Nr. 21

30. Jahrgang

Die Gleichheit

Zeitschrift für die Frauen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Mit den Beilagen: Für unsere Kinder. Die Frau und ihr Haus

Die Gleichheit erscheint wöchentlich

Preis: Monatlich 1,20 Mart, Einzelnummer 30 Pfennig Durch die Post bezogen vierteljährlich ohne Bestellgeld 3,60 Mark; unter Kreuzband 4,25 Mart

Berlin 22. Mai 1920

Zuschriften sind zu richten an die Redaktion der Gleichheit, Berlin GW 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Amt Morigplatz 147 40 Expedition: Berlin SW 68, Lindenstraße 3

fingster

Das ist der Geist

Bon Klara Müller- Jahnfe

Das ist der Geist, der um die Söhen kreist Und der die Ziefen füllt: der heilige Geist. Rein hohles Ding, fein wefeniofer Schein: Lebendig Feuer und unendlich Sein. Dein Auge sieht, dein Ohr vernimmt ihn nicht; 3h fühlt dein Geist, der Licht von seinem Licht!

Er ist es, der im Lied des Dichters webt, Der in des Denters Stirn zum Höchsten

strebt.

Er ist es, der den starren Stoff bezwvingt, Milt Formenreiz und Farbenglut durchdringt. Wer eine Welt voll füsner Schöpferkraft, Wie sie ein Gott erfunden, nachgeschafft,- Wer in der Forschung Tiefen sich versenkt Und die Gedanken ewiger Liebe denkt,

Und wer der Menschheit lichte Pfade weist Aus Elends Nacht, ist Geist von seinem Geist, Gein Odem weht, wo laut das Kampfhorn

Flingt,

Wo help das Volk nach Recht und Freiheit ringt; Sein Sturmwind braust und seine Slamme lost,

Wen er berührt, den rührt nicht Rot und Tod. Und ob er spräch in fremder Zunge Bann, Verständlich wird sein Wort für jedermann.

Biel tausend Flämmchen fuhren erdenwärts; In roter Lose steht des Volkes Herz. Der Zukunft Himmel ist ihm aufgetan, Bom Sturm verstäubt der graue Lügenwahn. Die lehte Rette schmilzt im Wetterlag Und Pfingsten kommt, der Bölferfeiertag.

Und über der erlösten Menschheit kreist Auf Zaubenschwingen licht, der Weltengeist.