Hoffnung. Hoffnung hintergehet zwar, Aber nur was wankelmütig; Hoffnung zeigt sich immerdar Treugesinnten Herzen gütig! Hoffnung senket ihren Grund In das Herz, nicht in den Dlund. /«»«frie» =;= { v Ö h Wissen unü Schauen Die Einführung der Null. Ueber Geburt und Lebensgeschichte der Null hat der französische Gelehrte Jules Michel interessante Mit» teilungen gemacht, aus denen sich ergibt, daß die Null durchaus nicht das hohe Alter hat, das man ihr allgemein zuerkennen will. An der verhängnisvollen Jugend der Null liegt es auch, daß die Gelehrten des Altertums, obwohl sie mit Abschnitten von 10 Jahren ebenso wie wir rechnen konnten, die Dezimalrechnung nicht ver- standen und nicht verwendet haben, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil ihnen eben die Null noch nicht bekannt war. Denn so seltsam das uns auch erscheint, so beweist doch die Geschichte, daß die Null eine neuere Erfindung ist. Und diese Erfindung verdanken wir dem philosophischen Geist der Hindus, die vielleicht infolg« der An- regung des chinesischen H a n d e l s g e i st e s auf den Gedanken kamen,«in Zeichen zu finden, welche» das Nichts ausdrückt. Bei Hindus und Chinesen findet man bald nach dem 0. Jahrhundert n. Chr. die erste Erwähnung eines runden Schriftzeichens, da» dazu bestimmt war, als Ziffer in der Dezimalordnung zu dienen. Bon hier aus ist dann die Null durch Vermittlung der Araber erst im 11. oder 12. Jahrhundert zu uns gekommen. Daraus erhellt, dah vor dieser Zeit die Unmöglichkeit bestand, ein Dezimalsystem zu erfinden, und es ist deshalb gar nicht verwunder- lich, daß trotz den Vorteilen, die sich aus der Dezimaleinteilung der Maße ergaben, mehrere Jahrhunderte vergehen mußten, ehe dieses Dezimalsystem wirklich eingeführt wurde. Es war im Jahre 1(570, als der Astronom Mouton in Lyon den Vorteil dieser Rechnung»- weise hervorhob, der auch bald allen Gelehrten einleuchtete. Vallspielhäuser. Ballspiele pflegen wir heute Im Freien aus- f.uuben, vor etlichen Jahrhunderten aber gab es in den Städten be- andere Hallen für diesen Sport. Man nannte sie Ballhäuser. Im IS. Jahrhundert kamen sie auf und wurden schnell in allen größeren Orten beliebt. Dem Ballspiel war von jeher Jung und Alt zugetan, und da dieses Spiel sich zur Ausübung in geschlossenen Räumen vor- züglich eignet, so fanden die Ballhäuser allenthalben Anklang. Ge- wöhnlich wurden die Hollen rechtwinklig angelegt, viermal so lang als breit und im Innern etwa dreißig Fuß hoch. Die Wände waren in der unteren Hälfte massiv, während sie oben nur aus Pfeilern bc- standen, so daß von oben her da» Licht in die Halle einfiel. Zwischen den Pfeilern waren Netze gespannt, um das Hinausfliegen der Bälle zu verhindern: ferner konnten Vorhänge vorgezogen werden, die das Sonnenlicht abhielten. Im Innern hatten die Wände und die Decke dunklen, nicht selten schwarzen Anstrich, damit die Spieler die hellen Bälle im Fluge gut sehen konnten. Gewöhnlich war mit dem Ballhause ein Spielplatz im Freien verbunden, der bei gutem Wetter benutzt wurde. Bezüglich der Ballspiele sei nebenbei bemerkt, daß sie zum Teil dem heutigen TenyiS glichen, auch bediente man sich schon in jenen Tagen zum Schlagen der Bälle des Raketts. Das 1(5. und 17. Jahrhundert sah das Ballspiel und damit die Ballhäuser in höchster Blüte. In Paris gab es um 1700 etwa 300 solche Hallen. Jede Stadt, die etwas auf sich hielt, hatte ihr Ballhaus. Auch in Deutschland entstanden sie allenthalben. All- mählich wurden die Ballhäuser auch zu anderen