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nicht herze.

eine Nahtlose Jugend- und ein vergehendes Mutter­Die große Gestalt flappt in die letzte Bank zurüd. Achtzig Fäuste liegen geballt auf den Bänken.

Ich size mitten drin. An der Wand lehnen meine Krilden. Mein erster Arbeitstag ist das gewesen. Meine erfte Stunde heute vor zwei Jahren.

Auf meinem Arbeitsfelde liegen scharffantige Steine in Ungahl. Und meine Pflugschar soll blinkend durch solches Herzland ziehen? Dem. blonden Lehrer brennt tiefes Mitleid aus Augen und Seele.

Ihr Lehrer seid eine Großmacht in unserem Staate. In euren Händen liegt unsere Butunft, unser Kinderaufblühen. Gütet das Feuer!

Am Kreuzberge figt die Nacht mitten am Wege, und Himmel löscht seine letzten Lichter aus.

der

Nacht". Und das Osterk als Frühlingsfest galt noch viel länger, fast bis zu Luthers   Zeit, als Jahresanfang. Daher nannte man die Ostereier" ursprünglich Neujahrseier. Mit vielerlei verschiedenen Kalendern wird heutzutage noch ge= rechnet. Die Kirche hat ihr besonderes Kirchenjahr. Das Geschäfts­jahr der staatlichen Behörden beginnt am 1. April. Daneben haben die Ifraeliten ein anderes Jahr, diie Buchhändler und andere Ges sverbe wieder ein anderes Was wir statt dieses Bielerlei brauchen, ist ein einfacher, feft verankerter, una bänderlicher Jahres I auf. An bemerkenswerten Vorschlägen dieser Art hat es nicht gefehlt. Der beste wohl, den Silvester- und Neujahrstag Jahres anfang und-ende als Feiertag zu begehen. Dann bleiben 364 vier Jahreszeiten mit je 13 Wochen. Jeder Monats- und Biertel­Tage eine durch 4 und 7 teilbare Zahl übrig; man gewonne jahrserste wäre ein Sonntag; das gibt eine gleichmäßige Zeitein­tellung von übersichtlicher Einfachheit. Jeder wüßte dann auch, an welchem Wochentage er geboren ist. Und der Schalttag, der alle bier Jahre diese Ordnung stört? Er würde immer als Gegen­

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am

Stück zum Weihnachtstage, dem Tag der Wintersonnenwende Tage der Commerfonnenwende, auf der Höhe des Jahres begangen, ebenfalls als Feiertag und daher im Erwerbsleben nicht gezählt.

Vom wandelbaren zum ewigen Kalender. in allgemeiner Weltfeiertag zwischen Frühjahr und Sommer, nur

Bon Dr. Johannes Kleinpaul.

Während des Weltkrieges, der so vieles änderte, was unab­änderlich erschien, wurden allerlei Vorschläge auch zu einer Ba lenderreform gemacht. Sie find nicht durchgedrungen( die Som­merzeit wurde wieder fallen gelaffen); nun werden sie als Folge der Revolution erhofft. Möglich, daß diese sie uns noch bringt, es wäre der Wunsch von vielen. Denn daß unser Kalender höchst berbesserungsbedürftig sei, ist allgemeine Ueberzeugung. Freilich war er das schon immer.

Unsere Zeitrechnung, auf der der Kalender fußt, geht auf die alten Babylonier zurück. Schon Jahrtausende vor Chrifti Geburt, von der ab wir jetzt rechnen, ist in der Ebene zwischen Euphrat   und Tigris der Gedanke aufgetaucht, daß die Sonne den Tierkreis durchwandere und damit die Zeit einteile. Doch schon zeitig merkte man, daß diese Weltuhr" nicht ganz richtig ging. Son das Alte Testament, in einem seiner ältesten Teile, gibt davon Kunde; im Zweiten Buch der Könige liest man:" Der Sonnenweiser von Ahaz wurde um 10 Grad zurückgerüdt." Das geschah im Jahre 737 bor Christi Geburt  .

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jedes vierte Jahr einmall

Gerade in jeßiger Zeit, die mit so vielem überlebten Alten aufräumt, darf man wünschen, daß dies auch mit dem allgemein peinlich empfundenen Kalender- Schlendrian geschieht.

