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Wissen und Schauen

Ein großer Afrikaforscher.( 3um 100. Geburtstag von Hein rich Barth.) Einer der hervorragendsten wissenschaftlichen Rei. fenden aller Zelten, Hemrich Barth, ist am 16. Februar vor 100 Jahren geboren. Die großartigen Erfolge seiner an aufregenden und gefährlichen Abenteuern reichen Reisen ermedten ein ganz neues Intereffe für den schwarzen Erdteil und haben zu seiner Er­schließung außerordentlich beigetragen. Seine vielseitige Bildung empfing er in jener Blütezeit ber Berliner   Universität, da der Geo graph Ritter neben dem Historifer Ranke, der Germanist Jakob Grimm   neben dem Altphilologen Böckh stand.

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Bon London aus, wo er fich in das Studium des Arabischen verfeute, begann er 1845 feine erste Forschungsreise nach Marotto und Tripolis  , ber im Jahr darauf seine zweite Reise nach Tunesien  folgte. Er brang bis in das Nilta vor und wurde hier in der Rähe der ägyptischen Grenze von Räubern seiner ganzen Habe beraubt und schwer verwundet. Nach seiner Genefung unternahm er eine Rilreife bis zum zweiten Stataraft, dann eine Wüstenreise und behnte seine Forschungen bis nach der Sinaihalbinsel und Palästina aus. Nachdem er nach dreijähriger Abwesenheit in die Heimat zurückgekehrt war, oeröffentlichte er etn tlaffisches Reise wert über seine Wanderungen durch die Küstenländer des Mittel meeres  ". Schon im folgenden Schr bruch er zu einer neuen For schungsreise auf, indem er sich der nach dem Inneren von Nord­afrita von der britischen Regierung ausgerüfteten Untersuchungs­expedition anschloß. Fast sechs Jahre lang ist Barth auf dieser Fahrt unterwegs gewesen, hat die gefährlichsten Abenteuer be standen, bie bedeutendsten Entbefungen durchgeführt und kehrte mit einem internationalen Ruhm in die Heimat zurück. Als Abge­fandler Englands jchloß er feierliche Handelsverträge ab, so mit bem Fürsten des felt Jahrhunderten von feinem Europäer be­tretenen Landes ir, so mit den Tuoregfürsten des Nigergebietes. Er führte eine große tarthographische Arbeit über die Regerländer burch, legte reichhaltige Bekabularien der Regersprechen an und machte sorgfältige Untersuchungen über den großen Zufluß bes Tichadsee, den Schari.

Auf seiner ferneren Reise entdeckte er zwei große Reiche, Gando und Hamb- Allahi. bi bisher nicht einmal dem Namen nach bekannt waren. Dann durchwanderte er noch von feinem Europäer burchschrittene Landschaften und tam schließlich nach ungeheuren Anstrengungen nach Timbuftu. Hier fand er gute Aufnahme, well man tyn für einen Abacfaadten bes Sultans non Stambul   bielt; doch war er bei seinen Wanderungen in jenen Negerreichen ständi gen Lebensgefahren ausgefekt. Als Berth am 8: September 1855 mieber europäischen Boden betrat; hatte er eine Reise von faft 20 000 Kilometern zurückgelegt und eine neue Epoche in der Ent­beckungsgeschichte Afritas begründet. Das große Reisewert, das er in fünf Bänben herausgab, brachte die erste Darstellung höchst Interessanter Länder. Er erhielt nun die Professur seines großen Lehrers Ritter   und unternahm nech alljährlich Reisen, bis ihn ein allzu früher Tod am 25. November 1865 ereilte.,

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Naturwissenschaft

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Unabhängig von den Blumenmärkten des Glidens fönnen auf diese Weise auch bei uns Blumen im Winter reichlich gezogen werden. Ebenso wie der Aether fann auch Chloroform benuht werden, von dem man eine bedeutend geringere Menge braucht. Bel frautartigen Pflanzen und Zwiebelgewächsen ist daneben auch das Warmbad" in Aufnahme gekommen, bei dem die zu treibenden Zwiebeln in ein Bad von warmem Wasser gestellt werden.

