Einzelbild herunterladen
 

Wissen und Schauen

-

Ein glückliches Bolt. Nordenskjöld fragte einst einen grönlän­dischen Estimo, ob er nicht zugebe, daß der dänische Gouverneur mehr bedeute als er selbst, erhielt jedoch die Antwort: Das ist nicht fo sicher; der Gouverneur hat zwar ein größeres Besitztum und scheint mehr Macht zu haben als ich, allein es gibt Leute in Kopenhagen , benen er gehorchen muß- über mich aber hat niemand zu befehlen. Eine stolze Antwort! Und was für eine Selbstsicherheit, was ein Glücksgefühl spricht aus diesen Worten! In der Tat sind die Estimos, zumal die Polarestimos an der nördlichen Westküste Grön­ lands , ein glückliches Volk. Knud Rasmussen , der unlängst in einem bei Brockhaus erschienenen Buch, die ,, Heimat des Pola: menschen" aus genauer Kenntnis anschaulich geschildert hat, nennt diese Esti mos die sorgenfreisten Menschen der Erde. Troz des fteten Kampfs ums Dasein, in den sie die rauhe Natur ihres Landes hineinzwingt, führen die Polarestimos ein glückliches Leben, völlig zufrieden mit dem nach unserem Empfinden so harten Los, das ihnen die Ungunst des Schicksals verliehen hat. Sie werden mit Eigenschaften geboren, die für ihren Unterhalt erforderlich sind, und die Fertigkeit im Ge brauch der Waffen und Geräte, die sie später zu meistern wissen, er­reichen sie während des Heranwachsens fast mühelos und spielend. Die Jagd, die ihnen Lebensbedürfnis ist, betreiben sie mit Ausdauer und Geschicklichkeit; alle Strapazen ertragen sie gleichmütig und mit

lebens fonstant bleiben, ist allerdings noch nicht einwandfrei nach­gewiesen. Bisher hat man nur ein Jahr lang von den Nasen der Kälber allmonatlich Abdrücke genommen und die Vermutung be­stätigt gefunden. Die Zeit felt dem Auftauchen der Idee war zu furz, als baß man zu abschließenden Ergebnissen gekommen wäre. Erdkunde 口味

O

Der Stoffwechsel der Erde. Unsere Erdfruste ist aus chemischen Elementen aufgebaut, die einstmals gleichmäßig gemischt waren. Es hat dann aber allmählich eine Entmischung eingesetzt, die der Er­forscher der Erdkruste , Prof. Goldschmidt in Christiania , als den Stoffwechsel" der Erde bezeichnet hat. Ueber diese interessanten Borgänge im Innern des Bodens, auf dem wir wandeln, berichtet Rudolf Hundt in der Leipziger Illustrierten Zeitung". Die Erde wirkte bei den Stoffwechselvorgängen als Schwerefeld. Auf diese Weise kamen die schwersten Bestandteile in den Kern und die leichte ren in die Hülle. Als dann noch eine Abkühlung eintrat, gestaltete sich unser Planet zu einem System, das als flüssig, fest und gas­förmig sich darstellt. Es tam zum Schalenbau unserer Erde. Die einzelnen Schalen lassen sich durch verschiedene Dichte und verschie denes spezifisches Gewicht unterscheiden. Zur äußeren Schale_ge­hört die Luft, die Wasser- und die Silikathülle. Eine äußere Silikathülle, die aus den Salzen der Kiefelsäure besteht, bedeckt eine innere Silikatschale, die ein höheres spezifisches Gewicht hat. Diese innere Schale nennt man Eflogitschale; sie reicht bis in eine Liefe Die Polaresfimos glauben an feinen Gott und verehren fein von 1200 Kilometer. Unter dieser Schale befindet sich dann eine überirdisches Wesen dieser kleine Bolssstamm ist nicht christianisiert andere, die aus Schwefel- und Sauerstoffverbindungen des Eisens, worden aber das Gefühl der Andacht ist ihnen feineswegs fremd, Chroms , Titans besteht; sie läßt sich wieder in zwei Schalen zer­und gewisse fagenhafte Ueberlieferungen aus alter Zeit, die von Gelegen, in eine untere sulfidische und in eine obere orndische, und Den Kern unseres schlecht zu Geschlecht weitergegeben werden, stehen in hohem Ansehen. reicht bis zu einer Tiefe von 2900 Meter. Erdballes bildet Nickel. Froh leben sie miteinander in einer Art von primitivem Kommunis­mus und fühlen sich familienweise verknüpft durch ein Band von An­hänalichkeit, das oft ergreifend zutage tritt. Auch den Fremden ge­genüber, die ihnen freundlich entgegenkommen, sind sie hilfreich und freigebig.

Todesverachtung.

-

Liest man diese und ähnliche Mitteilungen in Rasmussens feffeln dem Bericht über die zweite Thule- Expedition, die er 1916 bis 1918 ausgeführt hat, so drängen sich einem unwillkürlich Schillers Berse auf die Lippen: Wo wär die fel'ge Insel aufzufinden, wenn sie nicht hier ist in der Unschuld Land?" 5. M.

