Oie neue Zeii.Don Walter Echent.Ich komm« nicht, von schwarzem Sturm getragenUnd nicht auf eines Blitzes gold'nen Schwingen;Meint ihr, ich wiird' aus blutiger Tat entspringen?Ich wuchs empor aus weniger Stunden Wagen?Ich komme nicht wie jähes Wetterschlagen,Nicht wer»' ich plötzlich euch Erlösung bringen,Auch kröne ich mit Ruhm nicht euer Ringen;Mein Sieg ist nicht ein jähes Sonnentagen...Ihr könnt mich nicht im Sehnsuchtsdrang erjagen-Miihvollem Wirken wird der Sieg gelinge«,Sin Steg nach vielen, blutigen Niederlagen...Ihr sollt das größte, kühnst« Werk vollbringen—Vrum dürft ihr nicht de? harten Mühe klagenUnd müßt gar oft genug euch selbst bezwingen.Jacqueline und Miraut.von Anatole France.Autorisiert« Uebersetzung von Beatriee Sack».Jacqueline und Miraut find alt« Freunde. Jacqueline ist«inkleine« Mädchen, und Miraut ist ein großer Hund.Sie stammen au» derselben Welt, st« find alle beide vom Lande:daher ihre innige Vertraulichkeit. Seit wann kennen ste sich? Siemisten es nicht mehr; da« geht über da» Erinnerungsvermögeneines Hunde« und eines kleinen Mädchens hinaus. Außerdembrauchen ste es nicht zu misten, st« haben weder Lust noch Bedürsni»,«» zu misten. Sie haben nur die Vorstellung, daß ste sich seit sehrlanger Zeit, seit dem Anfang aller Dinge, kennen, denn sie oermögenstch alle beide nicht vorzustellen, daß die Welt vor ihnen existiert hat.Die Welt, wie ste von ihnen aufgefaßt wird, ist jung, einfach undnaiv wie ste. Jacqueline steht in ihrem Mittelpunkt Miraut, undMiraut Jacqueline. Jacqueli.!« macht stch von Miraut eine schöneVorstellung, aber die läßt stch nicht ausdrücken. Wort« könnenJacquelines Denken nicht wiedergeben, ste sind zu plump dafür! Undwas nun Mirauts Denken anbelangt, so ist e» zweifellos ein gutesund gerechtes Denken, aber unglücklicherweise kennt man es nicht.Miraut spricht nicht, er sagt nicht, was er denkt, und er weiß es selbstnicht genau.Sicherlich besitzt er Intelligenz, aber aus allerhand Gründen istfeine Intelligenz verborgen geblieben. Miraut träumt jede Nacht:er steht Im Schlaf Hund« wie sich, kleine Mädchen wie Jacqueline,und dann steht er noch Bettler. Cr steht heitere und traurige Dinge.Darum bellt und knurrt er im Schlaf. Das sind nur Träumeund Illusionen, aber Miraut unterscheidet ste nicht von der Wirk»lichkeit. In feinem Hirn brodelt da», was er im Traum, und das,was er Im Wachen steht, durcheinander, und diese Dermengunghindert ihn. viele Dinge zu begreifen, die von den Menschen begriffenwerden. Und dann hat er, da er ein Hund Ist, Hundeideen. Undwarum sollen wir die Hundeideen bester verstehen als die Hunde dieMenschenideen? Aber Hund und Mensch können stch immer mit»einander verständigen, weil die Hunde einige Menschenideen und dieMenschen einige Hundeideen haben. Da, genügt, um eine Freund-schaft herzustellen. So sind Jacqueline und Miraut sehr gute Freunde.Miraut ist viel größer und viel stärker als Jacqueline. Wenner seine Vorderpfoten aus ihre Schultern legt, überragt er sie mitKops und Brust. Er könnte Jacqueline in drei Happen verschlingen;aber er weiß, er fühlt, daß eine Kraft in ihr ruht, die, wenn zwarklein, aber doch kostbar ist. Er bewundert, wie sie spielen und sprechenkann. Er liebt ste, er leckt sie au» Sympathie.Jacqueline wiederum findet Miraut bewundernswert. Sie steht,daß er stark ist, und st« bewundert feine Stärke. Sonst wäre ste auchkein kleines Mädchen. Sie steht, daß er gut ist, und ste liebt seineGüte. O ja, der Güte begegnet man gern!Jacqueline hegt für Miraut ein Gefühl von Hochachtung. Siebeobachtet, daß er viele Gchcimniste kennt, die ihr fremd find, unddaß der dunkele Genius der Erde in ihm steckt. Sie hält ihn fürriesengroß, ernst und sanft. Sie verehrt ihn wie in früheren Zeitenunter anderem Himmel die Menschen ungehobelt« zottige Götter ver-ehrten.Aber plötzlich wird ste überrascht, verwirrt, erstaunt. Sie hatlhren alten. Genius der Erde, ihren zottigen Gott Miraut an einerlangen Kette gesehen, die um einen Baum dicht am Brunnenrandgebunden ist. Sie betrachtet Ihn, sie zögert, Miraut blickt sie mitseinem schönen, ehrlichen Auge an. Er ist weder überrascht nochböse, daß«r an der Kette Ist: er liebt seine Herren, und da er nichtweiß, daß er ein Genius der Erde und ein Gott in einem zottigenFell ist, trägt er seine Kette und sein Halsband ohne Zorn. Jocque»line hingegen wagt nicht einen Schürt weiterzugehen. Sie kann nichtbegreifen, daß ihr göttlicher und geheimnisvoller Freund Sklave fei,und dunkele Traurigkeit durchzieht ihre kleine Seele.Sprachgesihichtliches vom Streik.Schlagworts werden sehr leiibt im Gebrauch abgeschliffen