Stiftung
Nr. 8
Die Gleich beit
Berlin, der als Sozialpolitiker bekannt ist. Im Vorwort führt er aus, daß Krieg und Revolution die deutsche Frau in ihrem Wesen verandert haben. Das Eindringen der Frau in alle ihr sonst verschlossenen Berufszweige und die Konkurrenz mit den aus dem Kriege zurückkehrenden Männern haben auch eine Reihe wirtschaftlicher Fragen ausgelöst, die für den Gesetzgeber ernsteste Aufgaben stellen. Die große. Selbständigkeit aber, die die Frau mehr als je erlangt hat, veränderte auch ihr Verhältnis zum Manne. Es besteht daher - so meint der Berfasser das dringende Bedürfnis, einmal das Recht der Frau, so wie es sich unter den Einwirkungen der neuen Verhältnisse ergibt, im Zusammenhang darzustellen.
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Das Buch behandelt zum weitaus größten Teile die Stellung der Frau im bürgerlichen Recht. So wird ausführ lich besprochen das rechtliche Verhältnis zwischen Ehefrau und Ehemann, zwischen Mutter und Kind, die Frau im Erb recht, im Strafrecht, im Hauswesen, im Handel und Gewerbe. Es folgt zuletzt die Frau im Steuerrecht, in der Sozialversicherung, das Recht der Kriegerwitwe und die Frau im öffentlichen Leben. In all diesen Fragen will das Buch die Frauenwelt mit den Zeilen unserer Rechtsordnung bekanntmachen, die im wesentlichen für die Frau von Bedeutung sind. Die gemeinverständliche Form gestattet nach Ansicht des Verfassers kein Eingehen auf die Einzelheiten. Für den einzelnen Rechtsfall fönne das Buch daher auch naturgemäß nur zur ersten Orientierung dienen. Immerhin scheint uns, daß einige Kapitel doch etwas zu kurz weggekommen find. Das gilt z. B. vom Kapitel 20 über die Frau als Arbeitnehmerin. Es werden hier behandelt die Schutzvor schriften für gewerbliche Arbeiterinnen, Beschäftigungsverbot und Beschäftigungsbeschränkung, Arbeitspausen und Ruhezeit, Wöchnerinnenschutz, internationaler Ausbau des Arbeiterinnenschutzes. Man vermißt z. B. Darlegungen über die Ehefrau als Arbeitnehmerin, die Rechte diefer auf den Arbeitslohn usw. Etwas knapp ist auch das Kapitel über die Frau im öffentlichen Leben ausgefallen.
Trotzdem, so wird weiter dargelegt, besteht noch immer nicht die volle Gleichberechtigung. Die Bestimmung der Verfassung, die Männer und Frauen hinsichtlich der staatsbürgerlichen Rechte grundsätzlich" gleichstellt, werden von
Ach, alle seine alten trüben Bedenken waren ja jetzt so neben sächlich!
Liebe und Leben standen wider den Tod und hatten obgefiegt und Sieg und ein Leben gewonnen. Und die Liebe wachte über dem neuen Leben.
Darum ging es in dieser Stunde! Und nichts anderes war auch in ihm lebendig.
Und da wurde er sich der heißen und berechtigten Liebe zu seiner Frau in aller Natürlichkeit und Kraft bewußt.
Eine Freude blühte in ihm auf, ein stummer Jubel fang tausend Danteslieder.
Herr Doktor, jetzt dürfen Sie hereinkommen!" Die Schwester öffnete ihm die Tür.
Mit ein paar haftigen Schritten stand er am Bette seiner Frau. Die hielt das junge Leben an der Brust.
Glückselig schaute ihn seine Frau an und deutete auf das Kind. „ Unser Kind!" Eine Wonne jauchzte in dem Wort, tausend Engel fangen Halleluja.
Da warf's den Mann in die Knie.
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Und nun riß die Brandung
alle Bälle und strömte in heißen Tränen über.
, Grete! Liebe Grete!"
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Freunden und Gegnern der Frauenbewegung verschieden aufgefaßt.
Alles in allem ist aber das Buch sehr lehrreich. Es fann allen Frauen und Frauenorganisationen zur Anschaffung empfohlen werden. Es gibt auf alle Fälle eine gute Orientierung, und wo es nicht auf Einzelheiten eingehen tann, zeigt es, wo diese zu finden sind. Wollen die Frauen sich ihres neuen Rechts würdig zeigen, so müssen sie es vor allen Dingen studieren und verstehen lernen.
Gedanken
Friedr. Kleets.
