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Politische Mebersicht.

Berlin , 28. Februar.

und

Wie die Mehrheit des Zentrums sich zu den Ansichten in[ augenehmen Lage, in einer Lage, die an das Jahr 1862 er­der Budgettommiffion stellen wird, wonach der Regierung in der innert, in welchem König Otto und mit ihm die bayerische Sache alles bewilligt werden soll, ist noch unbekannt. Beschluß- Dynastie den griechischen Thron verlor. Hent wie damals be Der Reichstag beschäftigte sich heute trotz aller Versuche faffung darüber ist noch nicht erfolgt. Wir meinen, ohne eine findet sich das Land in einem Zustand nationaler Verzweiflung. der Konservativen, die Verhandlungen auf ein anderes Gebiet Bestimmung darüber, wie bie Rosten zu becken sind- zu leiten, fast ausschließlich mit den Eisenbahn- Unfällen, welche war ohne Belaftung der schwächeren Schultern.dürfte das Schon während des Krieges im vorigen Jahre und nach seiner Beendigung drohte das Königthum Georg's zu grunde Flottengefet nicht angenommen werden." Die Bevölkerung mit recht in so große Erregung verfezt haben. Das Blatt kritisirt bann weiter recht scharf das Verhalten it gehen, nur mühselig lavirte es sich durch. Und nun ist Dr. Pachnide von der freisinnigen Vereinigung eröffnete ber Budgetkommissions Mitglieder zu dem sozialdemo ihm ber Retter erſtanden. Wie gerufen kam das die Debatte mit einer Begründung seiner tesolution, ratii chen Antrag betreffend die Deckungsfrage. Aber mit Attentat". Die Unzufriedenheit gegen eine Regierung, welche die Intervention des Reiches gegen die Schäben des der Bindung des Etatsrechts scheint auch dies Blatt ber man schuld giebt, das Land ins Unglück gestürzt zu haben, Eisenbahnwesens in den Partitularstaaten forberte. In ebenso sich schon abzufinden, es bringt wenigstens nichts mehr dagegen verwandelt sich in Empörung über die Bösewichter, die den scharfer wie sachkundiger Weise erörterte Genosse Gerisch vor. Wenn man dazu nimmt, daß Lente wie Abg. Müller- Fulba, König heimtückisch ermorden wollten. bie Ursachen der Eisenbahnunfälle, er exemplifizirte die auf dem linken Flügel der Zentrumspartei stehen, in jeder Hin Man muß weitere Nachrichten abwarten, um zu be= an beni Eisenbahnunglück von Celle , wie man alle möglichen Dinge dem Publikum vorerzählt, um es von hinter diesem Parteiführer jebenfalls die große Mehrheit seiner die Sache überhaupt ernsthaft aufzufaffen; jedenfalls dürfte möglichen Dinge dem Publikum vorerzählt, um es von sicht mit Dr. Lieber gestimmt haben, dann ist offensichtlich, daß urtheilen, was an dem Attentat" ist. Vorläufig ist es schwer, der Erkenntniß der wirklichen Ursachen abzulenten. Fraktion stehen wird. Mögen vielleicht einige bayerische Ab- faum je ein Fürst mit so gutem Recht wie König Georg aus­Die Regierungsvertreter hatten die üblichen Rebensarten, halben Bersprechungen und Entschuldigungen vorgebracht, sie geordnete absplittern, die Mehrheit für die Borlage erscheint rufen: Gesegnet sei die Bombe, gesegnet sei das Grasgewehr!- konnten aber den Eindruck der oppositionellen Steden nicht verwischen.

Morgen wird die Debatte fortgesetzt.

schwer erkrantt.

Das prenfische Abgeordnetenhans hielt heute zwei Sigungen ab. Die erfte Sigung, auf deren Tagesordnung die zweite Lesung des Eisenbahn- Etats stand, erreichte schon nach wenigen Minuten dadurch ihr Ende, daß der Ministerialbirektor Fleck mittheilte, der Eisenbahnminister Thielen set gestern Abend In der zweiten Sigung, bie einige Stumben später stattfand, wurden eine Reihe kleinerer Etats, meist ohne Debatte, genehmigt Beim Etat der Lotterieverwaltung regte Abg. Arendt( ft.) unter Hinweis auf die vielen Mißstände im Lotteriewefen die Schaffung einer Reichslotterie an. Minister v. Miquel gab die Mißstände zu, hält aber den Plan einer Reichslotterie nicht für durchführbar und glaubte, daß burch eine Kontingentirung sowohl der Wohlthätigkeitslotterien als auch der Lotterien der Einzelstaaten eine Befferung erzielt werden könne. Gegen den Ge danken einer Reichslotterie sprach Graf Limburg Stirum ( t) in Interesse der Selbständigkeit der Einzelstaaten, während Abg. Dr. Sattler( natt.) überhaupt die Lotterien aufgegeben wiffen wollte, dabei aber auf den Widerstand des Finanzministers stieß, der bie Millionen, die hieraus für den Staat fließen, nicht entbehren au tönnen glaubt.