Das Sehvermögen des Hundes. Der Dresdener Augenarzt Professor Dr. v. Pflugt berichtet über den merkwürdigen Augen­befund eines Budelpointers der sechs Jahre vorzüglich als Jagd­hund gegangen war. Im Anschluß an eine zufällige Verlegung bes Tieres wurde eine eingehende Augenuntersuchung vorgenom men und es ergab sich. taß das eine Auge infolge eines ange borenen Fehlers des Gehnerven völlig, das andere aber wegen desselben angeborenen Fehlers fuft völlig erblindet war. Die Le­bensgeschichte dieses Tieres bestätigt also die gemein verbreitete Anschauung, daß Hunde wohl he hgradig schmachfichtig, aber trot dem vermittels ihres hervorragend entwidelten Geruchsinnes burch aus praktisch verwendbar sein können. Die anatomischen Ber­hältnisse, insbesondere der Bau der nervösen Endapparate im Hundsauge und seiner Hilfs- und Schugapparate, fajsen auf einen nicht allzu hochentwickelten Gesichtssinn schließen. Es würde aber zu einer falschen Borstellung führen, wenn man dem Hund bes megen eine hohe Leistungsfähigkeit feines Gehorganes absprechen würde, denn da der Hund sich schnell bewegt, zudem als Ergänzung feines Sehorgans feinen hochentwickelten Geruchsapparat besitzt, fo scheint er biologisch betrachtet für seinen Beruf nicht ungünstig von der Natur ausgerüstet zu sein. Untersuchungen größerer Reihen von Hundeaugen haben ergeben, daß das Hundeauge an sich furzsichtig gebaut ist und nicht, wie man früher allge mein annahm, übersichtig. An zwei besonders für die Vornahme von Sehprüfungen abgerichteten Hunden hat man die Schleiftg mit ziemlich großer Sicherheit feststellen können. Die Versuche er­gaben, daß nach den in der ärztlichen und wissenschaftlichen Bratis üblichen Untersuchungsmethoden die belden Hunde eine Sehschärfe besigen, die etwa einem Zehntel bis einem Achtel derjenigen ent spricht, welche wir beim Menschen als normal bezeichnen.

Aus der Praxis

Ju enge Ringe. Ueber ein sehr zwedmäßiges Verfahren, zu enge Ringe vom Finger entfernen zu fönnen, berichtet Frant in der Münchener Medizinischen Wochenschrift". Es besteht darin, daß man etwas oberhalb des Ringes einen ziemlich starken Faden fest um den Finger wideft, worauf man das Fabenende, das dem Ring am nächsten liegt, vorsichtig durch den Ring hindurchzieht und nunmehr den Faden noch der entgegengesetzten Seite hin ab­widelt. Durch die Bewegung des Abwickelns wird auch der Ring von seiner Stelle weggezogen, indem er sich ganz von selbst nach vorn schiebt. Zuletzt fann er dann leicht abgezogen werden.

Das genannte Verfahren ist schon deshalb sehr praktisch, weil man auf diese Weise das unangenehme Durchfägen des Ringes vermeiden kann. Voraussetzung ist aber natürlich, daß durch den zu engen Ring noch teine Entzündung oder Schwellung hervor. gerufen worden ist. Denn in folchen Fällen muß der Ring unter alien Umständen burchsägt werder, da das Abwickeln des Fadens leicht Berletzungen der entzündeten Hautstellen nach sich ziehen tönnte.

