Wissen unö Schauen Erlebnisse, die die Abenleurergeschichlen überlressen. Daß das Leben merkwürdiger ist ms mancher Roman, wissen wir alle aber daß selbst die Phantasien der sensationellsten Abenteurergeschichten durch die Wirklichkeit in den Schatten gestellt werden, ist eine Tat» soche, für die man erst Beispiele beibringen muß. Dies tut in reichem Maße Heinrich Göhring in einem Aussatz von„Heber Land und Meer�. Abenteuerliche Reisen in unerforschte und unbekannte Länder, die im Reiseroman eine so groß« Rolle spielen, werden auch in der Wirklichkeit noch immer unternommen. Erst vor kurzem entdeckte der amerikanische Amczonenstromforscher Alexander Rice die sagen» haften weihen Indianer, von denen bisher nur ungewisse Kunde zu uns gekommen war. Der unerschrockene Forschungsreisende Karl Lumhoitz fand in der unwirtlichen Wildnis des inneren Mexiko das Volk der ijuschol-Jndianer, die noch im gleichen Zu- stand lebten wie damals, als Coriez zuerst den Fuß aus mexikani- schen Boden setzte. Weite Gebiete, die uns noch ganz unbekannt sind, finden sich in Asien , wie di« an das Märchen grenzenden Reiseberichte Dr. Aurel Steins, des englischen Geographen William Geil, des Missionars I. Claud«-White beweisen. Mit großer Vorliebe phantasieren die Romandichter von selt- samen Menschen und anderen rätselhaften Geschöpfen, die wir am liebsten in das Gebiet de» Märchens versetzen möchten. Aber noch stößt man aus sagenhafte Menschenwesen. So schildert in seinem 1920 erschienenen Buch„Erfahrungen aus meiner Amtszeit in Neu» Guinea" Monkton leine Erlebnisse bei einem Volk, den Agajambu, tie fast völlig im Wasser leben und an deren Füßen sich Ansätze zu Schwimmhäuten befinden Aufregende Erlebnisse mit wilden Tieren und fabelhaften Ungeheuern sind in den Dichterphantasien nichts Seltenes: aber die grausigste Anschauungskraft, mit der ein Victor Hugo den Kampf von Menschen mit Seeungeheuern geschil» dert hat, wird übertroffm von den Schilderungen ungeheurer See» brachen und scheußlicher Riesenpolypen, die uns gerade in letzter Zeit von Reisenden, die diese Dinge erlebten, mitgeteilt wurden. Der unsterbliche Robinson ist ebenfalls keine Figur des Romans geworden, sondern man findet immer wieder moderne Robinsons. So lebte der Kapitän Leander West viele Jahre auf der Insel Kusai der Karolinengrupp« und war vollständig zum Wilden ge» worden. Eine ähnlich« Robinsonade ist der ZLjährige Aufenthalt des Ungarn Karl Alexander Verobolyi unter den Papuas auf British-Neu-Guinea. Akt« von Menschenfresserei und andere barbarische Gebräuche werden von Forschungsreisenden erzählt. So berichtet der englische Geistliche Walton, daß der Hang zur Menschenfresserei in Zeiten der Rot bei den Eskimos zum Durchbruch kommt, und auch die Blutrache fordert hier alljähr.ich viele Opfer. Das Grauenvollste wohl, was je ein Reiseschriftsteller berichtete und an das nichts aus dem Gebiet der Dichtung heranreicht, ist die Erzählung des 5)aupt- mann» der französischen Kolonialtruppen Paul Gauthier , der im dichtesten Dschungel von Annam in Indochina Zeuge wurde, wie Gefangene von Tigern zerrissen wurden. «krükunöe Usic gelangen die vulkanischen Slosse aus dem Erdtnnern? Bei Betrachtung eines Grvnitsteinbruches fällt uns sofort auf, daß wir es nicht mit einer zusammenhängenden Gesteinsmasie zu tun haben. Man sieht, daß das Gestein durch Fugen oder Klüfte in Quadern zer- legt ist, und zwar in ganz bestimmten Richtungen, daß der Granit längs bestimmter Flächen gespalten werden