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funn, fci  « dcn Mtnschcn Toller mit dem Zcrrdilde der vsscntlichen Meinung kcm�eichnele, beginnt die seine Diplomatie ihr Werk: Ich lausche einem Briese aus dem Festungsgefängnis. Sie merkt die Anteilnahme. Ein Gedicht aus dunkler Zelle folgt. Die Glut und Farbigkeit packt mich. Ich verlange mehr und erlebe das Menschen- tum eines glühenden Idealisten. Die Bilder jagen sich. Man muh ihnen folgen. Er klammert sich an ein Stück blauen Rimmels, das die Zelle mit Seligkeit erfüllt. Eine Welt, in der wir leben und die wir dennoch nicht erfühlen, bringt seine Sehnsucht getragen. Leid ist die Melodie, chah und Liebe bis zum Wahnsinn gepeitscht. Gluten züngeln aus dem Inferno seiner verwundeten Seele. Eine Sinfo- nie des Leids, die ihre Quellen aus dem Alltag nahm. Zerrissen, gepeitscht, flammend wie bitteres Gelächter, und doch schön in ihrer Sehnsucht und Stärke. Ein Edeimensch, der in seinem Sehnen nach Berströmung seiner Kräfte und Gluten schiffbrüchig wird, ein Aktivist, der dennoch ein Getriebener, Getragener, Duldender in dem Zeitstrome wurde. Man darf seine Gedichte nicht mit dem alther- gebrachten Maßstab messen. Ihr Rhythmus ist Gefühl, strömende Überflutends Glut, hcißflüssige Wellen, die die Form zersprengen. Man mag sich zu Toller politisch einstellen wie man will, aber ein Gedicht von der inneren Größe und von der Wucht der Sprache wie das Leitgedicht zu seinem ChorwerkDer Tag des Proletariats" ist ein wertvolles, dichterisches Zeitdokument, das auch zu einer späteren Generation Sprechen wird. Unser Weg. Die Klöster sind verdorrt und haben ihren Sinn verloren, Sirenen der Fabriken überschrillten Besperklang, Und der Millionen troßiger Befreiungssang Verstummt nicht mehr vor klösterlichen Toren. Wo sind die Mönche, die dcn Pochenden zur Antwort geben: »Erlösung ist Askese weltenferner Stille." Ein Hungerschrei, ein diamantner Wille Wird an die Tore branden:Gebt uns Leben!" Wir foltern nicht die Leiber auf gezähnten Schrägen, Wir haben andern Weg zu Gott   gefunden, Und sind nicht stammelndes Gebet die Stunden, Das Reich des Friedens wollen wir zur Erde tragen, Den Unterdrückten aller Länder Freiheit bringen Wir müssen um das Sakrament der Erde ringen. Bon seinen Gedichten im Manuskript kam Ich zu seinen Dramen. Seine dramatischen Dichtungen sind Bisionen, die von der Wirklich- keit wegführen. Allegorien. Leben und Sinnbild.Die Wandlung  " undMasse Mensch  " sind Gesinnungs- und Bekenntnisdramen, die kulturheilende Kräfte auslösen möchten. Dramen der Menschenliebe, die gegen blutigen Terror und Ausstachelung wider Masseninstinkt« predigen. Die Geschichte des inneren Werdens seines Helden ist sein Schicksal. Der ehrlich Suchende und Kämpfende ist der Gestoßene. Er wird zum politischen Dichter und schafft mit der Inbrunst eines religiösen Fanattkere. Aus seinen Tendenzdramen loht die Glut seiner Ueberzeugung. Ein herzaufwühlender Massenschrei ist sein ChorwerkDer Tag des Proletariats". Um ober sein Dichten zu er- fassen, muß man sein Ringen, sein Leben kennenlernen. Mit 20 Vahren zog Ernst Toller  , der junge Student der Ratio- «alökonomie und Literatur als Freiwilliger ins Feld. Ein Jubel- jelegramm über das Glück, daß es ihm gelungen war, dabei zu fein, fcifft die Mutter im stillen Landsberg an der Warthe  . Aus den Kämpfen im Priesterwald klingen aus seiner Feder feine Worte über deutsches Heldentum. Kameraden und Vorgesetzte stellen dem Unerschrockenen und aufopferungsbereiten Soldaten Toller ein Zeug- »l» aus, da» ihn als Menschen ehrt. Das Kriegserlebnis brennt in seinem Herzen. Er ringt nach Frieden. Ein Nervenzusammenbruch