194

Die Gleichheit

Heims ersetzen, nicht etwa Krankenhauscharakter tragen. Deshalb sollen auch nie zu viele Frauen und Kinder gleich zeitig zur Aufnahme kommen. Eine Zahl von 20-24 Betten etwa ist eigentlich genug.

Auch eine andere Bestimmung, die das Rostocker Pflege­haus hatte, zeigte sich als sehr nützlich. Es wurden Kinder aufgenommen in Fällen besonderer Notlage im Hause, also etwa, wenn die Mutter frank war und der Vater die Kinder nicht versorgen konnte, oder in Fällen von Verwahrlosung und Vernachlässigung, die ja leider noch öfter vorkom­men. An den wenigsten Orten bestehen in ausreichendem Maße solche Unterkunftsmöglichkeiten für hilfsbedürftige Kinder. Vielfach werden diese in Armenhäusern oder an ähn­lichen Stellen untergestopft, wo sie mit allerlei zweifelhaften Persönlichkeiten in Berührung kommen können und auch oft nicht die nötige Pflege und Aufsicht haben. Alle unsere Ge­nossinnen, die in Gemeindevertretungen arbeiten und sonst Einfluß auf öffentliche Angelegenheiten haben, sollten darauf dringen, daß für vorübergehend unterzubringende Kinder gute Versorgungs- und Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen werden. Oft wird dann auch, wenn ihre Kinder für eine Zeitlang versorgt sind, der erholungsbedürftigen Mutter die nötige Ruhe im eigenen Heim zuteil werden können. Es wird natürlich an vielen Stellen heißen, daß es an Geldmitteln zur Einrichtung solcher Heime für Frauen und Kinder fehlt, und ganz gewiß war es in feiner Zeit so schwer, Geldmittel für gemeinnütige Zwecke flüssig zu machen, wie heut, wo uns schon die Mittel für das Lebensnotwendigste fehlen. Wenn aber überhaupt noch gewirtschaftet, wenn für die Zu funft gearbeitet werden soll, dann muß man vor allem solche Einrichtungen schaffen, die der Entwicklung der kommenden Geschlechter dienen sollen. Hierzu gehört in erster Linie weit­gehende Fürsorge für Mutter und Kind.

Da aber liegt's

Von Călar Flailchlen Was du vor dir bilt, entfcheidet! Der Spruch der Welt, du lieber Gott  ! Zerrt heute und morgen hott, Und wenn fie dich mit Purpur kleidet... Für das, was einer litt und leidet, Iit all ihr Purpur Fastnachtsspott!

Was du vor dir bift, entfcheidet Und wird des Ganzen innerer Kern... Ticht Glück, nicht Zufall oder Stern! Und was dann auch dagegen ftreitet, Der Freie macht fich ftets zum Herrn!

Was du vor dir bift, nur entfcheidet Und bleibt im buntverwirrten Spiel Des breiten Weltgetriebs das einzig Unverlierbar klare Ziel,

Der einzig fchaffende Gedanke, Der all dem blinden her und бin Beziehung gibt, Verſtand und Sinn,

Daß es fich formt und fügt und ordnet Und ſtill zu einem Ganzen webt... Der einzige feite Punkt,

Von dem aus ein Starker

Die Welt aus ihren Angeln hebt!

Nr. 24

Anfangs bestand die Arbeit des Menschen nur in der Aneignung, dem Einsammeln dessen, was ohne sein Hinzutun die Erde hervorgebracht hatte. Beeren und andere Früchte, Blätter- und Wurzelgemüse, Getreidekörner, erfrischende und zuckerhaltige Baumfäfte, nahrhafte und wohlschmeckende Pilze bietet die Pflanzenwelt dem Menschen schon ohne Anbau dar. Mit ihnen fann man seinen Hunger und Durst stillen, wenn man sich nur der Mühe des Einsammelns unterzieht. In mancher Gegend mag diese Mühe keineswegs gering sein, wenn der Pflanzenwuchs spärlich ist, und zu manchen Zeiten des Jahres, wenn etwa Eis und Schnee die Gefilde decken, find solche Nahrungsmittel über­haupt nicht aufzutreiben. Der Uebergang zu Garten- und Acer­bau bedeutete daher einen riesigen Fortschritt, eine unermeßliche Bereicherung für das menschliche Wirtschaftsleben. Ebenso ist dies der Fall in der Erweiterung der Beschaffung der dem Tier­reiche entnommenen Nahrungsmittel durch die Viehzucht.

