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Wissen und Schauen

marten aus, eine rote Pennymerte und eine blaue 2- Pence- Marte. Sie wurden gezeichnet und gestochen von einem Uhrmacher, und 500 Exemplare jedes Wertes wurden ausgegeben. Von diesen 1000 Hundert Kilometer Bücher. Es ist zwar sonst nur bei den Neu- Briefmarken sind nur noch 22 bekannt, und sie befanden sich alle in reichen üblich, Büchermengen nach Maß" zu bezeichnen, aber von den Händen der führenden Sammler. Wenn eine solche Marte auf der ungeheuren Menge von Büchern, die sich in der größten Biblio  - den Markt käme, würde ihr Preis ebenfalls in die Hunderttausende thef der Welt, der des Britischen   Museums, befinden, gibt doch die gehen. Sehr große Raritäten sind auch die 81- Baras- Marken Moldavia  , 1858". Es ist dies die seltenste aus einer Serie von vier Tatsache die beste Anschauung, daß die Regale, nebeneinander ge­stellt, 100 Kilometer lang sein würden. Die Bibliothek wurde 1753 verschiedenen Ausgaben, die damals in Rumänien   erschienen. Die begründet und erhielt balb durch verschiedene große Sammlungen 98- Baras- Marte ist fünfmal so selten wie die 108- Baras- Marke; die reichen Zuwachs. Ein imponierendes Bild von der Größe dieser letztere wurde vor einiger Zeit für den Preis von 1128 Pfund Strig  . Sammlung gewährt auch der Katalog, der nur eine alphabetische verkauft, während man den Wert der 81" auf mindestens 5000 Lifte aller Bücher enthält und aus 1500 Foliobänden besteht. Bfund schätzt; es sind nur 27 Exemplare befannt. Unter den teuersten Jeder dieser Bände ist so groß, daß man ihn gerade noch ohne be- Marten befindet sich auch die Hawaii   1851, 2 Cents blau". Alle fondere Schwierigkeiten handhaben fann, und die Katalogbände find frühen Ausgaben von Marten der Gandwich- Inseln, wie sie gewöhn auf den beiden Seiten einer Reihe von Bücherregalen eingeordnet, lich genannt werden, sind selten, aber die 2- Cents- Marte hat den die zusammen 80 Meter lang sind. Der Leseraum der größten höchsten Wert, weil der größte Teil der Ausgabe durch ein Feuer Bibliothet der Welt ist ein gewaltiger freisrunder Saal mit einer im Boftgebäude von Honolulu   zerstört murde; ein Exemplar würde Ruppel, die 106 Fuß hoch ist und 104 Fuß im Durchmesser umfaßt, bei einer Bersteigerung wenigstens 3000 Bfund bringen. Die feltenste also nur 2 Fuß weniger als die Kuppel der Peterskirche in Rom.   unter den südafrikanischen Marken ist die des Kaps der guten Hoff­Zur Aufbewahrung besonders foftbarer Werte besitzt das Britische   nung von 1861; zwei Fehler" machen ihren besonderen Wert aus. Museum eine Schazkammer in Hendon  , die mit den besten Schutz- Beim Druck der 4- Pence- Berte geriet nämlich zufällig der Benny­maßregeln gegen Einbruch und Feuer angelegt ist. Der jährliche Wert auf je eine Marke der Markenblätter, so daß unter den blauen Zugang von Büchern wird mit etwa 100 000 Bänden angegeben. 4- Bence- Marten sich immer eine mit 1 Benny befand. Ein unbe­Wortrekorde der Dichter. Einen Reford hat ein amerikanischer nuttes Exemplar dieses Fehldruckes ist heute 200 Bfund wert, und Schriftsteller Hayden Talbot aufgestellt; er hat nämlich ein Lebens- wer noch eins befäße, würde ein ftattliches Vermögen dafür erhalten. bild des kürzlich gefallenen Führers der Iren, Michael Collins  , das 67000 Worte lang ist, in einer Woche geschrieben. Dies dürfte wohl die schnellste schriftstellerische Leistung sein, die bisher vollbracht worden ist. Andere Autoren, die auf die Schnelligkeit ihres Schaffens außerordentlich stolz waren, haben es doch entfernt nicht so weit gebracht. Im 18. Jahrhundert wurde die Tat von Dr. Johnson angeftaunt, der seinen geistvollen Raßclas" im Auf­trage eines Buchhändlers innerhalb einer Woche schrieb. Aber dieses Buch umfaßt wenig mehr als 20 000 Worte. R. 2. Stevenson er flärte es für seine Höchstleistung, wenn er 1000 Worte am Tage schreibe. Der bekannte Romandichter Jack London  , der eine außer ordentlich große Produktivität entwickelte, schrieb durchschnittlich etwa 1500 Worte täglich während seiner 15jährigen Schriftstellerlaufbahn. Dasjenige Buch, das er am schnellsten geschrieben hat, war ein Roman von 120 000 Worten, den er in zwei Monaten vollendete. Mark Twain  , der in den Zeiten, da ihn der Geift gepackt hatte, fehr schnell dichten fonnte, schrieb drei bis vier Tage hintereinander etwa 4000 2Borte täglich; aber er hatte dann seine Geschichte schon vorher im Kopf fertig und legte sich nach dieser Anstrengung ein oder zwei Tage ins Bett, um sich zu erholen. Balzac   war nicht nur einer der fruchtbarsten, sondern auch am schnellsten arbeitenden Dichter. Er behauptete, feinen Roman, Der Landarzt" in drei Tagen und drei Nächten in ununterbrochener Arbeit verfaßt zu haben, aber es handelt sich dabei wohl nur um den ersten furzen Entwurf, denn das Manuskript des abgeschlossenen Romans zeigt das Datum Oftober 1832 bis Juli 1833. Wohl aber scheint es, daß er seinen berühmten Roman Die Frau von 30 Jahren" in 14 Tagen geschrieben hat; das würde eine Leistung von etwa 20 000 Worten in der Woche fein. Balzac   war ein erstaunlicher Arbeiter, der nicht selten 18 Stunden am Tage hintereinander schrieb. Kein anderer franzöfifcher Dichter hat ihn in der Schnelligkeit des Schaffens erreicht. Maupassant  brauchte zur Bollendung einer feiner Geschichten von 3000 Worten vier Lage und schrieb so, daß er nicht ein Wort zu verbessern brauchte. Mit seinen Romanen aber wurde er sehr viel langfamer fertig und hat mit dem Stoff oft lange gerungen. Flaubert, der be­fanntlich ein sehr langsamer Arbeiter war, bezeichnete es als seinen Reford", daß er einmal 13 Seiten der Madame Bovary  " in einem Tage geschrieben habe. Selbst die Kolportage- Romanschriftsteller, denen man schon eine große Firigkeit im Hinwerfen ihrer Bücher zu­trauen kann, bringen selten mehr als 30 000 bis 40 000 Worte in der Woche zustande.