führt ihn in die Heimat. Der Zufall bringt ihn mit Friedrich IB. Förster und Max Weber   zusainmen. Er kommt in dm Kreis Berliner   führender Sozialisten. Kurt Eisner   wird ihm Programm. Sein Menschen- und Künsllertum zeigt ihm Wege, die durch die Brandung der Politik gehen. Ernst Toller   lauscht seinem Evan- aelisten. Hat ein Landtag oder Reichstag   stolzere, erlösende Worte Uder   Kunst vernommen als einst derProvisorische Nationalrat" mn S. Januar 1919 durch Kurt Eisner  ?Kunst erfordert ein ganzes Leben, größte Kunst erfordert sogar Verzicht auf das Leben.... Der große Künstler ist besessen, er ist der Märtyrer Slner Kunst.... Regieren ist eine Kunst.... Der Gegenstand eser politischen Kunst, der Stoff, an dem diese Kunst sich bewähren soll, ist die Gesellschaft, der Staat, der Mensch.... Freiheit kann nur im Reich des Schönen gedeihen.... Heute kann die Kunst Sicht mehr ein Asyl für Verzweifelte am Leben sein...." Das äng dem jungen, seelenverwandten Toller wie Erlösung. Nur eraus aus der Paffivitätl Und so kam er von Kurt Eisners Renschen- und Künftlertum zur Politik und blieb dennoch der Künstler. Eisner   rief Toller zu sich nach München  . Toller sitzt im provisorischen Nationalrat. Eisner   wird erschossen. Toller lehnt die Wahl als Nolksbeauftragter wiederholt ob. Die Räterepublik wird ausgerufen. Toller wird zum Dorsitzenden des revolutionären Zen- tralrats gewählt. Er nimmt an, um ordnende Gewalt zu üben. Er verhindert, daß das Revolutionstribunal Todesurteile ausführt: N versucht, mit dem geflohenen Ministerium in Bamberg   zu ver- handeln; er befreit heimlich sechs Geiseln aus dem Keller des Luit- old-Gymnasiums. Bon den Seinen als Hochverräter erklärt, von er Regierung vor's Standgericht gestellt! Entwurzelt, im Drange zu helfen. Das ist wichtig zu wisse», um zu seinem innersten Wesen zu gelangen. Sein Dichten und Leben ist selbst tra« gische Berstricktheit. Es ist kein Zufall, daß ein Dichter wie Karl Hauptmann   für den Revolutionsdichter" Ernst Toller   zeugte. In beiden lebt die schöpfe- rische Vision und das Evangelium der Sehnsucht. Ich muß der letzten Worte Karl Hauptmanns über Toller gedenken. Drei Tage vor seinem Tode trug er mir Grüß« an denHochverräter" im Ge­fängnis auf. Das Schicksal Toller» ging ihm nahe. Wir sprachen von der Erneuerung der Dichtung. Er kannte die glühenden Werk» des dichtenden Revolutionärs. Er fand bewundernde Wv'-te für den Idealisten Toller.  Die Zeitsttömung trägt leine Ideale. Der Dichter ist noch blutjung. Wer weiß, ob nicht alle Politik ihm einst nur Episode wird und er sich dann nur von seinen dichterischen Fähig- keilen leiten läßt. Dann wird sein Evangelium der Sehnsucht und des erlösenden Friedens in ihm sich selbst erfüllen und aus die Menschen ausströmen. Ich glaube an feine Sendung." Toller ist Metaphysikcr und Mystiker zugleich, Sozialist und Ethiker. Nicht im Heimatboden wurzelnd, aber stark im Glauben an die Masse, an seine Brüder. Ein Sonnenstrahl scheint in die schmale Zelle, und eine Flut von Hochgedanken bringt ihn in Sonnennähe: eines Bogels Lied klingt von draußen in seine Zelle, und eine Sinfonie der Sehnsucht und Leidenschaft lodert in seinem Innern auf. Allverbrüderung macht ihn zukunstsftoh und stolz. Was Ernst Toller   der deutschen Dichtung sein wird, ob seine Glut und seine Visionen verblassen, wenn die flammende Gegenwart sie nicht mehr nährt, ob seine persönliche Freiheit ihm Erfüllung seiner Sehnsucht und Förderung seines Schaffens bringt, das wird sich zeigen, wenn die Zelle sich ihm öffnet. Lebeuöes Licht. Bon Dr. W. R e t ch e n b a ch. (Nachdruck onbekit.) Die stillen Junitage, in denen wir