Wissen und Schauen Negermusik und Negerlied. Was als Negsrmufik, als Begleitung zu Cakewalk früher und zu Jazz und Shimmy heute nach Europa gelangt, ist unecht, ist mehr bezeichnend dafür, wie der Weiße den Neger sehen will als für diesen selbst. Den wirklichen Beitrag der Schwarzen zur Kulturleistung der Vereinigten Staaten stellen viel- 'mehr die„Spirituals" dar, ihre geistlichen Gesänge, die größtenteils noch aus der Zeit der Sklaverei herrühren. Vor dem drohenden Vergessen hat sie die aufopferungsvolle Sammelarbeit der Neger- Universitäten in Tuskegee und Hampton während der letzten Jahr« bewahrt. Das seltsame Tongefüg« der Negergesänge mit ihren Syn- kopierungen, die ein Ueberbleibsel der afrikanischen Musik darstellen, durch ein Notensystem völlig zu erfassen, ist bis heute nicht ge- lungen. Ihr« Stimmung ist— im Gegensatz zu den auch außer- halb Amerikas populär gewordenen sogenannten Niggersongs, die einen meist von Weißen verfaßten Blödsinn darstellen— zumeist die einer tiefen Klage und oft auch einer starken Tragik.„Bis- lveilen bin ich wie ein mutterloses Kind", beginnt eines:„Manchmal bin ich wie eine trauernde Taube", ein andere«:„Ich wollt, ich wäre nie geboren", lautet der Refrain eines dritten. Da der Neger in seinem Sklavenleben gezwungen war, seine wahren Gefühle seinem Besitzer gegenüber zu verbergen, ergossen dies« sich in Gesänge, in denen nichts von Widersetzlichkeit und Empörung erklingt. Er, der Mühebeladene, fand Trost in Ge- sängen wie„Gott wird alle Not verjagen". Da es den Negern auf vielen Pflanzungen nicht gestattet war, Gottesdienst abzuhalten, ver- anstalteten sie heimlich religiös« Zusammenkünfte in den Wäldern. Ihr« Prediger, zumeist ihresgleichen und völlig ungebildet, wußten ihren religiösen Bedürfnissen wenig zu bieten und so flüchtet« sich alle Glut der Empfindung und überirdischen Sehnsucht in den ge- meinsamen Gesang. Daher das Ueberwiegen des religiösen Moments in diesen Liedern, die dem Neger oft das einzige Mittel waren, um mit ihrem Gott zu reden. Angesichts des Elends dieser Welt steigerlen sie sich in glühende Vorstellungen von der Welt jenseits des Grabes hinein. Perlentor«, goldene Straßen, Engel in lichten Kleidern, die mit Harfen spielen, die glänzenden Kronen, Kleider, Schuhe, die sie tragen werden,„wenn sie durch Gottes ganzen Himmel wandern werden" als Gottes Kinder— dies alles spielt immer wieder eine große Rolle in den Liedern und dazu die stete Gewißheit, daß auch er, der arm« Schwarze, ein« Seele habe, die im Himmel' mit einer klaren Flamme brennen werde. 3 ZW vom Menschen 3 E53: Die Erblichkeit der Augenfarbe. Eine blaue Iris besitzt kein blaues Pigment, sondern ist frei von Farbstoff, und erhält ihre Farbe nur dadurch, daß das Licht durch eingestreute Körnchen ge- brachen wird. Solche Augen besitzen jedoch schwarzen Farbstoff in der Aderhaut, während die roten Augen der Albinos auch hier des Pigments ermangeln. Ist schwarzer Farbstoff in der Iris vor- handen, so erscheint sie je nach der Menge des Farbstoffes entweder hellbraun oder dunkelbraun oder schwarz. Kommt dazu noch ein gelber fetthaltiger Farbstoff, so erscheint die Iris grün oder bei blauem Grundtypus grau. Für die Vererbung der Augenfarbe auf die Nachkommen dominiert natürlich der pigmentreichere Zustand über den pigmentärmeren oder pigmentfrcien, braun steht über grau, und grau über blau. Daraus ergibt sich: Blauäugige Eltern können nur ebensolche Kinder haben, graue und braunäugige El- tern dagegen können Kinder mit der elterlichen Augenfarbe oder einer dieser untergeordneten Farbe haben. Braunäugige Eltern können Kinder mit braunen Augen, aber auch solche mit grauen und blauen erzeugen, grauäugige Eltern haben dieselbe Farbe bei ihren Kindern, daneben auch blauäugige Kinder, aber nie braun- äugige oder gar. schwarze. Gesundheitspflege Ijilll Die wichtigkeik der Vitamine. Wenn es auch noch nicht gelungen ist, die Vitamine, diese für unser« Ernährung äußerst wichtigen Stoffe, chemisch rein darzustellen und zu analysieren, ist inan in der Erkenntnis ihrer Wirksamkeit schon bedeutend vorgeschritten. Wir wissen, daß viele Stoffwechselkrankheiten, die englische Krankheit oder Rachitis, die Bcriberi, die Pellagra , der Skorbut usw. auf Mangel an Vitaminen zurückzuführen sind. In