Aus den Jugendfahren Karl Legiens.

Gin alter Barteigenoffe schreibt uns: Karl Legien   war armer Leute Kind und hatte zu dem Unglüd, nicht vorsichtig in der Aus­wahl seiner Eltern gewesen zu sein, noch das andere: er verlor seine Eltern im frühesten Kindesalter. So wurde er im städtischen Waisenhaus in Thorn   erzogen. Das Waisenhaus lag danals am Rande eines Tannenwäldchens ganz in der Nähe der Weichsel  . unter dem Namen Vater Bär bekannt, ein weißbärtiger After, Der Waisenvater war ein rechter Mann, in der ganzen Stadt wie ihn das Märchenbuch schildert, und ein Vater für seine Zöglinge. Bater Bär war aber nicht nur Waisenvater, sondern auch Lehrer feiner Böglinge, und nach allem, was man von ihm hörte, muß in diesem Waisenbater ein guter Pädagoge geftedt haben. Für seine Minder war er der rechte Pestalozzi, der die ihm anvertrauten. Böglinge auf Schritt und Tritt betraute und belehrte. An das einfache, aus roten Backsteinen erbaute Waisenhaus stich der Waisenhausgarten. Hier wurden die Kinder vom Vater Bär in der Gartenarbeit unterrichtet und ausgebildet. Und hier erschafften die feinen Hände einen Teil der einfachen aber guten täglichen Nahrung. Hier may dem kleinen Karl Legien   zum erstenmal der Rusammenhang der volkswirtschaftlichen Dinge aufgegangen sein. Wie in den Schulen Rußlands   damals noch jenseits der Grenze wurden auch im Waisenhaus in Thorn   die Böglinge in eine seltsame Uniform geſtedt. Sie bestand aus dunkler Tuchhose und einer ebensolchen Joppe. Diese uniforme Kleidung gab den fleinen Pfleglingen ein drolliges Aussehen, befonders wenn sie sich auf den Spielwiefen des Ziegeleigartens anläßlich festlicher Ber­anstaltungen beim Wuitangeln, beim Haschen und Fangen des be­rühmten Thorner Pfeffertuchens vergnügten. Die Bürger Thorns waren stolz auf ihre Waisenkinder. Freudig und stola Lahen fie auf das Heranreifen ihrer Böglinge, und am Weihnachtsfest ließen es sich die Stadtväter und Bürger nicht nehmen, die Elternlosen zu besuchen und durch Geschenke zu erfreuen.

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Um dieselbe Zeit wurde die Stadt Nom erbaut, mit deren Salender wir im wesentlichen jetzt noch rechnen; römisch( lateinisch) find alle Monatsnamen, auch vieles andere leitet sich von damals her. Schon unter ihrem zweiten König, Numa Pompilius  , wurde aber auch hier der Kalender geändert. Das Jahr des ersten Königs, Romulus, hatte nur 10 Monate und 304 Tage; es begann mit dem März. Januar und Februar fehlten noch. Numa sah aber ein, daß man mit dieser geringen Zahl nicht austam. Gr hielt sich an die zwölf Umläufe des Mondes um die Erde, die ein Mondjahr ron 354 Tagen ergaben, und so fügte er den zehn Monden" noch zwei hinzu, den Januar, der als" Großes Horn" das Jahr eröff; nete, und den Februar, der es ursprünglich als Kleines Horn" Schloß. Aber auch mit 354 Jahrestagen konnte man nicht lange aus­tommen. Zuerst schaltete man alle zwei Jahre nach dem 23. Februar einen Monat bon abrechselnd 22 und 23 Tagen ein, bis Julius Cafar bessere Ordnung schuf, indem er endlich wieder zum Sonnenjahr zurückkehrte. Da diesem aber 3654 Tage angrunde liegen, ließ sich nur mit einem gemeinen" Jahr von 365 Tagen wirtschaften und jedes vierte um einen Tag verlängern; jo entstand das Schaltjahr", in Wirklichkeit nur ein Schak tag", der nach dem 24 Februar eingefekt wurde. Seitdem ( 44 v. Chr.) rechnet man mit dem Julianischen" Kalender. Bis zum Ausgange des 16. Jahrhunderts war dann der Kanoldenen Boden. Es ist bezeichnend für die Erziehung durch den Tender wieder um 10 Tage der wirklichen, astronomischen Beit vor- Bater Bär, daß seine Höglinge mit vollendetem 14. Lebensjahre aus, weswegen sich Bapst Gregor XIII  , im Jahre 1562 au faft ausnahmslos ein tüchtiges Handwerk erlernten. Wenn die einer abermaligen Kalenderreform entschloß, indem er der ganzen Böglinge die Anstalt verlassen mußten, so waren sie sich schon dar­Christenheit die Erfehung des Julianischen" durch den nach ihm über schlüffig, welchen Beruf sie zu ergreifen hatten. Water Bär kannte Gabe und Charakter seiner Schuhbefohlenen und hatte benannten Gregorianischen" Kalender gebot. Da aber die Christenheit gerade damals in schärften Gegenfäßen einander einen guten Rat immer bei der Hand und war um eine gute Tat gegenüberstand, machten die Protestanten nicht mit, und so wurde des Handwerks in Thorn   und der Umgegend ihren Ersatz an Lehr­niemals verlegen. Es war damals bekannt, daß einzelne Berufe ⚫amentlich in den Ländern deutscher Bunge lange Reit doppelt datiert, wie heute noch im Verkehr mit Rußland  . Am 20. Sep- lingen ausnahmslos aus den Reihen der Zöglinge des Thorner tember 1699 wurde endlich auch im protestantischen Norden der Waisenhaufes deckten, da die Erziehung in diesem Waisenhause neue Kalender von allen Kanzeln herab verkündet. für Treue, Arbeitsfreudigkeit und frohe Pflichterfüllung bürgte.

