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Nun habe ich meine Wohnung doch. Der Verkehr mit anderen Himmelskörpern

Von Maz Hochdorf.

Nun habe ich meine Wohnung boch, obwohl der Beamte am grünen Tisch meinte: Wenn Sie etwas gebildeter wären, würde ich ja mit Sie streiten."

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Worauf ich erwiderte: Aber--

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Borauf der Beamte am grünen Tisch meinte: Stennen wir, tennen wir alles. Aber fennen wir aus dem ff. Wir werden hier jeden Tag belogen und betrogen!"

Worauf ich in Bescheidenheit einwandte: Aber Worauf der Beamte am grünen Tisch sich an die 37 Personen, jawohl 87, ich habe gezählt, wandte und fragte: Meine Herr­schaften, babe ich gefagt, daß der Herr mich belogen und be trogen hat?"

Da die 37 Perionen noch nicht angelläfft worden waren, und da die 37 Perionen noch hofften, jo fagten 86 von den 87 Berfonen einstimmig, febr einstimmig, so mit Bollegemurmel, das wie Rhabarber Rhabarber flingt: Der Herr Stadtfekretär hat Jbnen ja gar nicht gemeint!"

Nur die 37. Person, Fräulein Doktor F. J., Aerztin  , die Bob nung suchte, um Kraute zu behandeln, schwieg. Dafür fuhr sie auch der Herr am grünen Tisch an: Ach so, das Fräulein Dolior, das Fräulein Doltor, immer nur das Fräulein Doktor! Warum wohnen Sie nicht bei Jbrer Mutter? Und wenn Sie' ne Wohnung wollen, io lassen Sie sich einschreiben, so laffen Sie fich dringlich einschreiben 1"

Die Aerztin: Wann fann ich denn..."

Der Beamte am grünen Tisch: Jn ein Jahr, in zwei Jahre, in drei Jahre vielleicht. Es gibt fogar Leut, die müssen noch acht Jahre warten, Fräulein!"

Das Fräulein geht. Nach zwei Sekunden ist sie wieder im Amtszimmer. Nach drei Sekunden steht sie wieder am grünen Tisch vor dem Beamten: Aber was soll ich denn tun?"

wenn

"

Sich einschreiben!"

Aber meine Patienten! Ich kann mich doch nicht niederlassen,

Einschreiben  !" feuert der Beamte noch einmal Ios.

Es lächelt der Beamte am grünen Tisch zu der neuen Bartei: Ach so, die liebe Frau Heilemann! Run, Frau Heilemann, wir haben Ihr Gesuch abgelehnt! Was wollen Sie denn noch?" Eine Wohnung. Herr Kleinpeter."

Sie lennen also fogar schon meinen Namen, Frau Heilemann Ich bin für Ihnen nicht Herr Kleinpeter, ich bin nur Beamter für Ihnen, für alle, strenger Beamter, gerechter Beamter! Bin ein ges rechter Beamter, meine Herrschaften?"

Der Beamte am grünen Tisch:" Sie Irtegen nur die Wohnung

Rummer 4711"

Frau Heilemann: Die Kammer zum Kochen hat aber feinen Luftabzug. Und das Schlafzimmer ist so niedrig

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Der Beamte: Nur Nummer 4711 Wenn es Ihnen nicht paßt, dann müssen Sie fich noch einmal einschreiben laffen!"

Frau Heilemann erhebt sich von ihrem Stuhl. Sie will schnell in die Einschreibestube. Der Beamte ruft ihr nach: Frau Heile

mann 1"

Frau Heilemann hofft wieder etwas. Sie wendet sich noch einmal um. Sie strahlt. Sie ist fehr hübsch, sie ist sehr jung und bersucht, unendlich liebenswürdig zu sein. Sie fezt fich noch einmal auf den Stuhl vor dem grünen Tisch. Sie wartet.

Der Beamte: Frau Heilemann, wann gehen Sie denn Ihrer Niederkunft entgegen?"

Frau Heilemann springt auf, als wenn fie fich auf Koblen ge­fetzt hätte. Sie wird rot bis in die Ohrmuscheln. Sie plagt heraus: Aber ich bin ja noch gar nicht

nicht, wie vor Echam und Verzweiflung fich zu retten. der Bliz hinaus.

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Sie weiß Sie ist wie

Der Beamte am grünen Tisch bleibt sehr ruhig und sehr sieges­gewiß. Er fagt: Meine Herrschaften, sie ist doch­weiß, daß sie ist. Erst 14 Tage verbeiratet und schon

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-1 Ja Alle 51 Berfonen in der Umgebung des grünen Tisches, es find inzwischen 51 geworden, wiffen nun, daß es, Gott sei Dant doch so weit mit Frau Heilemann ist.

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Der Beamte am grünen Tisch ist zufrieden und stolz. Er blättert mit Geduld und Selbstbewußtiein ein neues Attenbündel auf. Dann will er sich eine Beile erholen, und er blidt auf, und er erbl dt mich: Was wollen Sie denn noch?" Er wird schon wieder amtlich.

" Ich wollte mich nur noch erfundigen, ob..."

Ratürlich, einidireiben laffen!" schneidet er mir, haarschari und mit bobem Distant das Wort ab.

Nun hab' ich meine Wohnung doch, aber fragt mich nur nicht, wie!