Morgen: Etats der direkten und der indirekten Steuern.

Der Umfall des Zentrums in der Flotten Vor­lage erregt in der konservativen und nationalliberalen Bresse eitel Freude. Es zeigt sich dabei, wie sehr diese Blätter ges Heuchelt hatten, als sie es so darzustellen suchten, als ob eine Auflösung des Reichstages und eine Wahl unter der Parole des Flottengesetzes ihnen angenehm sein würde. Jetzt ist ihnen ein Stein vom Herzen gefallen. Und sie haben das dem Zentrum zu danken, was ihnen allerdings auch nicht recht past, wie einige Nörgeleien der Hamb . Nachrichten" und der Berliner Neuesten Nachrichten"" zeigen, was sie aber in Kauf nehmen müffen.

Interessanter ist die Haltung der Zentrumspresse. Die Germania " jucht den eklatanten Ümfall derer um Dr. Lieber in töftlicher Weise zu bemänteln. Sie stellt die Situation so bar, als sei es der Staatssekretär Zirpiz, der sich auf dem Wege der Verständigung dem Zentrum genähert habe, während in Wahrheit die Konzessionen der Regierung gleich Null find und die Konzessionen des Zentrums ungefähr alles ausmachen, was die Regierung von vornherein forderte. Die Germania " thut ferner noch gar wichtig, daß auch jetzt noch mannigfache Schwierigteiten zu über­winden seien, um die Vorlage endgiltig zu sichern; be sonders die Deckungsfrage müsse noch gelöst werden. Wir aber glauben, Herr Dr. Lieber wird mit diesen Schwierig­teiten sehr leicht fertig werden. Wer das Septennat, das Aeternat bewilligt, wer die Vernichtung des Etatsrechts des Reichsparlamentes übernimmt, dem wird auch die Kostenfrage feine schlaflosen Nächte bereiten.

gesichert.

Wir möchten uns unter diesen Umständen schon jetzt den Rußland und Japan in Ostasien . Aus Petersburg Borschlag erlauben, bas erste Panzerschiff, welches auf wird gemeldet: Der Bar hat befohlen, daß die zebn oft grund des neuen Flottengesetzes gebaut werden wird, zu taufen ibirischen Küstenbataillone im laufenden Jahre zu Regimentern à zwei Bataillone ungewandelt und die auf den Namen des um dies Gesetz verdientesten Mannes: Reiterdivision des Küstengebiets burch ein neues Dragoner- Regiment Dr. Lieber! zu fecha Echwadronen verfa oftwer delet Mit der Sammlung steht es wirklich schlecht. Die Nach einer Meldung des Bureau Reuter" soll die japanische Nationalliberale Corresp.", die ihre Indiskretionen über die Regierung beabsichtigen, von China Erklärungen zu erbillen, weny Sammlungssigung im Abgeordnetenhause fortsetzt, macht vor die russische Flotte nicht den Hafen von Port Arthur ver­allem die hochintereffante Enthüllung, daß auch Mitglieder laffen sollte, sobald die Schifffahrt in den nördlichen Häfen wieder der Bentrum spartei an den Berathungen theilnahmen. eröffnet ist. Die japanische Regierung behauptet, Rußland habe den vou Yamagata und Lobanoff hinsichtlich Storea's abgefchloffenen Ist Herr Lieber schon so weit? Vertrag verlebt.

Eine vorgeschlagene Resolution, die in handelspolitischer Beziehung Grundlage der Agitation der Sammlungspolititer" sein soll, wurde mit 11 gegen 11 Stimmen abgelehnt! Merk­würdige Sammlung.