Zwecken al» zum Ballspiel benutzt. Seiltänzer, Gaukler und Schauspieler traten in ihnen auf: die Zünfte benutzten sie zu ihren Festessen und Tanz- belustigungen: Wirtshausbetrieb wurde in ihnen eingerichtet: und das trug nicht wenig dazu bei, ihr Ansehen herabzuziehen, ja hier und da wurden die Ballhäuser zu Stätten der Liederlichkeit. In Deutschland ging es mit ihnen in der ersten Hälfte des 18. Jahr- Hunderts zu Ende: über 1750 hinaus haben nur ganz wenige Häuser dieser Art bestanden. In Frankreich fegte die große Revolution am Ende jenes Jahrhunderts die letzten hinweg. Zu welthistorischer Berühmtheit gelangte durch die französische Revolution das Ballhaus in Versailles , wo am 20. Juni 1789 die Deputierten des dritten Standes unter Führung Baillys schworen, nicht eher auseinander- zugehen, bis Frankreich eine Verfassung habe. Die ersten Theaterzettel. Ankündigungen von Theatervorstellun- gen gab es in Gestalt von Wandbildern oder Mauerplakaten schon in den ältesten Zeiten. Aber erst im Jahre 1789 geschah es, daß die Pariser Comedie Fran>:aise von der Regierung gezwungen wurde, dem Publikum jeden Tag die Namen der Schauspieler be- kanntzugeben, die bei den Aufführungen mitwirkten. Bergebens ver- suchten die Theaterdirektoren sich diesem Gesetz zu entziehen, In dem sie eine schwere Schädigung ihrer Interessen sehen zu müssen glaubten, denn bis dahin war das Publikum ohne Kenntnis d»«uftretenden Schauspieler mit der Beruhigung Ins Theater gegangen, daß ihyr eine gut« Besetzung geboten würde. Wenn es aber vorher die B«, fetzung erfahre, so könne es, so fürchteten die Theaterdirektoren, voy» kommen, daß einer oder der andere vom Theaterbesuch absehe» werde, weil ihm die auftretenden Künstler nicht gefallen. Schlieft- lich triumphierten aber da» Publikum und das Gesetz über die Dir«» toren, und die Comedie , sowie die anderen Theater mußten sich her Anordnung fügen. Der erste dieser Theaterzettel mit dem Namensverzeichnls her Schauspieler verzeichnete die Borstellung von„Mahomet I.*, der berühmten Tragödie, die Voltaire dem Papst Benedikt XIV. ge- widmet hatte. Der Zettel gab auch die Stund« des Theateranfang» und den Preis der Plätze an. Jedes Theater hatte für seine Zet» «in« besonder« Farbe: die de».fjotel der Bourgogne" war rot, die de»„Hotel Mazarin"' grün und die der Oper gelb. Die Matze drr Zettel betrugen 30 zu 50 Zentimeter. Warum wird bei Gewitter die Milch sauer? Jede Hausfrau hat zu ihrem Schaden die Erfahrung machen müssen, daß nichts st» gefährlich für die Konservierung der Lebensmittel ist, wie ein Ge- wüter, das, selbst wenn e» bei mäßigen Temperaturgraden austritt den Zersetzungsprozeß von Fleisch und Milch ungleich rascher fördert, als es selbst große Hitze vermag. Am eklatantesten zeigt sich die Erscheinung bei der Milch. Wenn diese unmittelbar nach dem Ge- witter gemolken oder bei dem Transport von einem Gewitter heim, gesucht wird, so darf man sicher sein, dah sie sauer und im Zustande beginnender Zersetzung an ihrem Bestimmungsorr«intrifft. Ebenso wie sie in der Küche beim Gewitter gerinnt oder sauer wird. Es liegt nahe, diese merkwürdige Erscheinung aus elektrische Einwir- kungen zurückzuführen. Versuche, die im Pariser Pasteur-Institut vorgenommen wurden, haben indessen bewiesen, daß diese Annahme irrtüinlich ist. Es gelang der Nachweis, daß selbst winzige Mengen sauliger Gase genügen, um den Zerstörungsprozeh der Milch zu beschleunigen. Nun ist es aber bekannt, daß die Entladungen des Gewitters der Entwicklung der in der