Neben der reichlicheren und für das ganze Jahr anfammel­baren Nahrung pflanzlichen und tierischen Ursprungs verschafften Ackerbau, Viehzucht und Jagd dem Menschen auch die Stoffe zur Bekleidung, zur warmen und behaglichen Ausstattung der Woh­nungen und taufend fleine und große Dinge zur Erleichterung und Verschönerung des Daseins. Begreiflicherweise entwickelte sich dadurch ein gar inniges, fast verwandtschaftliches Verhältnis des Menschen zur Erde und zur Tierwelt.

Mit welcher Liebe und Hingebung sorgt der Bauer für sein Feld vom mühseligen Umbrechen der Aderfcholle für die Herbst­und Frühjahrsbestellung bis zum Heimholen des goldenen Ernte­segens, wenn die heiße Sommersonne die Halmfrucht zur Reife gebracht hat.

Wie sorgsam bestellt die Frau ihren Garten, damit sie, wenn Ende März, um die Frühlings- und nachtgleiche Freund Storch  seinen Einzug hält als Verkünder des Sieges, den der junge Lenz über den Griesgram Winter errungen hat, die ersten Samen in das feuchte braune Erdreich hineinbetten tann. Gemüsesamen aller Art werden gesät, Erbsen und Bohnen, später Kartoffeln gelegt, dann die jungen Pflänzlinge vereinzelt, versezt, alles mit treusorgender Gewissenhaftigkeit, trotz der schwer anstrengenden Natur aller dieser Arbeiten mit einer freudigen Selbstverständ­lichkeit, mit einem Gefühl, daß es anders gar nicht sein könnte.

Welche Quelle ununterbrochener Arbeit für das ganze Jahr bietet den Frauen und Mädchen das Flachsfeld bar! Welche Freuden aber auch von dem Augenblick an, da die zarten jungen Blattspitzchen lichtgrün aus dem Boden steigen, über ihr Empor­wachsen zu ansehnlicher Länge, über die lieblich blaue Blüten­fläche, die leise, jedem noch so sanften Windhauche weichend, auf und nieder wogt wie leicht gefräuselte Wellchen, bis die Zeit her­antommt, da die Samenkapsein in Goldbraun glänzen und die flinten Finger fleißiger Frauen- und Mädchenhände den Flachs aus dem Boden ziehen! Jft er nachher gedörrt, gebrochen, ge= Hechelt, so daß aus der Holzigen Hülle das lichte Blondhaar der seidig weichen und glänzenden Faser hervorquillt, dann kann das Spinnen angehen. Wie werden sich Truhen und Schränke mit dem feinen Gespinst, mit dem föstlich fühlen Linnen füllen, dessen Bleichen auf dem grünen Rasen der Jugend Anlaß gibt, um allerlei Scherz und Vergnügen neben und zwischen der Arbeit zu genießen!

Von all diesen freilich mit viel schwerer Arbeit errungenen Freuden früherer Geschlechter ist dem arbeitenden Teile unseres Volkes eine Sehnsucht im Blute geblieben, ein Verlangen zur Wiedervereinigung, zur innigeren Verbindung mit Mutter Erde und ihrem unmittelbaren Schaffen.

Erlöser Sozialismus

Von Jda Altmann- Bronn

III.

Bei der Betrachtung der allerersten Anfänge der menschlichen Wirtschaft in ihrer Bedeutung für die Erhaltung des Lebens er­fannten wir, daß Mutter Erde mit dem, was ihrem Schoße ent­steigt, in Berbindung mit der Arbeit die Grundlage des mensch­lichen Lebens bildet.

Der Siegeslauf des Frauenwahlrechts in der Welt

Durch die Verordnung des Rates der Voltsbeauftragten vom 30. November 1918 über die Wahl der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung ist Deutschland   in die Reihe der Staaten mit Frauenwahlrecht getreten. Die folgende kurze Be trachtung soll einen Ueberblick über den Stand des Frauenwahl­rechts in den fremden Ländern geben.

Der älteste Frauenwahlrechtsstaat ist Böhmen  , wo die Frauen seit 1861 das aktive und passive Wahlrecht für den Land.