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Ein Anschlag auf das Leben König Georg's von Griechenland soll am Sonnabend Nachmittag verübt worden sein. Ein amtlicher Bericht, der in Athen herausgegeben wurde, befagt über das Attentat:

Beute Nachmittag 51, Uhr, als Ge. Moj. der König in Be­gleitung der Prinzessin Marie in offenem Wagen von feiner ge wohnten Spazierfahrt aus Palaio- Phaleron zurückkehrte, fchoffen zwei mit Gras- Gewehren bewaffnete unbekannte Individuen aus einer Entfernung von fast sechs Klafter auf das königliche Fuhr wert. Sie verwundeten den Leibjäger, welcher neben dem Rutscher faß, leicht am Bein und die beiden Pferde. Seine Majestät wurde, obgleich er sich erhob, um Prinzessin Marie gegen die Ge­schoffe zu decken, nicht verlegt und kehrte unversehrt in das Palais zurück."

Aus den sonstigen telegraphischen Meldungen über die Hergänge bei diesem sonderbaren Attentat und die Stimmung der Bevölkerung erscheint noch folgendes mittheilenswerth:

Es find am Sonnabend starte Patrouillen abgesandt worden, um der Mörder habhaft zu werden. Die Polizei foll einem Klub auf der Spur sein, welchem einer der Verbrecher angehört zu haben scheint und von welchem derselbe, wie man annimmt, burch das Loos zur That bestimmt worden ist. Ein unterer Beamter der Bürgermeisterei, namens Rar dihi, ist verhaftet worden; ber felbe foll an der That betheiligt gewesen sein, sich aber weigern, Mitschuldige zu nennen.

Die Bevölkerung soll in allen Kreifen von Abschen gegen das Attentat erfüllt sein; auch die Kreise, in denen wenig Sympathie für den König herrscht, seien von demselben Gefühl bewegt. In den Provinzen wird, so telegraphirt das Wolff'sche Bureau, die That ebenso scharf verurtheilt, wie in der Hauptstadt. Royali fische Kundgebungen werden in gang Griechenland geplant. Die der Regierung freundlich Je mist die Schuld an dem Attentat einer gewissen Bresse bei, welche jeden Tag die Seele des Volkes errege, indem sie vorgebe, an dunkle Machenschaften zu glauben, die auf die Niederlage und den Untergang Griechenlands hin­

arbeiten.

Das Attentat macht nach den bisherigen Mittheilungen zu urtheilen einen höchst eigenthümlichen Eindruck. Eigen thümlich ist das übermäßige Ungeschick der beiden mit Gras Die Frage ist nur, ob ein erheblicher Theil gewehren bewaffneten Männer. Eigenthümlich ist, daß jebe des Zentrums dem Dr. Lieber die Heeresfolge Nachricht über das Verbleiben und die Art der Geschoffe fehlt. verweigern wird. Hierüber läßt sich sicheres heute noch Waren es vielleicht Play patronen, mit denen das Leben nicht sagen. Daß nicht in allen Theilen der Zentrums- des Königs Georg bedroht war? partei Begeisterung über den großen Umfall herrscht, ist klar. Das ist jedenfalls sicher: Nichts konnte dem König Die Märt. Bolts- 3tg.", welche die Politik der mehr demo- der Hellenen" und seiner Dynastie gelegener tommen als kratisch gerichteten rheinischen Kapläne verfolgt, ist nicht sehr dies Attentat. Der unglückliche König und die traurige erbaut von den Verhandlungen und Beschlüssen der Budgets Finanzlage haben das Ansehen der herrschenden Kreise des Tommission. Sie drückt ihre Unzufriedenheit durch folgende Bandes, insbesondere der königlichen Familie schwer erschüttert. Bemerkung aus: Das griechische Königthum befand sich in einer recht un­

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Deutsches Reich .

Gin merkwürdiger Beleidigungsprozeß foll, der Köln . Wolfsstg." aufolge, der National Beilung" drohen. Der Abg. Frhr. v. Bedliß Neukirch hatte im Abgeordnetenhause ber Nat. 8tg." den Vorwurf gemacht, fie beurtheile die Politit nur vom großtapitalistischen Standpunkt aus, worauf die Nat- tg." u. a. erwiderte, für die ausgedehnte Preßthätigkeit des Bin. v. Bedlig feien wohl nur Gründe des Gelderwerbes maßgebend.

