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Nr. 46.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für bte fechsgespaltene Rolonel geile oder beren Raum 40 Pfg., für Bereins- und Bersammlungs- Anzeigen, sowie Arbeitsmarkt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bis & Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werben. Die Expedition ift an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Kernsprecher: But I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Donnerstag, den 24. Februar 1898.

Expedition: SW. 19, Benth- Straße 3:

fluthet, defto rascher wird es zur Unmöglichkeit, daß einzelne fundige hervor. Ob bie Schwierigkeiten zu überwinden sind, das wird

Politische Nebersicht.

mit,

Die Publizität des Arbeitsmarkts.") Artion schreitet. Je breiter der Strom der Gewerkschaftsbewegung baues der kommunalen Arbeitsvermittelungsstellen aufs schärfste Im Verlaufe der letzten Jahre machen sich auch im bürgerlichen Führer für jede Aktion den Kurs und ihren Beginn angeben, desto einmal davon abhängen, ob die Arbeiter prinzipiell für das System Lager lebhafte Bestrebungen geltend, die darauf hinzielen, durch nothwendiger wird das Bedürfniß nach einem sicheren, unanfechtbaren der öffentlichen Arbeitsnachweise einzutreten gewillt sind, und zweitens, öffentliche, hauptsächlich kommunale Arbeitsnachweise sowohl den Barometer, das den Stand der Konjunktur für jedes einzelne Ge- ob feitens der Unternehmer und der Behörden bei Errichtung solcher Arbeitern auf dem kürzesten Wege Arbeit, als dem Unternehmer werbe anzeigt. Es genügt nicht, daß man eine allgemein richtige Arbeitsnachweise die Garantien geboten werden, die für eine all­Arbeitskräfte zu beschaffen. Ohne Zweifel ist es an der Beit, daß Vorstellung von der jeweiligen Gesammtkonjunktur hat. Das allgemeine Benutzung der öffentlichen Arbeitsnachweise durch die die Arbeiterschaft der Frage der öffentlichen Arbeitsnachweise näher gemeine Gepräge der Lage des Arbeitsmarktes in den letzten zwei Arbeiter gefordert werden müssen. Ueber diese Punkte soll ein tritt und entweder für oder gegen diese Bestrebungen prinzipiel Jahren war günftiger, aber auf diese allgemeine Erkenntniß hin die zweiter Artikel das Nähere ausführen. Stellung nimmt. Hier soll ohne jeglichen Anspruch, dieser Stellungnahme Arbeiter irgend eines einzelnen Gewerbes ermuthigen zu wollen, in vorgreifen zu wollen, das auf der Tagesordnung stehende Problem eine Lohnbewegung einzutreten, wäre für die Arbeiter verschiedener in Kürze und der Orientirung halber beleuchtet werden. Juduftriezweige eine Aufforderung gewesen, sich ins eigene Fleisch Eine ständige und übel vermerkte Wahrnehmung steht von vorn zu schneiden. Nur eine spezialisirte Detailkenntniß des Arbeits­Berlin, 23. Februar. herein feft: Das ist die traurige Thatsache, daß die Arbeiter über marktes vermag richtige Direttiven für die Thätigkeit der gewerks Das preußische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich heute die Lage des Arbeitsmarktes jeweils nur ungenügend unterrichtet sind schaftlichen Arbeiterbewegung zu geben. Doch damit ist der Nutzen zunächst mit dem Antrag Herold( 3.) betr. die Uebernahme und fein können. Was der bürgerlichen Presse in ihrem fogenannten einer präzisen Arbeitsmarkt- Berichterstattung noch nicht erschöpft. Das ibierärztlicher Untersuchungen auf die Staatstaffe. Handels- und Börsentheil zur Verfügung steht, eine genaue Berichts durch, daß für jede einzelne Industrie über das ganze Reich hin die Lage des Der Antrag wurde nach unerheblicher Debatte, in der Redner aller erstattung über die jeweilige Lage des Geld- und Waarenmarktes, das Arbeitsmarktes festgestellt wird, kommt als Resultat zu tage, daß wir Parteien ihr Einverständniß mit seinem Grundgedanken erklärten, fehlt heutzutage den Arbeitern über die ihnen wichtigste Waare, die die Verschiedenheiten der Konjunktur an den einzelnen Orten er der Agrarfommission überwiesen. Die Regierung machte finanzielle Arbeitskraft, noch vollständig. Wollen wir uns darüber überhaupt blicken. Wir sehen im