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Die Belehrung müßte auch noch in ganz anderer Weise als bis. r verallgemeinert werden. Wanderlehrer müßten in Städten und Dörfern durch Lichtbildervorträge die Bevölkerung aufklären, in den Schulen müßte die Tuberkulose ein wichtiges Rapitel in der Stunde für Gesundheitspflege bedeuten. Die Lehrer müßten schon auf dem Seminar über die Krankheit, die ja auch ihnen selbst droht, aufgeflärt werden. So wäre zu hoffen, daß die einzelnen Bazillenstreuer immer früher erfaßt und für die Allgemeinheit unschädlich gemacht
werden könnten!
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„ Das ging nebenbei", pflegte meine Freundin Hanna Hetiterle zu sagen, wenn sie in der Schule irgend etwas auswendig hersagen jcllte und es regelmäßig falsch herausbrachte. Zum Behalten langte es elen bei ihr nicht. Aber mit diesem" Das ging nebenbei" hatte fie fich dann mit ihrem Schicksal, Schelte, Schulstrafe ufw. abgefunden und war zufrieden. Der Spruch kann deshalb als Lebensweisheit für passende Gelegenheiten empfohlen werden. Es geht jedem vieles nebenbei. Man ärgert sich dann, und die andern finden es oft fomisch, wie wir Hanna Hetiferles Versprechen beim Aufjagen fomisch fanden.- Ueberhaupt das Versprechen! Besonders schön ist das auf der Bühne. Ich vergesse nicht den Schauspieler einer fleinen Bühne, der mit der damals berühmten Tragödin Klara Ziegler zusammen in der Iphigenie spielte, und wahrscheinlich von der Ehre verwirrt pathetisch erklärte, er müsse fremder Leute Tische unter seine Füße stecken, worauf sie, ohne fich zu versprechen, ihm wütend ein hörbares Schafstopf" zurief. Und die liebe junge Sängerin, die an der gleichen Bühne als Elsa im Lohengrin auf Engagement gaftierte, und als sie an die Stelle tam: „ Unselig holder Mann", mit Schmelz und Hingebung ihren Lohengrin anfang: Unholder Seligmann!"
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Bei einer recht ernsthaften Gelegenheit, bei einer Leichenrede am offnen Grabe versprach sich einmal der frühere Oberbürgermeister von Berlin , Max von Fordenbed, der erste deutsche Reichstagspräsident. Der Verstorbene war ein frommer Mann gewesen, und Fordenbed, der ja Katholit war, wollte sagen:„ Der Herr war fein Schutz und Schirm." Leider wurde aus dem Schutz und Schirm ein Schiz und Schurm", dann bei der Verbesserung ein Schruz und Schrimm ", ein Schriz und Schrum", und so verhedderte er sich weiter, als glücklicherweise ein paar Regentropfen fielen und eine Dame ihren Schirm aufspannte. Da stieß er erlöst das Wort " Schirm" hervor, was die Fassung der Trauergesellschaft etwas auf die Probe stellte.
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Wie entstehen die Sonnenflecken?
Neuere Ansichten.
Bei der Wichtigkeit, welche die Sonnenflecken für unsere Wetter. geftaltung haben, ist die Frage nach der Entstehung und der Perio Sizität der Sonnenflecken auch über das wissenschaftliche Intereffe hinaus für unsere Kenntnis sehr wesentlich. Immer mehr bricht fich die Erkenntnis Bahn, daß die Sonnenflecken nicht allein mit inneren Borgängen auf unserem Zentralgeftirn zusammenhängen, sondern daß äußere Einflüsse dabei eine maßgebende Rolle spielen. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, daß auch Astronomen noch an der älteren Ansicht festhalten. So hat erst vor kurzem der Russe Peter Tschirwinsky von der Donischen Sternwarte Nowotscherkast die Ursache der Periodizität dieser Gebilde in der magmatischen Zir fulation innerhalb des Sonnenförpers gesucht. Einer der Hauptvertreter der gegenteiligen Ansicht ist der falifornische Astronom See, dessen Arbeiten fürzlich in diesem Blatte besprochen worden sind. Er leitet bekanntlich die Sonnenflecken hauptsächlich von der Einwirkung des großen Planeten Jupiter ab, der eine Umlaufszeit von 11 864 Jahren hat und daher alle elf Jahre mit seiner Kometenfamilie in Sonnennähe fommt; daraus würde vielleicht auch unter Mitwirkung des Saturn sich die bekannte etwa elfjährige Maximum periode erklären. Allerdings ist diese Periode nur eine ungefähre Durchschnittszahl; in Wirklichkeit fehrt das Sonnenfleden Maximum manchmal schon nach acht Jahren wieder, manchmal läßt es auch dreizehn Jahre auf sich warten.