dem schwebenden Lichte der Iohanniskäserchen träumenden Blickes folgen, zählen zu den schön- sten, stimmungsvollsten Stunden im Jahre. Wäre dieses Licht stärker und strahlender, so würden wir uns vielleicht nicht nur an der roman  - tischen Freude des schönen Anblicks genügen lassen, sondern es machen wie die Bewohner exotischer Länder, in denen die üppigere Natur Lebewesen schuf, die einen ungleich wirkungsvolleren Glanz zu verbreiten wissen, d. h. wir würden an eine praktische Verwen- dung dieses kastenlos zur Berfügung stehenden tierischen Lichtes denken. Zur Zeit der Eroberung Amerikas   beobachteten die Spanier, daß verschiedene Käser, vor allem der auf den Antillen heimisch« stark leuchtende Cucujo bei den Eingeborenen eine vielseitige Ver­wendung sanden. Das Licht dieser Käfer, das den Borzug besitzt, weder durch den Wind noch durch den Regen verlöscht zu werden, diente den Indianern zum Fischsang, zur Jagd und in Kriegszeiten sogar als optischer Telegraph. Roch heute hält man in der Gegend von Havanna   diese Insekten in feinen Drahtkäfigen und nährt sie mit Scheiben von Zuckerrohr. Einen eigenartigen Festschmuck in Gestalt einer leuchtenden Maske verschafften sich die Eingeborenen» indem sie das Gesicht mit den leuchtenden Käfern einrieben. Von der Frauenwelt Mittelamerikas   werden die Tier« noch jetzt in fein« Tüllsäckchen eingenäht gleich leuchtenden Edelsteinen auf der Klei- dung und im Haar getragen. Die ersten Missionare auf den Antillen bedienten sich des Lichtes der Käfer in Ermangelung von Kerzen zum Lesen der Frühmesse. Ueber den Gebrauch der Käfer als Lampen berichtet Alexander von Humboldt   wie folgt:Zirka ein Dutzend Cucujos in einer durchlöcherten Kürbisflache dienen in Hütten armer Landleute als Nachtlampen und wird das Licht schwächer, so darf man nur rütteln, wo durch das Irrttieren der Tiere das Licht wieder weit stärker wird." Der große Naturforscher selbst bediente sich beim Desuch der Luftoulkane von Turbaco dieses lebndigen Lichtes als einer Art Sicherheitslampe, um einer Entzün- dung der brennbaren Gase vorzubeugen. Weit verbreitet ist die Fähigkeit der Lichtentwicklung bei den 'Meerestieren. So sind die winzigen Leuchtuercben aus der Gruppe der Infusorien eine der Haupturiacben des Meeresleuchtens. Weiter gehören zu den Leuchttteren verscyieoene Quallen und Ringelwürmer, die Feuerwalze, die Bohrmuschel u. a. m. Sehr häusig finden sich Leuchtorgane auch bei den Bewohnern: der Tiejsce. Nicht nur Fische, sondern auch Tintenfffche und Krebs« haben ihre Laternen. Der Bau und die Anordnung der lichtspenden- den Organe ist außerordentlich mannigfaltig. Bei den einen Fisch- arten schen diese am Kopf hinter den Augen und werfen ihr Licht nach vorn, so daß sie den Weg des Fisches erhellen, bei anderen wieder steht ein Lcuchtorgan aus der Stirn an einem langen Stiel, der vorgeklappt und zurückgeschlagen werden kann. In einzelnen Fällen dürfte» diese Laternen, so weit sie in der Nähe des Maule» sich befinden, zum Anlocken der Beute dienen; man hat nämlich be- obachtet, daß um elektrische Lampen, die zur �Nachtzeit ins Meer versenkt wurden, sich zahlreiche Tiere, Angehörige der verschiedensten Arten, versammelten. Die Fähigleit zur Lichterzeugung ist jedoch nicht allein auf da» Tierreich beschränkt, sondern kommt auch im Pflanzenreiche vor. Mit der Erforschung der leuchtenden Pflanzen hat sich neuerdings der Wiener   Botaniker Professor Dr. Hans M o l i s ch eingehend beschäftigt. Di« Anregung zu diesen Studien bot ihm ein Besuch der Insel Java, wo gleich nach seiner Ankunft im botanischen Garten zu Buitenzorg   ein kleiner weißer Hutpilz, dessen wuedersames bläu-