selben Moment Industriegegenden, wo Nach- und veterinärpolizeiliche Bedenken dagegen geltend. auch nur annähernd orientiren, so find wir mehr oder weniger auf frage nach Arbeitern besteht, während in anderen Bezirken der näm Hierauf trat das Haus in die erste Lesung des Gesehentwurfs Anleihen von dem Waaren und Geldmarkte angewiesen. Eine lichen Industrie das Angebot von Arbeitskräften überwiegt; endlich betr. Ausdehnung des obligatorischen Anerbenrechts auf eigene Berichterstattung über die Lage des Arbeitsmarktes im all. zeigt uns eine statistische Berichterstattung noch außerdem die Höbe Westfalen und die angrenzenden Bezirke des heinlandes. gemeinen, wie für die einzelnen Industriezweige oder an einzelnen der Arbeitslöhne und ihre Bertheilung nach Ort und Beruf. Nicht Die bereits vom Herrenhause genehmigte Vorlage ist ein Orten 2c. giebt es heute noch faum. Angesichts dieser Thatsache nur wird durch eine solche Berichterstattung ein Ausgleich zwischen Schritt weiter auf dem Wege der reaktionären Miquel'schen entsteht die Frage, ob der festgestellte Mangel von Nachtheil für die Arbeitsangebot und Nachfrage durch das ganze Reich hin ermöglicht, Agrarpolitik. Wie bei allen gefeggeberischen Maßnahmen Regierung, Arbeiter ift. Darauf ist zweifelsohne mit Ja zu antworten. Er ist es ist auch den Gewerkschaften die Aussicht eröffnet, in ähnlicher Weise, der so spielt auch hier die Frage ein Nachtheil für den einzelnen Arbeiter, denn in deffen Intereffe wie es heute schon ganze Produzentengruppen thun, das natürliche welche Wirkung das Gesetz auf die Ausbreitung liegt es, feine Arbeitskraft zu möglichst hohen Preifen zu verkaufen. Verhältniß zwischen Angebot und Nachfrage durch vorbeugende Ein- der Sozialdemokratie bat. Während die Junker des Herrens Wie aber ift ihm das heute möglich, wo er die Gesammt griffe, durch Vereinbarungen, Koalitionen u. f. w. zu ihrem Vortheil baufes die Einführung des obligatorischen Anerbenrechts als Mittel lage des Arbeitsmarktes garnicht fennt. Er weiß nicht, zu regeln. Davon soll gar nicht gesprochen werden, daß eine gegen die gewiffenlofe fozialdemokratische Agitation" betrachten, wie groß an einem erheblichen Industrieort in dem Moment, wo er genaue Berichterstattung über die Lage des Arbeitsmarktes auch glauben die linksstehenden Parteien gerade, daß das obligatorische um Arbeit sucht, das Angebot von Arbeitskräften ift, er kennt nicht ohnausgleichende Wirkung ausüben wird, sobald nur erst das Änerbenrecht die Unzufriedenheit vermehre und die dabei benach ben augenblicklichen Grad der Nachfrage nach Arbeitern; tura er Augenmerk der Gewerkschaften auf diesen Punkt gerichtet sein wird. theiligten nachgeborenen Geschwister der Sozialdemokratie in die schließt in der Unkenntniß über die Lage des Arbeitsmarktes einen Wenn wir demnach au der Anficht gelangen, daß eine zu Arme führe. Dieser Gegenfas tam auch in der heutigen Berathung, Arbeitsvertrag ab, der für ihn günftiger hätte ausfallen tönnen, verlässige, eingehende Berichterstattung über die Lage des Arbeits die im übrigen recht belanglos ist, stellenweise zum Ausdruck. Die wenn er über das Verhältniß von Angebot und Nachfrage genau marties für die Arbeiter und die gewerkschaftliche Bewegung von Vorlage, für welche unbedingt das Bentrum und die Konservativen orientirt gewefen wäre. Aber noch wichtiger ist die Drientirung eminent bohem Werthe ist, so wird nur noch zu fragen sein, in eintraten, wurde schließlich einer Kommission von 21 Mitgliedern hierüber für den Arbeiter, der feine Stellung wechseln will. Ohne welcher Weise diese Berichterstattung zu erfolgen hat. Und hier überwiesen. genaue Renntniß der Ronjunktur des Arbeitsmarktes wird laffen sich zwei Wege denken, die beide zusammen beschritten Morgen: Etats der Bergverwaltung und des Handelsministeriums. er in ben meisten Fällen gum mindesten nicht den werden müssen, wenn der Effett ein vollkommener sein will. Der brandenburgische Provinziallandtag beschloß geeignetften Zeitpunkt zum Wechseln wählen. Kennt er dagegen den Zunächst sind die besten Kenner des Arbeitsmarktes an einem Arbeitsmarkt in seiner Branche, dann wird er im ftande sein, die Orte und in einem Gewerbe die dort und darin thätigen Arbeiter gestern, ein Reiterstandbild Wilhelms I. in Potsdam   errichten Wechsel möglichst in einer solchen Beit zu vollziehen, wo eine Nach selbst und von diesen wieder die an der Spitze der Organisation zu lassen, zu dem bereits ein Entwurf fertiggestellt ist. Sehr frage nach Arbeitskräften besteht. 