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Wissen /nö Schauen Die Kunst des Goldsuchens. Wenn man in der Zeitung liest, daß in Nigeria eine Goldmine entdeckt worden ist, so beneidet man den Glückepilz und ahnt gichl, wie große Schwierigkeiten zu über- winden waren, bevor der Goldsucher zum Ziele gelangte. Schon das Sprichwort sagt uns, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Aber der Unkundige würde txch beim Goidsuchen immer irgend einem verführerischen Glitzern nachgehen, während die Natur wohl noch niemals eins ihrer Goldlager durch einen goldigen Glanz an der Oberfläche de» Äodens verraten hat. Wie unendliche Mühe es kostet, ein Goldvorkommen aufzu spüren, davon erzählt ein südafrikanischer Bergwcrksingenieur. Ob wohl Gold in den Sutherland Hills schon 1869 entdeckt wurde, fand man doch das berühmte Witwatersrand -Lager bei Langlaagte in der Nähe von Iohannisburg erst 188Z, obwohl Unzählige nach weiteren. Goldminen suchten. Mag man nun auf Gold in dem Wasser eines Flusses oder im Sand des Bodens stoßen, der Gold sucher muß stets mit einer sogGoldpsanne"' arbeiten, einer flachen, leichten Eisenpf.mne , in die der Sand des Bodens und des Fluß- bettes oder auch kleine Felsstückchen getan werden. Diese Sub- stanz wird dann durch Wasser naß gemacht, dann in einer Wanne oder in einem Fluß mit noch mehr Wasser vermischt, und schlleßlich werden durch eine schüttelnde Bewegung die schweren Mineralteile auf den Boden der Pfanne gebracht. Durch einen Spülprozeß wird dann der Sand aus der Pfanne herausgebracht, bis nur noch feste Stoffe übrig bleiben, unter denen da» Gold durch seine Farbe und durch seine verhältnismäßige Schwere festgestellt werden kann. Cs gibt reiche Goldadern, von denen nur sehr wenig Gold fortgespült wird, und bisweilen ist das Gold mit anderen Mineralien'so fest verbunden, daß es nur durch einen chemischen Prozeß von ihnen befreit werden kann.-Bisweilen findet man Gold, da» von Adern abgespült ist, nahe der Oberfläche des Flußbettes: dann wieder ist das kostbare Metall m einem alten Flußbett unter Lava verborgen, wie dies in Kalifornien häufig der Fall ist. Oder das Gold kann nur an dem felfigen Untergrund des Flußbettes festgestellt werden. Der Goldsucher muß daher die leisesten Andeutungen von dem Bor. handensein des kostbaren Stoffe» mit der größten Genauigkeit ver- folg.n, muß immer wieder mit der Pfanne den Gehalt des Bodens ausprobieren, muß Probegrabungen vornehmen und darf sich durch huadertsältige Enttäuschungen nicht abschrecken lassen. Der Erfinder de» Fahrstuhls. In den Denkwürdigkelten, die der Franzose Dangeau hinterlassen hat, findet man unter dem Datum des S. März 169! folgende Eintragung:Kürzlich starb in Poris das Mit- glied der Atodemie Herr de B t l l a y e r. Der brave Mann besaß einen ungewöhnlich erfindungsreichen Kopf und man hat ihm wahr- scheinlich auch die Erfindung des Pendels und des Repeticrwerks der Uhren zu danken, lieber seinem Bett hatte er In Greifweite seiner Hand eine Uhr aufgehängt, deren großes, aus Pappe gefertigtes Zifferirblatt an Stelle der Ziffern Höhlungen aufwies, die mit ver- schiedenen schorfriechendcn Drogen gefüllt waren. Wenn er wissen wollte, wie spät es war, so fuhr er mit der Hand über das Ziffer- blatt bis zu der Stelle, wo der Zeiger stand. Der Geruch des In- Halts der betreffenden Stelle, den der tastende Finger der Nase über- mittclte, setzte ihn mit Hilfe seines Gedächtnisses in den Stand, fest- zustellen, wie spät es sei. Im Jahre 1699 hatte Herr de Villaycr auch jene beweglichen Stühle erfunden, die mit Hilfe von Gewichten und Gegengewichten zwischen zwei Mauern herauf- und heruntersteigen und kraft ihres Eigengewichts nach Gefallen zum Stillstand gebrocht werden können." Dostojewskis schwerste