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Wissen unö Schauen Zohn herschel. Am 12. Mai sind 50 Jahr« verstrichen, seit zu London einer der bedeutendsten Astronomen des IS. Jahrhundert» nestorben ist. Sir John Frederic William Herschel war der Zweite »n der berllhinten Astronomendynastie, deren Begründer, der Hcm« noveraner Friedrich Wilhelm Herschel in seiner Jugend nach dem damals mit dem Königreich Hannover vereintaten England aus- wanderte, um. wie sein Vater, den Musikerberuf auszuiiven. Aber er beschäftigte sich schon frühzeitig in seinen Mußestunden mit Mathematik und Astronomie, und da er nicht die Mittel zum An- kauf eines größeren Fernrohres besaß, ging er selbst an den Bau eine» Spiegelteleskop» von mehr als zwei Meter Brennweite. Auf diesem Gebiet wurde er bahnbrechend, und mit Hilfe seinesRiesen- teleskop»" van fast 11 Meter Länge begann er mit größtem Erfolg die planmäßige Durchforschung des Himmel». Er wurde der Ent- deck« des Planeten Uranus , und die Welt der Doppelsterne, Nebel- flecke und Sternhaufen wurde erst durch dt« Arbeiten des älteren Herschel in den Kreis der astronomischen Betrachtui«gen gezogen. Eine Reihe anderer Entdeckungen und Beobachtungen erschlossen der Astronomie völlig neu« Gebiete. Eine treue Gehilfin bei seinen Be- obachtungen und Berechnungen war seine Schwester Karolin« Herschel. der auch dt« Entdeckung mehrerer Kometen gelang. So mar es begreiflich, daß sein Sohn, der am 7. März 1792 zu Slough bei Windsor geboren war. sich ebenfalls der Himmels- rund« widmete und in die Fußtapfen des berühmten Vaters trat. Gr erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung an der Universität Cambridge , und setzte die von seinem Vater begonnene Beobachtung der Doppelsterne, Nebelflecken rmd Sternhausen fort. Im Jahre 1825 überreichte er der Royal Society einen Katalog von 380 neuen Doppelfternen, dem er im Jahre 1827 einen zweiten Katalog von 205 und im Jahre darauf einen dritten von 234 solcher Sterne folgen ließ. 1830 tellte er wichtige Messungen von 1236 Doppel- sternen mit, die er mit einem zwanzigfüßigen Reflektor gemacht hatte. Im gleichen Jahr veröffentlichte er genaue Messungen von 864 Sterne» und merkwürdige Ergebnisse über die Bewegung der Doppelsterne, zu deren Bahnbesnmmung er mehrere Methoden an- gab. Volle vier Jahre, von 1834 bis 1838, wellte er am Kap der Guten Hoffnung , um dort mit einem zwanzigfüßigen Spiegel- teleskop den ganzen südlichen Sternhimmel genau zu durchmustern. Bon hier aus regte er auch die Idee an, gleichzeitig an verschiedenen Orten meteorologische Beobachtungen anzustellen, ein Gedanke, der sväter mit dem größten Erfolge verwirklicht worden ist und der Ursprung der modernen Witterunoskunde wurde. Von 1850 bis 1855 war Herschel Direktor de? britischen Münzwesens. Die Zahl feiner wissenschaftlichen Schriften ist außerordentlich groß. John Herschel w»r zwar seiner Geburt und Erziehung nach Engländer: aber seine Bedeutung als Gelehrter, und sein wissenschaftlicher Weit- blick iruqen ibn hinaus über jede nationale Grenze und haben ihn tn die Reibe her Forscher gestellt, deren Wirken grundlegend für die Entwicklung der Astronomie gewesen ist. [BlD>g<aili]"[" fws dec Praxis Reue Wege im wohnhausbau. Wer, wie ich, läglich sieht und hört, welch fürchterlicher Zustand es auf die Dauer ist, wenn eine Familie kein« Wohnung ihr eigen nennt, der nimmt mit Spannung ein Büchlein:Häuser zum ohlfühlen"(Verlag Oskar Laube, Dresdens in die Hand, das andeutet, daß man solcheHäuser zum Wohlsühlen" erheblich billiger herstellen kann als Wohn- Kebäud« alter Art. Denn das ist's>a. was die Wohnungsnot mit fichtbarem Erfolg« bekämpfen könnte. Das furchtbar« Wohnung»- elend