3ft so eine Publizität des stehenden Kollegen. Von ihnen muß und kann durch Vermittlung enttäuscht wurden die Mitglieder des Landtags durch die Arbeitsmarktes für den lokalen Arbeitswechsel schon von großem der Arbeiter und Gewerkschaftspresse die Berichterstattung erfolgen. vom Vorsitzenden gemachte Mittheilung, daß der Kaiser Mugen für den einzelnen Arbeiter, so ift fie es in noch höherem Die politische Bresse   wird mehr die Lage des lokalen Arbeitsmarktes, wegen Heiserkeit nicht auf dem zum gestrigen Abend Grade für die Arbeiterbewegung, innerhalb deren der einzelne die Gewerkschaftspreffe diejenige der einzelnen Branchen für's ganze angesetzten Festmahl erscheinen könne. In den vorigen Arbeiter verschwindet. Reich zu illustriren haben. Dieser Weg ist zwar mit Schwierigkeiten Jahren hat Wilhelm II  , auf dem Landtage ständig Festreden Bunächst liegt hier flar, daß in gewerkschaftlichen Kreisen febr verknüpft, aber bei gutem Willen und einiger Ausdauer werden gehalten. 1897 sprach er von der Pest der Sozialdemokratie, oft die Ansichten darüber, ob die Zeit für eine Lohnbewegung, nüßliche Erfolge nicht ausbleiben. Der zweite Weg, der den ersten die ausgerottet werden müsse bis auf den letzten Stumpf; er für Aufstellung von Forderungen gekommen ist, weit aus ergänzt, ihm zur Grundlage dient, bafirt auf der Errichtung werde sich freuen, jedes Mannes Hand bei diesem Kampfe in einandergehen. Woher diese Verschiedenheit der Ansichten? und Zentralisation öffentlicher, tommunaler Arbeitsnachweise, durch Nicht zum letzten deshalb, weil man die Lage des Arbeits: deren Statiftit es möglich wird, zu jeder Zeit für die Bezirke, die der seinen zu wissen, sei er edel oder unfrei. Auch sprach der Bismarck   als dem Handlanger des ex marties nicht genau genug fennt. Wohl sind die an der Spige der der Organisation unterstehen, eine unanfechtbare, ziffernmäßige Kaiser von Bewegung stehenden Arbeiter über den Stand der Konjunktur am Uebersicht über das zeitweilige Verhältniß zwischen Arbeitsangebot habenen Wollens Wilhelms des Großen, der, wenn er Orte selbst hinreichend unterrichtet, aber darüber hinaus ist man und Nachfrage, sowie über die Zahl der Arbeitslosen zu erhalten, im Mittelalter gelebt hätte, heilig gesprochen wäre. 1896 mehr auf allgemeine Beobachtungen und vereinzelte Wahrnehmung und zwar für den einzelnen Ort, für einen ganzen Produktions- nannte der Kaiser seinen Großvater diese uns geradezu heilig angewiesen, als auf sichere und bis ins Detail begründete Angaben. bezirt, für ein ganzes Land, sowie für eine einzelne Branche, für gewordene Persönlichkeit". 1895 sprach Wilhelm II.   den Und doch hängt der Erfolg gewerkschaftlicher Thätigkeit vor allem eine gesammte Industrie, für die gesammte Produktion. So ver- Agrariern gegenüber noch davon, daß kein Stand bes von der richtigen Wahl des Moments ab, an dem man zu einer lockend nun gerade die Verwirklichung der Zentralisation des anspruchen könne, auf Roften des anderen bevorzugt zu Arbeitsnachweises über das ganze Reich hin im Interesse der Arbeiter wäre, fo Lassen fich 1894 fagte er, daß das Hohenzollernhaus doch eine ganze arbeiter, der das Studium des Arbeitsmarktes eifrig betreibt, lassen Reihe von Schwierigkeiten nicht verkennen, bie der Aus von Gott an diese Stelle gesetzt sei, und daß er Gott und es aber dahingestellt, ob er das heute Ereichbare nicht überschäßt. Und Diese Schwierigkeiten treten gerade angesichts des Aus- was er zum Wohl des Landes thue. 1893 sprach Wilhelm II.  führung dieses Gedankens in hohem Grade entgegenstehen. feinem Gewissen allein Rechenschaft zu geben habe für das,