Stunde. Gelegentlich des bevorstehenden 169. Geburtstages von Dostojewski erinnert eins französische Zeit- schrift an die Anklage, die den großen russischen Schriftsteller in das Totenhaus " führte. Dostojewski war durch sein körperliches Leide» und da» Elend, in dem er sich um das tägliche Brot plagte, so her- untergekommen, daß er an seinen Bruder schrieb, wenn ihm nicht mitleidige Menschen zu Hilfe kämen, sei er genötigt, seinem Leben ein Ziel zu setzen. Gerade damals kam die Affäre des Nihilisten Petrafchewskij zur Enthüllung, in die auch Dostojewski ganz»n- lchutdiaerrveise verwickelt wurde. In der Nacht des 23. April 1849 vranq die Polizei in seine Wohnung und verhaftete den Dichter unter der Beschuldigung, daß er an den Versammlungen, die im Hause Petraschewskiss stattfanden, teilgenommen und dort auch einen Brief Bilinski« an Gogol vorgelesen habe, der dievcrabscheuungs- würdigsten Bemerkungen über die orthodoxe Kirche enthielt". Bor allem mochte man aber Dostojewski ein Verbrechen daraus, daß er die Herausgabe einer Zeitschrift vorbereitet habe, die angeblich den Zweck verfolgte, verbrecherische Ideen zu verbreiten. Die Anklage stand, wie man sieht, auf recht schwachen Füßen: da» verhinderte aber nicht, daß der Schriftsteller auf Grund dieser vagen Anschuldigungen zum Tode verurteilt wurde. Dabei verachtet» Dostoiewski in Wahrheit Petraschcwskij und haßte in jener Zett Bilinski wegen seines Atheismus: jenen Brief hatte er nur zu dem Zwecke vorgelesen, um die Ungeheuerlichkeiten, die er enthielt, hervorzuheben. Am 21. Dezember 1849 wurde Dostojewski init seinen Leidensgenossen auf den Ssemenowskyplatz in Petersburg geführt,«« alles zur Hinrichtung vorbereitet war. Schon erhob der Offizier des Exekuiivtommandos den Degen, um den Soldaten den Befehl zum Feuern zu geben, als ein Trommelwirbel ertönte: im letzten Augenblick war das kaiserliche Dekret eingetroffen, das den zum itode Verurteilten zur Verbannung nach Sibirien begnadigte. Völkerkunde Die haüplfpracken der Erde. Die Verteilung der verschiedenen Sprachen aus dem Erdball hat infolge der Veränderung der Erdkarte durch den Weltkrieg auch manche Verschiebung erfahren, und deshalb ist eine Zusammenstellung wertvoll, die Erich Pagel in derUmschau" über die Hauptsprachen gibt, die von mehr als 39 Millionen Men» schen gesprochen werden. Nach der Zahl der Sprecher steht das Chinesische mit etwa 399 Millionen an erster Stelle. Dabei handelt es�sich hier aber weniger um eine Sprache als vielmehr um Ane Sprachengrupps, denn die einzelnen chinesischen Mundarten unterscheiden sich sehr viel schärfer voneinander als etwa die deutschen. Unter diesen Mundarten ist das Nordchinesische am wichtigsten, denn es ist Umgangs- und Schriftsprache in dem politisch einflußreichsten Gebiet Chinas . An zweiter Stelle steht Englisch mit 129 139 Millionen Sprechern: es ist die verbreltetste Weltverkehrssprache und wird wohl auch seine Stellung behaupten. Deutsch wird von über 79 Millionen ge- sprachen: außer in Deutschland und Dcutschöfterreich und der beut» schen Schweiz noch in Teilen der Tschechoslowakei / Polens , Litauen », Estlands , Livlands , in Siebenbürgen und in Sprachinseln von Ungarn und Rußtand. Außerdem leben in Amerika noch etwa 19 Millionen Deutsche mit deutscher Muttersprache, und bis zu den Umwälzungen durch den Krieg gab es in Australien 199 999, in Asien 69 999, in Afrika 79 999 Deutsche . Starke deutsche Elemente enthält auch das sogenannteJiddisch, das von etwa 6 Millionen Menschen in Polen , Rußland und Amerika gesprochen wird. Diese Sprach», die allerdings mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird, beruht auf einem oberdeutschen Dialekt, in dem schriftdeutsche, hebräische und polnische Wörter aufgenommen sind.