Michts Ichmerzt fo fehr, wie fehlgefchlagene Erwartungen, aber gewiß wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fäbiger Geift fo lebhaft wie durch fie erweckt, die Natur der Dinge und feine eigene Handlungsweile zu erforschen, um die Quelle feiner irrigen Vorausletzungen zu entdecken und womöglich künftig richtiger zu abnen.
Für ein Reichs- Arbeiterjugendheim
Der Verband der Arbeiterjugend- Vereine Deutschlands veröffentlicht in seinen Zeitschriften Arbeiter- Jugend" und Führer" einen Aufruf, in dem er die Arbeiterjugend auffordert, für ein zu gründendes Reichsjugend und Ferienheim der Arbeiterjugend überall Sammlungen einzuleiten. Jugend hat bereits mit den Sammlungen begonnen. Die Arbeiterjugendbewegung wendet sich nunmehr auch an die Erwachsenen, an die Freunde der Bewegung, an die Genossenschafter, Gemertschafter wie an die Parteigenossenschaft und bittet sie, ihr bei Erreichung dieses Zieles nach Kräften zu helfen.
In vermehrtem Maße erhalten nach der Revolution auch junge Arbeiter und Arbeiterinnen Ferien. Start sett das Bedürfnis der Arbeiterjugend ein, sich eine Stelle im Reich zu schaffen, wo ste verweilen darf. Die immer stärker werdende Jugendbewegung an sich fordert ebenfalls einen Ort, wo Zusammenfünfte, Tagungen und Feste stattfinden und wo sich Bertreter der Bewegung des Deutschen Reiches wie auch der Gesinnungsgenossen des Auslandes treffen können. Man denkt sich ein solches Heim möglichst zentral, vielleicht in den schönen Bergen Mitteldeutschlands gelegen.
Der Hauptvorstand der Arbeiterjugend ruft hiermit alle Ge nofsinnen und Genossen, alle Freunde, alle Förderer der Bewegung auf, die Sammlung zu unterstützen. Jeder spende! Jeder gewinne
Erste Frühlingstage
in träumerischer Wind weht über das grünende Land. Die Lerchen jubeln ihre verzückte Frühlingsanbetung in die ftrahlende Himmelsbläue. Unten auf der Erde aber zittern die zarten Beilchen im Goldhauch der Sonne, und im Walde lächeln die feinen lieblichen Anemonen aus weichem Moos, aus schlanken Gras halmen.
Erste Frühlingstage geben uns Frische und Mut. Erste Früh lingstage sprechen zu uns von der wechselvollen Schönheit der
Erde.
In den Gärten machen die gelben Osterglocken die Augen auf, und die Rosensträucher haben schon viel grüne Keime.
Die Traueresche, die im Friedhof über den Gräbern rauscht, ist grün geworden. Ihre zarten Zweige schwanken leise flüsternd im Frühlingswind. Sie wissen von vieler Not, von der Menschen Leid, von vielen, vielen Tränen. Die Trauerefche hat mehr Tränen ge
schen als ihre Zweige Blättchen haben.
Geht eine Frau über den Weg, der zum Walde führt. Eine junge Frau. Aber das flare Frühlingslicht zeichnet scharf eine
Eine weiche Hand legte sich lose auf seinen Kopf, ein weher Fällchen um ihren Mund, graue Fäden in ihrem Haar. In den Mund lächelte glückselig.
Sein Herz wußte. Die warme, lebendige Liebe gehört dem Leben und die wehe Liebe der Erinnerung, dem Tode. Beide müssen brüderlich im selben Herzen einander dulden und tragen. Er stand auf und füßte seine Frau.
bu
Und sah wieder das Kind an
" Merkwürdig!" fagte er, tiefblaue Augen hat es, und weder
" Es sind die Augen Elisabeths!" sagte sie felig und legte ihm die Worte wie ein Geschenk zu Füßen.
Augen der Frau ftehen viele ungemeinte Tränen. In den Augen ist viel Schmerz, aber Schmerz, den man nicht um Tote trägt.
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Es ist Leid, das um Verrat trauert, um den Berrat eines geliebten Menschen. Es ist Schmerz um einen großen Glauben, der verloren ist. Sei nicht traurig, Frau! Dein Schmerz ist aller Frauen Schmerz! Die Menschen sind so arm. Ihre Taten sind so schnell geschehen. Wenn sie immer wüßten, was sie täten, würden sie die Wahrhaftigkeit mehr lieben als der Menschen Gunst, stellten sie über Menschenfurcht sich selbst.
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Frühling ist um uns, erste Frühlingstage fagen uns vom Blühen,
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