kann. H. Cloo» zeigt in seinem kürzlich erschienenen Buche„Der Mechanismus tief» vulkanischer Vorgänge" fDerlag Fr. Vieweg u. Sohn, Braunschwcig), daß diese Klüfte und Spaltflächen In engstem Zusammenhang mit Druckkräften stehen, die auf das Gestein während und unmittelbar nach dem Erstarren einwirkten. Aus dem Studium dieser Kräfte, der Festlegung ihrer Richtung und ihrer Wirkung auf die Nachbarschaft des Granits kommt Cloos zu folgender Anschauung über die Wanderung vulkanischer Stoffe «u» dem Erdinnern zur Erdkruste und Erdoberfläche: Di« ersten Anfänge sehen wir schon in der Gesteinsbildung und dann in der Faltung, d. h. der Bildung von Wellenbergen und Wellentälern. Sodann senkt sich die Erdkruste an einzelnen Stellen; dort häufen sich späterhin die Sedimente(Ablagerungen) besonder, hoch an. Wohl an der tiefsten Stelle dieser Mulde, die Taufende und Zehntausende von Metern tief sein kann, treten die granitischen Schmelzen aus dem Erdinnern ihren Weg nach oben an. Di« neu- gebildeten Schichten legen sich in Falten, und di» Schmelz« wird in die Bewegung hineingezogen. Solang« diese Vorgänge sich in ge- nügender Tiefe im Erdinnern abspielen und deshalb die Temperatur !ioch genug ist, bleiben di« Schmelzmassen noch plastisch: mit fort- chreitender Annäherung an die Erdoberfläche nimmt die Tempe- ratur aber immer mehr und mehr ab, so daß die flüssigen Massen allmählich erstarren. Damit ist ein erster Abschnitt, eine erste„geo- logische Generation", zum Abschluß gekommen. Da die tieferen Teile heiß und flüssig bleiben, geht di« Le- wegung weiter. Der gehärtete Bau kann nicht mehr gefaltet werden und muß unter dem Druck der nachdrängenden Massen zerbersten. Es bilden sich Spalten und Schollcli, und die noch flüssigen Schmelz- Massen aus den Tiefen finden neue Wege nach oben, wo sie sich zu Massiven ausdehnen oder zusammenschließen und dann erstarren. Damit endigt die zweit« geologische Generation. Der Druck vom Innern besteht aber immer noch weiter. Er muß nun die kaum mehr als 500 Meter dicke Decke, die den Granit noch von der Erdoberfläche trennt, durchbrechen. Es entstehen Wege» die unmittelbar zur Erdoberfläche führen. Es sind aber nur Gänge, durch welche die nun rasch erstarrenden Schmelzmassen nicht in großer Menge hervorbrechen, können. Bei dieser letzten Bewegung an die Erdoberfläche steht da» Magma unter Seitendruck, der zu seiner Bewegung beiträgt und zugleich auf die bedeckende Kruste wirkt, in die er Spalten reißt. Auf solchen Spalten steigt das Magma passiv empor, bis seine Gas« spannung so groß wird, daß es sich den Rest des Weges selbst zu bahnen vermag. Und nun beginnt erst der Vulkanismus im engeren Sinne: die Vulkane bauen sich über der Mündung der oben genannter» Gänge auf. Dr. I. F. Sesunöheitspflege Krankhciks-Empfänglichkcit von Männern und Frauen. Ein finnischer Arzt, Robert Ehrström, hat kürzlich eine Zusammenstel» lung veröffentlicht, welche die verschiedene Empfänglichkeit der Ge- schlechter für manche Krankheiten zum Gegenstande hat. Seine Ta- belle baut sich auf eigener Erfahrung und Literaturangaben auf. Wi» greifen hier einige Beispiele heraus, können aber für die Richtig- keit der Angaben keine Gewähr übernehmen. Gicht findet sich bei Frauen 40mal so oft wie bei Männern, Farbenblindheit lOmal s« oft, Heufieber und Lungenbläschen -Erweiterung 3mal, Zuckerkrank» heit 2mal so oft. An Bleichsucht leiden Frauen unendlichmal öfter als Männer, an der Basedowschen Krankheit ISmal, an Knochen- erweichung