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Klagt Herr v. Bedliß deshalb erst anno 1898, weil er feit ganz furzem seine Bresthätigkeit eingeschränkt haben soll oder verläßt er sich darauf, daß seine Honorare bei der" Post" wenigstens unter anderem Namen einkaffirt wurden? Schon 1890 mußte Herr v. Bedliß in einer Bufchrift an die Saale - Beitung" eingestehen daß er Herrn Schweinburg journalistisch unterstützt habe. Bu intereffanten Ex­örterungen vor Gericht könnte es bei diesem Prozesse wohi fommen, wenn nicht, wie wir sehr befürchten, die Sache von einflußreichen Freunden der feindlichen Brüder früher in Ordnung gebracht werden wird.

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Sie werden sich lieber vertragen statt sich zu schlagen. Gine treine Reform im Reiche des Herrn Thielen. Aus Bromberg meldet man der Berl. 31g.":" In­folge der vielen Eisenbahn Unglücksfälle hat die hiesige Eisenbahn­direktion angeordnet, daß die Hauptbahnen von den Bahnwärtern nicht wie früher nur dreimal binnen 24 Stunden, sondern sechsmal revidirt werden. Die Strecke für einen Bahnwärter ist von 41/2 auf 3 Kilometer verkürzt worden." Das genannte Blatt fügt hinzut: Aehnliche Verfügungen werden wohl auch feitens der übrigen Eisenbahn- Direktionen getroffen werden. Wir nehmen dabei als selbstverständlich an, daß mit der Vermehrung der Zahl der Revisioncu auch eine entsprechende Vermehrung des Wärterpersonals Sand in Hand geht."-

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In einer riefig besuchten Versammlung ver handelten am Sonntag die Bergleute der Bochumer Gegend über die Nothwendigkeit der Vermehrung des Arbeiterschutzes. Die Ver sammlung, der nach Angabe des Wolff'schen Bureaus ungefähr 4000 Mann beiwohnten, nahm zwei Resolutionen an, von denen die erste die Anstellung von Bergarbeiter- Kontrolleuren für beleuchtungs­gefährliche Strecken, die Austellung von Wettersteigern, sowie die Umgestaltung der Wetterführung fordert. Die zweite Resolution verlangt die Abänderung des§ 8 des Unfallgesetzes dergestalt, daß die Ansprüche der Bergarbeiter an die Knappschaftskaffe sichergestellt verden. Als Redner traten auf die Reichstagsabgeordneten Eulers Recklinghausen, 2ütgena u Dortmund und Möller- Walden­burg.

Die Nationalliberalen find, wenn man Luft ver spüren sollte, den Ausführungen des Abgeordneten Paasche auf dem thüringischen nationalliberalen Parteitage Glauben zu schenken, bis auf zwei, drei Fraktionsmitglieder vollständig einig. Wir wissen, daß dies Geflunker und Täuschung der Parteigänger ift. Der thüringische Parteitag" nahm eine Resolution an, der wir den folgenden Baffus entnehmen:

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Jacoby wurde, wie das so der Brauch, angeklagt wegen Majestätsbeleidigung, vom Kammergericht verurtheilt, aber auf feine Berufung hin eine solche Einrichtung gab's damals noch in Preußen freigesprochen.

