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Wissen und Schauen

Goethe über Liebe und Che. Aus dem Nachlaß der Julie v. Egloffstein, eines Mitgliedes der Weimarer Hofgesellschaft während der letzten Lebensjahre Goethes, find jetzt Erinnerungs blätter unter dem Titiel Alt- Weimars Abend" im Verlag von Beck in München erschienen. Unter anderem ist darin auch die Rede von Goethes letter Liebe zu Ulrike v. Lewekow. Der greise Dichter trug sich damals bekanntlich mit dem Gedanken, trop feines hohen Alters noch einmal zu heiraten, und es ist daher doppelt inter­essant zu hören, was er bei Gelegenheit einer übereilten Heirats. geschichte zum Kanzler von Miller fagte: Sie wissen, wie ich alles Extemporieren hasse, vollends eine Verlobung oder Heirat aus dem Stegreife war mir von jeher ein wahrer Greuel. Cine Liebe tann wohl im Nu entstehen, und jede echte Neigung muß irgendeinmal gleich dem Blig plöblich aufgeflammt sein, aber wer wird sich benn gleich heiraten, wenn man liebt? Liebe ist etwas Ideelles, Heiraten etwas Reetles, und nie verwechselt man ungestraft bas Ideelle mit dem Reellen. Golch ein wichtiger Lebensschritt will alfeitig überlegt sein und längere Zeit hindurch, ob auch alle indi olbuellen Beziehungen, wenigstens die meisten, zufammenpassen."

Woher stammt die Form der Flasche? Die Flasche ist dazu be stimmt, eine Flüssigkeit aufzunehmen. In der Natur gibt es zwei Möglichkeiten, Flüssigkeiten aufzubewahren. Die eine findet sich in der Pflanzenwelt verwirklicht, in den Melonen, Kürbissen, Gurten usw., die in fich Flüssigkeit enthalten; tie andere ist in der Tierwelt verwirklicht. Hier ist die Bedeutung des Aufhebens von Flüffigkeit sehr viel wichtiger, denn die Euter der Tiere, die Brüste der Frauen ermöglichen allein die Aufziehung der Kinder. So wurde das Tier­euter wie die Menschenbrust zur Quelle, die für jede Art von nährender Flüssigkeit die größte Bedeutung hatte. Das spiegelt sich beutlich in der Sprache. Das Euter ist französisch outre" geworden und bedeutet Schlauch. Die Basten trinken noch heute aus dem Schlauch, der also zunächst ein abgeschnittenes Euter war, das dann an der Basis zugenäht wurde. Später wurde der Schlauch größer, bie ganzen Felle der Ziegen wurden zur Aufbewahrung von Flüssig teiten benugt. Die Grundbeziehung von Gefäß zum Euter hat fich bis heute erhalten. Wir haben für das Euter eine andere Bezeich nung, nämlich Beutel. In den Euter- Beuteln werden die Weine aufbewahrt, wie noch heute der Bocksbeutel" und das französische Wort bouteille", bas englische" bottle " beweisen, daß jede Flasche ursprünglich ein Beutel, ein Euter war. Wir haben flache Euter Flaschen, die den Brüsten der Menschen entsprechen, und langgezogene Flaschenformen, die den Eutern der Tiere nachgebildet wurden. Dieser Ursprung der Flasche ist noch in manchen alten Satralgefäßen aufbewahrt, die deutlich die Euterzigen erkennen laffen. Aus der Pflanzenwelt find Kolosnüsse und Kalebaffenkürbisse die Grundtypen mancher Flaschenformen geworden.

Naturwissenschaft

Die Schuppenwurz ist eine im zeitigen Frühjahr im Walde blühende Bürgerpflanze, die fofort durch ihre fleischfarbenen Blüten Stände, denen jede Spur von Blattgrün fehlt, auffällt. In der Nähe von Hafelbüschen und Erlen, aber auch nahe der Eichen, Eschen und Ulmen sind die unmittelbar über dem Boden stehenden Blütenstände oft in großer Zahl anzutreffen. Die eigentliche Pflanze lebt unter­irdisch; von einer mit weißen Blättern besetzten, forallenstodartigen Knolle geht ein gewaltig entwickeltes Wurzelwert aus, das einen weitverzweigten Saugapparat darstellt: denn die Schuppenwurz ist ein Schmarotzer und saugt sich aus den Wurzeln der Büsche und Bäume die nötigen Nährstoffe heraus. Die Blüten erzeugen eine unermeßliche Menge winziger Samen; das ist zur Erhaltung der Art nötig; denn nur ganz wenige Samen entwickeln sich weiter, weil fie nur in unmittelbarer Nähe einer Wurzel, die der Keimling sogleich anzapfen fann, zu feimen beginnen. Mehrere Jahre lang kann der Reimling auf eine passende Reimwurzel warten, in den meisten Fällen geht er aber zugrunde, weil sich die Gelegenheit zum Anfallen einer Wurzel nicht bietet. Hat er aber Glück gehabt, dann entwickelt er sich ganz langsam, vergrößert das Saugwurzelwert allmählich und greift eine Wurzel nach der anderen an. Nach Jahren ist er so weit, um zum erstenmal oberirdische Blütenstände zu treiben. Wenn dann im Frühjahr der Blütenstand wieder verschwindet, ist bis zum nächsten Jahre von der Anwesenheit des Schuppenwurz nichts mehr zu bemerken.