Die feltensten Briefmarten. Es gehört zu den faszinierendften Erscheinungen der Sammelleidenschaft, daß für kleine Papierstückchen Hunderttausende gezahlt werden. Es sind nun freilich die feltensten Briefmarken der Welt, die folche Riefensummen erzielen, und unter diesen steht, wie wir der Zusammenstellung einer englischen Zeit schrift entnehmen, die 1- Cent- Marte von Britesh- Guyana von 1856 an erster Stelle. Für diese Marte, von der nur ein einziges Erem­plar existiert, wurde vor furzem von einem großen Händler der Refordpreis von 352 500 Frant gezahlt. Wie bei all diesen feltenen Marken waren es eigenartige Umstände, die die Entstehung bes Postwertzeichens bedingten. In dem genannten Jahr hatte die Bostverwaltung von British- Guyana großen Mangel an Briefmarken und mußte daher gelegentlich ihren eigenen Bedarf drucken, da die Sendungen aus England ausblieben. Bei der Herstellung der feltensten Marke der Welt wurden gewöhnliche Druckerschwärze und Druckertypen verwendet, und als Schmud benutzte man das Bild eines Segelschiffes, das am Kopfe des Schiffahrtsteiles der Demerara- Zeitung" gelegentlich erschien. Die foftbarste Marte ist demnach eine der rohesten und am schlechtesten gedruckten, die je er­Schienen sind; aber das nimmt ihr nichts von ihrem Wert im Auge bes Sammlers. Die Marke wurde damals in zwei Werten ausge­geben, und auchy die 4- Cent- Marte ist sehr selten; es wurden fürzlich für ein Exemplar 200 000 Frant gezahlt. Eine andere Seltenheit allerersten Ranges ist die Mauritius Post Office 1 Benny und 2 Pence". Die Insel Mauritius   gab im Jahre 1847 zwei Brief­