Es versteht den Gedanken der Sammlung im Sinne einer Sammlung aller politisch besonnenen Elemente der Wählerschaft Während so die großen Finanzmänner ihren Vortheil So geht's her in absoluten Monarchien. Die Höflinge, die den veröffentlichte 1841 eine Flugschrift Bier Fragen, beantwortet von auf seiten der Machthaber fuchten, entwickelte sich in dem übrigen Landesvater genau studirt haben, die ihm alles bearbeiten und zu einem Ostpreußen ". Die Fragen lauteten: Was wünschen die Bürgerthum ein scharf oppofitioneller Geift. Die Universitäten waren schneiden, was er zu lesen bekommen soll im Staatsintereffe", unter- Stände? Was berechtigt sie? Belcher Bescheid ward' ihnen? Was bamals wesentlich freiheitlich gesinnt. Die Demagogenverfolgungen breiten ihm die fertig gemachten Beschlüsse in solcher Form, daß er bleibt ihnen zu thun übrig? Die Antwort auf die lettere Frage steckten ihnen noch in den Knochen. Das zeigte fich 8. B., als 1887 flets ben Ausbruck feiner allerhöchsten" Willensmeinung zu unter fagte furz:" Das, was sie bisher als Gunft erbeten, nunmehr als gegen den Verfassungsbruch des aus England herübergekommenen neuen fchreiben glaubt, erwiesenes Recht in Anspruch zu nehmen." Königs Einst August von Hannover sieben Göttinger Professoren Im Jahre 1840 erfolgte der Thronwechsel, der dem romantisch profeftirten. Sie wurden aus dem Amte gejagt, aber auf allen angelegten, redeluftigen Friedrich Wilhelm IV. die preußische Krone Hochschulen Deutschlands gefeiert. Indeß auch die herangereifte übertrug. Man erhoffte liberale underdinge von ihm. Zunächst Bourgeoisie begann sich zu fühlen. Sie empfand angesichts ihrer wurde auch die öffentliche Meinung wenigftens dadurch befriedigt, Bedeutung im Wirthschaftsleben es doppelt peinlich, daß fie im daß er durch eine Amnestie für alle politischen Verbrechen und Ber Staate so gut wie nichts bedeutete, daß ein dünkelhafter Adel und gehen einigen der noch lebenden Opfer der Demagogenverfolgungen eine verfuöcherte Bureaukratie sich in die Macht theilten. Besonders Freiheit und Rechtssicherheit gab. Es gehört zu den dramatischen in Preußen trat dieser Gegensas scharf zu tage, in den kleineren Effekten der Weltgeschichte, daß einer der boshaftesten Peiniger der deutschen Staaten war er durch landständische Verfassungen Demagogen, der Geheimrath T3fchoppe, auf die Nachricht von ihrer einigermaßen gemilbert. In Preußen aber stand die Freilaffung hin in Wahnsinn verfiel. Er glaubte sich verfolgt von damals schon hochentwickelte rheinische Bourgeoisie und allen den Opfern seiner staatsretterischen Thätigkeit. bas nicht minder vorgeschrittene Judufiric- Proletariat, beide Alle Welt hatte aber auch erwartet, der König werde nun Klaffen durchtränkt von den Einflüssen der französischen Die volution, dem Staatswesen, das sich auf die ofielbische Junkerschaft flüßte, in schroffer Opposition gegenüber. So kam es, daß die Rheinlande damals die Vorhut um Kampfe gegen die feudal­bureaukratische Staatsordnung in Deutschland bildeten.

Die Verfassungsfrage blieb im Fluß. Nicht irgend welches Wohlwollen für das Volt, sondern die Noth der Verhältnisse zwang den König schließlich doch noch, einen Verfuch mit einer Landess vertretung zu machen. Schon am 17. Januar 1820, noch zu Zeiten Friedrich Wilhelm's III. war nämlich ein Geseß erlassen worden, daß Staatsanleihen nicht ohne Zustimmung und Mitbürgfchaft von Reichsständen abgeschlossen werden sollten. Angesichts der damals fattfam bemerkbar gewordenen Wackligkeit der Throne nollten die Finanzbarone sich nicht anders auf Staatsanleihen einlaffen. Friedrich Wilhelm IV. erließ nun am 3. Februar 1847 in aus geblicher Erfüllung dieses Gesizes ein tönigliches Patent", in dem er versprach, so oft neue Anleihen oder neue Steuern erforderlich werden sollten, die Provinzialstände zu einem Bereinigten and tag" zusammentreten zu laffen. Dieser Vereinigte Landlog, in dem der Adel die Mehrheit hatte, sollte außer der Steuer une Anleihenbewilligung nur das Recht haben, mit Zweidrittel- Wiehist Bilten" an den König zu richten.

