soll Ich, wenn mich der Saukerl hing'rlcht Hütt'. Mit Dynamit sollt'sin die Luft gesprengt werden, das vermaledeite Luderl".Du, Gruber, halt dich z'rücki".Ich mich z'rückhalten, wo's um mein Leben gangen ist? Daßich nicht lach. Und wann der Direktor vor mir steht, sag' ich das>selbe. Du Schlürferl möcht'st am liebsten deiner Maschin' hintenneinkriechen. Aber heut' Hab' ich's dem Mistviech gezeigt; mit derSpitzhack'n Hab' ich ihr die Schlitzaugen vom Schädel geHaut!'Der Maschinist fühlte Feuer im Gehirn, heiß und rot schießt esIhm In die Augen. Er taumelt und stiert dem Gruber ins Gesicht:.Was hast getan, was...?"„Deiner eisernen Geliebten den Hirnkasten eingehauti"Schreiblechner spürte die Haare auf dem Kopfe brennen undsein Herz lag in glühender Lohe. Er sah seine Maschine, sein Werkbeschimpft.entehrt. Ein furchtbares Etwas, gegen das anzukämpfener nicht mehr die Kraft hatte, ballte ihm die Faust, riß sie in dieHöhe und ließ sie auf die Stirne des Schmähers fallen. Das GesichtGruberj höhnte noch einmal fratzenhaft auf, dann verschwand es mitdem Falle eines schweren Körpers. Als die Faust Schreiblechnerspendelnd zurücksiel, atmete Ferdinand Gruber nicht mehr.Das Kristalltelephon.Von R. H. F r a n c e.Während unsere Väter noch mit Begriffen wie.lebendeBilder" oder„sprechende Bogenlampen" nichts anzu-gngen gewußt hätten, gehört in unseren Tagen solches schon zumegrifssschatz jedes hellen Jungen. Und wir sind auf dem Wege,die Reihe dieser wunderbaren Erfindungen noch auszubauen. Dennsoeben schließt sich ihr als dritter Begriff der„singende Kristall" an,angesichts der großen technischen Bedeutung, die dieser neuen französischen Entdeckung innewohnt, scheint sie vielleicht der Ausgangspunkt für heute noch ganz unabsehbare Möglichkeiten zu sein, dieunser Weltbild und damit auch unser Leben bereichern.Was sollen„singende Kristalle" sein? Ihr Entdecker,I. Rüssel, einer der Leiter der großen ftanzösischen Gesellschaftenfür drahtlose Telegraphie, gibt dafür folgende Erläuterung:Alle Kristalle verhalten sich dem elektrischen Strom gegenüberIn eigentümlicher Weise. Werden sie erwärmt, sind ihre Pole Inverschiedenem Sinn elektrisch geladen. Das verschwindet In demAugenblick, in dem die Temperatur gleichmäßig wird. Kühlt man sieaber ab, so stellt sich die Erscheinung aufs neue, doch in umgekehrtemSinn ein: der früher positive Pol wird nun negativ.Als man über diese„Wärmeelektrizität" nachsann, sagte mansich, daß sie irgendwie durch Lageveränderungen der kleinstenKristallteile, also der Moleküle, hervorgerufen sein muß, denn wiejeder Körper, so werden auch die Kristalle durch Wärme ausgedehnt,durch Kälte aber zusammengezogen, also in ihrer Gestalt verändert.Es war nun recht scharfsinnig, als man weiter schloß: Stimmtdiese Ansicht mit der Wirklichkeit, dann müsse auch durch Zusammen-drücken eines Kristalls eine elektrische Ladung entstehen. Tatsächlicherfolgte dies auch, aber ftgendeine praktische Anwendung dieserDruckelektrizität ließ sich lange Zeit nicht finden. Run ist auch diesgelungen, und darin besteht das Wesen der neuen Entdeckung. Manwählte zu den ersten Versuchen besonders große Kristalle desScignette-Salzes(eigentlich Kalinatron), das rhombische Säulenbildet, die rasch, billig, w beliebigen Mengen aus der wäsierigenLösung gebildet werden können. Es lassen sich auf diese WeiseKristalle von einem