- An vierter Stelle steht da» Russische mit knapp 79 Millionen Sprechern, die in Großrußland und Sibirien leben. Weißrussisch und Kleinrussisch sind dem Rufst- schen sehr ähnlich, und wenn es zu einer Wiedervereinigung Ruß- lands mit der Ukraine und Sibirien kommt, dann würde da» Russische das größte zusammenhängende Sprachgebiet der Erde um- fassen', nämlich 29 Millionen Quadratkilometer mit 199 Millionen Sprechern. Spanisch wird von etwa 69 Millionen gesprochen; fast ebenso viele Menschen bedienen sich des I a p a n i s ch e n. An siebenter Stelle steht das Französische, und zwcrt gebrauchen es 46 Millionen in Frankreich Belgien , Algier und einem Teil Kanadas . Französisch ist noch immer Weltverkehrssprache, besonders lm nahen Orient, ober feine frühere große Bedeutung hat es zweifellos ein- gebüßt. Diejenigen beiden Sprachen, die dem Französischen in ihr» Verbreitung' nahe stehen, sind das Bengali, das in der indischen Provinz Bengalen von etwa ebenso vielen Menschen gesprochen wird wie das Französische, und das H i n d u st a n i mit über 49 Millionen Sprechern in Nordindien. In weitem Abstand daaach kommt das Italienische mit 35 Millionen Sprechern, mVaußerdem läßt sich noch zu den Hauptsprachen das Arabische rechnen, das von über 39 Millionen in Arabien , Syrien , Mesopotamien , Aegypten und Nordafrika gesprochen wird. Beziehung unö Untereicht IlH�-fUjl Soll mau Kinder zum Essen zwingen? Zu den Erziehunzs» Problemen, die den Vätern und Müllern besonders viel Kopfze»- brechen machen, gehört die Frage, wie man sich verhalten soll, wenn die Kinder etwas nicht essen wollen. Es kann sich dabei einfach um die Durchsetzung der elterlichen Autorität und um die Aufrecht» erholtung des alten Erziehungsfatzes handeln, daß ein Kind von allem essen müsse, was auf den Tisch kommt, oder daß es unter allen Umständen leinen Teller leer zu essen Hab«. Was man ihm einmal auf den Teller geladen hat, das muß es hinnehmen, wie das Fatum, und es hinunterschlucken, ohne etwas davon abzuhandeln, einerlei, wie bitter es schmeckt. Die Sache kann aber noch dadurch erschwert werden, daß der Widerwille des Kindes sich gegen eine Speise richtet, die man zu seiner Ernährung für notwendig hält. Manche Kinder weisen Reis zurück, andere Fett, wieder andere alles Scharfe und Saure, und einige unter unseren Lieblingen scheinen als Begetarier geboren zu fein- und wollen durchaus nicht an Fleisch heran, von welcher Art es auch fei. Es gibt viele Eltern, die in diesem Punkt noch immer den alten Methoden anhängen und denken, daß auch hier eine Tracht Prügel als Allheilmittel am besten wirke, oder die, wenn selbst das nichts hilft, das Kind durch Hungern mürbe machen wollen. Mit Prügel aber, so äußert sich ein Arzt, den besorgte Eltern oft über dieses Problem befragten, ist die Abneigung eines Kindes gegen eine besondere Speise nicht zu überwinden. Man darf nicht vergessen, daß der Widerwille des Kindes, so wenig es selbst imstande ist, zu übersehen, was ihm gut tut und was nicht, doch oft instinktiv auf tiefere Ursachen in seiner Organisation zurückgeht. Bei Jdiofyn- krasie. die sich hartnäckig gegen alle Versuche der Ueberredung und des Zwanges behaupten, soll man sich lieber bei einer solchen An- nähme beruhigen, als dem Kind etwas aufnötigen, was ihm nicht bekommen wird. In vielen Fällen läßt sich der kleine Eigensinn überzeugen, daß man nur sein Bestes will, und daß er von dem, was er essen soll,groß und stark" werden wird. Gelingt dies aber nicht, so soll man, wenn es sich um unentbehrliche Nährstoffe handelt und diese nicht durch irgendwelche geschickte Zubereitung- bei dem Wider- spenstigen sozusagen einzuschmuggeln sind, sie durch andere Speiselt von ähnlicher Zusammensetzung oder gleichem Nährwert zu ersetzen suchen.