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Nr. 4
Die Gleich beit
Kirche. In seinem engen Rahmen ist das Gesetz durch brungen von Achtung vor der Freiheit der Eltern und den Rechten der Frauen und Mütter; es atmet den Geist der Duldsamkeit und bemüht sich, die religiöse Kindererziehung dem Kampf kirchlicher und politischer Parteien möglichst zu entziehen. Diese Vorzüge verdienen Anerkennung, und sie dürften die Nachteile aufwiegen, die manche Kritikfer an ihm tadeln mögen.
Der Religionsunterricht in den
englischen Schulen
Englands freiheitliche Gesetzgebung bewährte sich bisher auch auf dem Gebiete der religiösen Unterweisung, über die der Education Act von 1870 bestimmt: Die örtliche Schulbehörde fann einen von ihr für geeignet gehaltenen Religionsunterricht anordnen, ist aber dazu nicht verpflichtet. Keinem Schüler einer öffentlichen Schule darf Teilnahme am Gottesdienst, an der Sonntagsschule oder an irgendwelcher religiösen Unterweisung auferlegt werden, wenn die Eltern oder Vormünder dagegen Einspruch erheben. Jede religiöse Unterweisung in der Schule muß am Anfang oder Ende des Tagesplanes liegen; wird ein Schüler davon durch die Erziehungsberechtigten zurückgehalten, so darf er nicht sonst irgendwie die Vorteile des übrigen Unterrichts verlieren. Die Inspektoren haben im Religionsunterricht nicht zu prüfen und keine Frage zu stellen.
Abgesehen von vielen Bezirken in Wales , wo das Sonntagsschulwesen dafür eingebürgert ist, erteilen wohl alle öffentlichen Schulen heute religiöse Unterweisung auf Grundlage der Bibel, aber ohne alle dogmatische Färbung. Daran nehmen die Kinder fast alle teil, ohne Unterschied des Bekenntnisses, und die Eltern sind mit dieser unkonfessionellen Form stets zufrieden gewesen. Entsprechend gibt es natürlich nichtkonfessionelle Lehrerseminare und keinerlei Unterwerfung der Lehrer unter eine fonfessionelle Prüfung oder Bereidigung. Alles bisher Gesagte gilt nur für die Council- oder provided schools( Gemeindeschulen), die sich in der Haupt
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ihre Bedeutung als Schriftstellerin. Ihr Glaubensbekenntnis legte fie in dem schmalen Büchlein„ Optimismus" nieder. Darin sagt fie:„ Mein Optimismus ist auf zwei Welten gegründet, auf meine eigene und auf die, welche mich umgibt. Ich habe Vertrauen, und nichts, was auch immer eintreten möge, stört mein Vertrauen. Ich erkenne die Güte der Macht, die wir als die höchste verehren Ordnung, Schicksal, Weltgeist, Natur, Gott; ich glaube an den Menschen, ich glaube an die Macht des Geistes, ich glaube, daß es eine heilige Pflicht ist, uns selbst und andere zu ermutigen, tein unglückliches Wort über Gottes Welt über unsere Lippen zu bringen, weil kein Mensch ein Recht hat, sich über ein Weltall zu beflagen, das Gott gut geschaffen hat und das gut zu erhalten sich Tausende von Menschen bestreben. Der Optimismus ist die Har monie zwischen dem Geiste des Menschen und dem verheißenden 15 Geiste Gottes. Seine Werte sind gut!"
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Der Inhalt des folgenden Büchleins„ Meine Welt" wird schon durch den Titel angegeben, und ihre letztes,„ Dunkelheiten", ent hält zwei Aufsäge über die Hand und ihre Traumwelt, sowie die Dichtung Dunkelheiten". Meine nachfolgenden Ausführungen find diesen beiden Büchlein entnommen.
Es ist mehrfach die Frage aufgeworfen worden, welche Hilfs. mittel standen Helen Keller zur Erreichung ihrer unerhörten Erfolge zur Verfügung? Da muß zunächst daran erinnert werden, daß Helen erst im 20. Monat Gesicht und Gehör verloren, sie also bolle 19 Monate mit diesen beiden Sinnen Eindrücke aufnehmen fonnte. Und in der Tat ist bei ihr ein dunkles Erinnern an diese lichte, normale Zeit ihres Lebens noch vorhanden. Sie hat als zwölfjähriges Mädchen für eine Kinderzeitschrift einen Bericht über ihre ersten Lebensjahre gefchrieben. Ich hebe daraus folgendes hervor: Als ich anfing, auf die Dinge zu achten, füllten sich meine blauen Augen mit bewundernder Freude. Ich blickte lange nach bem herrlichen, tiefblauen Himmel und streckte meine Händchen nach den goldenen Sonnenstrahlen aus, die Verstecken mit mir Ipielten.