Fünftel Pfund Gewicht gewinnen, die sich merk-dar oerdrehen, wenn man sie mit einem Draht umwickelt, durch denman einen elektrischen Strom schickt. Nach dem oben Gesagten wirdman das auch leicht verstehen, denn der Druck bewirkt eben einemolekulare Umlagerung genau so, wie eine Moleküloerschiebungdurch Druck entsprechende druckelektrische Erscheinungen ausgelösthätte.Wählt man nun zu dem Versuch Wechselstrom, dann erfolgt eineDrehung der Moleküle je nach der Stromrichtung bald nach der»inen, bald nach der anderen Seite, mit anderen Worten: die Massedes Kristalls fängt an zu schwingen. Man hat es nun leicht in derHand, diese Schwingungen zu regeln. Sie hängen gesetzmäßig vonder Frequenz des Wechselstroms ab, beschleunigen und verlangsamensich mit ihm. Richtet man ihn so ein, daß er den musikalischen Tönennahe kommt, wobei also das Kristall in der Sekunde etwa 800 bisILW Schwingungen ausführt, dann werden diese Schwingungenauch hörbar als wunderbar klarer, wirklich„kristallreiner" Glocken-ton. Mit anderen Worten: der Salzkristall singt.Ein im Grunde genommen sehr einfacher Zusammenhang istso die Ursache einer Erscheinung, die geradezu zauberhaft wirkt.Man hat nun neuesten? in Amerika, von der Western ElectricCo. aus, die singenden Kristalle in den Bereich der praktischen An-Wendungen gezogen und mit einer Telephoneinrichtking verbunden,ebenso neuestens auch mit Grammophonen. Man kann dadurch(durch Hintereinanderschaltung einer ganzen Reihe von Seignette-Kristallen) die oerblüfsendsten Wirkungen erzielen. Die Schwingun-gen der menschlichen Stimm« oder des Tones von Instrumentenkönnen dermaßen verstärkt werden, daß man sie auf 15 bis 20 MeterEntfernung hörbar machen kann.Das Ist eine Angelegenheit von größtem Wert. Denn es bestehtnun die Hoffnung, Konzerte telephonisch für das Publikum einesanderen Saales allen glcichzeittg hörbar überttagen zu können; inFabriken, Schulen, Bureaus eröffnen sich ungeahnte Möglichkeitenvon Arbeitsvereinfachung, wie ja stets und immer der wahre Wertaller Erfindungen niemals in ihrer ersten Anwendung lag, sondern inder Vervielfachung der Anwendungsmöglichkeitcn, wenn mansie erst einmal in die Mannigfaltigkeit des täglichen Lebens ein-führte.So mag man denn nach einem oder mehreren Menschenalternauf die„schwingenden Kristalle" ebenso lächelnd zurückblicken, wiewir heute uns der ersten Versuche der Vorfahren erinnern, die sichdamit unterhielten, daß geriebener Bernstein Papierschnitzelchenanzog und wieder abstieß, oder die ein mit Schlitzen versehenes Radin Drehung versetzten und sich dann der Menschen erfreuten, die darinzu laufen schienen, was bekanntlich der eigentliche Ausgangspunktdes Kinematographen war.Cine jüöisthe firbeitsarmee in Palästina.Artur Holltscher, der seelentundlge Bereifer Amerllas undSorojetrußlands, hat seine Sehnsucht, an allen modernen Problemender Menschheit mikuardeiten.»ach Palästina Geführt, ins Land derjüdischen Kolonisation der gionisten und werttätiGcn Utopisten. Au«seinen Berichten(„Reise durch da« jüdische Palästina,*6 Fischer, Berlin) geben mir einen Abschnitt wieder, der den Sozialistenbesonder« angeht.Am stärksten Interessiert den Sozialisten, der sich in Palästinaumsieht das neuartige überraschende Gebilde der„G d u t h H a a>w o d a, der Arbeitsarmee.Das ist«ine radikale Formation, nach russischem Muster aufge.baut und von rein