Die junge Arbeiterin.M« xenie würd' Ich schwingen mich im frohen lanj,Die Freude, die im Vusen lebt, auch wkkkch leben!Doch ich muh willenlos dem Schicksal mich ergeben,Den Tanz der Jugend stiel/ n, dem Tag mich geben ganz.?Ich wand aas Biliten mir und Sternen einen Kranz,Der wird da» herz aus Trauer in das Dicht erheben;Der leuchtet mir ein Ziel, dem heihen Sehnfuchtsstrcben.3m grauen itrbeitsalltag funkelt hell fein Stanz.Die Freude lebt, schlug auch de? Arbeitstag sie nieder!Sie glüht und wärmt, ist süßer Dein, die Seele labend...Sie lebt und atmet tief im gold'vca Feierabend.Sie Zauchzt am Sonntag wilde, tanzberaaschte Lieder!Sie fingt ln mir, in dir. fie fingt in euch, ihr Schwestern;Der role Sonntag steigi! Das henke wird zum Gestern.Walter Echrnl,Jubiläen wichtige? Erfinöungen.Das Jahr 1S22 weift zwei wichtige Gedenktag« in der schwarzenKunst auf. nämlich die vor IM Jahren erfolgte Erfindung der erstenSetzmaschine und die vor 50 Jahren stattgefundene Aufstellung derersten deutschen Rotations-Schnellpresse. Schon 1813 ließ sich einjunger Mann in Birmingham das Patent für eine Setzmaschinegerichtlich eingetragen, und 1815 sprach der Franzose P. S. Vallancheden Gedanken einer Setzmaschine für den Buchdruck aus, der ihnunablässig auch weiterhin beschäftigte. Doch erst 1822 erfand derIngenieur William Church In Birmingham die e r st e Setz-Maschine, bei der sich die einzelnen Typen durch Handhabungeiner Klaviatur mechanisch in Satzzeilen aneinanderreihten. DieseMaschine wurde später verbessert und bildete die Grundlage für dievon dem schwäbischen Uhrmacher Otto Mergenthaler 1844 zuerstkonstruierte„Linotype-Maschine", durch die dann ein völliger Um-schwung Im Satz des Buches wie der Zeitung herbeigeführt wurde.Die erste Rotations-Schnellpresse, die man aufdem Kontinent zum Druck endlosen Papiere« sehen tonnte, stand lnder Druckerei der Wiener»Freien Presse" auf der Wiener Welt-ausstcllung im Jahre 1873. Sie war in der MaschinenfabrikAugsburg gegossen worden und wird allgemein als die erste deutscheRotations-Schnellpresse angesehen, deren System später erheblich v«r-bessert und schließlich zu der berühmten sechsfachen Rotaticnsmafchineausgebaut wurde.Die Ziehharmonika ist Im Weltkrieg wieder zu unge-ahnten Ehren gekommen, und so mancher, der fie nicht spielen konnte,hat es draußen im Schützengraben gelernt, oder sich wenigsten» anihnen Tönen erfreut. Ein gewister Christian Friedrich Ludwig Busch-mann erfand vor IM Jahren(1822) in Berlin eine»Hand-Aeoline",die dann später durch Cyrill Demian in Wien verbessert und 1828als»Accordion" in den Handel gebracht wurde. Auch dieses Musik-instrument, das schon stark unserer heutigen Ziehharmonika ähnlichsah, wurde erneut oerbesiert, indem man statt der damaligen TastenKnöpfe setzte und dieses Instrument als»Concertlna" verkaufte. Späterhat der Engländer Wheatstone 1843 ein ähnliches Instrument zu-sammengesetzt, und schließlich ist es der Jnstrumentenbouer Band inCrefcld gewesen, der das„Bandonion" mit fünf Oktaven erfand,das die höchste Bollendung der heutigen Ziehharmonika darstellt.Bor IM Jahren beleuchtete ein gewisser John Robert