läßt sich nur beheben durch die massenweise Herstellung neuer Bauten. Und da das Bauen wenigrc eine Frage der Baustoffe, son- dern vtelniehr eine Geldfrage ist, erscheint jeder Wink, der ein billigeres Bauen verspricht, in hohem Maß« willkommen. Das 30 Sellen stark« Büchlein berichtet von einem neuen Kon- struttionssystem, das der Architekt Baurat Rossius-Rhyn in Zehlendorf erdacht hat. Das Büchlein zeigt Zeichnungen verfchiede- ner Kleinhäufer von je 24 Zimmern, die grundsätzlich anders ton- ftruiert sind und die es durch eine sinnreiche Grundrißlösung offen- bar ermöglichen, die Baukosten nemienswert herabzumindern, die aber gerade durch die besondere Art des Grundrisses der Wohnung auch räumlich«inen besonderen Reiz geben können. Di« seit tausend Jahren übliche Bauart läßt bei einem Neubau zuerst die Umfassungsmauern enlstehen, auf denen nach dem Hoch- führen des einzelnen Stockwerkes die Träger aus Balken oder Eisen ausgelegt werden usw. Die Last des Hauses haben demnach die Außenwände zu tragen, weshalb sie entsprechend stark gemauert werden müssen. Rosfius läßt nun nicht mehr Balten und Dach auf den Außenwänden ruhen, sondern auf gemauerte» Pfeilern, die im Inner» des Hauses angeordnet sind. Auf den Pfeilern ruhen Unter« züge, welche die Baltenlast aufnelnnen. Die Balten überragen nach beiden Seiten hin die Unterzüge um ein erhebliches Stück und sind an ihren Enden mit den weit hinnbreichenden Sparren verbunden. Die Außenwände haben also nur die eine Funktion, die Wohnung gegen die Witterung zu schützen. Es kann dazu also jedes Msterial oerwendet norden, das isolierende Wirkung besitzt, z. B. Drahtzieget- gewebe mit Torfoleum-Leichtplatlen. Auch die inneren Schutzwänd« können aus Leichtmaterial hergestellt norden. Die 5>auptläum«. des Haufe» liegen in der Mitte und rechts und links davon schließen sich die Nebenräum« an, über welch« Rossius das Dach herunterzieht. Der Erfolg dieser sinnreichen Konsttuttion ist: größtmöglichste Ausnutzung eines kleineren kubischen Inhalts, Einsparung von den teuer ge- wordenen Ziegeln und eine gute Warmhaltung der durch die Neben- räum« gewissermaßen ummantelten Hauptwohnräum«. Um wieviel dies« neue Bauart die Kosten der Herstellung einer Wohnung verbilligt, ist tn dem Büchlein nicht angegeben. Ich will aber die Sache sofort praktisch erproben durch die versuchsweise Her- stellung eines solchen Häuschens und werde dann an dieser Stelle darüber berichten. Paul Schtegel. OllSHiil Urgeschichte Die Schädelfunde von Obercassel . Im Jahre 1914 wurden tn Obercassel, rechtsrheinisch bei Bonn , in der Hochterrasse de» Rhein- tales in ursprünglicher Lagerung zwei Skelette aus jungdiluvialer Zeit gefunden: sie lagen neben Knochen vom Renntier und vom Höhlen- baren, und man fand dabei auch geschnitzte Gerätschaften und Tier- knochen, also Anfänge von Zivilisation. Die Funde von Obercasset sind nun wissenschaftlich untersucht worden und es ist ein Wert dar- über erschienen von den drei Gelehrten Berworn, Bonnet und Stein- mann. Die beiden Skelette gehörten einem älteren Manne und einer jüngeren Frau an, die Aehnlichkeit der Schädelbildung deutet daraus hin, daß beide derselben Sippe angehörten. Bon der Neandertalform weichen diese Schädel ganz bedeutend ab, dagegen haben sie größere Aehnlichkeit mtt der edleren Cromagnon-Ralse und mit dem Schädel- fund von Chancelade. Es handelt stch also hier schon um vorge- ichrittenere Bewohner unseres Vaterlandes. Professor Fischer in Freiburg i. B. findet, daß die tn den Werten abgebildeten Schädel- formen eine sprechend« Aehnlichkeit mit den Schädeln der heutigen Eskimos aufweisen. Wacht man sich von beiden entsprechende Papier - vausen, so kann man sie fall völlig