kommunistischen Grundsätzen bestimmt: zugleicheine Arbeiter, und militärische Organisation, die ihre Mitgliederunter strengen Bedingungen äußerer und innerer Disziplin zurArbeit und zum Selbstschutz unter Waffen anhält.Die Idee zur Gduth entstammt dem russisch-jüdischen LegionärJosef Trumpeldor, dem Märtyrer der jungen palästinischen Kolon!»sation, der vor zwei Jahren bei der Verteidigung der kleinen ober»galiläischen Niederlassung Tel-Chai gegen marodierende Beduinengefallen ist. Aus russischen Gefängnissen führte ihn die Revoluttonin die Freiheit. Er kämpft» als Kapitän im englischen„Zion Mule.corps" an vielen Fronten und zog mit Allenbn in Jerusalem ein.Ich habe sein Bild in ganz Palästina gesehen. In Zelten, Baracken,Steinhäusern, neben denen Weizmanns, des Präsidenten, und Herzls,des Schöpfers der Zionistischem Weltorganisation,— an Orten, woArbeiter lebten und sich versammelten: öster, als die der beidenanderen.Das geistige Haupt, Führer und Apostel der heutigen Gduth istder junge russische Jude Iehuda Kopelewitsch, Freund und Genosse,auch Kerkergenosse Trumpeldors.Die Vduth arbeitet in disziplinierten Bataillonen auf demLande, das ihr vom Jüdischen Nationalfonds zur Verfügung gestelltwird; sie übernimmt auch die Straßenarbeit, die ihr von der eng-tischen Regierung, die Entwässerungs-, Bau. und Pflanzungsarbei-ten, die Ihr von der Kommission wie von den Kolonisten zugewiesenwerden. Ihr Grundsatz ist, und sie hofft ihn in Nurriß durchführenzu können, daß die Gemeinschaft alles in eigenen Werkstätten zuproduzieren hat, was für ihren Bedarf notwendig ist,— vorerstKleider und Schuhe, später landwirtschaftliche Gerät« usw. Wie di«Einkünfte aus der gemeinsamen Arbeit, sind auch die Ausgabenzenttalisiert. Die Gduth entsendet die Genossen, die sich ihr ange»schlössen haben, zu jeder Art von Arbeit, nach Maßgabe der Not.wendigkeit der Arbeit und des Interesses der Genossen. AuchAraber nimmt die Gduth auf, falls diese mit den Grundprinzipiender Organisation«inverstanden sind und sich der Disziplin fügenwollen. Nach Ablauf eines Probemonats erteilt der geschäftsfüh»rende Ausschuß die Genehmigung der Aufnahme des Genossen, derGenossin in die örtliche Gruppe, der sie angehören. Diese verstreutenOrtsgruppen entsenden Delegiert« in die Zenttale, die aus sich dengeschäftsfuhrenden Ausschuß wählt. Die Zentrale teilt nicht nur di»Arbeit an die Mitglieder aus, sondern„befriedigt auch�die Kultur»bedürfnisse, deren ihre Mitglieder im Lebenskämpfe bedürfen". Sieorgt für Bibliothek, Vorträge, Unterricht, Kinoaufführungen usw.Bei mangelnhaften Erträgnissen örtlicher Gruppen steht dem zen»traten Rat das Recht zu, solche Gruppen aufzulösen und unter dieanderen Gruppen der Organisation zu verteilen. Jedes Mitgliedder Gduth Hot sich im Waffendienst für die Verteidigung der Ge»meinschaft auszubilden und zu vervollkommnen. In dem Frage»bogen, den der Aufzunehmende ausfüllt, steht neben der Rubrik»in welchem landwirtschaftlichen Berufe, Gewerbe oder Kunstzweigder Genosse in der Heimat gearbeitet habe, diese: bei welche»Waffengattung oder Sanitätsdienst er oder sie gedient habe?Die Gduth— an ihrer Spitze steht außer Kopelewitsch der an»erkannte Organisator von Nurriß, der Ukrainer Leskowitsch ver»llgt schon heute über eine große Mitgliederzahl, und ihr Ansehenunter den jungen Arbeitern befestigt sich von Tag zu Tag.«te