, weil die sich auch diesmal bewähren wird.( Lebhafter Beifall.) hält.( Beifall.) Regierung sicherlich alle ihre Machtmittel gegen die Sozialdemokratie Es wird nun die Debatte über die Kandidatenfrage eröffnet. Abg. Graf Kanik( t.) stellt den Behauptungen des Abg. Barth in die Wangschale werfen wird. Unter Caprivi waren die un- Borgeschlagen werden Heine, Börner und Ledebour, gegenüber fest, daß in Frankreich alle staatserhaltenden Parteien mit gehörigen Wahlbeeinflussungen zurückgetreten, aber diesmal werden welche sich zur eventuellen Annahme der Kandidatur bereit erklären. der Politik des Ministers Meline durchaus zufrieden seien. Die wir einen Wahlkampi haben, wie wir ihn unter dem Sozialisten- Frank empfiehlt Börner, der schon mehrere Dezennien im Prophezeiungen des Abg. Barth über die Gestaltung unserer handels- gesetz zu führen genöthigt waren, gegen alle bürgerlichen Parteien Kreise thätig und daher den Genossen bekannt sei. Börner ſei politischen Beziehungen zu Amerika müssen mit großer Vorsicht auf- und gegen die Regierung. Einen Vorgeschmack, wie die Regierung zwar kein Akademiker, aber ein wirklicher Mann aus den Volke genommen werden. Jedenfalls ist unsere Exportindustrie durch den den Kampf führen wird, giebt ja die offiziöse Vertheilung der und darum der geeignetste Kandidat. Heine sei dagegen Dingley- Tarif außerordentlich gefchädigt worden, sie ist um mehr als Hülle'schen Verleumdungsflugblätter heute schon. Der Redner als Parteigenoffe nicht bekannt.( Widerspruch.) Redner interpellirt die Hälfte zurückgegangen. Von einem Zollkrieg mit Amerika baben geht sodann näher auf die Entwickelung ein, d die Marine- Heine über seine Stellung zu den Landtagswahlen, zu der Haltung wir nie gesprochen. Wohl aber wünschen wir ein gemeinsames Ausgaben in Deutschland genommen haben und die unerhörten An- Schippel's in der sog. Kanonenfrage und will wissen, ob Heine einer Borgehen aller europäischen Staaten gegen die amerikanischen Zoll- forderungen, die man neuerdings an den Reichstag stellt. Die Re Religionsgesellschaft angehört.( Unruhe. Rufe: Religion ist Private erhöhungen. Dann wird Amerika nicht mehr in der Lage sein, den gierung fagt zwar, fie brauche keine neuen Steuern und teine neuen fache.) Kamp hält es nicht für taktisch richtig, daß im dritten europäischen Bucker zu differenziren, je nachdem er aus Deutschland , Anleihen, um die Marine- Ausgaben zu decken. Das ist leicht Kreise ein Arbeiter aufgestellt wird, der den Gegnern nicht gewachsen
er.