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Die Gleich beit

eine Erlösung gewirkt und Kampfesmut und Kampfesfreu­digkeit ausgelöst.

Ms die Bourgeoisie merkte, daß die Demonstration, der Feiertag der Arbeiterschaft friedlich verlaufen war( von der Macht der Revolutionierung der Geister hatte sie wohl noch feine Ahnung), glaubte sie ihre gewohnten Machtmittel wieder anwenden zu können. In den folgenden Jahren suchte das Unternehmertum seinen Herrenstandpunkt dadurch wiederher zustellen, daß es Arbeiter, die am 1. Mai gefeiert hatten, auf Tage und oft auch noch länger aussperrte.

O, die Toren, die da glaubten, damit eine Bewegung, die in der wirtschaftlichen Entwicklung ihre Wurzeln hat, unter­drücken zu können.

Der grausige Krieg, den wir hinter uns haben, hat die Maifeier, wie so vieles, hinbangehalten. Jetzt aber wird dieser Tag in Deutschland ein offizieller Feiertag werden. Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, an dem er es auf dem ganzen Erdenrund ist. Wir aber wollen uns am fom­menden 1. Mai geloben, nicht zu ruhen und zu rasten, bis der Sozialismus seinen Siegeszug vollendet hat und die Menschheit frei und glücklich ist. Ottilie Baader Dietrich 3.

Die Arbeiterin und der 1. Mai Der Weltfeiertag des Proletariats war den herrschenden Klassen vom Beginn seines Bestehens an ein Dorn im Auge. Aus eigener Machtvollkommenheit von der Arbeiter schaft eingesetzt, wurde er, troß aller Bekämpfung vom Klassen. staat und seiner Organe, alljährlich aufs neue zu einer Willenskundgebung der um ihre Menschenwürde kämpfenden Arbeiterklasse. Der Achtstundentag, der Ausbau der Arbeiter schutzgesetzgebung, das Frauenwahlrecht waren die hauptsäch lichsten Forderungen, für sie traten die Arbeiter und Arbeite­rinnen immer um so energischer aufs neue ein, je mehr diese Forderungen von der Kapitalistenklasse bekämpft wurden. Je mehr die Frauen in das Erwerbsleben hineingezogen wurden, um so dringlicher wurden die Forderungen des Achtstunden­tages und des Frauenwahlrechts. - War es doch Lebensbedin

zehnte schon wird an dem Weg geschafft und fiel ein Arbeitender müde um, schon sprangen andere hinzu, nahmen ihm das Werk­zeug aus den Händen und fügten sich dem Arbeitsheere ein.

So fagen

Es waren aber welche, denen schien der Weg zum Ziele zu lang. Schneller, sofort wollen wir die Sonne sehen!.. fie, und raten, mit Dynamit den Berg zu sprengen.

Doch die Alten, Bedächtigen warnen: Der zusammenstürzende Fels wird euch begraben und ihr werdet nie am Ziele stehen. Weil ihre Worte einleuchten, folgen ihnen alle und die Uebereiligen stehen allein....

Die Haden picken noch immer monoton, als ich die Augen auf­schlage.... Tick- Tack. Einen Block nach dem andern muß der Steinbruch hergeben, von den rastlosen Händen der Schaffenden bezwungen. Franz Osterroth .

Ein Frühlingserwachen Die Sonne sendet aus fast wolkenlosen Himmelsblau ihre warmen Strahlen, die, durch das vielgestaltige Geäst der Baumkronen gebrochen, am Boden in Kringeln hin und her huschen. Die zarten feingeschnittenen Blätter der Weißbirke( betula alba), die dort brüben am Rande der Waldblöße steht, vereinigen ihr leuchtendes Hellgrün mit dem blendenden Weiß des Stammes in ein farbenfreudiges Bild. Hier stehen noch die sparrigen Aeste allerlei Gesträuches blattlos, doch mit schwellenden Knospen ver­sehen, da in der Anpflanzung dunkle Fichtenpyramiden zwischen ben welken Gräsern des Vorjahres. In wiegenden Stößen schwingt sich ein Specht über die Blöße, fällt in die alte Samen­Kiefer ein, bie dort drüben mächtig breitausladend steht; dann er­flingt bes Spechtes Hämmern, sein geller Schrei: hihihihi. Kohl­meisen turnen im Geäst der Kiefer, der Birke. Und dir zu

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gung für die Arbeiterklasse, die Frauen zu Mitkämpferinnen heranzubilden, um die politische und wirtschaftliche Macht des Proletariats zu stärken. Mit dem Eintritt der arbeitenden Frauen in die Gewerkschaften nahmen diese erst vereinzelt, dann in immer größerer Zahl, gemeinsam mit den Männern den Kampf um die Ziele auf, welche die Grundlagen zum politischen Aufstieg der Frauen und durch diese der gesamten Arbeiterklasse sind: Der Achtstundentag und das Frauenwahl. recht!