Woher kommt das große Zeitungsformat? Lange Zeit, und zwar noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein, hatten die Zeitungen ein fleines Format und waren nicht größer als ein Buch. Zum erstenmal waren es die Londoner Times", die hr Format wesent­lich vergrößerten, und zwar um die Stempelsteuer zu sparen, die nach der Zahl der Begen und nicht noch der Größe berechnet wurde. Im März 1829 fonnte man in deutschen Blättern lesen: Die Riesen- Zeitungsblätter finden sich jezt bei den Times". um dem Stempel zu entgehen, der für jede Ausgabe gegen 70 Bf. beträgt, geben sie feine Anlagen mehr, sondern einen Bogen, mag er werden, wie er will. Der am 19. Januar hatte vier Fuß in der Länge und über zwei Fuß in der Breite, enthielt 83 Rolumnen und gegen 150 000 Worte, in jedem Falle ebensoviel als alle Bariser Zeitungen in einem Lage geliefert haben." Das angegebene For mat beträgt etwa 124 X 62 Zentimeter, während in Deutschland  das größte Zeitungsformat 62,5 x 46,5 3entimeter ist, das schon als fehr unhandlich bezeichnet werden muk

Naturwissenschaft Gold  

im Rhein  . Sehr lange bestand am Rhein   zwischen Basel  und Mainz   die Uebung, Gold aus Sanden   zu waschen. Das Gold findet sich in den fiefig- sandigen Aufschüttungen des Rheintales als feinste messinggelbe rundliche Plättchen von etwa 0,5 zu 0,7 milli­meter, höchstens 1 Millimeter Größe und etwa 0,1 millimeter Dicke, also in Flitterchen, deren 20 000 aufs Gramm gehen. Unterhalb Basel   sind sie eine Spur größer, gegen Mannheim   zu fleiner. Die reichsten Goldgründe liegen zwischen Rehl und Dachslanden, nament­lich beim Dorfe Helmlingen. Wahrscheinlich haben die Kelten schon das Goldwaschen betrieben; im Mittelalter war es bei den Franken in großer Blüte, ebenso im Badischen   um die Mitte des letzten Jahr­hunderts, und noch heute leben an den Rheingestaden Leute, die in ihrer Jugend dieser Arbeit nachgegangen find. Seit der letzten Jahr­hundertwende ist fie aber refilos eingestellt, denn Ertrag warf sie nicht mehr ab. Es verlegte sich daher auf das Goldmaschen im all­gemeinen nur, wer nichts Besseres zu tun hatte, ebenso wie der Bauer oder seine Familie dieser Arbeit nachging, menn Fischerei, Feld und Wald der Hände nicht bedurften, oder wenn besonders günstige Verhältnisse lockten. Um einigen Vorteil menigstens zu haben, wartete, man meist die Beihilfe der Natur ab, die durch Hoch­waffer reichere Goldgründe" anfammelte oder bloßlegte.

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Erdkunde

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Erforschung der Wüste Gobi  . Das amerikanische Museum für Naturgeschichte hat sich wieder großer Zuwendungen zu erfreuen, deren Höhe europäische Institute neidisch machen tann. John D. Rockefeller junior hat 1 Million Dollar gespendet, das ist die größte Schenkung, die je in den Besitz des Museums gelangt ist. Ferner hat ein führender New Yorker Bankier, George F. Baker, eine viertel Million gestiftet, wozu noch weitere Spenden von anderen kommen. Das Museum ist dadurch in den Stand gesetzt, nicht nur seinen belehrenden Zielen im meitesten Umfange gerecht zu werden, sondern auch Geld zur Vergrößerung feiner Samm lungen auszugeben. In diesem Jahre noch soll eine Forschungsreise amerikanischer Gelehrter sich nach der mongolischen   Wüste begeben; für diese Reise werden jetzt speziell fonstruierte Wüstenautomobile gebaut. Man darf, wenn die Reife Ergebniffe zeitigt, diesen mit Interesse entgegensehen. Das Innere Afiens ist besonders für Archäologen und Baläontologen noch ein ganz jungfräuliches Gebiet. Ueber die Menschenrassen und Völker, die früher dort gehauft haben, ihre Entwidlung, ihre Wanderungen und ihre allmählich steigende Kultur wissen wir noch so gut mie gar nichts, wie ja auch das Ge schichtliche noch ficher ins Dunkel gehüllt ist, denn die chinesischen Annalen sind nicht immer zuverlässig.