„ Den Ruf der Verzweiflung?"
ich inne, daß ich es mit einem Endebe( norddeutschen Bundesbruder) Rein, den Ruf: Wohlan, wohlauf, laßt uns ein neues Kabel zu tun hatte. Wie komme ich am besten nach der Schwabinger legen!" Brauerei?" fragte er mich.
Hier wurde das Kabel stumm auf immer. Es hatte nichts mehr zu erzählen. Zwei Männerföpfe sah es noch über sich gebeugt. Einen hörte es noch sagen:
„ Ich wollte, Bruder, wir hätten noch in jener Zeit gelebt!" Und der andere ergänzte:
Wo es noch etwas zu entdecken gab, noch etwas zu irren, noch Aufgaben, an denen man verbluten oder fiegen durfte!"
Das war das lehte, was das Kabel hörte. Und dann starb es.
Blühende Kiefern.
,, Ah, zur Esbe wollen Sie?" fragte ich freundlich, denn gegen Druta( Ortsunkundige) soll man immer höflich sein, das erfordert schon der Ruf der Emgemü( Münchener Gemütlichkeit).„ Am besten, fofern Sie keine Atede( Autodroschte) nehmen, gehen Sie geradeaus, am Elbede und Pekade( Liebig- Denkmal und Pettentofer- Denkmal) vorbei, laffen das Kalupo( Café Luitpold) rechts liegen, freuzen den Webepe( Wittelsbacher Platz), gehen dann immer dem Esbege ( Straßenbahngleis) entlang, an der Esbibo( Staatsbibliothek) vorüber, durchs Esgete( Siegestor) hindurch, und in höchstens einer Fautede( Biertelstunde) find Sie am Ziele."
Der Fremde starrte mich einen Augenblick entsetzt an, fließ einen markerschütternden Schrei aus und ergriff die Flucht. Beinahe hätte er dabei einen pensionierten Bevauwe( Bahnverwalter), der gerade seinem Empida( Mopspintscherdadel) pfiff, umgerannt. Was mich am meisten verdroß: der Fremde schlug eine ganz falsche Richtung ein, obwohl ich ihm den Weg doch ganz klar und deutlich auseinandergesezt hatte. Leut' gibt's!...
Wer von den Großstädtern hat schon einmal blühende Kiefern gesehen? Nur wenige sind es wohl, die diese Frage bejahen können, und dabei ist die Kiefer der am häufigsten vorkommende Baum in Norddeutschland. Die Hauptursache ist wohl, daß die Kiefer ihre Blüten nicht als Schau- oder Duftblüten ausbildet, so daß fie uns entgegenleuchten oder wir sie mit der Naje bemerken fönnten. Sie ladet feine Gäste aus dem Tierreich ein, denen sie Netlar bietet Mittlerweile war es Zeit geworden, an das Emtama( Mittagsund die dafür die Bestäubung bei ihr übernehmen. Alle die mahl) zu denten. Spürte ich doch bereits ein menschliches Rühren Pflanzen, die auf Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und sonstige in der Emgege( Magengegend) und ich schwenkte daher nach meiner Infekten angewiefen sind bei ihrem Fortpflanzungsgeschäft, müffen Estape( Stammfneipe) ab. Schnell hatte ich die Esesta( SpeisenLocmittel anwenden, um ihre tierischen Freunde auf sich aufmert- stape fam zu machen. Und solche Lockmittel sind buntfarbige oder start farte) studiert und bestellte:„ Cilly, bringen Sie mir ein Enbete duftende Blüten. ( Nierenbraten) mit Befate( Bratkartoffeln) und eine Enelmo( Natur. limonade)!"
Die Kiefer braucht nur den Wind als Mittler zum Weiterbestehen ihrer Art. Sie muß sich daher auf die Wünsche dieses luftigen Gefellen einstellen. Die Blüten werden an den äußerften Enden der Zweige ausgebildet, damit der Wind mit voller Krait darin einwirken fann. Sie befinden sich an den jungen Trieben ( Maiwuchs), die im Mai wie leuchtende Kerzen an den Zweigenden stehen. Die Samenblüten( weibliche Blüten) befinden sich an den äußersten Spizen, es sind gestielte, fuglige, hellrot gefärbte Räpfchen. Die Stanbblüten( männliche Blüten) figen am Grunde der neuen Triebe, in dichte Aehren zufammengedrängt. Bir müssen also jetzt die Kiefer auffuchen, wenn wir sie in ihrer Blütezeit kennen lernen wollen. Jetzt im Mai ist die Zeit, in der sich bei ihr zwei Elternzellen vereinen, um ein Neues werden zu lassen, das mieder den Eltern ähnelt; jetzt begibt sich hier jenes heilige Wunder der Natur, als das uns jede Zeugung neuen Lebens scheinen muß.