*) Wir veröffentlichen gerne diese Anregungen eines unserer Mit

Redaktion des Vorwärts".

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Der 24. Februar 1848 in Paris  .

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werden.

Bolt beauftragt worden. Von den ersten Barrikaden, die sich wenige Patronen an die Aufständischen. Die Artillerie übergab der National Schritte von den Tuilerien entfernt erhoben, war Barrot mit dem garde sogar ihre Geschüße. Nur mit Mühe gelang es, einen Theil Rufe Hoch Barrot! nieder mit Bugeaud!" empfangen worden. des Korps auf der Place de la Concorde   zu sammeln. Die Lichter der vom Bürgerthum aus Freude über den Minister Allein in der Nähe des Bastille- Playes schlug schon der Ruf ,, Nieder Aehnlich war es an anderen Stellen. Die Armee verbrüderte wechsel veranstalteten Illumination waren am Abend des 23. noch mit Louis Philipp!" an sein Ohr. Er drang trotzdem weiter, um sich mit dem Volte oder zog sich zurück, während der Aufstand nicht verlöscht, als die Sturmglocken schon aufs neue zu heulen be- die Konftituirung einer liberalen Regierung und die Gewährung immer weiter gegen das Königsschloß vordrang. Um 11 Uhr gannen und das in feinen Tiefen aufgewühlte Bolt die Bäume der liberalen Forderungen auf Wahlreform und Auflösung wurde das Stadthaus vom Wolfe gestürmt. Schon drang der Lärm fällte und das Straßenpflaster aufriß zum Barrikadenbau. Ter der Rammer zu verkünden. Aber er tam nicht weiter, in die Gemächer der Tuilerien. Der König wollte sich den auf dem revolutionäre Juftinkt des heißblütigen Voltes trieb zu übermensch als bis einer gewaltigen Barrikade am Boulevard Karrousselplatz stehenden Reserven zeigen, um den Geist der Truppen licher Arbeit. Am späten Abend des 23. hatte man vor dem Palais Bonne Nouvelle, auf der eine rothe Fahne flatterte und von der zu heben. Aber aus den Reihen der dort aufgestellten Nationalgarde Guizot   in die Massen hineingeschossen. Der Rochefchrei des Volkes sich ihm Flintenläufe entgegenstreckten. Drohende Worte rief man scholl es ihm entgegen:" Nieder mit dem System!" Jus Schloß war erschallt, und am frühen Morgen des 24. standen in Paris   ihm zu und tief entmuthigt tehrte er in die Tuilerien zurück. zurückgekehrt, wurde der um eine Nummer liberalere Barrot zum über 1500 nach allen Regeln der revolutionären Kriegskunst fest ges Das Heer begann sich beim Zusammenprall mit dem Aufstand Ministerpräsidenten ernannt und das Oberkommando dem bes fügte Barrikaden. zu zersetzen. Der siegreiche Geist der Revolution überwältigte auch liebteren Marschall Gérard übertragen. Aber das Verhängniß Das Sturmgeläut ber Glocken und das wirre Kampfgefchrei die Truppen. Das bewaffnete Bürgerthum, die Nationalgarde, hatte schritt weiter. Schon trachten die Schüsse in der Nähe des Schlosses. konnten auch in den Tuilerien nicht mißverstanden werden. Nachts ja von vornherein mit dem Aufstande, der nur auf einen Wechsel Da, gedrängt von den mächtig hereinstürmenden Ereignissen, zwei Uhr empfing der Marschall Bugeaud  , ein alter beim Bolke ge- der Regierungsmänner zu zielen schien, sympathisirt. Aber auch die schrieb der völlig zerschmetterte König inmitten des von der Straße haßter Haudegen von brutaler Tapferfeit, den Oberbefehl über Armee Linientruppen blieben von dem Geifte, der das vordringende Volt heraufdringenden Kampfgetöses: und Nationalgarde. Im Gegensatz zu diefer Maßregel entschloffenen beherrschte, nicht unberührt; sie schonten das Volt so viel wie Widerstandes empfing jedoch, ebenfalls in der Nacht, der liberale Thiers möglich. den Ruf des Königs zur Kabinetsbildung. Die gefeiertsten Namen der Ein von dem General Bedean befehligtes Korps war mitten liberalen Opposition follten in der neuen Regierung