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Wissen und Schauen

fich Reht, entsprechend den verschiedenen Heffigteftswerten en weth grau und schwarz. Bon dieser Ueberlegung ausgehenb, hat Frau Schmitt- Auracher eine Anzahl Staubheuschreden in Glasfäfige ge Warum ändern sich die Sprachen? Warum sprechen wir nicht fetzt, deren Boden verschiedene Farben und diese wieder in verschie heute noch Althochdeutsch wie die Germanen und warum sprechen bener Helligkeit hatte: weiß, grau, schwarz, rot, blau usw. Nach bie Italiener nicht noch immer lateinisch wie ihre Vorfahren? Diese einiger Zeit zeiate die Haut der Tiere eine verschiedene Tönung Frage, die doch gewiß eine der Grundfragen aller Sprachforschung Käfiggrundes. Not hat für ein total farbenblindes Sehorgan einen von ganz hell bis ganz dunkel, je nach dem Helligkeitswerte des ist, ist bisher noch verhältnismäßig wenig behandelt worden. Ganz unbefriedigend sind die Erklärungen, die den Wandel der Laute, sehr geringen Helligkeitswert und wird als tiefdunkles Grau gesehen. der Worte und Säße in gewissen" Unvollkommenheiten" der mensch- Die Tiere auf rotem und auf schwarzem Untergrund wurden dem lichen Natur suchen, im Bequemlichkeitstrieb oder in der schlechten gemäß gleichmäßig dunkelholzbraun mit einem Stich ins Rote. Auf Nachahmung der elterlichen Sprache durch die Kinder usw. Solche grauem Grund und einem ihm im Helligkeitswert völlig gleichen Irrtümer und Mängel fönnen unmöglich zu einer durchgreifenden grünen Grund bekamen die Tiere ebenfalls ganz gleiche Tönung. Veränderung der Sprache führen; vielmehr fann man aus der Dasselbe war bei einer ganzen Reihe von anderen Farben der Fall. Sprachgeschichte feststellen, daß solche Sprachfehler nicht nachgeahmt, Frau Schmitt- Auracher hat eine große Zahl von Versuchen mit einem sondern von der die Sprache beherrschenden Gemeinschaft verbessert reichlichen Versuchsmaterial( über 1000 Tieren) durchgeführt, so daß und ausgemerzt werden. Der bekannte Sprachforscher Prof. Karl ihre Versuche für die Entscheidung der vielumstrittenen Frage nach Boßler vertritt nun mit großem Nachdruck eine neue Theorie, die dem Sehvermögen der Insekten von Belang sind, um so mehr, als das ganze Problem in einem tieferen Zusammenhang erfaßt und die Forscherin Grund hat zu der Annahme, daß diese Farbenände den engen Zusammenhang zwischen Sprache und Kultur betont. rungen der Tiere durch die Augen vermittelt werden. Mit einem Bohler hat seine Anschauungen an einem Beispiel durchgeführt, in- irgendwie gearteten Farbensinn haben sie jedenfalls nichts zu tun. dem er in seinem Wert Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung" die Geschichte der französischen Schriftsprache Technik von den Anfängen bis zur Neuheit darstellte. Die Sprache ist zwar einer beständigen Veränderung ausgelegt, indem der Einzelne ge­wiffe Neuerungen und Abweichungen von überlieferten im alltäg­lichen Verkehr vorbringt; aber solche Neuerungen finden nur Ge­fallen und Verbreitung, wenn sie einem feelischen Bedürfnis der Sprachgemeinschaft entsprechen und zu der allgemeinen Kulturlage passen. Entlehnungen aus dem Lateinischen werden z. B. in einer Renaissancezeit, die eine große Vorliebe für die Antite hat, sehr viel leichter aufgenommen werden als in einer Epoche, die sich vom Altertum abkehrt. Die Neuerungen finden zuerst nur Anklang innerhalb einer bestimmten Gesellschaftsschicht oder Berufsgruppe, also zuerst etwa bei Hofe oder bei den Soldaten oder Kaufleuten und bringen von da in die Gesamtsprache ein. Die Sprachwissen bei uns aus den heimischen Zuckerrüben Rum herstellen kann, ist fchaft muß daher bei jeder Neuerung fragen, in welcher geistes­geschichtlichen Epoche, in welcher Sprachgemeinschaft und wicher Gesellschaftsschicht sie zuerst aufgetaucht ist. Auf diese Weise erklärt Boßler die Aenderung ber Sprachen, die allmählich so einschneidend werden können, baß sich eine ganz neue Sprache bildet, wie etwa das Französisch oder Deutsch . In der französischen Sprache ist 3. B. der Teilungsartitel" eine besondere Eigenheit. Der Gelehrte erklärt das Aufkommen dieser Erscheinung in Frankreich dadurch, baß im 14. und 15. Jahrhundert in diesem Lande Kaufleute und Rapitalisten, also Leute, denen alles teilbar und meßbar schien, die Oberhand gewonnen hatten und ihre Denkweise den anderen auf prägten. In Deutschland war dies nicht in dem Maße der Fall, und deshalb tonnte der Teilungsartikel hier nicht durchdringen.