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Der Blütenstaub wird in geradezu verschwenderischer Menge erzeugt, so daß nach einem Gewitterregen Wasserpfügen und Gräben von den gelben Staubkörnern bedeckt sind. In früheren Zeiten konnte man sich diese Naturerscheinung nicht erklären, man glaubte, es habe Schwefel geregnet. Auch jetzt mag es noch abgelegene Winkel unferer Heimat geben, in denen Schwefelregen" bei abergläubischen Gemütern eine Rolle spielen. Die Samen der Kiefer brauchen längere Zeit, um auszureifen. Die Zäpfchen der Samenblüten entwickeln sich zu den befannten Riefernzapfen oder Kien äppeln", die die Samen enthalten Erst im Spätherbst des zweiten Jahres sind diese ausgereift, und im nächsten Frühling verlassen fie die Zapfen. Im ersten Jahre vergrößert sich der Zapfen nur wenig; er neigt sich jedoch langfam nach unten. Im zweiten Jahre wächst um so schneller; die bisher grünen Fruchtschuppen verholzen und verfärben sich braun. Im März oder April des dritten Jahres trocknen die Schuppen so start ein, daß sie auseinander spreizen und die reifen Samen herausfallen lassen. Jedoch öffnen fich die Zapfen nur bei trockenem Wetter und schließen sich wieder, fobald es regnet. Dadurch bleiben die Camen troden und fönnen vom Winde fortgeweht werden. Ebenso wie die Kiefer bei der BeStäubung auf den Wind angewiesen ist, muß er auch helfen, wenn die reifen Samen ihre Reise ins Leben antreten. J. Ch.
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Schon Riccaut de la Marlinière hat in Minna von Barnhelm" festgestellt:„ Deutsche Sprat, arme Sprat, plump Spraf!" Es hat ja lange gedauert, bis wir das eingesehen haben; aber Gott fei Dant! allmählich sind wir doch dahinter gekommen und bemühen uns, die deutsche Sprat zu bereichern. So haben wir jezt eine ganze Menge Worte, die es zur Zeit unserer sprachkundigen Klassiker noch nicht gab, wie zum Beispiel Ufa, Wetebe( Wolfffches Telegraphenbureau), Luli( Luitpold- Lichtspiele) usw. Ich bin entzückt. Diese Ber- Chinefierung der deutschen Sprache begeistert mich, und es ärgert mich nur, daß fie erst einen so geringen Umfang angenommen hat.
Nun, was an mir liegt, soll geschehen. Ich beschloß, die neue Sprachmethode Ballhorn durch den möglichst eifrigen Gebrauch im Alltagsleben noch populärer zu machen, und heil mir!- die Gelegenheit bot fich bald.
Ich ging behaglich die Elbees( Landsberger Straße) entlang dem Habeha( Hauptbahnhof) zu, ohne mich um das Rattern der Esbe ( Straßenbahn) zu kümmern, und war bereits bis zum Hape- Kape Halteplab Karlsplaß) gekommen, als mich plötzlich ein Herr anSprach. Ich hielt ihn zuerst für einen Münchener ; aber bald war,
Die Cilly fah mich fanft an und flötete: Heut spinnen 6' wieder amal, Herr Dokta!"
Ich erklärte ihr also meine Bünsche ausführlicher, bat fie außer dem um einen Beboge( Briefbogen) Kufoma( Quartformat), um meinem Gschpusi ein Ezetwa( Leebnszeichen) zufommen zu loffen, was infolge meiner angeborenen Essauha( Schreibfaulheit) nur selten geschieht. Bei meinem Gschpufi, der Mihi, durfte ich wohl größeres Sprachverständnis voraussehen als bei Fräulein Cilly; verbindet mich doch mit mihi eine jahrelange Gevaume( Geistesverwandtschaft), so daß wir nächstens unser Esberge( silberne Elchpusi) werden feiern fönnen. Ich schrieb also:
Geliebtes Zettaha( Buderherz)!
Schon unser großer Dichter Wevauge( Wolfgang v. Goethe ) sagt: „ Nur wer die Esesta( Sehnsucht fennt), Wewailde( weiß, was ich leide)!" Und genau so geht es auch mir armem Ugeha( Unglückshuhn). Hast Du ein Herz aus Ememes( Marmorstein)? Beidest Du Dich an meiner Estu( Seelenqual)? Ach, Du bist grausamer wie eine Esmute( Schwiegermutter), und wie der Depeha( Dänenprinz Hamlet ) bin ich der Eselei( Selbstentleibung) nahe. Schon bin ich hamuge( halbmefchugge). D, Du mein Tetete( Turteltäubchen), gehe doch heute abend mit mir in den Kate( Kientopp) oder ins Detete ( Deutsches Theater), und ich will ein Kahu( frummer Hund) sein, wenn Du Dich nicht amüsierst! Mit Tehakü( tausend Küssen) Dein Karlchen.
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Das ist der längste und glühendste Liebesbrief, den ich je geschrieben habe, und dennoch sollte man's glauben hat mir Mihi daraufhin die Freundschaft gekündigt. Ach, man hat's nicht leicht als Espebe( Sprachbildner)!
Waldvögeleins Singen.
Waldvögelein finget im Frühling jo sein, finget von Jugend und Liebe.
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Mein Liebgefell ist's, foll's wiederum sein, Wenn's Frühling immer nur bliebe. Waldvögelein finget zum Himmel hinauf, bringt meine Trauer zum Schweigen. Morgen umgibi mich ich horche darauf, Vöglein, was tuft du mir geigen?
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Du fingst und ich seh die verlorene Zeit, Altes zum Heut aufgestanden.
Es flingt an mein Herz wie Heimatgeläut fern aus den viellieben Landen.
Heimat, ich komme, ich sehe dich bald, Sonne mein, warm auf der Heide.
Mein alles, mein Wald, mein rauschender Wald, farbig in schillerndem kleide.
Waldvögelein fingen allüberall,
h weiß, was fdmeiternd fie fingen, von Freude und Liebe ein Jubelschall, -Heimat, ihr möchtet fie bringen.
Waldvögelein schweigt, es rauscht noch der Wald. Rauschen, was follft du bedeuten?
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Ruhe und Frieden, fie fommen jetzt bald. Bald wird die Grabglode läuten.
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Sermann Cilia.