Martofifierte Blumen. Die moderne Wissenschaft ist imstande, uns auch in der öden Winterszelt die Pracht der Frühlings- und Sommerblumen auf fünftlichem Wege hervorzuzaubern. Dies ge­schieht durch die von dem dänischen Botaniter Johannsen entdeckte Holzasche ist reich an Kali und hat großen Düngewert. Sie ist Narkotiflerung der Bilanzen, von der Etmund Scheibener in Reclams   aus dem Grund schon immer zur Düngung verwendet worden. Univerfum erzählt. Wir sprechen von einer Ruheperiode der Pflanzen- Sohlen- und Kotsasche ist dagegen nur mit Vorsicht zu verwenden. welt im Winter; aber es ist falsch, zu glauben, daß die Bildung neuer Sn leichtem Boden ist sie jedoch schädlich, schweren Boden lockert Knospen erst im Frühjahr erfolgt. Die Knospen sind vielmehr schon sie, wozu fie möglichst tiein gestoßen werden muß. Auch darf lange vorher da und sehen meistens furz nach dem Austreiben der davon nicht zuviel beigemischt und sie nur im Winter verwendet Blätter on. Es ist also bei den meisten Pflanzen im erbst bereits werben, damit etwa schädliche Bestandteile bis zum Frühjahr aus. alles vorbereitet, um nach dem Laubfalle ein sofortiges Austeimen geschieden sind. zu ermöglichen.

Während des Winters verharren die Knospen nur in einer ge­zwungenen Unwirksamkeit", wie das Johannsen genannt hat. Wir fönnen in diefer Ruheperiode verschiedene Stadien unterscheiden, eine Zelt der Vorruhe, der Mittelruhe und der Nachruhe. So find z. B. ble Winterfnofpen des Flieders von ihrer ersten Anlage ab bis gegen den Hochsommer hin in Vorruhe, dann bis Ende Oftober in Mittelruhe und bis Ende Dezember in Nachrube, worauf ihre ge zwungene Unwirtsamfeit" während des Winters eintritt. Auf Grund folcher Beobachtungen läßt sich nun die Frühtreiberei im großen mit Erfolg durchführen, und Johannsens Aether und Chloroform­perfahren hat eine ganz neue Industrie ins Leben gerufen. Uni elnen in ber Ruheperiode befindlichen Topffliederstrauch zum Austreiben zu bringen, wird er in einen überall luftdicht verschlossenen Raften, ben sogenannten Aetherisierungstasten, gebracht. Der Naum wird bann mit Aetherdämpfen erfüllt. Läßt man in dieser Hegenwerk­statt die Aetherdämpfe eine bestimmie Reit bei bestimunter Tempe ratur auf die Pflanzen einwirken, so entfalten sich bald die bis dahin ruhenden Blütenfnospen, und nach Ablauf von drei bis vier Wochen Slliht der Fliederstrauch schöner denn je zuvor. Die zur Anwendung tommende Aetbermenge und Temperatur stehen in Wechselwirtung. Je hüber die Temperatur, desto gewaltsamer ist die Wirkung und besto geringer fann die Wetherinenge feln. Die Senolpen brechen blet­fach schon während des Aetherisierens hervor. Wie der Flieder fann auch noch eine große Menge anderer Pflanzen getrieben werben.

Sonne.

Es ist so seltsam schön, wenn über Schnee Ein Sonnenstrahl mit leisem Zittern gleitet; So wie das Gid an einem stillen Weh Für einen Augenblic vorüberschreitet.

Und weiche Wärme streift das Winterkleid, Es fühlt wie du im zarfen Sonnenprangen: Für furze Zeit von Qual und Cast befreit, Geht schon nach Lebensfreude deiu Berlangen.

Schmilzt auch der Schnee nicht gleich im schwachen Lidy. Das ist der Frühlingssonne vorbehalten,

Jedoch der Trost, der aus dem Shimmer spricht, Die Herzen wärmt, ble leibvoll winterfallen.

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Es ist jo felljam schön, wenn über Schnee Ein Sonnenstrahl mit telfem 3ittern gleitet.- Fühlst du nicht, wie das Glüd on teinem Weh So fröstlich tab fo waim vorüber hreitet?

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6. A. 11t