Immer wieder treten an den Astronomen die Fragen heran, ob auf anderen Himmelskörpern uns ähnliche Wesen leben und ob eine Verbindung mit ihnen herzustellen ist. Der Mensch, der Herr der Erde, fühlt sich zu einfam in den ungeheuren Räumen und brennt vor Sehnsucht, Wesen seiner Art auch sonstwo im Weltenall zu wissen und mit ihnen in Berfehr zu treten. Leider sind die Aussichten dazu heute noch sehr gering. Prof. D. Knopf, der sich mit diesen Fragen in der Deutschen Rundschau"( Deutsche Verlagsanstalt  , Stuttgart  ) beschäftigt, gibt einen Ueberblick über die Methoden, mit anderen Himmelstörpern Berbindung anzufnüpfen.

Ganz aussichtsles wäre es, Gefchoffe auf andere Himmelskörper werfen zu wollen. Damit ein Geschoß den Mond erreichte, müßten wir ihm schon, selbst wenn tein Luftwiderstand vorhanden wäre, eine Anfangsgeschwindigkeit von 11 Kilometern erteilen, während die höchste bis jeht bei Geschossen erreichte Anfangsgeschwindigkeit nur 1 Rilometer beträgt. Es würde dann mit der Geschwindigkeit von nahezu Null an dem Bunft ankommen, wo die Anziehung von Erde und Mond sich das Gleichgewicht halten, und sodann infolge der überwiegenden Mondanziehung sich mit beschleunigter Ge schwindigkeit nach dem Mond bewegen. Auftreffen würde es dort mit der Geschwindigkeit von etwa 2 Kilometern in der Sekunde. nische Ausbrüche und große Brände auf der Erde fönnen sicherlich Auch mit den Lichtsignalen hätte es feine Schwierigkeit. Buffa  vom Mond aus beobachtet werden. Die ersteren fönnen wir aber nicht und die zweiten wollen wir nicht absichtlich hervorrufen, um fie als Signale zu benuken.

Wollten wir durch Errichtung eines Gebäudes die Aufmerksam. teit der Bewohner des Mondes erregen, so müßten wir demselben, damit es unter dem Winkel einer Bogensetunde gesehen würde, eine lieber, da auf dem Mond wegen Fehlens von Luft und Waffer Ausdehnung von 1% Rlometer geben. Oder wollten wir uns teine zum Verkehr mit uns sich eignende Wesen vorhanden sein werden, an die Marsbewohner wenden, so müßte die Ausdehnung des Gebäudes 300 Kilometer, d. i. eine Strede wie von Dresden  bis Raffel betragen.

Ein gewiß als geistreich zu bezeichnender, wenn auch praktisch nicht ausführbarer Borschlag geht dahin, man möge auf der Erde leuchtenden Raps bebauen, und zwar möge man der Fläche die be­eine große Fläche mit dem durch seine intensive gelbe Farbe weithin fannte geometrische Figur des Pythagoreischen Lehrsages geben. Sind auf den anderen Himmelstörpern Bewohner vorhanden, welche uns einigermaßen ebenbürtig find, so merden fie gewiß auch den Bytha­gorelfchen Lehrfaß gefunden haben. Aus der ihnen von der Erde aus gezeigten Figur werden sie wie durch ein in Weltsprache ge gebenes Schriftzeichen erkennen, daß man mit ihnen in Verbindung fchaft zu erkennen geben. Die Figur müßte aber zu große Dimen treten wolle, und durch eine andere geometrische Figur ihre Bereit flonen bekommen, als daß der Plan zur Ausführung gebracht werden könnte.

Aber da haben wir ja doch zum Glück die drahtlose Telegraphie! Können wir uns nicht durch Entsendung elektrischer Wellen auf anderen Himmelsförpern bemerkbar machen? Wohl ist man jetzt imftande, von Nauen   aus bis Avanui auf Neuseeland  , also fast 20 000 Kilometer, d. i. über den halben Erdumfang, hinweg zu funten, nach dem Mond aber find es rund 378 000 und nach dem Mars 75 000 000 Kilometer! Wenn nun auch zuzugeben ist, daß durch den luftleeren Raum die Wellen leichter dringen werden, fo erkennen wir doch, daß wir unsere Leistungen noch beträchtlich steigern müssen, um unseren nächsten Nachbarn im Weltenraum funtentelegraphische Mitteilungen zu machen Eine Großstation von der neunzehnfachen Reichweite wie unser Nauen   brauchten wir, um auch nur den Moud mit unseren Wellen zu erreichen. Wir müssen uns daher vorläufig den Gedanken an einen Ber fehr mit Bürgern anderer Himmelskörper aus dem Sinn schlagen, an einen Verkehr übrigens, der an Schwierigkeit dem mit einer blinden und zugleich tauben Berfon gleichfäme. Man erinnert sich hierbei unwillkürlich an Helen Keller  , die unter Anwendung unfäg­licher Geduld in unsere Gedankenwelt eingeführt werden konnte. Wer wollte aber eine solche Arbeit an den Bewohnern eines fremden Himmelsförpers ausführen?

Jugendfreude.

Wir sind verbrüdert jener großen Lebenskraft, Die, aus den fiefften Rächten quellend, jugendhaft Uus Wüsten einer Sehnsucht Paradiese schafft. Aus allem Leben jauchzt der zügellose Drang, Der sich dem Weltenchaos ungeffüm entrang Und nun auch unfre kraft ins große Wollen zwang. Aus allen Dingen schreit diefelbe Lebenslust, Die, unergründet und dem Frohen nie bewußt, Jäy wie ein roter Blig aufflammt in dunkler Brust. Dem großen Werden sind wir unlösbar verwandt! Der Lebensfreude goldnes Banner hoch in nackter Hand, So fpähn wir weit hinaus in fernes Sonnenland... Walter Schent