Himmelskunde

Neues von den Sonnenflecken. Der amerikanische Astronom See, der auf einem Marine- Observatorium in Kalifornien tätig ist, hat eine neue Theorie aufgestellt, um die periodische Wiederkehr der Sonnenfleckenjahre zu erklären. Alle elf Jahre ungefähr haben wir bekanntlich ein Maximum der Sonnenfleckentätigkeit, aber das ist nur eine Durchschnittsziffer. In Wirklichkeit schwanken die Maxima in ihrer Wiederkehr zwischen acht und zwölf Jahren. See ist der Anficht, die Zunahme und Abnahme dieser für uns so wichtigen Tätigkeit auf äußere Einflüsse zurückführen zu können. Und zwar foll es in erster Linie der große Planet Jupiter sein, der seinen Einfluß auf die Sonne ausübt. Der Jupiter ist ja in seinem Wesen eigentlich ein Mittelding zwischen einer erfaltenden Sonne und einem werdenden Planeten. Außer einer Schar von Monden schleppt er noch eine ganze Familie von Kometen mit sich, die er allmählich eingefangen und in seine Nähe gebettet hat. Von diesen Kometen tommen große Maffen Meteoritenschwärme, Nebelballen auf der Bahn um die Sonne diesem Zentralgeftirn so nahe, daß sie in die Sonne hineinpraffeln. Wir erleben ähnliches in fleinerem Maß­stabe auch auf der Erde. In zweiter Linie arbeitet dann der nächst große Planet, der Saturn, mit, der bekanntlich außer seinen acht Monden noch den bekannten Ring oder beffer ein Ringsystem befigt Der Saturn wirkt mehr dadurch, daß er die Einflüsse des Jupiter beschleunigt oder hemmt, je nachdem er in feinem Umlauf mit diefem zusammen auf derselben Seite auftritt oder auf der ent­gegengesetzten. So entständen die scheinbaren Unregelmäßigkeiten der Sonnenfleckenperioden. Der amerikanische Astronom wird dem­nächst seine Berechnungen über diesen Gegenstand veröffentlichen, und man darf gespannt sein, wie sich die wissenschaftliche Welt zu

Bom deutschen Rum. Vor einiger Zeit ist es einem deutschen Chemiker Frizz Hünlich gelungen, einen deutschen Rum aus dem Saft unserer Zuckerrüben herzustellen, dessen Fabrikation auch be­reits von einer sächsischen Firma aufgenommen worden ist. Der echte Rum, wie man ihn bisher kannte, wurde befannilich in den zuckerrohrbauenden Ländern, vor allem auf Jamaica , durch Gärung der Melasse, des Sirups, also gewissermaßen als Neben- oder Ab. fallprodukt gewonnen. Interessant ist, daß auch die Eingeborenen der Insel Formosa ganz von selbst die Erfindung gemacht haben, aus Zuckerrohr eine Art Rum zu gewinnen. Daß man nun auch gewiß ein voltswirtschaftlich wichtiger Erfolg. Roftproben von Sach verständigen haben ergeben, daß dieser deutsche Rum den besten Sorten des echten Jamaica - Rums zwar nicht gleichkommt, aber von den mittleren Sorten überhaupt nicht zu unterscheiden ist. Die Schwierigkeit bestand hauptsächlich darin, aus den Gärungsprobuften gewisse Verbindungen mit unangenehmem Aroma, die sich neben den erwünschten aromatischen Stoffen bilden, wieder herauszu bringen. Im allgemeinen ist das Berfahren dem in den Ursprungs ländern nachgebildet.