hart InGlasgow dos Zifferblatt der dortigen Uhren an der Tron-kirche und der Post mit Gas, indem er eine kleine Gaslampe an derMitte des Uhrenzifferblatts anbrachte. Das Uhrwert stellte denGashahn selbst. Auf der Pariser Weltausstellung 1878 zeigte derUhrmacher Nemitz selbstleuchtende elektrische Zifferblätter an mitBlumen verzierten Uhren, die allgemeine Bewunderung hervor-riefen.Im Jahre 1872 erfand ein L. Marcy in Philadelphia dasS c i o p t i c o n, den bekannten Projektionsapparat, der nach. Artder Latcrna magica konstruiert ist. Es ist eine große Petroleum-lampe gewesen, deren zwei Dochte so aufgestellt waren, daß die Docht«ln der Richtung der Lichtstrahlen des Apparates standen. DieseLampe Ist dann im Laufe der Jahrzehnte erheblich verbessert undspäter für elektrisches Licht eingerichtet worden.Bor 50 Jahren(1872) erfand der Mediziner Karl Ehrle dieheutige Berbandwatte, durch die mit einem Schlage die bisdahin im Gebrauch gewesene Charpie verschwand. Bekanntlich hatteder englisch« Wundarzt Lord Lister eine neue Art der Behandlungde? Wunden erfunden, durch die das ganze Kriegssaniiätswesen aufeiner neuen Grundlage aufgebaut wurde. Roch Im Kriege 1879/71hotten unser« Frauen daheim für die Verwundeten fleißig Charpiegezupft und durch die neue, antiseptische Wundbehandlung Listersmachte sich ein entsprechende» Verbondmittel notwendig, dessen Erfindung eben das Verdienst des Chirurgen Ehrte ist. der die moderneund später so wertvoll»-wordene Verbondwotie ln seinem Labor«-iorium erfunden hat.Vor 270 Jahren(1652) erfand schließlich Blaise Pasecl dieerst« Rechenmaschine zum Subtrahieren und Addieren aufsechs Stellen, deren Original wir heute noch im Pariser Gewerbe»musemn stehen sehen. Später baute dieser berühmte französisch«Gelehrt« noch eine achtstellige Maschine, die heute im mathematisch»physikalischen Salon In Dresden zu sehen Ist. Der Philosoph Leibnizkonstruierte 1671 eine eigene Rechenmaschine für die Multiplikation,und vor 50 Jahren(1872) baute Gelling in Wllrzburg eine nach demPrinzip des Zahnradsystcms erdachte Rechenmaschine, bei der dasResultat auf einem Papierstreisen erschien. Sie erregte damals mttRecht allgemeines Aussehe!». E. H.Mehr Umflcht bitte lBon der Justiz— zur Präpelresorm.Von Hans Klabautermann.Genosse Scheidemann hat in seiner großen Rede am Montagder Justiz»ins vcr,etzt. Man kann ia nicht leugnen, daß da manche»gen Himmel duftet, ober offenbar ist ihm völlig entgangen, daß einegroßzügige Justizreform schon auf dem Marsche ist. DerJustizminister hat am 18. Januar einen Erlaß vom Mal 1920 außerKraft gesetzt In diesem Maierlah war den Gerichtspcrsoncn gestattet worden, statt der weißen Halsbinde eine schwarze oder dunkel»farbige zu tragen. Damit ist es nun endgültig aus. Weißer Schlipsund damit basta. Alle übrigen Ideen zur Aenderung unseres Ge»richtsverfahrens erscheinen gegen den Ukns vom 18. Januar wiekleinlicher Murks. Um so mehr, als neuerdings Gerichisverhand»lungen In Bars, Animierkneipen und Rcpplokalen abgehalten wer»den. Die Richter werden dankbar sein, daß man ihnen höheren Ort»angibt, wie sie sich anzuziehen haben. In Vorbereitung soll