Jetzt ergreift nun der Baseler Astronom Zehnder das Wort, um diese Ansicht von der Mitwirkung der Planeten noch bedeutend zu erweitern.
Nach den Ausführungen Sees würde man sich die Sonne mit dem Jupiter einem außerhalb des Systems Stehenden als eine Art Doppelstern darstellen, wie wir solche am Himmel in großer Menge fennen. Mun bildet aber die Sonne in der Tat mit jedem ihrer Planeten folchen Doppelstern. Betrachten wir zum Beispiel die Erde allein mit der Sonne, so ist es eigentlich nicht richtig, zu sagen, die Erde drehe sich um die Sonne, sondern beide schwingen um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Das macht praktisch feinen großen Unterschied, denn infolge der gewaltigen Masse der Sonne liegt dieser gemeinsame Schwerpunkt mitten in der Sonne. Etwas an deres ist es mit den großen Planeten Jupiter , Saturn, Uranus und Neptun . Wenn wir Sonne und Jupiter allein ins Auge fassen, würde der gemeinsame Schwerpunkt der beiden Körper schon vier Erddurchmesser oder 48 000 Kilometer außerhalb der Sonne liegen; um diesen Bunkt würden also beide freisen. Ebenso hat die Sonne mit Saturn, Uranus und Neptun einen solchen gemeinsamen Schwerpunkt außerhalb ihres Körpers, während die Einflüsse der kleinen Nelt war auch, als der Rostocker Universitätsrettor Prof. Bertin Planeten Merkur, Venus , Erde und Mars , von den Asteroiden ganz In einer feierlichen Sigung immer von dem„ Lehnstuhl der Philo- zu schweigen, so gering find, daß man sie übersehen darf. Infolge sophie" sprach den ein verstorbener Kollege innegehabt hatte. dieser Einwirkungen der großen Planeten beschreibt nun die Sonne Was ist aber alles Versprechen gegen das Berdrucken, dem man eine eigene Bahn, die als Resultante der Einzelläufe einigermaßen mit Recht nachsagt, daß ein Teufel datei feine Hand im Spiele hat? fompliziert ausfallen wird, da die Massen und die Umlaufszeiten Eicher war es ein Teufel, der einen historischen Druckfehler zuwege der Planeten recht verschieden sind. Eine regelmäßige Periode wird brachte, von dem ich berichten fann nach lleberlieferung. Es ist in sich da höchftens für sehr große Zeiträume herausrechnen laffen. den vierziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts gewesen. Die Auf dieser seltsamen Bahn, die im einzelnen viele Ausbuchtun Ernte war sehr schlecht, das Brot wurde sehr teuer. Man wollte gen zeigen muß, fommt nun die Sonne dem Ring von Meteoriten, Hilfe der Regierung, Heranziehung der Landwirte, ganz wie der sich uns sonst als Zodiakallicht zeigt, in verschiedener Weise nahe. heut. Aber damals hatte man fein Barlament. Deshalb schickte Bei jeder Ausbuchtung schneidet oder schält die Sonne aus diesem man in einem Bundesstaat eine Deputation zum Kronprinz Meteoritenring Streifen und Schalen heraus, die dann langsam oder Seine Königliche Hoheit jedoch fand das anmaßend, knurrte die Ab- schneller in spiraligem Laufe auf die Sonne zuftreben, schließlich in gesandten höchst ungnädig an und entließ sie turz. Die Zeitung sie hineinstürzen und sich dabei erhigen. Aus ihnen entstehen die druckte einen Bericht, in dem aus dem„ Kronprinz" ein Knorrprinz Sonnenflecken. Es folgt daraus, daß es eine eigentliche Sonnen wurde. Der Zensor befahl streng den Druckfehler zu forrigieren. fleckenperiode von etwa elf Jahren nicht geben kann. Der Jupiter In der Verbesserung wurde aus dem Knorrprinz". ein Kornprinz". hat eine Umlaufszeit von etwa 11 bis 12 Jahren, der Saturn von 29, In einer Kritik über eine Sängerin stellte der Druckfehlerteufel der Uranus von 84 und der Neptun von 165 Jahren. Wären die ihre hervorragende Leiblichkeit" feft, was ihr nicht so angenehm Bahlen des Saturn