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noch immer in großer Blüte und großem Ansehen und hatte einen

Das Handwerk fband zu jener Beit im Often des Reiches

Mit dieser Kalenderform waren wieder einige bedeutsame Aen- So trat der kleine Karl in die Lehre des Drechslermeisters Bar­derungen der Zeitrechnung verbunden. Auf dem Konzil zu Nizaa fowoffi, meines Vaters, ein, um das Drechslerhandwerk zu erlernen. vom Jahre 325 wurde der jetzige Schalttag eingesetzt, durch Bapst fünf Lehrjahre erschienen dem fleinen Karl damals als eine recht Gregor aber im Jahre 1582- zweds Erzielung noch größerer Gelange Zeit. Doch die Zugehörigkeit zur Familie, das gemeinsame nauigkeit angeordnet, daß er an den Schlußjahren der Jahr- Recht an den Früchten der Cbstbäume im Hausgarten und der alte Festungsgraben. der noch aus der alten polnischen Zeit herrührte Hunderte ausfallen folle, soweit sie nicht durch 400 teilbar find. Von allen diesen Kalenderreformen ist die des Konzils zu und als Spielplätze für die halbwächfige Jugend besonders geeignet Rizaa vom Jahre 325, die den Ostertermin( mit einem Spielraum war, haben ihm die Zeit schnell vergehen lassen. bom 22. März bis 25. April) und damit das ganze firchliche Jahr o unzureichend regelte, besonders ärgerlich. Schon Luther   chair barüber; er nannte Ostern deshalb ein Schudeffeft". Bu feiner Beit sielen Weihnachten und Neujahr auf einen Tag. Daran wollte er merkwürdigerweise nichts geändert haben Ursprünglich wurde jedoch Chrifti Geburt erst am Sohnenjahrstag( 6. Januar), am Geburtstage der neu emporstrebenden Sonne gefeiert; erft im 4. Jahrhundert wurde die Nacht des 24. Dezember zur Heiligen

Und so ging Karl Legien  , ein noch nicht zwanzigjähriger, um Oftern 1880, wie fast alle seine Lehrkollegen, nach Berlin  , der em­porstrebenden Metropole des neuen Reiches. Und er hat seinen Weg gemacht. Wenn er aber auf seinen Reisen durch aller Herren Länder an die Stätte feiner Jugend tam, so machte er für einige Tage halt. Dann mshte er feinen alten Meister aufsuchen und ihm und der alten leute noch lebenden Meisterin und stellvertre tenden Mutter mit Anhänglichkeit und Dank die Hand drüden.