undalltäglich gemacht, und doch spiegeln sie in einem winzigen Breun»Punk» sehr deullich geschichlliche Entwicklungen wieder. Deshalb botsich auch die Wortforschung besonder« mit der Emstehung und Herkunft der Schlagwort« beichäftigt und aus ihnen wertvolle Auf«schlüste über die Kulturgeschichte eriahren. NnS ist heute da« WortStreik zu einer völlig geläufigen Bezeichnung geworden, und leidergehört so auch der Borgang, den es bezeichnet, heute zu den alltäg-lieben Erscheinungen. Dabei war das Wort noch vor einem halbenJahrhundert in der dentichen Sprache eine kühne Neubildung, undnoch lang« hatte man da« deutliche Geiühl. das wir auch verlorenhaben,»in Fremdwort zu gebrauchen. Da« Wort konnte sich ja ersteinbürgern, als dre Sache austrat, und da« war erst möglich in den.60er Jahren de« 19. Iahrhnuderts. Waren doch die Arbeit«»«inftellungen, die im Mittelalter nicht selten vorgekommen waren,bis in die rweite Hälfte de« 19. Jahrhunderis streng verboten undin den meisten Ländern kaum bekannt. Die Koalitionssreiheitwurde erst seit 1864 allmählich gewährt. Rur in England bestandst« ichon seit 1824, und dort ist denn auch mit den ersten großenAusstandsbewegungen da« Wort„strikr* aufgekommen. Auch in demireien Amerika taucht mit den Lohnbewegungen um die Mitte desIL. Jahrhundert« da« Wort auf.In Deutschland hat e« stch im Zusammenhang mit den sozialenKämpfen nur langsam Raum geschaffen. Als ersten Beleg für da«Borkommen de« Worte« in unserer Sprache führt R. M. Meyer inseinen.400 Schlagworten' einen 1803 in dem Hamburg"« Jahrbuch.Teut' veröffentlichten Brief au« New Yorck vom 16. No»vember 18ü8 an. in dem da« Wort als ein damals ganz unver«ständlicher Ausdruck erklärt wird..Einst machte sein Orchester," soheißt e« da von einem deutschen Kapellmeister,.einen Strilc, d. h.e« weigerte stch, weiterzuspielen, wenn ihm nicht eine erhöhte Gagebewilligt würde." Otto vähr schreibt in seiner berühmten kultur»geschichtlichen Dvrstellung.Au« einer kleinen Stadt':.Da« Wort.Strile' ist mit der Sache, die e« bezeichnet, erst seit etwa zwanzigJahren in Deutschland heimisch geworden" Da Bähr« Buch 1884erschien, so würde die Einbürgerung de« Wortes etwa um 1864 de»gönnen haben.Wie ungewöhnlich der Ausdruck damals war, geht ou« einemSatz in Heinrich Laube« um 1860 versaßten.Erinnerungen' her»vor. Er erwähnt bei der Schilderung seiner Flucht au« Berlinvom Jahre 1836 da« Waldenburger Kohlenrevier, das.damals nochnicht abnen ließ, daß ein.Etrike" hier aussteigen und soziale Pro»bleme durch Hunger und Kummer in Rede und Tat bringen werde— Probleme, welche unserem damaligen Liberalismus noch ganzfremd waren'. 1866 erschien der erste große Roman, der sich mitder Albeiterbewegung beichäftigte und die Periönlichkeit Laffolle«in den Mittelpunkt seiner Handlung stellte: Spielhagen«.InReih und Glied'. Bon Arbeitseinstellungen ist hier viel die Rede.Die« Wort war ja feit 1848 in Ausnahme gekommen, wie z. B. dieBerliner Buchdiuckergehilfen durch Maueranschläg« mitteilten:.Diesämtlichen Buchdruckergehilfen Berlin« sehen stch in die traurige Rot»wendigteit versetzt. d>e Anzeige machen zu müflen, daß ste ihreArbeit eingestellt haben.' In Spielbaaen«.In Reih und Glied'wird bereit« einige Male das Wort.Arbeiterftrike' genannt, abernur in den theoretischen Gesprächen und stet« al» ein ungewöhn»sicher Ausdruck. Noch ein Jahrzehnt später verwendet«S Spiel»Hagen in seinem Roman.Sturmstni' mit dem Gleichklang.Siricke'und.Strike", ein Beweis, wie wenig man stch noch mit der engli»schen Aussprache de« Fremdworte« befreundet hotte.Au« den Reden Bismarck« läßt sich deutlich nachweisen, wiestch da« Wort allmählich einbürgert. In einer Red« vom Jahre1878 hält e« Bismarck noch für notwendig, die Anwendung de«Worte» im Gleichnis zu entschuldigen..Wir konnten lehr leicht zueiner Abstimmung kommen,' sagt er",.der gegenüber die Re»gierungen— lasten Sie mich einen vulgären Ausdruck gevrauchen— Sireik gemacht hätten". 1882 leitet er die Verwendung de«Wortes noch durch ein.gewistermaßen" ein, und erst später wirde« von ihm ganz geläufig gebraucht. Damals in den 80er Iahrenwar mit der zunehmenden Häufiakeit der Arbeitseinstellungen auchda« Fremdwort in die deutiche Sprache übergegangen. 1880 er«scheint ein«„Geschichte de« Strike«" von RoSkoschny, und balddarauf wird da« Wort auch deutsch.Streik" geschrieben.teaz.Itaruner Seck« warme* Bauch,De* du Zunge SproBfcraft trSgstEnd den armen stumme« StrauchCaunderhar mit flaum beschiaget,Bauch mich an mit deinem ßtust,VaS ich neu gesegnet werdeUnd aus lautrer, klarer BrustSing« von dem 6ians der 6rd«.Ludwig FiNckh.