usw. einigermaßen genaue Vielfache von der war, als wenn es richtig Lieblichkeit" geheißen hätte. Mir hat er Jupiterzahl, 3 X 11 ufm., so würden sie sich zu einer harmonischen einmal aus einer schwarzen Liste, die ich im Vortrag erwähnte, ein Weltperiode vereinigen, was eben nicht der Fall ist. Die Umlaufsschwarzes Licht gemacht, das die Unternehmer über Mikliebige zahl des Saturn ist immerhin um 4 bis 5 Jahre zu knapp dazu, und führten. Bunte Weihnach slichter fannten wir in beffern Seiten. derselbe gilt in geringerem Maße von den beiden übrigen. Schwarze Lichter sind selbst in Unternehmerhänden einigermaßen Die aus dem weiten Weltall kommenden Meteoriten und Koneu. Einmal jedoch habe ich den Drudfehlerteufel befiegt. Eines metentrümmer, auch diejenigen, welche der Jupiter mit sich heranmeiner Gedichte beginnt:" Wir gleiten sacht den Strom hinab im schleppt, stürzen dagegen in schiefen Richtungen in die Sonne hinein. Boot". Der Druder druckte jedoch in der ersten, zweiten, dritten Sie bilden teine Sonnenflecken, denn ihre Maffen sind zu gering, um und vierten Korrektur höchft hartnäckig: Bir gleiten facht den direkt sichtbar zu werden; aber die durch fie bewirkten Störungen Strom hinab im Bett", was doch höchst unpassend gewesen wäre werden als Protuberanzen wahrnehmbar, indem die Sonnengase und mich in ein falsches Licht gefeht hätte, vielleicht auch in ein fofort in die entstandenen Schußfanäle hineinstrudeln. schwarzes. Bei der fünften Korrektur vor Fertigstellung des Bandes hatte ich aber den Teufel befiegt und aus dem Bett war wieder ein Boot geworben.
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Sehr flug war der Teufel, der neulich in einem Bericht über Bücherpreise aus den Grundpreifen" Grünzpreise" machte. Wer grungt heut nicht über Bücherpreise?
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Es ist verständlich, daß die Borgänge auf der Sonne unfer irdisches Wetter start beeinflussen. Jahre mit einem Minimum von Sonnenfleden, wie wir sie gerade jetzt haben, machen sich immer durch ein mehr ausgeolichenes Klima bemerkbar; wir haben dann fühle Sommer und milde Winter. Tagegen wird durch die hineinHürzenden Meteore, die große Sonnenflecten hervorrufen, der Sonne Wärme zugeführt, was auf der Erde starte Temperaturschwankun gen bewirkt. Dazu kommen elektrische Erscheinungen. Die Cleftri
Ater zum Schluffe berichte ich von dem Druder, dem es neben bei ging, als er am Schluffe eines Buches über das Druckfehler verzeichnis druckte:„ Dreckfehler." Das verbesserte er bei der zwei- ität ist nach Zehnders 2inficht als eine etwas veränderte Wärme ten Auflage und setzte über das Verzeichnis: Druffehler."
Wenn ich dies Feuilleton schreibe. so habe ich nur eine Hoffnuna. daß es mir nicht nebenbei geht und der Teufel mir feinen Druckfehler hineinpraktiziert, denn leider ist auch der Vorwärts" nicht darüber erhaben. Er hat neulich aus einem" Deutschnationalen Taschen tu ch" in dem kleinen Artikel von Lena ein Deutschnationales Taschen bu ch" gemacht. In das hinein sich beim besten Willen niemand schnauben kann. Also bitte, lieber Teufel!
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schwingung des Wethers aufzufaffen, also eine Art Wärme des ethers"; als ihre Fernwirkung haben wir auf der Erde magnetische Felder. Gewitter, Nordlichter u. a. m Mönlicherweise fommt auf disse Weise auch allmählich etwas Licht in die noch etwas schleierhaften Vorgänge des Strahlungsdrucks, für den sich besonders Smante Arrhenius ins Zeug a leat hat. Die rechnende Astronomie mird noch viel zu arbeiten haben. bis in allen diesen Zusammenhängen genügend Ordnung geschaffen ist.
Dr. M.