Gesundheitspflege

Die ärztliche Schweigepflicht. Gar oft wird ein Arzt von einem Bekannten gefragt: Herr Dofior, was fehlt denn der Frau Mayer? Ich sehe Sie oft in Ihre Wohnung gehen." Auf solche Fragen ant­wortet der Arzt dann meist Wäre es Ihnen recht, wenn Sie frant wären und ich würde alles haarklein der Frau Mayer erzählen?" Und der Frager sieht die Torheit seiner Frage ein und schweigt. Aber was hier eine Selbstverständlichkeit erscheint, die ärztliche Schweigepflicht, fann oft für den Arzt zum schweren Gewissens­konflikt werden. Der§ 300 des Strafgesetzbuches bedroht bekanntlich die Rechtsanwälte, Notare, Berteidiger, Aerzte, Wundärzte, Heb ammen oder deren Gehilfen mit Strafe, wenn sie unbefugt Privat­geheimnisse offenbaren, die ihnen fraft ihres Standes oder Ge­merves anvertraut sind. Wie nun, wenn ein junges Mädchen zum Arzi fommt und ihn fragt:" Ist mein Bräutigam gefund?" So­lange der Arzt nicht von diesem selbst ermächtigt ist. Aussagen über dessen Gesundheitszustand zu machen, muß er schweigen, auch wenn er fürchten muß, daß das Mädchen durch die beabsichtigte Ehe un­glücklich wird. In solchen Fällen wäre der Austausch von Gesund­

heitszeugnissen wohl die beste Lösung!

Naturwissenschaft

Schwerefeldes auf die Erde dar, die noch immer vor sich geht und Der sogenannte" Stoffwechsel" stellt die Auswirkung des der wir die Entstehung unserer Erzlagerstätten verdanken. Beim Abkühlen des Erdballes stellte sich außer der Gashülle eine Silitate, Sulfid- und auch Metallschmelze ein. Früher war die Silikat­schmelze reicher an Schwermetallen als heute, da diese inzwischen in die Tiefe gesunken fird. Deshalb liegt das Platin im Eisenfern; auch Nickel hat sich im Eisenfern angesammelt. Gold, Silber, Kupfer finden sich in der Sulfid- Oryd- Schale. Weitere Stoff wechselgänge vollziehen sich in der Silikathülle unter unferen Augen. Sie sind mechanischer Natur als Gesteinsschiebungen und haben physifo- chemische Natur, soweit es sich um Einwirtungen des Wasser- und Luftreiches auf die Erdkruste handelt. Auf diese Weise entstehen Erzlagerstätten am Boden der Silikatgefteine. So gärt und wandelt es sich noch immer im Innern unserer Erde..

Was ein Mensch enthält. Nach Luden enthält das Blut eines ausgewachsenen Menschen, das etwa einen gewöhnlichen Eimer füllt, nur etwa einen Teelöffel voll Bucker( 4 bis 6 Gramm) und etwa einen Eßlöffel voll Salz( 32 Gramm). Troßdem kann der moderne Chemiker diesen Zuckergehalt in wenigen Tropfen Bluts bestimmen. Der Jodgehalt dieser ganzen Blutmenge beträgt 0,01 Gramm. In der Physiologie hören wir, daß die Verdünnung des Adrenalins im Blut durch biologische Methoden auf 1: 330 000 000 bestimmt wird. Das heißt: ein fleines Glas Schnaps ( 10 Rubikzentimeter) auf den Inhalt von 1320 Straßenfprengwagen verteilen, eine beinahe 10 Kilometer lange Brozession. Den astro­nomischen Rahlen von 25 Trillionen für die roten Blutkörperchen und 30 Billionen für die weißen steht man genau so faffungslos gegenüber wie der Tatsache, daß diese ganze Blutmenge 65 bis 200 Milligramm Harnsäure enthält. Ein mittlerer Mann hat Fett genug für 7 Stück Seife, genug Eisen für einen mittelgroßen Nagel, gerug Ralt, um einen Hühnerforb zu weißen, Phosphor für 2200 Streichhölzer.

Erfennungsdienst beim Rindvich. Einem amerikanischen Kri­minalisten beim polizeilichen Erfennungsdienst, dem Herrn Enos in Colorado , ist es gelungen, festzustellen, daß die Nasen der Kälber, Kühe und Ochsen sich ähnlich verwerten lassen, wie die Fingerspitzen des Menschen. Auch fie trogen gewisse Liniensysteme, die individuell verschieden sind; sie fönnen zur Wiedererkennung gestohlenen Biehes benutzt werden. Daß diefe Linien- und Nillengänge ähnlich wie

1

MARK

KURS

DER REICHSBANK

иии

FLORATH

Wenn der Arbeiter den Reichsbankfurs night flähte, wäre

die der menschlichen Fingertuppen bei den einzelnen Tieren zeitlich längst mit der Mark unten."