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fifyxwmim öes mensthlichen Körpers. Von H. F e h l i n g e r. Die rechte und die linke Seite des menschlichen Körpers weisen in ihrer Gestaltung vietsach Ungleichheiten auf, mit denen nicht selten auch sunktionelle Unterschiede verbunden sind. Am besten bekannt ist die Ungleichheit der oberen Extremitäten, die sich bei weitaus den meisten Menschen als Rechtshändigkeit und bei einer Minderzahl als Linkshändigkeit äußert. Bei Rechtshändig» » e i t ist die rechte Hand nicht nur durch größere Gewandtheit im Gebrauch ausgezeichnet, sondern es sind auch die Sinnesorgane aus der rechten Seite besser ausgebildet und leistungsfähiger. Bei L i n k s h ä n d i g k e i t ist das Verhältnis umgekehrt. Die Asymme- trieu der äußeren Körpersormen sind im wesentlichen bedingt durch solche des Skelett- und Muskelsystems, sie sind aber auch am Körper des lebenden Menschen sestzustellen. Die Ungleichheiten können kaum als Mängel aufgefaßt werden. Sie sind wahrscheinlich eine Folge des aufrechten Ganges  , der die oberen Gliedmaßen von der vrtsbewegung ausschließt und ihnen die Anpassung an neue Tätig- keiten und eine Steigerung der schon bei Vierfüßlern vorhandenen Abweichung der Körperhälsten gestattet. Die Arme find bei etwa einein Fünftel der Menschen gleich lang, bei vier Fünfteln aber ungleich lang. Gewöhnlich ist der rechte Arm der längere. Mit der größeren Länge der Knochen des rechten Armes verbindet sich eine größere Mäßigkeit, die in umfang und Gewicht zur Geltung kommt. Auch da» Gewicht der Muskeln ist größer, und dementsprechend sind die Arm- umfange und die Leistungsfähigkeit des rechten Armes bei Rechts- händrrn bedeutendn als die des linken Armes. Weniger ausge- prägt als die einseitig stärkere Entwicklung der Armknochen ist jene der Handknochen. An den Funden von Menschenknochen aus weit zurückliegender vorgeschichtlicher Zeit wurden die gleichm Unter- schied« festgestellt, die bei den Gegenwartsmenschen bestehen. Da- gegen bestehen die Ungleichheiten der beiderseitigen oberen Extremi- täten bei Föten und Neugeborenen noch nicht. Weniger konstant sind die Asymmetrien der unteren Gliedmaßen, auch fehlt in dem Fall die Uebereinstimmung zwischen Entwicklung und Gebrauchs- fähigkeit, denn die Mehrzahl der Menschen find Rechtsbeiner, obwohl das linke Bein meist länger ist als das rechte: bei etwa einem Drittel sind beide Beine gleich lang. Bei ungleicher Bein- länge trifft der Unterschied bald mehr aus den Oberschenkelknochen, bald aus den Unterschcnkelknochen. Mit den Längenunterschicden verbunden sind gleichsinnige Unterschiede des Umfangs und Gewichts. Die Asymmetrien der unteren Gliedmaßen sind ebenfalls bei der Geburt noch nicht vorhanden. Die ungleiche Beinlänge macht sich bei gewissen Turnübungen geltend und in den eigentümlichen Ring- Wanderungen bei Ausschaltung der Sinnesorgane, besonders des Auges. Betrachtet man Arme und Beine zusammen, so zeigt sich «ls häusigstes Borkommen wechselseitige Asymmetrie, größere Länge des rechten Armes ist mit größerer Länge des linken Beines ver- Kunden. Vielleicht spiegelt sich hierin noch ein Borsahrenzustand, nämlich die gekreuzt? Verwendung der Extremitäten beim Gehen, wie sie den meisten Vierfüßlern eigen ist. Mit den Ungleichheiten der Arme und Beine in Verbindung stehen solche der Wirbelsäule, des Brustkorbes, Schultergürlels und Beckens. Ein ursächlicher Zusammenhang ist nicht erwiesen. Bei Rechtshändern ist die Entfernung der Brustwarze vom Nabel links um einige Millimeter größer als rechts, bei Linkshändern ist es um- gekehrt. Dagegen ist gewöhnlich die rechte 5)älfte des Brust- korb es weiter als die linke. Häufig steht die rechte Schulter tiefer als die linke, namentlich in Verbindung mit einer größeren Spannung einiger rechtsseitigen Rückenmuskeln. Die Asymmetrien des Beckens, die am Lebenden wenig ausfallen, stehen im Zusam- menhang mit leichten seitlichen Verkrümmungen der Wirbelsäule und der größeren Länge des einen Beinrs. An der Wirbelsäule besteht bei längerem rechten Arm und linken Bein, von rückwärts betrachtet, eine leichte Ausbiegung nach rechts im oberen Teil und eine geringe Ausbiegung nach links im unteren Teil. Diese Krüm- münzen bilden sich in der Regel erst zwischen dem 7. und 10. Lebens- jähre aus. Die Ursache der Rechtshändigkeit liegt wahr- jcheinlich in einem Uebergewicht der linken Hirnhcmisphär« über die rechte(da ja die linke Hemisphäre die rechte Körperhälfte