vertreten sein. unter die Insurgenten gerathen. Der General rüstete zum Angriff. Der Oberbefehlshaber beschloß mit seiner allerdings in vielen Jedoch von allen Seiten eilten Offiziere der Nationalgarde und Gliedern erschöpften und durch das lange ungeordnete Herumstehen Bürger auf ihn zu, um ihn zu beschwören, kein Blut zu ver­und die schlechte Verpflegung demoralifirten Truppe frätige Vor- gießen, fondern die Wirkung abzuwarten, welche die Veröffentlichung des töße in das Zentrum der Revolution zu führen. Die Barrikaden Ministerwechsels hervorbringen werde. Angesichts der sich bemerkbar follten zerstört, Widerstand ohne Schonung niedergeworfen werden. machenden Kampfunluft seiner Truppen willigte er ein, daß nach den Im Schloß konstituirte sich das liberale Ministerium. Seine Pro- Tuilerien geschickt werde, um Proklamationen zu holen. Ein flamationen, daß alle Volkswünsche befriedigt werden sollten, wurden Bürger eilte zu dem Oberbefehlshaber Marschall Bugeaud, um ihm Man hatte teine Truppen mehr, dem Andrange zu widerstehen. jedoch kaum bekannt. Man fonnte der Barrikaden wegen nicht die Sachlage auseinander zu setzen. Dieser war durch den Einfluß Der König mit seiner Gemahlin und einigen Getreuen durcheilten einmal an eine Druckerei herankommen, um die Beruhigungs- der liberalen Minister schon in seinen Entschlüssen gelähmt. Er den Tuileriengarten und waren froh, einige Fiater zur Flucht nach Manifefte der neuen liberalen Regierung vervielfältigen zu gab dem Mann einen Zettel mit, auf dem er dem General   die Ein St. Cloud zu gewinnen. Unmittelbar darauf fluthete das Volk tönnen, und ein Journalist soll in den Tuilerien gerufen haben: stellung des Feuers und den Rückzug befabl. General   Bedeau fam jubelnd und lachend durch die von dem geflohenen König verlassenen Am Mangel einer Druckerpresse geht das Königthum zu grunde!" der Ordre nach. Eine Kompagnie Nationalgarde zog voraus, Tuilerien. Freudensalven knallten in den Gemächern und auf den Jedenfalls gingen die Ereignisse der Straße unbekümmert ihren eine gewaltige Menschenmasse umringte die Truppen. Fort Höfen. Als man des Thrones ansichtig wurde, kam der Uebermuth Gang, und das, was im Schloß gewährt wurde, kam an diesem während stockte die Kolonne; man mußte mit den Auf der Sieger zum Durchbruch. Die Verhöhnungen der Abzeichen des Zage regelmäßig zu spät, um noch irgend eine Wirkung auf die ständischen wegen Freigebung der Straßen verhandeln, Königthums nahmen kein Ende. Ein Karneval der Freiheit ward erregten Voltsmassen üben Alt tönnen. Der bisherige da fich nach dem Vorrücken der Truppen in ihrem Rücken gefeiert, Alles jubelte, tanzte, schoß zum Fenster hinaus, fang die Führer der Kammeropposition, Odilon Barrot  , und ein volts- sofort wieder die Barrikaden erhoben hatten. Die Rath- und That Marseillaise   oder betheiligte sich an dem Vertilgen des aus hümlicher General, Lamorcière, waren mit einer Friedens- losigkeit der Führer wuchs. Die Mannschaften traten aus Reib und den königlichen Kellern herbeigefchafften Weines. Gestohlen mission an das tämpfende und immer weiter vordringende Glied, schüttelten den Volksmännern die Hand und vertheilten ihre wurde nichts. Gold, Silbergeschirre, Werthpapiere, Schmuck­

Ich entsage dieser Krone, welche zu tragen die Stimme des Boltes mich berief, zu gunsten meines Entels, des Grafen von Paris  . Möge es ihm gelingen, die große Aufgabe zu lösen, die ihm heute zufällt! 24. Februar 1848. Louis Philipp." Man hatte gehofft, daß nach diesem lehten Zugeständniß dem Volte die Waffen entfinken würden Aber jetzt tam auch die Aba dantung schon zu spät. Den Offizieren, die die Kunde der Ab­dankung an das kämpfende Bolt bringen sollten, schallte es bereits entgegen: Vive la République!"