Technik

口味

und außerdem Füllmittel. Durch interessante Versuche hat man die Gründe für die Zerstörung des Papiers festgestellt. Ein von Troden­fäule start angegriffenes Papier wurde mit Nährgelatine befeuchtet teimen, die sich auf der Nährgelatine entwickelten, wurden die einzel­und der Einwirkung naffer Wärme ausgefeßt. Mit den Krankheits nen Papierstoffe geimpft. Dabei stellte sich heraus, daß das Bleichen der Zellstoffe die Widerstandsfähigkeit verringert und daß Natron-, Holz- und Strohzelstoff weniger aushalten wie Sulfitzell stoff. Besonders schädlich sind die Füllstoffe, und auch die in den legten Jahrzehnten vielgebrauchte Harzleimung unterstützt die Gin­wirkung der Krankheitsfeime. Die Krankheitserscheinungen bestehen in Berfärbung, Zermürbung, modrigem Geruch. An den Papier­frankheiten können übrigens auch die heute zur Verwendung fom­menden Druckfarben mitschuldig sein. Man hat beobachtet, daß die Qualität und Zusammenseßung der Farben den Farbton des Papiers start beeinflußt und eine mehr oder weniger deutliche Berfärbung des Papiers herbeiführen kann. Für wichtige Druckzwecke, bei denen es auf lange Dauer ankommt, sollte man daher unter den heutigen Umständen den höheren Preis des handgeschöpften Papiers nicht

scheuen.

TA

Gesundheitspflege

Was der Tuberfelbazillus fagt. Ich bin so winzig flein, daß mich die Menschen nur mit ihren stärksten Bergrößerungsapparaten fehen tönnen; 500 folcher Stäbchen, wie ich eins bin, müßten fich hintereinander legen und hätten dann erst die Länge eines Milli­meters erreicht! Ich schlüpfe dant meiner Kleinheit überall hin, in jedem Organ des menschlichen Körpers vermag ich zu leben, im Darm und in der Lange, im Gehirn und in den Knochen, und der Mensch merft meine Anwesenheit gar oft erst dann, wenn ich schon Herrscher über seinen Körper geworden bin. Ich bin so leicht, daß ich mit jedem Wasserbläschen und jedem Stäubchen durch die Luft dahinfliegen fann. Ich habe ein zähes Leben und fann ein halbes Jahr und noch länger fasten, dann schmeckt mir bas Menschenblut dafür um so besser. Die Waffen der Menschen fönnen nur das eine und andere meiner Kinder töten, aber meine Nachbommen sind wie Sand am Meere. Der schlimmste meiner Feinde ist die Sonne, die fürchte ich fast ebenso sehr wie das fochende Waffer, denn da schmilzt mein trefflicher Wachspanzer zusammen, der mir sonst so sicheren Schuß verleiht. Aber die Menschen sperren ja die Sonne aus ihren Häusern fort und so kann ich bei ihnen in Staub und Schmuß ein fehr behagliches Dasein führen. Meine Macht erstreckt sich über die ganze Welt. Jeden Tag werden 3000 Menschen auf meinem Altar geopfert. Ein Siebentel der Menschheit ist mir verfallen! Kriege find Kinderspiel gegen die Verheerungen, die ich anzurichten vermagl Aber- Krieg, Hunger und Elend find mir werie Bundesgenoffen, denn die Menschen suchen sich gegen jene zu wehren und" laffen mich dann desto ungestörter arbeiten. Am liebsten sind mir die Men­schen in der Blüte ihrer Jahre, in der Bollkraft ihrer Schaffensfreude. Unter vier Menschen, die im Alter zwischen 15 und 60 Jahren ins Grab finten, ist mindestens einer durch mich dorthin gebracht. Er ftirbt, ich aber lebe rüftig weiter, den während der langen Krant­heit meines Opfers habe ich es verstanden, mich in der Frau unb den Kindern des Schwindfüchtigen einzunisten, die mich mit dem Hauch vom Munde des Kranten eingeatmet, mit dem Staub des Krantenbettes auf ihre Speisen gestreut haben. Die Bazillen der Best, der Cholera, das Bodengift sind vom Menschen niedergezwun gen. Mich selbst aber hat er noch nicht zu zähmen gewußt, darum fürchtet er mich wie einen Würgeengel. Und würgen will ich sie, die stolzen, törichten Menschen, und erst wenn der letzte Menich an Schwindsucht verstorben ist, will auch ich mein großes Lebenswerk beschließen!

Das goldige bayerische Herz.

Papierkrankheiten. Bereits vor dem Kriege wurde darüber getlagt, daß das moderne Papier minderwertiger fe als das Papier früherer Zeiten und äußeren Einflüffen weniger Widerstand leiste, Diese Klage ist durchaus berechtigt, und wir dürfen nicht hoffen, daß unser Papier den Unbilden der Jahrhunderte so glänzend widerstehen wird wie das der Gutenberg- Zeit. Papiertrantheiten" sind heute nichts Seltenes. Sie entstehen nach den Angaben von B. Haas in ber Papier- Zeitung" durch die neueren Herstellungsverfahren. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde das Papier aus Tertil fasern mit tierischem Leim und meist ohne Füllmittel verfertigt. Heute ist man immer mehr zur Verarbeitung von Natron und g'rochen ham Sulfitzellstoffen und Holzschliff übergegangen," verwendet Hargleim Eigenart."

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உழை

Woaßt, Xafe, aamal im Monat, da mueß i Sozenbluet dös isch bei mir direkt scho a nazionale