Durch Mitteilungen des Professors Lindner vom Berliner Institut für Gärungsgewerbe erfahren wir Genaueres über die Herstellung. Danach ist die Erfindung ein Seitenstück zur Her ftellung der sogenannten Maltonweine. Diese sind meinartige Ge tränke mit Sherry -, Malaga- oder Tokanergeschmack, die aber nicht aus Rebensaft, sondern aus Malz gewonnen werden, und zwar durch Verwendung von Hefen südlicher Weine. Dr. Sauer hatte bei seinen Bersuchen sich eine große Sammung von tropischen und subtropischen Hefenarten angelegt und diese Sammlung nachher dem Institut für Gärungsgewerbe geschenkt. Es hat sich jest gezeigt, wie wichtig eine solche Sammlung ist für den, der sie zu benuyen versteht; für den, der sie durchhalten" muß, ist es mehr eine schwierige Aufgabe. Häufige Nachfragen nach solchen Hefen, unter Wahrung des Ge heimnisses, ließen schon einige Zeit darauf schließen, daß ein Fach mann fich mit einer interessanten neuen Aufgabe befaßte. Man darf sich das Verfahren übrigens nicht so einfach vorstellen, als ob nun bloß tropische Hefen dem Zuckerrübensaft zugefeht würden und alles übrige von selbst täme; eine Anzahl von Nebengärungen und anderen Manipulationen spielt entscheidend mit, wie übrigens bef der Rumherstellung in den Ursprungsländern auch.

Erdkunde

Die Festigkeit der Erdrinde. Die neuerdings durch den Ham burger Professor Wegener vorgetragenen Ansichten über die Ver. schiebungen unserer Kontinente, Verschiebungen, die noch fortdauern, haben die Frage neu erstehen lassen, wie es denn mit der soliden Unterlage, auf der sich unser Leben bewegt, in Wirklichkeit bestellt ist. Ein Ingenieur H. Baudisch hat sich die Frage vorgelegt: Kann unsere Erbrinde sich selber tragen? Er behauptet, menn man sich die Erbrinde als eine Art Gewölbe vorstellt und nach den Grund­fäßen der Technik die Festigkeit berechnet, so würde eine Drud. beanspruchung von etwa 777 Tonnen auf den Quadratzentimeter herauskommen. Das ist eine Beanspruchung, die weit über den terialien hinausgeht. Die Erbrinde könnte sich also durchaus nicht Wert der Bruchfestigkeit der in der Erdrinde vorhandenen Ma felbst tragen fönnen. Wir hätten fie uns im Gegenteil als eine auf dem feurig- flüffigen Erdinnern schwimmende, in sich haltlofe Maffe vorzustellen, die durch ihre Masse das Erdinnere zusammendrückt. Ein wenig vertrauenermedendes System, muß man fagen, das sich Farbenblindheit bei Injetten. Ueber fehr intereffante Unter- aber doch schon ziemliche Zeit bewährt hat. Baudisch ist übrigens fuchungen, welche die Farbenblindheit bei Insekten beweisen fönnen, nicht der erste Ingenieur, der sich von seinem Standpunkte aus mit berichtet Frau Dr. A. Schmitt- Auracher- München im 3oologischen geophysischen Fragen befaßt hat. Der Leipziger Ingenieur Reibisch Anzeiger". Die Wirkung einer Farbe auf das Auge wird durch war vor etwa dreißig Jahren der Begründer der vielfach biskutierten zweierlei bedingt: einmal durch den Anteil des Farbigen und dann Bendulationstheorie, welche viele Erscheinungen der Erdentwick­burch den Helligkeitswert Der total Farbenblinde empfindet nicht lung, die geologischen Formationen und anderes mehr zu erklären den farbigen Anteil, sondern nur den Helligkeitswert. Er sieht z. B. fuchen. Freilich hat die Pendulationstheorie nicht allgemeine An­ein buntes Gemälde nur so, wie ein Farbentüchtiger einen Rupfer- erfennung gefunden.

der neuen Theorie stellen wird.

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Naturwissenschaft