Erde befindlichen Gase den günstigen Nährboden bereiten, woraus es sich auch erklärt, daß wir nach einem Gewitter den Erdgeruch stärker wahrzuneh, m e n pflegen al» vorher. Es lag also nahe, zwischen der durch das Gewitter verstärkten Ausdünstung des Boden» und dem beschleu, nigten Zersetzungsprozeß der Milch und anderer Nahrungsmittel einen ursächlichen Zusammenhang anzunehmen. Um diesen Zu» sammenhang zu vermitteln, wurde am gleichen Ort und unter gleichen Umständen gleich alte Milch der Einwirkung der Bodenaus, dünstung einmal bei ruhiger Witterung und dann unmittelbar nach einem Gewitter ausgesetzt. Dabei wurde einwandfrei nachgewiesen, daß zwischen dem Tempo des Zersetzungsprozesses und der atmofphä- rifchen Depression dieser Zusammenhang tatsächlich besteht. Damit ist auch die Erklärung für die Veränderungen gegeben, die man bei anderen organischen Stoffen, wie bei Fleisch und Wildbret, sowie bei der Zersetzung leicht unterliegenden Flüssigkeiten unmittelbar nach einem Gewitter beobachtet. □»StmW Naturwiffenfthast Das Ende des Wisent». Von den beiden europäischen Wild- rindern hatte sich nur der Wisent bis in unsere Tage zu halten vermocht. Neben einem kleinen Bestand, den Fürst von Pietz auf seinen schlesischen Besitzungen unterhielt und der au» vier, 1805 von Bialowies bezogenen Tieren hervorgegangen war, kam die Art in freier Wildbahn nur noch an zwei Stellen vor: einmal in dem russischen Kronforst Bialowies, wo sich da» Tier eines weitgehenden Schutzes erfreute, und zum anderen an einer räumlich kleinen Stelle im Kaukasus . Im Waldgebiet von Bialowies , das im August 1915 in deutsche Hände fiel und bis zum Kriegsende auch unter deutscher Verwaltung stand, hatte der Bestand, als deussche Truppen in das Waldgebiet einzogen, bereit» unter den Kriegshandlungen gelitten: er war von 750 auf 150 zu- rückgcgangen. Infolge der von der deutschen Verwaltung ergriffenen Schutzmaßnahmen erholte er sich, aber beim Zusammenbruch der deusschen Front wurden die letzten Tiere teils von Bauern, teils von deutschen Soldaten erlegt. Auch in Schlesien scheint der Wisent durch den Grenzschutz völlig vernichtet worden zu sein. Aus dem Kau- kasus fehlen zwar neuere Nachrichten, aber es ist nicht anzunehmen, dah der Wisent dort geschont worden ist. So ist ein merkwürdige» Tier durch sinnlose Barbarei ausgerottet worden. Gewicht nqp Geschlecht bei Hühnereiern. Ein Naturwissenschaft» liche« Problem, das immer wieder ausgeworfen wird, ist die Frage, ob sich das Geschlecht der Hühnereier im voraus feststellen läßt. Nach- dem man aus der Form, Farbe und Größe der Eier weitgehende Schlüsse gezogen und sie sogar mit dem Pendelversuch auf ihre Mann- lichkeit oder Weiblichkeit geprüft hat, wird nunmehr das Gewicht al« ein zuverlässiges Kriterium herangezogen. Wie Dr. A. Bayer in Reclams Universum berichtet, steht nach den Untersuchungen von Lienhardt fest, daß die schwereren Eier von ein und demselben Huhn einen männlichen Keim, die leichteren einen weiblichen enthalten. Dieser Satz gilt aber nur für die Eier eines und desselben Huhnes. Immerhin können die Eier mehrerer Hühner durch Gewichtsfest- stellung miteinander verglichen werden, wenn die Hühner der gleichen Rasse angehören und sich in einem gleichmäßigen Gesundheitszustand« befinden. Zahlreiche Tabellen und Statistiken erhärten diese Be- hauptung, die jedenfalls ein einfaches Mitte! an die Hand geben würde, um dos Geschlecht der Hühnereier zu bestimmen.
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