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sache aus Gemeindesteuern erhalten, wozu beträchtliche Staatszuschüsse kommen. Neben ihnen bestehen, der histo rischen Entwicklung gemäß, die religiösen( oder nonprovided) Schulen, auch ,, voluntary schools" genannt. Diese sind allermeist von religiösen Körperschaften gegründet worden, wer den auch von ihnen unterhalten. Schulgeld dürfen auch sie nicht erheben; ihre Haupteinkünfte sind lediglich freiwillige Beiträge der Gläubigen. Der Staat gibt ihnen einen zuschuß zu den Baulichkeiten. Er überwacht ihre äußere und innere Organisation. Die tonfessionellen Schulbehörden haben das Recht, den Hauptlehrer selbst zu wählen. Natürlich wird dieser, wie auch die Mehrzahl der anderen Lehrer, dem konfessionellen Amtseid unterworfen. Hier hat auch der Geistliche Zutritt, um in Religion zu prüfen, jedoch nach dem Gesetz höchstens zweimal im Jahre. Er hat die Zeit seines Erscheinens vorher bekanntzugeben, damit Kinder, deren Eltern dies wünschen, fortbleiben können.
Wenn man bedenkt, daß die Schule vor 1870 ledigli.h eine Einrichtung der Kirche war, so gewinnen folgende Zahlen doppelte Bedeutung:
Gemeindeschulen- Kinder 5975 8621
Bekenntnisschulen- Kinder 1903: 14 238 3 722 217 3 065 169 1919: 12 302 2 736 913 4 329 252 Der Gang der Entwicklung ist klar. Immer mehr Eltern, befriedigt von den allgemeinen Erfolgen und von der undogmatischen Art der religiösen Unterweisung in den CouncilSchools, vertrauen diesen ihre Kinder an. Der Krieg hat für die nichtkonfessionelle Erziehung eine günstige Atmosphäre im Volke geschaffen; denn er hat die Unterschiede zwischen Frommen und Freidenfern, zwischen Protestanten und Katholiken durch vier Jahre gemeinsamer Gefahren vielfach zum Verschwinden gebracht. Der Begriff der Erziehung hat sich geweitet; diese erschöpft sich nicht mehr im bloßen Anlernen von Lesen, Rechnen und Schreiben plus Katechismus, sondern will wissenschaftlich begründete Vorbereitung auf ein vollmenschliches, edles Leben sein. ( ,, Journal of Education", April 1920.)
Verworren entsinne ich mich langer, lichterfüllter Sommertage und der Stimmen der Vögel, die im hellen Sonnenscheine fangen. Ich sah kleine lichte Flocken zwischen den Blumen hinschwirren, ich meine, es sind Vögel oder vielleicht Schmetterlinge gewesen," usw. Dieser Töne und Farben hat sie sich später wieder bis zu einem gewissen Grade erinnern förnen. Als einmal von blauen Augen die Rede war, fragte sie: Sind sie wie kleine Himmel?" Aber diese Erinnerungen sind zweifelsohne immerhin nur dunkler, ungewisser Art. Sie müssen mühsam aus der tiefsten Tiefe des Ge dächtnisses hervorgeholt werden und verdanken ihre Hebung immer nur der glücklichen Wirkung mehrerer zufammenwirkender Kräfte. Aber sie haben auch zweifelsohne in den Gang ihrer Entwicklung eingegriffen. ( Schluß foglt)
Ebene
Ebene, hellweite Ebne, dir tönt mein Lied,
Wenn die Seele, trunken von Weite, zurück zu fich felber flieht. Aus des Ichs befcheiden begrenztem Raum Wandert die Sehnsucht, schweift der Traum, Trinkt in durftigen Zügen die Ferne, Atmet Sonne, vermählt sich dem Sterne, Wunfchlos aber auf Du und Du Steht Gott und Seele in heiliger Rub,
Wenn blau und blauer unendliche Weiten Der Ewigkeit Bild mir ahnend entspreiten- Oder wenn an der schimmernden Kuppel von Glaft, Wolken fich türmen Giganten Parnaẞ
Wenn blendendweiße Schleier fich weben,
Die felig bang im All entfchweben,
Dann möcht' ich der Erden Wirrnis enttaufchend, Leben und Sein im Licht verbauchen.
Charlotte Bud: ow.