be­herrscht). Zur Erklärung der größeren Länge des linken Beines werden vorwiegend statische Momente herangezogen. Da es meist als Standbein benutzt wird, so kann seine größere Länge als eine Wachstumreaktion auf den Reiz häufigerer Belastung ausgesaßt werden. Eine leichte Asymmetrie des S ch ä d e l s ist bei allen Menschen vorhanden und durchaus natürlich. Namentlich ein Gesicht mit völlig gleichen Hälften würde unnatürlich fein. Auffällige Unter- schiede bestehen in der Gegend der Augen, die für den Gesichtsaus­druck niaßgebend sind. Das rechte Auge steht in der Regel von der durch die Mitte des Nasenrückens gelegten Ebene weiter ab als das linke, und der obere Rand der knöchernen Augenhöhle, sowie der darüber befindlichen Wulst, ist rechts höher ausgehoben als links. Reuerdings wurde auch erkannt, daß das rechte Auge meist leistungs- fähiger ist als das linke. Asymmetrien des Schädels sind bei Europäern häufiger als bei farbigen Rossen: am geringsten sind sie wahrscheinlich bei den Negern. Ihre Ursachen sind noch nicht auf- geklärt. Für Gesichtsasymmctrie wurde u. a. die Lage des kind- lichen Kopfes gegen Ende der Echwangerschastsperiode verantwort- lich gemacht. Aber auch die Erblichkeit spielt eine Rolle. Die Asymmetrien de» Gehirnschädels stehen wohl mit der verschiedenen Größe der beiden Hirnhälften in Zusamnrerchang. Unsere Kiaffengemeinsthast. Nanny Steinmann gibt In Nr. 10 der Zeit- schristDer Elternbeirat'(Verlag Berlin SW.(58, Lin- dcnftraße 114) eine köstliche Schilderung einer Klassen- gemeinschaft, die ollen Schulzöpfen ein Greuel sein muß und soll: Wir treffen uns jeden Morgen zu gemeinsamer Freude. Dreißig Kinder und ich. Mitzubringen ist: Ernst und Hunwr. Ich halte die Zügel der Geister in meinen Händen. Sie wollen es so: denn es wird dann immer schöner, wenn ich die Führung habe. Wir haben es auch schon anders versucht. Aber es gesiel uns nicht. Es ist gerade wie beim Spiel. Da hat die große Schwester auch die besten Borschläge, und die Mutter hat die allerbesten Gedanken. In unserer Gemeinschaft haben wir uns alle gegenseitig gern. Einige halten auch Freundschaft. Ich vergaß: mitzubringen sind aufgeräumte Geistesstuben. Der Vokabelschrank muß in Ordnung sein und die Derbkommode. Die Rechenstube vor allen Dingen. Dann die schöne Gedicht- und Ge- schichtenstube. Ich merke sofort, wer am Nachmittag in den Geistesstuben ge- schafft hat und wer nur z. B. in der Eßstube, im Spielzimmer oder in der Märchenkemenate gewesen ist. Die Klassengemeinschaft ist ein Stück von unserem Leben. Ein großes Stück. Ein schönes. Morgens beginnt die Zusammenkunst meist mit einem Ueber- legen und Besprechen von Lebensdingen. Treue, Liebe, Frohsinn, Stärke, aber auch Schwäche, Trauer, ja sogar Häßlichkeit lernen wir kennen. Diese kommen alle wie Kinder aus den schönen Geschichten hervor. Sie bleiben am Ende stehen, und man sieht es ihnen sofort an: das ist die Treue, das ist der Zweifel. Ost sehen wir sie dann in Bildern von Correggio oder Uhde oder Gebhardt. Nach diesem Ueberlegen geht es auf die Reise. Der Rucksack wird aufgeschnallt. Nun heißt es: durck liebliche Täler und Wälder, in ferne Städte, auf hohe Berge hinauf. Dabei geht's lustig zu. Jeder hat den Humor im Rucksack. Leider ist die Wanderung immer zu kurz. Manchmal schwimmt man gerade in dem schönsten Waldsee. Da läutet es.-- Wir warten nicht auf das Leben. Wir sind schon mitten darin. Es ist ein ernster und doch ein lustiger Weg. Durch Felder hindurch. Manchmal Getreidefelder: manchmal Blumenwiesen.   Man kann in alle Dinge Freude hineintragen. Wir tun das. Das Freuen steht mitten unter uns. Es ist unsere liebste Gespielin in der Klassengemeinschaft. Unser Liebling. Er bringt es fertig, daß selbst der größte Langschläfer und der faulste kleine Pelz gern kommt. Ich stehe und halte die Zügel. Mit Dankesworten... denn Kinderseelen sind Knospen, die zu Blüten werden. Mit Dankes- worten... denn meine Arbeit ist eine Arbeit der Sonn« und des Frühlings. Laßl doch das Gegreinc nach der guten alte« Zeil! Zeil, daß ihr. was tot ist, begrabt! Es gilt nur die eine Reue: Wenn ihr noch Mark in den Knochen habt. baut euch die neue! Areilich kommt nie die Zeit, wenn ihr sie nicht selber seid! Laßt doch das Scgreine nach der gnlen alten Zeit! was Schutt ist, ist Schutt! Wa» kaput, ist kaput! E» hat keinen Sinn, daß ihr an alten Knochen schabt: die alle Zeit ist hin! Wenn ihr die neue in ench selber tragt: Vorwärts! Veginnt R i ch. E n r i n g c r.