sich nocheine Borlage befinden, nach der ihnen empfohlen wird, bei bestimm»ten Gelegenheiten ab und zu ihr Gehirn zu gebrauche».Es wird also bald lebhafte Nachfrage nach weißen Halsbindeneinsetzen. Da trifft es sich günstig für die Beteiligten, daß die großenKaufhäuser einmütig Weiße Wochen veranstalten, wobei sie so»gar von Petrus unterstützt werden, der«benfall» pünktlich am Man»tag weiß aufgesetzt hat. In der Weißen Woche kauft man fabelhastbillig. Ein Nachthemd, das früher für 3,50 M. zu haben war, kannman jetzt schon für 136 M. erstehen. Und es Ist mindestens halb sohaltbar. Was es da alles gibt: Stiefel, Seife, tiefschwarze Strümpfe,alle» eigens für die Weiße Woche aufgestapelt. Do« System ver.dient Nachahmung. Man kauft nicht, wo» man braucht, sondernwas das Warenhaus aufstapelt. Die Hausfrau zieht aus,«inenScheuerlappen zu erhandeln, und kehrt heim, volldepackt mit Win-deln, Blusen und Handschuhen.Ferner leben wir im Zeiche» der Bälle. Der Preffeball istvorüber, andere stehen bevor. Ein liebenswürdiges Steuerbuketthat man uns überreicht, daß es eine Lust ist zu leben. Die Freud«über die künftigen Kosten der Lebenshaltung wirkt sich in der einzigdenkbaren Form aus: es wird gescherbelt. Und die Hummern werdenMayonnaise, die Pfropfen knallen, da» Geld fliegt. Die deutsch«Arbeiterschaft ist politisch noch lange nicht reif. Wo veranstaltet diesolche Fest« und dotumenriert so die Not der Zeit? Wie bitte, Bock-bierfeste und Alpenball? Das Ist nicht das Nichtige. Es ist hoheZeit, daß sich die Arbeiter ihrer Aufgabe im Staat bewußt werden..Jede Woche ein Ball an würdiger Stätle, Im Admiralspalast oderso, das bringt»vas ein, und die Not ist mit einem Schlage behoben.Diese politische Anreise zeigt sich auch in der Kartoffel-frag«. Was wollen die Arbeiter eigentlich? Erst schimpfen sie,daß sie ihnen zu teuer sind, und jetzt, wo die Landwirte deni Ein»spruch Rechnung tragen und auf ihren Gewinn verzichten, indem siedie Kartoffellieferungen einstellen, ist es ihnen wieder nicht recht. DieLeute tun so, als ob sie auf Kartoffeln angewiesen wären. Dalaufen die Frauen von einem Laden zum andern und machen sichein Vergnügen daraus, die Händler mit der dummen Frage zuquälen: Hoben Sic Kartoffeln? Aus purem Eigensinn. Es gibtdoch genügend Nahrungsmittel, die ebenso schmackhaft sind. Ganzabgesehen von der Milch, die nach Aufhebung der Zwangswirtschaftinfolge des billigen Preises von jedem Kleinrentner hektoliterweisebeschafft werden kann, gibt e« Fleisch, Fische und Kuchen. EinPfund Baumkuchen z. B. ist mindestens so nahrhaft wie ein PfundKartoffeln. Die sogenannte Kartoffelnot ist durchaus zu begrüßen.Endlich haben wir Gelegenheit, eine Reformation de» Kochens zuerleben. Die Hausfrauen werden aus ihrer jahrhundertelangen Le»thargle wachgerüttelt und gezwungen, der Kochkunst zu ungeahntemFortschritt zu verhelfen. Wie unbeholfen sie sind, zeigt sich alleinan dem Umstand, daß sie behaupten, kein« Kartoffel kl äße konstruierenzu können, weil es keine Kartoffeln gebe. Aber daß man auch au»gekochten Kartoffeln Klöße bauen kann, an diesen einfachen Au»w«gßat nicht ein« einzige Frau gedacht.