Wien erkrankten Säuglinge, die nicht genügend Milchfett erhielten, an sogenannter TerophthalMie, es zeigten sich Bindehautentzündungen unter Schwel- lunq und Entzündung der Augenlider, Hornhautgefch.oüre usw., und in schweren Fällen führte die Krankheit zur Erblindung. Gab man rechtzeitig Butter, Lebertran, Rübensaft, so trat infolge der Vita- mine Heilung ein. Es darf daran erinnert werden, daß die Heilkraft des Lebertrans gegen englisch « Krankheit, beruhend auf dem Vita- min A, schon lange benutzt wurde, ehe man den Zusammenhang ahnte. In Dänemark führte die vorwiegende Ernährung der Kinder mit Buttermilch und Mehlsuppen zu häusigen Erblindungen, und ähnliche Beobachtungen sind in Hospitälern und Waisenhäusern ge- macht worden, wo die Kinder nie Grünes und Butter, sondern nur Magermilch und Margarine erhielten. Butter ist sehr vitaminreich, wogegen Margarine und Schweineschmalz diese Stoffe nicht ent- halten. Sehr reichhaltig an Vitaminen, und zwar an allen drei bis jetzt bekannten Arten, die man als Vitamin A, B und C bezeichnet, ist die Tomate. Der Genuß dieser Frucht ist deshalb sehr anzu- empfehlen, am besten in rohem Zustande, denn Erhitzen und Kochen schwächt die Wirkung der Vitamine oder zerstört sie ganz. Die neue Lehre von den Vitaminen wird auch für die Viehfütterung immer mehr Wert und Wichtigkeit erhalten. iWpIlipD Naturwzssenschafl künstliche Verschiebung des Geschsechtsverhältnisses. Bei den meisten Organismen werden unter normalen Lebensbedingungen gleichviel Männchen und Weibchen erzeugt, bei anderen dagegen überwiegt dauernd das eine Geschlecht zahlenmäßig das andere. So kommen Z. B. beim Schwein auf 100 Weibchen 117 Männchen, beim Habicht dagegen nur 87 Männchm. Dieses Verhältnis der Ge- schechter, das bei den einzelnen Tier- und Pflanzenarten einen an- nähernd stetigen Wert besitzt, kann künsttich durch experimentelle Eingriffe verschoben werden. A. Bluhm führt seit längerer Zeit der- artige Versuche bei weißen Mäusen durch, die von großem theoreti- scheu Interesse sind. Bei den weißen Mäusen kommen normal auf IVO Weibchen nur 80 Männchen. Diese Zahl kann durch Einwirkung chemischer Stoffe auf den Organismus beträchtlich verschoben werden. Durch Einspritzung bestimmter Mengen von Alkohol stieg die Männ- chenziffer von 80 auf 122, es wurden also infolge der Alkoholisierung bedeutend mehr Männchen geboren als vorher. Durch Einwirkung von Yohimbin stieg die Männchenziffer ebenfalls von 80 auf 120: aber nur, wenn die Männchen dieser Einwirkung ausgesetzt wurden. Weibchen, die ebenfalls mit Uohimbin behandelt wurden, sich aber mit normalen Männchen paarten, zeigten keine Zunahme der Männchengeburten. Hieraus geht hervor, daß das Yohimbin nur auf die männlichen Geschlechtszellen einwirkt. Etwas verwickelter sind die Ergebnisie bei Behandlung mit Koffein. Die Männchen mußten sich erst an dieses Gift gewöhnen: vorher war die Sterb- lichkeit bei ihnen groß, und in ihrer Nachkommenschaft traten noch weniger Männchen auf als vorher. Nach der Anpasiung an das Koffein stieg ober die Männchenziffer plötzlich auf 126, um dann später, als wahrscheinlich die Reizwirkung des Koffeins nachließ, etwas zu sinken. Das Zustandekommen der veränderten Zahlenverhältnisse erklärt sich Bluhm folgendermaßen: Es existieren zweierlei männliche Ge- schlechtszellen, Weibchen bestimmer und Männchenbestimmer, die nach einer Annahme von Lenz verschieden große Beweglichkeit besitzen. Bei den Mäusen sind unter normalen Bedingungen die Weibchen- bestimmer beweglicher, so daß von ihnen mehr Eizellen befruchtet werden als von den Männchenbestimmern: daher überwiegt die Zahl der geborenen Weibchen. Durch die Einwirkung des Koffeins nimmt dann aber die Beweglichkeit der Männchenbestimmer zu, so daß nunmehr die Männchenzifser steigt. Wenn diese Deutung vielleicht auch noch keine endgültig« ist, so zeigen die Versuche doch mit ziem- lich großer Sicherheit, daß zwei verschiedene Arten männlicher Ge- schlechtszellen existieren, die in verschiedener Weise auf äußere Ein- flüsse regieren. Statt der Göttin mit den verbundenen Augen hat die französische Tyrannei den 3ustizgöhen eingeführt, der seinen Herren ihre Diktate absieht und das Recht unter die Aüße tritt.
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