zur Deckung bringen: auch stimmen die Zahlen, die man durch Zirkelmessunaen erhält, sehr gut überein. Er will aber aus dieser Beobachtung noch keine Schlllsfe ziehen. Naturwissenschaft wie der Kuckuck seine Eier legt. Des Kuckucks Gewohnheit, seine Eier in fremde Nester zu legen, ist ja sprichwörtlich geworden. Aber genaue Beobachtungen über diese eigenartige Methode stnd schwer zu gewinnen. Nun ist es einem englischen Bogelkenner ge- lungen, dem Geheimnis der Frau Kuckuck auf die Spur zu kommen. und er enthüllt es in einem Aufsatz derDaily Mail". Während der letzten drei Somnier," schreibt er,habe ich die vorher nie erreichte Gelegenheit gehabt, das Legegeschäst des weib­lichen Kuckucks genau zu beobachten. Der betreffende Kuckuck wurde zuerst 1908 in einem kleinen Gelände sestgestellt, und ich fand, daß er neun Eier legte. Im nächsten Jahre kehrte er wieder an Ort und Stell« zurück, und ich stellte ltz Eier fest, die alle in Nester des Wiesenpiepers gelegt waren. Danials kam stch zu der Erkenntnis, daß der Kuckuck jeden folgenden Tag ein Ei'legte und unterbrachte, solange erreichbare Nester der Pflegeeltern vorhanden waren. Im nächsten Jahr machte ich nun folgendes Experiment, daß ich vorher die Zahl der vorhandenen Wiesenpieper auf dem Gelände feststellte und ihre Nester so anordnet«, daß sie von dem Ikuckuck beobachtet werden konnten. Es waren 21 Nester, und wirklich legte der Kuckuck Eier in sämtliche erreichbaren Nester der Wiesenpieper. Der Kuckuck sucht sich zunächst die Nester aus, indem er die Pflegeeltern genau beobachtet. War ein Nest fertig, legt« er un- weigerlich nach zwei oder drei Tagen ei» Ei. Dabei verharrte er auf einem Baum, von dem aus er das Nest sehen tonnte, etwa eine Stunde vollkommen bewegungslos, flog dann zu dem Nest hin und wieder zurück. Dann saß der Kuckuck aus dem Zweige längere Zeit wieder im Zustande vollkommener Ruhe. Plötzlich flog er mit ausgebreiteten Flügeln zu dem Nest, ließ sich darauf nur wenige Sekunden nieder und legte in dieser kurzen Zelt sein Ei. Zu gleicher Zeit entfernte er eins der Piepereier aus dem Nest." Riechen die Insekten, unterscheiden sie Farben? Zu diesen nicht allein wissenschaftlich, sondern auch beispielsweise für die Bienen- zucht praktisch interessanten Fragen liegen neuerdings zwei Beobach- tungen aus Oesterreich vor. Professor Zölß in Kremsmünfter de- richtet, daß einTaubenschivanz" �Schmetterling, Macrogiossa »tellatarurn) durch das offene Fenster in sein Zimmer flog und die an die Wand gemalten Btumen einer Bordüre eifrig absuchte, als ob sie echt« Blumen gewesen wären: es waren rot« Rosen mit grünen Bläitern. Derselbe Schmetterling flog dann an einen Jute- Vorhang, in den dunkelbraune Blüten eingewebt waren, und an ein Bild, das unter Glas blumenähnliche Figuren aufwies. Es war ein regnerischer Septembertag, an dem die Dustentwicklung der natürlichen Blüten wohl herabgesetzt war, so daß der Schmetterling sich vielleicht mehr von der Farbe leiten ließ als sonst. Professor Habert in Seitenstätten hat beobachtet, daß ein Taubenschwanz in gleicher Weise auf ein Heiligenbild zuflog, das u. a. einen Blumen- kränz zeigte: ein anderes dcneben hängendes 5)eilige»bild ohne Blumenkranz wurde nicht besucht. Trotzdem diese Beobachtungen recht sicher erscheinen, wird man doch keine bestimmten Schlüsse dar- aus ziehen dürfen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Schmeller- ltnqe sich lediglich von den Helligkeitsstufen und dem Formensinn führen lassen, während die Farbe keine Rolle spielt. Belonder« über den Fat bensinn der Bienen ist viel gestritten worden, ohne daß eine Einigkeir erzielt wäre, da jede Beobachtung' immer verschiedenartiae Deutungeu- zuläßt.