Beides hat uns die Revolution gebracht. Wir haben das Frauenwahlrecht und den Achtstundentag. Durch die politische Gleichberechtigung mit dem Manne steht nun der Frau der Weg offen, sich auf allen Gebieten zu betätigen, jetzt erst fann sie mit Hilfe ihres Stimmzettels gleich dem Manne direkten Einfluß auf die Gesetzgebung ausüben. Durch den Acht­stundentag wird sie mehr als früher Zeit finden, politisch und gewerkschaftlich mitzuarbeiten, wenn auch nicht verkannt wer den darf, daß gleichbedeutend mit der achtstündigen Arbeits­zeit des Mannes nur ein Sechsstundentag für die Frau sein dürfte, da ja für sie neben der Berufstätigkeit noch die Erledi gung ihrer Hauswirtschaft hinzukommt. Wie dringend not­wendig die politische und gewerkschaftliche Mitarbeit der Frau ist, beweist das Erstarken der Reaktion, die bereits Versuche unternimmt, die Errungenschaften der Revolution wieder zu beseitigen. Der Achtstundentag, um dessen Einführung die Arbeiterklasse jahrzehntelang heiß und leidenschaftlich gekämpft hat, ist in Gefahr. Die Unternehmer laufen Sturm gegen­das Gesetz. Gewiß, Arbeit, intensivste Arbeit auf allen Ge­bieten des wirtschaftlichen Lebens ist das einzige Mittel zin Wiederaufbau unserer Volkswirtschaft. Diese Arbeit darf aber nicht gesteigert werden durch eine Berlängerung der täglichen Arbeitszeit, sondern durch eine den Bedürfnissen der Bolts­gesamtheit angepaßte geregelte Produktion unter Herau ziehung aller arbeitsfähigen Glieder der Gesellschaft. Es darf keine Drohnen mehr geben, die von der Arbeitsleistung anderer leben. Jeder soll sich seinen Unterhalt durch Arbeit verdienen. Die Arbeiterinnen haben also wachsam zu sein, daß erhalten bleibt, was die Revolution. für sie schuf, und daß den vielgeplagten erwerbstätigen Frauen weitere Erleichterungen geschaffen werden durch Ausbau ter

Füßen balgen sich ein paar farbenprächtige Finkenhähne, zefern und schimpfen, während ein dritter mit seinem kräftigen Pink­Pink Frühlingsstimmung hervorzaubert.

Die Lenzesboten der Insektenwelt fehlen nicht. Schaukelnden Fluges wiegen sich Zitronenfalter( Genopteryx rhamni L.) durch die storren Kiefernstämme; auf den sonnenwarmen Steinen am Wegrande laffen Füchse, C- Vögel ihre Farbenpracht bescheinen, während die stolzen Trauermäntel( Nanessa antiopa L.) um Fichtengipfel ihr tolles Spiel treiben. Deine Augen leuchten vor Begierde; ich sehe es, du möchtest in den Besitz dieser fliegenden Blumen gelangen. Laß sie sich des Lebens freuen. Denn ber­schliffen sind ihre Flügel, die Farbenschuppen lädiert. Im ver gangenen Herbst sind diese Falter der schützenden Puppenhülle entschlüpft. Sie haben im Jmagozustande, als fertiges Tier, über­wintert. In den Mauerrissen jener einsamen Ruinen an der südlichen Waldecke, zwischen den geschichteten Steinen der Feld­raine, den Spalten des Holzstoßes, dort drüben ging es während des Winters nur zu eng zu, um diese leicht verlebliche Pracht der Schmetterlingsflügel unbeschädigt den ersten Lenzestagen als Gabe zu bringen. Viele der damals Geschlüpften liegen begraben im Magen bom Igel, Epißmaus, dem Wiesel. Aber die wenigen Falter, die sich der Frühlingstage freuen dürfen, sorgen durch reichliche Giablage für das Fortbestehen der Art.

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Steigt die Sonne höher, lassen die Weiden( Salix ) ihre gelben Räbchen erblühen, dann erwachen auch frischgeschlupfte Falter aus der Puppenstarre zur Liebeslust. Immer größer wird die Arten­zahl der blumenumspielenden Sonnenfinder. Und wenn der rei­zende Aurorafalter( Euchloe cardamines L.) mit seinem orange roten Fled auf den milchweißen Flügeln, um die rosafarbigen Blüten des Wiesenschaumtrautes irrt, Bläulinge( Lycaena) zuckenden Fluges über blumenbunte Wiesen tändeln, ist des Winters Macht gebrochen.