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endlich das Versprechen seines Vaters, eine Verfaffung mit Volts­vertretung zu geben, einlösen. Friedrich Wilhelm schwankle auch eine seitlang, ob er nicht das Versprechen erfüllen müsse. Da brachte der politische Regiffeur des verflossenen Regimes Fürst Wittgenstein ein Schriftstück vor, in dem angeblich König Friedrich Wilhelm III. Aber auch im übrigen Deutschland fehlte es nicht an Anzeichen als seinen testamentarischen Willen aber ohue alle teftamen­dafür, daß das Bolt aus seiner dumpfen Unterthanendemmth er- tarischen Formen bestimmt hatte, daß eine Verfassungs wachte, denn auch die anderen beherrschten Klassen, die Bauern- änderung nur mit Zustimmung der Aguaten, schaft und das Kleinbürgerthum waren von dem Geiste der Unzu- also der erbberechtigten männlichen Verwandten des Königs, friedenheit angesteckt worden. So tam es als Nachwirtung der erfolgen dürfe. Der König neigte der Ansicht zu, daß er Am 11. April 1847 trat dann auch der erste und einzige Ver­französischen Juli Revolution des Jahres 1880, die Starl X. die dieses Schriftstück nicht anzuerkennen brauche, gab aber auf einigte Landtag in Berlin zufammen. Der Stönig war so freundlich, Strone gefoftet hatte, in Braunschweig zu einem Aufstande gegen den den Widerspruch seines Bruders, des Prinzen von Preußen, des den Landboten in seiner Eröffnungsrede- schwungvoll, wie immer lebemännisch verwahrlosten Herzog Rarl, der pou feinem au- nächstberechtigten Thronerben( später König Wilhem 1) endlich- zu erklären, er bätte sie nicht berufen, wenn er glauben müßte, geftammten Thrönchen heruntergejagt wurde und dann noch Jahr nach. Es ist bezeichnend für dieses Regierungssystem, daß von der fie hätten Gelüfte, die Rolle sogenannter Boltsvertreter zu spielen." zehnte lang in Paris und Genf als Gönner der Halbweltdamen momentanen Eingebung eines altersschwachen Greises dauernd Das war denn doch selbst diesen fiebenfach gefiebten getreuen Herren unter dem Namen des Diamantenherzogs die europäische Standal die Fortentwickelung des Verfassungslebens der Nation abhängig Rittern und Bürgern" zu starter Labat. Eine zahlreiche Oppofition, gemacht werden sollte. bauptsächlich Ostpreußen und Rheinländer umfassend, machten aus chronit bereicherte. In Preußen vertröstete sich die Bevölkerung mit dem sprich Friedrich Wilhelm IV. lebte fich als ausgemachter Stimmungs- ihren Gelüften" kein Hebl. Obgleich sie diesen Gelüften nur auf wörtlichen Kronprinzen- Liberalismus. Sie erwartete große Dinge mensch bald in den berauschenden Gedanken des Gottesgnadenthums recht schwächliche Weise Ausdruck gaben, tam es drch zum von dem im Geruche der Geistreichigkeit und Freigesinntheit stehenden ein. Bei der Huldigung der oftpreußischen Provinzialstände gab Konflikt bei der Forderung einer Eisenbahn- Anleihe von 30 Millionen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und ließ deshalb die Regierung er auf die Anfrage, wie es denn sei mit der Verfassung, Thaler für die Ostbahn. Tie Versammlung verlangte die vorherige er würde auf der Grundlage ständischer Anerkennung der Regierung dafür, daß die Rechte des Landtages feines gleichnamigen Vaters, des dritten seines Namens, ruhig über die Antwort, fich ergehen, immer auf einen baldigen Thronwechsel hoffend. Wie Gliederung( mit den bestehenden Provinzial- und Kreisständen) die nicht ohne dessen Zustimmung geändert werden dürften. Als die es zu Lebzeiten dieses Fürsten mit der Landesregierung bestellt war, Regierung fortführen. Darob entstand große Aufregung im Regierung darauf nicht eingehen wollte, wurde die Anleihe mit 366 abgelehnt. Der Landtag wurde dani erbellt gar hübsch aus einem Koulissengeheimniß, das der Minister prenßischen Bürgerthum, und diese Aufregung brachte zuerst einen gegen 179 Stimmen v. Alvensleben ausgeplaudert hat: Mann in die Schranken, der in späteren Lebensjahren, nachdem er ungnädig nach Hause geschickt. Der König redete sich immer mehr ein volles Menschenalter hindurch sich vergeblich bemüht hatte, den und mehr in eine starre Auffassung seines Gottesgnadenthums hin­bleiernen Säbel der bürgerlichen Demokratie zu schleifen, sich der ein. Er erfand die schwungbaste Redewendung, daß sich tein Sozialdemokratie anschloß. Der Arzt Johann Jacoby in Königsberg Blatt Papier zwischen unseren Herrgott im Himmel und dieses Land

Wir tennen die Meinung des Monarchen ganz genau und tönnen unsere Berichte also abfassen, daß wir der Genehmigung ficher find."