glr> 11 32« Jahrgang Die Gleichheit Zeitschrist für die Frauen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  Mit der monatlichen BeilageKinderland" proletsrierglsiide Von Morgarele Fahrenholz Braufender SchickfaU�efang durdiraft die erdhaften Weiten, Ladende Welle der Not fOhlit du erbarmungslos Idireiten. Chaos wirbelt empor die blutende, kriegswunde Erde; Flehend gilt oll dein Sehnen befreiend waltendem»Werde!' Sinnlos erscheint dir die Welt, geleitet von Mammons Gnaden, Liebeleer, kalt und schal, von Machtideen getragen; Müde verhüllst du dein Haupt in bergenden Mantels Fallen, Wähnst In zagenden Stunden, werllos fei alles GeÖallcn. Schwester, Bruder, nun höre, was unter schwärenden Wunden Sonnenhaft gläubige Seelen im Weltenall uns gefunden: Mitten im schwärzesten Abgrund ein Licht in strahlender Helle Zart in dunkelfter Tiefe; wirkende, webende Welle, Bruder, der Liebe Gluten fprühn hier als rtviger Wille, Schwester, heilige Kräfte schaffen in feiiger Stille; Jauchzender Zukunflsglaube weitet wachsend die Strahlen, Brennender Menfchenwille füllt barmherzig die Schalen. Mutter, du kannst kaum almen, deine Kinder rufen nach Brot Bruder, dich quält verhärtend des Tages erbärmliche Not Und dennoch will ich euch bitten: reicht mir die schwielige Hand, Wir wollen verUhwillert suchen das Licht aus seligem Land. Frei wird dann atmen und schaffen ein feiiges Geschlecht, Frei wird der Mensch dann wirken in Liebe und heiligem Recht, Frei sprudeln der Seele Quellen, kein Hemmnis schüttet fie ein, Nicht Zorn und bittere Feindschaft, nicht sorgende Elendspein, Das fei dir Lebensglaube, Proletarier, und Religion: DaS Freiheit einft wird leuchten aus dafeinsquälender Fron, DaS Liebe der Sinn des Lebens und Liebe der Sinn der Well. Dafc wachsend die Eintracht dos Weltall   atmend zusammenhält. Betrachtungen zur Genuaer Konferenz In Genua   werden die Verhandlungen schon beendet sein, wenn diese Nummer derGleichheit" in den Besitz unserer Leserschaft gelangt. Zum Verdruß aller Gewalt- Politiker war der Konferenz eine längere Lebensdauer be- schieden, als man zunächst angenommen hatte. Bis zum 14. Mai, da diese Zeilen geschrieben werden müssen, wechselte fast von Tag zu Tag die Situation und damit auch die Stimmung der Konfercnzteilneherm, die sich aufhellte und wieder verdunkelte. Zu groß sind die Gegensätze, die in Genua   zwischen der Entente, also den Siegerstaaten, und den für den Wiederaufbau Europas   wichtigsten Staaten Deutsch  - laiid und Rußland   bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen werden sollten. Nach den Vorschlägen bewährter Friedens- freunde und Sachverständiger ist eine Revision des Versailler  Zwangsdiktats unbedingt notwendig, wenn die leidenden Völker wirtschaftlich und geistig wieder gesunden sollen. Frankreich   und die von ihm abhängigen Staaten sind zurzeit eier sa-hen Revision am meisten abgeneigt. Weil ihre Gewalt- Politiker an dem ehrlichen Willen Deutschlands  , das möglichste zu erfüllen, noch immer zweifeln, trotz allem, was Deutsch  - land bisher schon geleistet hat. Wie lange noch? So gering auch die Hoffnungen waren, die auf die Be- schlüsse der Genuaer Zkvnfereuz gesetzt wurden: noch weniger ist datei herausgekommen. Es wurde zwar viel geredet, aber wenig positive Archeit geleistet. Der d e u t s ch- r u s- fische Vertrag, der in aller Stille, ohne Mitwirkung der Entente, in Rapallo   abgeschlossen wurde, ist bisher das einzig positive Ergebnis, das uns die Konferenz gebracht hat. Deutschland   und Rußland  , die beiden schwerstgeprüsten Staaten und Völker, konnten nicht länger warten, bis die unter sich uneinige Entente ihnen Hilfe gewährte. Einige der wichtigsten Bestimmungen des Vertrages sind in der. vorigen Nummer derGleichheit" schon erläutert morden, Wir wallen nur wiederholen, daß das M e i st b e g ü n st i» gungsrecht, das sich beide Staaten einräumten, dem Handelsverkehr alle Möglichkeiten einer günstigen Entwick» lung sichert. Nur auf dieser Grundlage konnte ein wirk- licher Friedensvertrag geschaffen werden. Und weil dies gute Beispiel Nachahmung finden konnte, deshalb versuchten die französischen   Nationalisten die Annullierung des deutsch  -russischen Vertrages. Viel hat gewiß nicht ge« fehlt, dann wäre die Konferenz nach dem Wunsche ihrer Gegner schon nach kurzem Beisammensein aufgeflogen. Die Gefahr neuer, schwerer Verwicklungen stand in drohender Nähe und konnte nur durch das unermüdliche Vermitteln ehrlicher VerständiMngspvlitiker, wie des italienischen Außenministers Schanzer, beschworen werden. Wie zwischen dem offiziellen Frankreich   und Deutschland  ist die Verständigung nicht minder schwer zwischen der Entente und Rußland  . Es ist das erstemal, daß die russische Sowjetrepublik offiziell aus einer Mächtekonferenz vertreten ist. Ein Beweis, daß man auch in Ententekreisen erkannt