lOmal, an Hysterie Smal so oft wie Männer. Kropf kommt bei Frauen 2mal so oft vor wie bei Männern. Bei der Migräne stellt sich das Verhältnis wie 3:2, d. h. wenn zwei Männer Mi- gräne bekommen, werden gleichzeitig drei Frauen von dem Leiden befallen. Genau so liegt das Verhältnis merkwürdigerweise bei der Blinddarmentzündung. Die Liste der Krankhelten ist noch länger, indesien scheint uns die ganze Beobachtung doch noch auf etwa» unsicherer Grundlage zu stehen. Im allgemeinen scheint der sin- nisch« Arzt gefunden zu haben, daß bei ihm zu Land« die Männer viel gesunder veranlagt sind als die Frauen; er gibt aber keine Be» gründung dafür, wie man sich den Unterschied erkläre» soll. Technik|a>s<Dl[a>�<D| Da» Duralumin, die wichtigste und selbst Nichtsachleute, durch seine weitgehende Verwendung im Flugzeugbau bekannte Le» gierung des Aluminiums, ist das Ergebnis eingehender Forschung?- arbeiten, die der Erfinder A. Wilm in den Iahren 1903 bis 1913 be! der Zentralstelle für wissenschaftliche Untersuchungen zu Neu« babelsberg durchführte. Die merkwürdigen Eigenschaften des Dur« alumins, welches nur dem geringen spezifischen Gewicht nach und teilweise durch das Verhalten gegenüber chemischen Einflüssen Aehn» lichteit mit Aluminium und anderen Aluminiumlegierungen hat, sind bisher in der Leglerungskunde ohne Beispiel: daß die Aenderungen der Eigenschaften infolge entsprechender Wärmebehandlung auf tri- stallinen Umwandlungen beruhen müssen, ift klar, doch ist der ein» wandfreie Nachweis derselben bis heut« nicht gelungen. Naturwissenschast Wiiii�aW Da» Riechen der Insekten. Bisher glaubte man meist, die Geruchsorgane der Insekten iäßen an den Beinen. Man sieht an den Beinen größerer Käser deutlich« Punkte oder Platten, deren Zweck man sich nicht erNären konnte: also nahm man an, daß sie dem Geruch dienten, da man sonst Geruchsorgane nicht bemerkte. Bei manchen Insekten vermutete man auch Geruchsorgan« auf den Flügeln. Nun Hot Karl von Frisch in Rostock nachgewiesen, daß diese Vermutung ein Irrtum war. Die Insekten riechen vielmehr mit den Fühlern. Man kann Bienen an einen bestimmten Dust gewöhnen, sie gewissermaßen auf einen Duft dressieren, wenn may ihnen Nahrung hinstellt, Honig, Zuckerlösung und dergeichen, die mit einem bestimmten Aroma versehen ist. Die Bienen folgen nach einiger Zeit der Gewöhnung diesem Duft und besuchen auch anders Gegenstände, die ebenso aromatisiert sind, selbst wenn es kein Honig oder Zucker ist. Sie ziehen diesen Duft dann ollem anderen vor, man sieht deutlich, daß sie ihn von anderen Düften unter» scheiden. Di» Unterscheidung hört aber sofort aus, wenn man den Bienen beide Fühler abschneidet. E» könnte nun«ingewendet wer- den, der Beweis fei nicht schlüssig:«in Tier, dem man wichtig« Organe amputiert, sei nicht normal, und da» versagen de» Geruch- stnns, di« mangelnde Orientierung, könne einfach eine Wirkung de» Eingriffs, des Schrecks, de» Schmerze » sein. Indessen dieser Ein» wand läßt sich widerlegen. Ebenso wie auf Düfte, kann man Bienen auf bestimmte Farben dressieren, wie es ja schon oft ge- schehen ist. Gewöhnt man etwa Bienen, ihre Nahrung immer auf einer roten Unterlage zu suchen, so fahren sie mit dieser Gewohnheit auch dann fort, wenn man ihnen die Fühler genommen hat. Da» spricht in der Tat dafür, daß die Fühler außer dem Tasten auch da» Riechen besorgen. Es erscheint übrigens auch als ganz natürlich, daß da» Riechorgan vorn am Körper sitzt.
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